Wie Kohlerumpf reparieren

Hallo zusammen,

habs heute Nachmittag geschaft meinen Long Shot 2 mit invertiertem Hoehengeber zu starten. Ich bin da echt stolz auf mich, so was schaft man nicht leicht (;

Zuerst mal der Tathergang: Nach dem Startsteigflug, als ich den Flieger "geradedruecken" wolllte, machte der Flieger auf einmal einen Looping. Da dacht ich mir dann schon dass da was nicht stimmt: Entweder ich hab ne echt miese Windboehe erwischt, oder aber Hoehe geht verkehrtrum. Waehrend ich so denke naehert sich das Modell dem Boden. Ich drueck mal versuchsweise und in der Tat da tut sich was; Booom; hab nicht genug gedrueckt; es gab eine, durch mein Druecken aber leicht gedaempfte, Stecklandung erster Klasse.

Dem Modell hat die Landung erstaunlicherweise gar nicht sooo sehr geschadet. Es scheint alles in Ordnung. Nur der Rumpf hat im Bereich der hinteren Tragflaechenbefestigungsschraube (Deutsch is ja sooo cool :) ein paar Risse.

Fliegen tut er auch so noch, aber ich denke die Risse koennten sich weiten wenn ich da nichts dagegen tue. Der Rumpf ist aus Kohle und Kevlar. Reicht es trotzdem wenn ich da Glas in Plaetzlitechnik auftrage? Oder sollte ich einen Kohlepatch drueber machen? Oder gleich beides?

Vielen Dank im Voraus,
Andreas
PS: Ich helf gerne auch anderen Leuten ihren Sender zu programmieren (;
 

plinse

User
Repariere einfach mit den Materialien, mit denen der Rumpf gebaut ist. Guck dir die Faserbelegung der beschädigten Stellen an und ergänze die beschädigte Struktur entsprechend.

Was gut funktioniert ist anschließend Tesa Paketband drum und wie Schrumpfschlauch mit Heißluft vorsichtig schrumpfen, dabei anstechen, dass Harz raus quillt. Dann hast du gleich eine Oberfläche, die du so lassen kannst.
 

Sirow

User
Moin...

wenn ich das richtig verstanden habe würde ich einfach nen Stückchen Kohleroving drüber machen. Dieser sollte aber im 90° Winkel aufgebracht werden und natürlich schön platt gedrückt/gewalzt/wie auch immer werden.

Ansonsten schreibst du von einem Kohle-Kevlar-Rumpf...vllt hats sich da ja auch nur bei der Kohle gerissen. Kevlar gibt ja um einiges nach bei so etwas.

Gruß,
Mirko
 

pro021

User
Reparatur Kohlerumpf

Reparatur Kohlerumpf

Hallo Mirko, also zuerst solltest zu zweifelsfrei feststellen was exakt kaputt ist. Risse im Rumpf sind nicht gleich Risse und Rümpfe sollen schon gebrochen sein weil man den einen oder anderen Riss nicht bemerkt hat.
Im Normalfall sollten alle Risse, gleich welcher Richtung und Bösartigkeit, mit "dünnflüssigem" Superkleber erstversorgt werden. Vorsicht vor irrtümlichen Verklebungen!!!! Superkleber hält auf Kohle sehr gut und verfestigt zunächst mal die gesamte Zelle. Da lassen sich schon ordentliche Leichen wieder sehr schön aufbauen!
Anschließend anschleifen und je nach Größe der Beschädigung mit Kohlelaminat, oder einfach mit Kohleroovings versorgen (laminieren). Auf keinen Fall 5 Minuten Epoxy verwenden (Bleibt zähhart und ist für eine gewissenhafte Verarbeitung zu schnell)
Ich tupfe die Matte, nachdem sie aufgebracht wurde, mit Küchenrolle ab um zu vermeiden dass man unnötiges Gewicht (ohne Festigkeit) aufbringt!
Abschließend eine Folie drüber! Anpressen ist gut!
Die Oberfläche wird, wenn du mit Folie arbeitest sehr glatt und wenn du sauber gearbeitet hast ist der Fehler hinterher nicht, oder kaum, zu sehen.

Gruß Heinz
 

plinse

User
Moin,

das meinte ich auch damit, die beschädigte Struktur entsprechend zu ergänzen.

Wenn die Roving-Gurte im Leitwerksträger angeknackst sind, muss Roving mit drauf, in entsprechender Faserrichtung. Ist die Kohlefaser auf Torsion gebrochen, muss entsprechend Gewebe drauf.

Wenn sich ein beschädigter Kohle-Kevlar-Rumpf wie oben beschrieben noch fliegen lässt, spricht das dafür, dass die Kohle gebrochen ist, das Kevlar die Leiche aber noch zusammen hält. Die Steifigkeit ist dann aber dahin.

Kontrollier mal genauer, was wo noch zusammen hält und was nicht mehr und dann entsprechend reparieren. So würde ich nicht mehr fliegen, du kannst davon ausgehen, dass mit jedem SAL-Start der Schaden größer wird und irgendwann haust du den Flieger unkontrolliert in den Acker, weil der Leitwerksträger irgendwann nicht mehr gewollt hat oder das Rumpfboot im Wurf vorne weg geknickt ist.

Im Bekanntenkreis bauen wir SAL-Rümpfe selbst. Letztendlich gibt es keine nicht belastete Stelle bei den Dingern. Der SAL-Start ist schon anspruchsvoll, wenn der Rumpf möglichst leicht werden soll ;) .

Dass du zur Reparatur Laminierharz nehmen solltest, kann ich nur bestätigen. 5min-Pampe kann man benutzen, um einen Foamie wieder zusammen zu beppen ;) . Nicht hier für.
 
Hallo zusammen,

Vielen Dank fuer die Tipps. Ich hab mir die Sache jetzt mal genauer angesehen. Die Risse sind devinitiv im Bereich der Gurte (Rovings). Ob die Rovings gebrochen sind kann ich nicht sagen, da ich an dieser Stelle nicht in den Rumpf sehen kann. Der Rumpf ist aus Kohle/Kevlar und es sieht wirklich ein wenig so aus als ob die Kohle gerissen das Kevlar aber noch haelt. Ganz genau kann ich aber auch das nicht sagen.

Ich habe noch Kohle/Kevlar-Gewebe. Das waere doch das ideale Gewebe zum reparieren, oder ist reines Kohlegewebe besser?

Ich dachte mir ich gehe so vor: Zuerst sichere ich die Brueche mit Superkleber. (Der Rumpf ist im Bereich der Risse sehr eng und nicht von innen zu erreichen. Deswegen will ich Ihn von aussen wieder aufbauen.) Dann rauhe ich den Rumpf ueberall dort auf wo ich spaeter Gewebe drauf geben will. (Wenn ich das richtig verstanden habe, brauche keine Plaetzlitechnik. Ich schleife die Stellen im Bereich der Brueche zwecks Schaeftung also nicht komplett aus). Jetzt lege ich (von aussen) je einen (in Harz getraenkten) Koleroving ueber die Stelle wo ich vermute dass der Roving innen gebrochen ist. Nun lege ich (in Harz getraenktes) Kohle/Kevlargebwebe so ueber den Rumpf das alle Risse ueberdeckt sind. Jetzt wickle ich den Rumpf mit Paketband ein und schrumpfe das Band mit einem Foen.

Waer das so in Ordnung?


Hier sind noch Bilder vom Rumpf. Die Fotos zeigen den hinteren Bereich der Fluegelaufnahme. Ich habe die Stellen die gebrochen sind schwarz umkreist.

Rumpf von der einen Seite:
seite_1.jpg
Rumpf von der anderen Seite:
seite_2.jpg
Rumpf von unten:
unten.jpg
 

Peer

User
Dafür würde ich dünnes UD (unidirektionales) - Carbon wählen.

So etwa 3 Lagen, abgestuft, und etwa 1 cm über den hintersten / vordersten Riss ragend.
Die kurze Lage nach aussen. Danach fein schleifen (400/ nass) und man sieht nix mehr von den Übergängen,
die somit (dünn ausgeschliffen) auch für eine "sanfte" Kraft einleitung sorgen.

Und mindestens U-förmig um den Rumpf herum.

Das mag dem erlauchten Leichtbauer überdimensioniert repariert erscheinen - bringt
aber "in Echt" nur 2 gr. auf die Waage......

Gelege gibt's z.B. hier : http://www.le-composites.de/Cfk-Gewebe.htm

Ansonsten tut's 93 Kohle (45°/45°) auch

Das mit der Folie ist nicht so mein Ding, da gibt's immer so Falten und fummelig
ist's auch (Das ist nur meine Meinung!)

Peer
 

plinse

User
Moin,

wenn du das KohleKevlar hast, kannst du das gut nehmen. Im Original liegt es aber scheinbar nicht 45° drin, nimmt also keine Torsion auf. Dann klingt das mit dem UD auch nicht schlecht, vorhandenes Material ist halt immer gut ;) ...

Bei dem dünnen Rumpf kannst du auch mal gucken, ob du nicht direkt einen passenden Schrumpfschlauch findest, dann wird die Oberfläche optimal und es drückt ordentlich Harz raus.

# Rumpf mit Sekunde stabilisieren
# die wichtigen Stellen anschleifen
# die anderen Stellen abtapen
# Material drauf laminieren
# einschrumpfen und aushärten lassen
# auspacken, Tape entfernen und nur noch ganz wenig schleifen

Kohlekevlar kannste aber auch nicht schleifen, das fusselt. Und beim einschrumpfen aufpassen, das Harz darf nicht zu heiß werden, also nur einschrumpfen bis es anliegt und dann schnell aufhören.
 
Das UD Gelege klingt interessant, aber Kohle- und Kohle/Kevlargewebe hab ich schon zuhause und wuerd deswegen lieber eines von denen verwenden.

Bloede Frage: Was bedeutet 45°/45°?

Wenn ich jetzt kein UD Gelege, sonderen Kohle/Kevlar oder Kohle verwende, wuerdet ihr trotzdem keinen Roving dran machen?

Aja, so einen grossen Schrumpfschlauch, dass er ueber die duenne Rumpfstelle passt, haett ich schon. Aber der muesste um zur Klebestelle zu gelangen zuerst entweder beim Seitenleitwerk oder beim viel dickeren Rumpfvorderteil vorbei...

Andreas
 

Sirow

User
45/45 bedeutet, dass du 2 Matten übereinander legst, aber nicht in die gleiche Webrichtung. Also, wenn du die erste Matte in Flugrichtung verlegst, musst du die zweite Matte in Flugrichtung gesehen um 45° drehen. Ist aus Gründen der Steifigkeit (Torsion) besser.

Wenn du dann die Stelle mit deinem vorhandenen Gelege reparierst sollte das ausreichend sein.

Und anstelle des Schrumpfschlauches könntest du auch einfach nur Frischhaltefolie nehmen. Diese fest draufgelegt und etwas fixiert ergibt auch ein gutes Bild. Hinterher vllt. noch mit Nassscheleifpapier hinterher und alles ist schön glatt. Ist nur ein wenig fummeliger würde ich sagen.


Gruß,
Mirko
 

plinse

User
Moin Mirco,

45° bezog sich nur auf die Lage, die 45° zur Flugrichtung liegt. Auch bei einem Rumpf kann man Torsion (Gewebe) und Biegung (Rovings) aufteilen. Ob der Rumpf mehrere Lagen drinne hat, sieht man auf dem Bild oben ja nicht.

Wenn Kohlegewebe und Mischgewebe da sind, würde sich anbieten, zuerst die Rovings aufzulegen, dann eine Mischgewebe mit etwas (wenig) überlappung über die Risse drüber und eine Kohlelage mit etwas mehr Überlappung drüber, denn wenn du anschließend schleifst, hast du die Kohle zum schleifen, das Kevler im Mischgewebe hingegen ließe sich nicht schleifen. Mit den 2 Lagen und etwas Roving solltest du weit im sicheren Bereich sein.

Tape einfach die Flächen ab, wo nichts drauf soll, den Rest solltest du dann umwickeln. Frischhaltefolie kannst du nicht schrumpfen, mit Paketband habe ich bereits meinen F5B-Rumpf öfter eingeschrumpft, da brauchte ich nicht mal schleifen! Drumwickeln und leicht fönen - ein Schrumpfschlauch würde halt gleich eine geschlossene Hülle ergeben.
 

Gideon

Vereinsmitglied
Sirow schrieb:
45/45 bedeutet, dass du 2 Matten übereinander legst, aber nicht in die gleiche Webrichtung. Also, wenn du die erste Matte in Flugrichtung verlegst, musst du die zweite Matte in Flugrichtung gesehen um 45° drehen. Ist aus Gründen der Steifigkeit (Torsion) besser.

Fast richtig: Gewebe (nicht Matten) sind grundsätzlich bidirektional gefertigt - haben also Kette (0°) und Schuss (90°). Ein Gewebe mit einer Faserorientierung von +/-45° ist einfach diagonal (aus der Rolle) geschnitten, was ja einigermassen einleuchtend sein sollte. Die daraus resultierenden Eigenschaften hat Eike schon angerissen

Die von Dir genannte Variante beschreibt einen einfachen quasiisotropen Aufbau, also eine Annäherungen an einen Werkstoff, der in alle Richtungen die selben Eigenschaften aufweist (Vergleich: Metalle)


Bitte nie wieder "Matte" sagen!
 

STB

User
Hilfe...Rumpf hinter der Tragfläche gebrochen...

Hilfe...Rumpf hinter der Tragfläche gebrochen...

Hallo Zusammen,

benötige auch mal dringend Hilfe in diesem Bereich.

Bei meinem Stobel V1 ist direkt hinter der Traflächenbefestigung der Rumpf gebrochen, also quasi genau da, wo die Rumpfeinzelteile vom Hersteller zusammengefügt werden...

Würdet Ihr diese Stelle noch mal flicken wollen, oder lieber nicht?

Wenn ja, wie??

LG,

Stefan
 

Gideon

Vereinsmitglied
Hallo Stefan,

warum nicht. Eine Kombination aus UD-Gelege (100 g/m2) + diagonalem Gewebe (93 g/m2) wäre meines Erachtens nach ideal
 

STB

User
Hm...wird aber (sau-)schwierig die EWD wieder genau hinzubekommen..bzw den Rumpf überhaupt gerade auszurichten...

Mit diagonalem Gewebe ist Glasfaser oder Kohle gemeint?

Stefan
 
Hi Stefan,

wenn er wirklich ganz gebrochen ist würde ich das ganze am Arbeitstisch ausrichten, dabei mußt Du den vorderen Rumpf und den hinteren Rumpf einzeln fixieren, z.B. auf einem Kantholz, anschließend lege ich ein paar Kohle Rowings drauf und tränke die mit flüssigem Sekundenkleber. Wenn Du dann so einige Rowings drauf (einmal rum) hast ist die Form gegeben und Du kannst das ganze schleifen und wie oben beschrieben wieder laminieren.

Gruß Bjoern
 

STB

User
Hallo Bjoern,

das hört sich gut an! Ich denke in dieser Form werde ich es mal versuchen. Der Rumpf ist übrigens wirklich fasst ganz ab, bis auf ein paar einzelne, zusammenhängende Fasern. So ein Ärger...:cry:

Naja..da muss man durch :rolleyes:

Danke schon mal.

Stefan
 
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