Wer braucht "Urban Aviation"?

Moin,

Ich habe den Eindruck, dass die ganzen 100 oder 120m Deckel Geschichten eigentlich dazu dienen, einen neuen, tieferen Luftraum zu definieren, wo die schöne neue Fliegerwelt "Urban Air Mobility" abläuft. Nur - ich sehe da gar keine Gesellschaftliche Akzeptanz bzw. logistische Vorteile drin.

Thema Personentransport:
In der schönen neuen Welt des Andi S. wird der Stau in den Städten ja dadurch bekämpft, dass man sich ein Air Taxi ruft, um z.B. in Hamburg zusätzliche Wege über die Barriere Elbe zu schaffen. Wenn ich Sonntags in die Luft höre, beglückt mich der Lärm der paar Cessnas ab und an nicht wirklich: Der Spaß (Fliegen) des Einen beeinträchtigt die Lebensqualität des Anderen (Lärm) - analog Motorradfahren. Wenn das jetzt aber ein Dauerthema ist, wäre ganz Hamburg von einem Dauergebrumm erfüllt. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass das gesellschaftlich akzeptiert wird. Angeblich hatte glaube ich die Ramstein Basis mal einen Helikopter Taxiservice zum Frankfurter Flughafen oder so. Wurde schnell wieder eingestellt. Davon mal ab: Wie viele Air Taxis braucht man denn, wenn jeweils 4 Leute drin sitzen, um damit in relevantem Maße Verkehr zu reduzieren?

Aber OK, angenommen, die Leute lieben Lärm und akzeptieren das:
Wenn ich eine Strecke überbrücken möchte, und die Alternative (Elektro-)Auto ist, bleibt immer noch ein Faktor 10 an Energie und ein Faktor 10 an Kosten für das Transportmittel. Das wird weil man den Pilot spart billiger als Heli, aber im Vergleich zum Taxi doch immer noch viel zu teuer. Da kann zwischendurch noch so viel Elbe dazwischen liegen, ich denke, ein Massentransportmittel wird das nicht.

OK, Heli ist also teuer, wie wäre es mit Fläche?
Angenommen, das "Gefäß" sei ein Slient Air Taxi, das von Regionalflugplätzen starten kann. Da bleibt doch immer noch ein Riesiges Delta durch Energie und Abschreibung der Anschaffungs- und Betriebskosten, selbst wenn das 12h jeden Tag unterwegs ist, gegenüber der Alternative Auto oder Bahn. Außerdem stehste dann da auf dem Flugplatz Weser/Wümme und musst von da auch noch weiter - spätestens dann ist der Zeitvorteil doch dahin.

Thema Gütertransport:
Dann doch der Döner mit dem Tacocpter in den Vorgarten geliefert. Auch das wird vom Energieaufwand viel größer als wenn ich meinen Boten per Lastenrad losschicke. Auch vor dem Hintergrund, dass sich hier jeder zweite seinen Döner in den Vorgarten liefern lässt, ist wieder der Lärm das Thema: Da steht noch sofort der Nachbar auf der Matte wegen Lärm (zu Recht, wie ich finde).
Ist ja egal, reden wir besser von höheren Gewichten, Alaady wird`s richten. OK, nur welche Güter sollen das sein? Was ist denn 200kg schwer, was unbedingt Ruckizucki 100km weit muss (außer Drogen :))? Wenn man Frachtkorridore aufmachen würde, was soll das denn sein, dass man nicht per DHL Transporter bewegen kann? Auch da ist wieder der Punkt, dass die zeitlich dringenden Güter nicht am Flugplatz gebraucht werden, sondern irgendwo urban oder wo auch immer, jedenfalls wird die letzte Meile nicht der Flugplatz Edemissen sein.

Fällt Euch ein Geschäftsmodell ein, dass man mit Urban Air Mobility nutzt?
Ich habe den Eindruck, dass das ein echt gehyptes "Lösung sucht Problem" Ding ist.

Patrick
 
Hat der bescheuerte Andi nicht schon genug Mist verzapft??
Aber ich denke, das war das, was schon lange in den Köpfen herumspukte, Waren mit Lieferdrohnen zum Kunden zu fliegen. Ich mag gar nicht darüber nachdenken, wenn so ein Teil mal auf einem Spielplatz oder Schulhof abstürzt! Aber uns Modellfliegern will man immer mehr Vorschriften machen.
Naja, wir haben halt keine Lobby.

Gruß Peter
 
Ja, du hast natürlich recht, es ist egal, wo so ein Ding abstürzen würde und Personen zu schaden kommen.
Ich finde die Vorstellung generell gruselig, das Drohnen autark über unseren Köpfen fliegen könnten.
 
Meint ihr echt, das wäre ein Thema? Ehrlich gesagt wäre das immer Mist, wenn das runterkommt, aber es gibt doch wesentlich mehr Fläche wo keiner zu Schaden kommt als umgekehrt. Somit ist die Wahrscheinlichkeit, dass jemand zu Schaden kommt klein - ganz im Gegensatz zu dem Image Schaden für den Betreiber und die Branche ganz allgemein. OK, das mit der Wahrscheinlichkeit für Personenschäden steigt natürlich, wenn da einer drin sitzt. Nichts desto Trotz habe ich da volles Vertrauen in unsere Zulassungsbehörden, dass die sich den Risiken sehr bewusst sind, und es somit nur sichere Flieger geben wird, redundant und mit Plan B bei Ausfall. Ändert natürlich nichts am Generve beim Betrieb.

Patrick
 

swoop

User
Nichts desto Trotz habe ich da volles Vertrauen in unsere Zulassungsbehörden
Ich habe da seit dem Dieselskandal kein Vertrauen mehr. Behörden werden von Menschen geleitet, die sind leider oft käuflich. 🤔
 

Dix

User
Ja, du hast natürlich recht, es ist egal, wo so ein Ding abstürzen würde und Personen zu schaden kommen.
Ich finde die Vorstellung generell gruselig, das Drohnen autark über unseren Köpfen fliegen könnten.
Dafür gibt es verschiedene Betriebsklassen der UAV. SORA-Prinzip.
Das erforderliche Safety-Level (Redundante Systeme, etc.) der Fluggeräte ist abhänig u.A. vom Gefährdungspotential (bei Fehlerfällen) und den vorgesehenen Flugrouten.
Sinngemäß: Dein UAV muss so und so sicher sein, sonst darfst Du damit nur auf dem freien Feld rumdüsen..
Damit sollen die Dinger eben nicht reihenweise vom Himmel kommen und den Leuten auf den Kopf fallen können.

Und ja. Wer Drohnen kennt und besonders Elektroimpeller, der will die Dinger bestimmt nicht in nennenswerten Stückzahlen in bewohntem Gebiet haben. ... und hören!
Egal ob bemannte UAV (urban air vehicle ;) ) oder Spielzeug-UAV.
 
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