wie Graupner "Perfekt-Rümpfe" (ABS) kleben?

hi,
im allgemeinen kann man hier im rcn ja lesen, dass man zum Kleben von ABS Stabilit-Express nehmen soll. Warum keine Cyanoacrylate (Sekundenkleber)?

Meine Probeklebungen halten wie die Pest und lassen sich nicht zerstörungsfrei lösen. Und jeder CA-Hersteller hat in seiner Liste der klebbaren Materialien ausdrücklich ABS aufgeführt. Ich nehme an, dass in den 1980ern (als die "Perfekt"- und "Plura"-Rümpfe en vogue waren) Sekundenkleber noch kaum verbreitet waren; nach meiner Erinnerung waren sie damals ziemlich neu (Renfert 1733 - erstaunlicherweise immer noch unverändert in Produktion und genauso erstaunlich praktisch nur in der Zahntechnik bekannt).

Mich interessiert jetzt speziell ob es andere Nachteile gibt wie z.B. Versprödung. In diesem Zusammenhang: aus welchem Material bestehen die roten (oder weissen) Bowdenzugröhrchen? Die werden nämlich brüchig wie die Glas...

Und noch etwas: für PVC scheint es Weichmacher als "Ersatzteil" zu geben: ich nehme jedenfalls an, dass es sich bei diesem regelmässig nachzufüllenden Zusatz für Wasserbetten um solchen handelt. Ebenso gibt es wohl Pflegemittel für PVC-Polsterbezüge, die Riss-/Bruchbildung hinauszögern (angeblich...). Ob es so etwas für ABS gibt?

LG
Bertram
 
Und noch etwas: für PVC scheint es Weichmacher als "Ersatzteil" zu geben: ich nehme jedenfalls an, dass es sich bei diesem regelmässig nachzufüllenden Zusatz für Wasserbetten um solchen handelt. Ebenso gibt es wohl Pflegemittel für PVC-Polsterbezüge, die Riss-/Bruchbildung hinauszögern (angeblich...). Ob es so etwas für ABS gibt?
Ganz anderes Prinzip. Weichmacher in PVC sind Öle, die sich zwischen die Ketten setzen (und wohl Kristallisation verhindern). Die kann man ein Stück weit ersetzen, wenn sie herausdiffundieren. ABS hat "Gummi"-Anteile (Nitril-Butadien) direkt in der Molekül-Struktur. Wenn ABS versprödet, ist das normalerweise eine Kombination von einerseits "Duroplastisierung" (Kreuzvernetzung) und andererseits Degradation der langen Ketten. So etwas ist nicht umkehrbar. Alle Kunststoffe unterliegen diesen Degradationsprozessen; die einen mehr, die anderen weniger.

Das Acryl in ABS ist das gleiche Monomer wie das Rückgrat von Stabilit. Von daher ist der Klebstoff halt schon gut kompatibel.
 
Markus, Danke für Deine wie so oft wertvollen Beiträge!

Aber das A von ABS ist nicht zufällig auch in CA enthalten? :rolleyes: Oder muss ich in meine Firma und die PMMAs holen, die sind nur sauteuer (bis zu 100'000€/l)

Inzwischen habe ich schon einiges mit CA geklebt, teils mit Glaskügelchen (aka "Pfuschpulver"). Ganz faszinierend ist es, Glasmatte mit CA aufzu"laminieren": CA saugt sich gut ins Gewebe und lässt sich sehr gut mit dem (behandschuhten) Finger verteilen. Dann ein Stösschen Beschleuniger - und schon geht es weiter mit dem Bau. Traumhaft, man kommt schnell vorwärts. Ich denke ich werde auch das ganze Rumpfboot auslaminieren und Glasrovings um die Haubenöffnung legen, um die Nachteile des ABS etwas zu mildern. Der Rumpf ist zwar nach 27 Jahren immer noch sehr elastisch, aber etwas Stütze von innen schadet sicher nicht.

btw: Es geht um diesen klassischen RES-Segler zum Entschleunigen (Graupner war halt immer seiner Zeit ein Vierteljahrhundert voraus. Sie haben sogar die leichten Antriebe von heute geahnt und extrem lange Rumpfboote gebaut! Beachte "... und Motorsegeln" :cool: ) :

DG300.jpg

In dem Prospekt sind übrigens 32 fernsteuerbare (E-)Segler enthalten, davon 6x ASW-22 :eek: (von denen aber keine einzige wie das Original aussah :cool:) und 3x Discus - das waren wirklich goldene Zeiten...

Bertram
 

Gideon

Vereinsmitglied
Die klassischen Cyanacrylate sind recht spröde, sodass ich auf jeden Fall ein flexibilisierte Version dafür einsetzen würde. Die neuen lösungsmittelfreien MD Glue XTREME-Typen sollten mittlerweile auch bei Suter verfügbar sein.
 
Aber das A von ABS ist nicht zufällig auch in CA enthalten? :rolleyes: Oder muss ich in meine Firma und die PMMAs holen, die sind nur sauteuer (bis zu 100'000€/l)
Ja, hast natürlich Recht. :o Meine Erfahrungen mit CA sind einfach seeeehr durchzogen. Das Zeug härtet und klebt immer da wo es nicht soll, und sitzt dafür da, wo ich es kleben sehen will stabil als Suppe... Ich kenne allerdings vor allem Baumarktware.
 
hi Gideon,
zum Abschätzen: ist CA spröder als Epoxidharz (ich meine das "gute", nicht die 5-min-Pampe)?
Nach dem von Dir erwähnten CA schaue ich mich mal um. Eigentlich ist es nämlich wirklich toll, in weniger als einer Minute Verstärkungsgewebe fixfertig einzuharzen - ähhh -leimen...
Bertram
 
ABS Kunststoffe kleben

ABS Kunststoffe kleben

Hallo Gemeinde

ABS und andere Kunststoffe (P-Serie etc) sind Thermoplaste.....und die sind nunmal nicht wirklich so klebbar wie FVK , Holz, u.ä.,.........ich sage immer, das ist ein besseres heften...........

Auf der Arbeit haben wir einen Kleber der sich ICEMA nennt.....da ich wie gesagt Thermoplaste nicht mag ( und Sie durch FVK ersetze..( Form von einem Elktro UHU gemacht aus diesem Grund)....macht das immer ein Kollege....und das geht so einigermaßen.

Damit kann man Thermoplaste einigermaßen verbinden und sogar mit Glasgewebe verstärken.............

Aber wie gesagt, Thermoplaste sind eigentlich selbsttrennend, da sie ohne Trennmittel aus den Spritzgußformen kommen.......und dashalb trotz anschleifen schwer verklebbar....

Aber ich habe auch früher wie es in der Anleitung stand mit Stabelit Express Rümpfe von Graupner verklebt....hat meistens solange gehalten wie der Flieger in meinem Besitz war....

Habe aber auch schon einen Predro Rumpf mit Kohlefaser und Stabelit Express auslaminiert weil er mit der eingebauten Getriebe Motor Kombi sich verdrehte...hat auch gehalten.....heute wurde ich ICEMA nehmen...hat eine längere Topfzeit....


M.Gross

Fluggerätemechaniker/Fluggerätebauer FVK u.a. EXTRA Aircraft, Boeing, Airbus /Eurocopter
 
Auf der Arbeit haben wir einen Kleber der sich ICEMA nennt.....

Ich habe nur Icema R 145/12 gefunden, und das ist ein Polyurethankleber, also Bauschaum ohne Schaum. Das gilt nicht, denn diese Pampe hält ja nun wirklich überall, mit der kann man sogar Wasser und Luft kleben. Daran hatte ich auch schon im Hinterstübchen gedacht. Aber es scheint ein Laminierkleber für grosse Flächen zu sein, ich habe keine Hinweise gefunden, dass der auch für punktuelle höher belastete Klebungen taugt, also für Spanten, Servobretter, Motorspannte (!) u.a.

Bertram
 
Der hält schon einiges aus...dank einer verstärkung.....ich würde dann ein dünnes Glasgewebe in die Verklebung mit der Rumpfwand/Servobrettchen einbetten........

Wir haben den Kleber früher von Dornier bezogen, dort wurde der zu Reparaturen von Innenpanles der Bundeswehr CL 601 Flieger von Canadaair verwendet......

Ist kein schlechtes zeug aber ich bleib lieber beim FVK-Bereich mit Epoxydharzen...auch nur die mit Luftfahrtzulassung....

M.Gross

Fluggerätemechaniker/Fluggerätebauer FVK u.a. Extra Aircraft, Boeing Airbus/Eurocopter
 
Dann unbedingt 'mal mit Markenware arbeiten, die nicht überlagert ist.

:) Jürgen

Ja genau nur Loctite ist Loctite........und den schön gekühlt lagern.....ich liebe den 401...der ist der beste...aber es gibt da noch andere z.B. den 406 für Kunststoffe und den 496 für Metallverklebungen...

M.Gross

Fluggerätemechaniker/Fluggerätebauer u.a. EXTRA Aircraft Boeing,Airbus/Eurocopter
 

Gideon

Vereinsmitglied
ABS und andere Kunststoffe (P-Serie etc) sind Thermoplaste.....und die sind nunmal nicht wirklich so klebbar wie FVK , Holz, u.ä.,.........ich sage immer, das ist ein besseres heften...........

Aber wie gesagt, Thermoplaste sind eigentlich selbsttrennend, da sie ohne Trennmittel aus den Spritzgußformen kommen.......und dashalb trotz anschleifen schwer verklebbar....

Das, was Du hier behauptest, ist –sagen wir mal vorsichtig– sehr gewagt.

Hier gibt es einen guten Überblick über die verschiedenen thermoplastischen Kunststoffe.

Bildschirmfoto 2016-03-27 um 12.10.35.png

Quelle: Wikipedia

Quasi alle amorphen Thermoplaste lassen sich problemlos verkleben.

Zu ABS gibt es hier auch recht ausführliche Informationen: http://wiki.rc-network.de/index.php/ABS

Zu Perfekt-Fertigrümpfen von Graupner steht hier auch etwas: http://wiki.rc-network.de/index.php/Perfekt-Rumpf
 
Zuletzt bearbeitet:
Habe Zugang zu sehr vielen Klebstoffen, aber Thermoplaste sind meiner Erfahrung nach niemals so klebbar wie FVK und Holz.....

Denn warum brauchen Thermoplaste in Spritzformen kein Trennmittel =???

M.Gross

Fluggerätemechaniker/Fluggerätebauer FVK u.a. EXTRA Aircraft, Boeing, Airbus/Eurocopter
 

Gideon

Vereinsmitglied
Warum sollten für die Thermoplast-Verarbeitung keine Prozesshilfsmittel wie Trennmittel eingesetzt werden?

Google hilft auch hier gegen Halbwissen, gegen Beratungsresistenz leider nicht.
 
Da ich auch im Spritzmaschinenbau gearbeitet habe (Extruder-Technik Schnecken und Zylinder) konnte ich auch fertige Maschinen bei der Herstellung von Teilen beobachten....und da gabs keine Trennmittel die in die Formen kamen...aber vielleicht weißt du da mehr....

Bei so heißen Temperaturen kenne ich kaum ein Trennmittel ,was das so wegsteckt...aber wenn du andere Infos hast- gerne in meine kenntnisse die aufnehme .......

M.Gross

Fluggerätemechaniker/Fluggerätebauer u.a. EXTRA Aircraft, Boeing, Airbus/Eurocopter
 
Hallo M.Gross

google mal nach <Spritzguß Trennmittel> da kannst du noch ganz (Rest)Ostern mit verbringen alles zu lesen was es da so gibt...:eek:
Ungefähr 10.900 Ergebnisse (0,41 Sekunden)

Gruß Rolf
 
Aus Wikipedia : Kunststoffspritzgussmaschine

Ablauf des Spritzgießprozesses

Der Ablauf ist von vielen Faktoren abhängig. Immer ist aber ein grundsätzliches Schema vorhanden, in das je nach Bedarf weitere Schritte eingebunden werden können.

Zu Beginn des Zyklusablaufs ist das Massevolumen aufdosiert und das Werkzeug geöffnet.

Zunächst wird das Werkzeug geschlossen und die Spritzeinheit an das Werkzeug herangefahren. Danach wird die Formmasse eingespritzt und mit einem Nachdruck versiegelt. Nach einer gewissen Wartezeit zum Abkühlen oder Reagieren der Formmasse wird dosiert und die Spritzeinheit wieder in ihre Ausgangsposition gefahren. Ist nun das Formteil ausreichend abgekühlt oder ausreagiert, um entformt zu werden, wird das Werkzeug geöffnet und das Formteil gewöhnlich ausgeworfen – ein neuer Zyklus kann beginnen.


Aber ich bleibe lieber bei FVK-Produkten......
 
H
Denn warum brauchen Thermoplaste in Spritzformen kein Trennmittel =???
Weil Spritzgussformen entsprechend gebaut sind, bzw die Konstruktion seitens Bauteil und Form darauf ausgelegt ist.

Warum sollten für die Thermoplast-Verarbeitung keine Prozesshilfsmittel wie Trennmittel eingesetzt werden?
Weils Pfusch am Bau ist und in der Serienproduktion nicht sinnvoll realisierbar. Zwei Ausnahmen: Erstens die Form wird erstmalig eingefahren und evtl. Entformungsprobleme sind noch zu bearbeiten, im die Teile rauszubekommen gibts gerne mal Flutschi aus der Dose, ja. Zweitens, Als Additiv im Granulat, aber alles andere als üblich, da auch andere Eigenschaften verändert werden. (Drittens mal ganz ausgelassen - reine Prototypformen die ohenhin manuell gefahren werden würden, wo es nicht auf Zyklus ankommt)

ABS lässt sich hervorragend kleben.
Rümpfe sind teils ungünstig zu kleben, das liegt an der geometrie, bzw dem rel. geringen Querschnitt durch dünne Wandungen. Daher wurde und wird gerne irgendwas beigeschmiert, sprich aufgedickt, hinterfüttert, auflaminiert... Aufrauhen, Entfetten und Entstauben, bei ABS ein kurzer Wisch mit einem fast trockenen Acetontuch ist auch nicht verkehrt.
 
So ähnlich habe ich es mir gedacht......

Da spricht jemand mit Spritzguss Erfahrung.....

Bei den Maschinen die ich kennenlernen durfte wurde ohne irgendwelche Trennmittel gearbeitet...

Ich dachte schon ich wäre einer Zaubermaschine beigekommen.....

Trotzdem ich bleibe liebe bei FVK...das ist sicher...

M.Gross

Fluggerätemechaniker/Fluggerätebauer FVK u.a. EXTRA Aircraft, Boeing, Airbus/Eurocopter
 
Ansicht hell / dunkel umschalten
Oben Unten