Journalisten schaffen es anscheinend immer wieder, Einzelaussagen so zusammenzusetzen, dass diese zu Falschaussagen werden oder zumindest verwirren.
Direkt vor dem Wind wird ein Segelboot niemals schneller als der Wind sein, da es in Fahrtrichtung keine zusätzliche Auftriebskomponente erzielen kann, sondern eben nur eine Widerstandsfläche bietet. Direkt gegen den Wind können auch nur
Autogyro-Boote -d.h. Boote mit Windrad oben drauf- fahren welches per Fernwelle einen Unterwasserpropeller antreibt. Leider ist das Ganze nicht sehr effizient.
Doppelte Windgeschwindigkeit erreichen heutzutage auch schon normale Tris und Kats (z.B. ORMA 60). Um aber die 50-Knoten-Marke anzupeilen, sollte die Bootsgeschwindigkeit schon das 3-4fache der Windgeschwindigkeit betragen, denn Wind von über 20kn ist auch immer mit entsprechendem Wellengang verbunden.
Das gezeigte Konzept versucht nun zwei Dinge zu erreichen:
1. Momentenfreiheit, d.h. es tritt kein Krängungsmoment mehr auf, da der Auftriebskraftvektor am Flügel auf einer Wirkungslinie mit dem Seitenkraftvektor der Unterwasserfläche oder zumindest halbwegs parallel liegt.
2.Widerstandsminimierung durch Herausheben des kompletten Rumpfes aus dem Wasser bis auf den als Gegenkraftkomponente benötigten Unterwassertragflügel
Den selben Weg geht auch das
Monofoil-Projekt von Jon Howes (dort gibt es auch einen Link zu einem ausführlicheren Bericht über das Bourn-Boot), welches mir inzwischen weiter fortgeschritten erscheint.
Auch
Sailrocket und das
schwedische Projekt weisen die gleichen Grundüberlegungen auf und haben vor allem bereits Wasser gesehen.
Die Hauptprobleme, die sich auftun sind wohl Kavitation am Unterwassertragflügel und möglicherweise Überpowern durch komplettes Herausheben aus dem Wasser etwa bei Wellen mit möglicherweise katastrophalen Folgen.
Nachbauen ist sicherlich kein unüberwindliches Problem, bloß was will man mit einem Boot, das nur in eine Richtung / auf einem Bug vernünftig fahren kann?
Friedmar