Wie lange kann man LiPos voll lagern - ein wissenschaftlicher Ansatz

Crizz

User
Es ist immer alles eine Gratwanderung, man muß das geringere Übel abwägen. Ich propagiere seit eh und je das Lagern bei Temperaturen deutlich unter Zimmertemperatur, wer die Möglichkeiten hat kann trockene Kellerräume ideal dazu verwenden, auf jeden Fall unter 16°C, ideal zwischen +4...+10°C. Allerdings betrifft das die Langzeitlagerung und nicht die "Nichtvderwendung" innerhalb der Saison zwischen 2 Flugtagen, denn dann müßte ein AKku zunächst wieder klimatisiert und auf mindestens 18°C durchgewärmt sein, bevor man ihn mit 1c oder mehr laden kann - ergo eine zeitaufwändige Geschichte, die uns an die Zeit erinnert, als man Lipos mit max. 1c geladen hat.

Und aus der Zeit stammt auch die Angewohnheit, mehrere Akkus vollgeladen griffbereit zu halten - schließlich wollte man fliegen, wenn man die Zeit hat, und nicht laden.
Im Zeitalter von Lipos die mit 4c und deutlich mehr geladen werden können ist es aber durchaus sinnvoller, weniger Akkus zu verwenden - und diese vor der Verwendung mit 4c oder mehr vollzuknallen. Macht dem Akku nämlich auch nicht wirklich mehr aus als das vollgeladene Lagern, im Gegenteil. Dazu haben Gerd und ich schon vor Jahren einiges geschrieben.

Was aber viel mehr Schaden an Lipos anrichtet, ist die Überlastung durch zu geringe Temperatur. Gerade wenn man nicht nur in der Sommersaison fliegt. Thema : Abhängigkeit Ri zur Temperatur der Zelle. Ein AKku der nur 16°C hat leidet bei gleicher Belastung deutlich mehr als einer der mit 26°C eingesetzt wird (nur noch halb so hoher Ri, ergo entsprechend geringere Verlustleistung in der Zelle und geringere thermische Belastung des Substrates). Hatten wir auch schon oft genug im Detail.

Und was die reduzierung der Ladeschlußspannung sowie der genutzten Kapazität betrifft, halte ich so ziemlich alles was bisher dazu als angeblicher Zusammenhang angeführt wurde für einen mathematischen Denk-Fehler: setzt man die meist aufgestellten Tabellen einmal um auf die transportierte Energiemenge, kommt man beim Produkt aus Energiemenge und Zyklenzahl auf sehr ähnliche Werte, egal auf welche Spannung die Zellen geladen wurden und unabhängig davon, ob sie zu 50% oder 80% entladen wurden. Ebenso der Mythos das jeder Ladevorgang ein Zyklus sei und den Akku verschleissen würde. Hier sidn ebenfalls Zusammenhänge wichtig, die oftmals nicht berücksichtigt werden. Einen Akku aus seinem vollgeladenen zustand mittels geringem Entladestrom auf seine Lagerspannung zu bringen stresst den Akku ebenfalls erheblich weniger, als ihn im Modell im harten 3D-Programm runterzunudeln und dann liegenzulassen.

Und nebenbei : ein Akku, der alle 4...8 Wochen einmal aus seiner Lagerspannung geladen - entladen - auf Lagerspannung geladen wird wird nach 24 Monaten deutlich bessere Performance-Werte aufweisen als ein Akku, der in der selben Lagerzeit einfach auf 30% Restspannung gelagert wird. Stichwort : Ionen-/Elektronentransport im Substrat. Wurde auch schon einiges drüber geschrieben.

Das das Nicht-Verwenden den Akku ebenso verschleißt ist auch nix neues - das predigen wir seit den letzten 10 Jahren. Ein Akku der permanent im Einsatz ist und innerhalb seiner Spezifikationen betrieben wird ( incl. Temperatur !) wird eher 400 Zyklen durchhalten, als ein Akku der nur 1x im Jahr zur Anwendung kommt und den Rest der Zeit im Regal bei 20°C Zimmertemperatur vor sich hin lagert (denn solche Akkus träumen in der Regel nur von 100 Zyklen )....

Was meine Anführung zum laden mit hohen c-Raten betrifft, mag schnell der Einwurf kommen, das nicht jeder das Equipment habe, um mit solchen Strömen am Flugplatz laden zu können. Okay, aber hier muß man auch differenzieren : in 2006 lag der Preis für einen 3s-2200 mAh Akku noch bei 60.- € , je nach Marke sogar deutlich darüber. Heute ist das Preisgefüge für die Akkus um etwas über die Hälfte geschrumpft, dazu kommt eben der geringere Bedarf bzgl. Menge der Akkus pro Modell. Da bleibt bei 6s-5000 Packs genug übrig, um von dem gesparten Geld ein 1,5 kW Inverter-Aggregat nebst leistungsstarkem Lader anzuschaffen - das amortisiert sich bereits im zweiten Jahr und man muß weniger Packs nachkaufen. Somit eher eine Frage ob wir in Nachhaltigkeit investieren und wegen des Investment oder auf hohem Niveau über defekte weil ungepflegte Akkus jammern wollen ;)
 

FranzD

User
Danke Crizz,
"setzt man die meist aufgestellten Tabellen einmal um auf die transportierte Energiemenge, kommt man beim Produkt aus Energiemenge und Zyklenzahl auf sehr ähnliche Werte"
wollte gerade das Gleiche schreiben.
Das Problem ist nur, dass diesen Satz nur die Wenigsten verstehen werden. Nicht weil er unverständlich ist, sondern weil man dafür ziemlich sicher zumindest etwas in die Richtung "Verstehen von physikalische Zusammenhängen und deren Auswirkung" erfahren sein muss.
Ich versuchs mal:
Die Aussage von den Studien ist ja in etwa: Ich nehm aus einem z.B. 1000mAh-Akku 10x volle Kapazität, also insgesamt 1000x10=10000mAh raus für z.B. 10 Zyklen, und wenn ich nur 500mAh entnehme, dann kann ich bis zur gleichen Akku-Alterung etwa 20 Zyklen (20 x 500=10000mAh) oder ein klein bißchen mehr entnehmen. Ds ist aber fast die gleiche Energiemenge! Und wegen der 500mAh nur halb so kurze Flüge! Also pro Flugzeit ist das aus Crizz's und meiner Sicht fast egal, ob man den Akku zu 60 oder 90% leerfliegt. Die Gesamt-Flugzeit ist fast die gleiche, nur die Anzahl der Flüge unterscheidet sich. Wenn der Akku aber "leergequält" wird (wer kennt das nicht aus seinen Anfangszeiten ...), ist das eher sicher nicht gut für Innenwiderstand usw., aber in der "normalen" Schaumwaffelliga ist das sowieso alles egal weil man es einfach fast nicht merkt.
Ist hoffentlich das war zumindest etwas verständlich und ist natürlich nur meine Meinung zu dem Thema.
Gruß,
Franz
 
Theorie hin oder her... Wie viele Zyklen fliegt ihr eure Lipos?
Bei mir sind das oft nur 50, ganz selten über 100, dann sind sie mehrere Jahre alt und bringen sowieso nicht mehr die geforderte Leistung.

Wieso sollte ich sie also voll geladen hin legen? Wenn es sein muss entlade ich auch vor der Heimfahrt, das kommt aber nur äußerst selten vor weil ich mittlerweile pro Modell nur noch 1 Akkupack habe. Dieser eine Zyklus ist ein Tropfen auf den heißen Stein.

Gerd Giese hat mich auch dazu bekehrt, die Akkus bei 3,70-3,75V zu lagern, nicht bei 3,85. Das ist bei mir "Entladen"... Also rund 20% Rest Kapazität. Leer fliegen, heim fahren. Hat sich absolut bewährt! :)

Geladen wird mit 2 oder 3C. Auch das hat sich mittlerweile bewährt. Damit ist der Akku in 20min voll. Ungefähr der Zeitraum von der Entscheidung fliegen zu gehen bis das Auto geladen und abfahrbereit geladen ist.

Einfacher geht's nicht. Und besser für die Akkus (meiner Meinung und Erfahrung nach) auch nicht.
 

Crizz

User
mein reden.

Und ob man bei 3,70 V oder 3,90 V lagert ist eher ne Glaubensfrage.

Klar, wenn der Akku fast leer ist kann weniger passieren, die Frage ist nur warum bei einigen in 10 Jahren mit anderer Lagerstrategie kein Akku abfackelt und bei anderen schon ne Renovierung des Hauses anstand. Aber das würde zu weit führen und ist an anderer Stelle bereits zu Hauf diskutiert worden - und ober nach 20 oder 100 Zyklen hochgeht sollte eher nach einer Überlegung des allgemeinen Treatments als der Lagerspannung motivieren ;)
 

Sebi87

User
Moin,


hey ein Thread, wo Glaubensfragen und Wissenschaft aufeinander stoßen und es noch nicht eskaliert :)

Hier schreiben ja viele, dass sie die Akkus mit "hohen" C-Raten laden. Die neuen Akkus scheinen das ja auch ab zu können.

In meinem Fall, 10S 4500 mAh eingesetzt in einem F3A-Modell, handhabe ich das anders. Ich benutze einen alten Schulze Lader mit einem Robbe Balancer und einen Junsi 1010b+. Aufgrund der Ladeleistung der Geräte kann ich diese Packs maximal mit 3,5 A laden. Zeitlich stellt das für mich kein Problem dar, da ich drei Packs habe und auch am Flugplatz noch nachladen kann.
Nach einem normalen Flug des Sportprogramms, habe ich in etwa 2400 mAh verbraucht, daher kann ich sogar bis zu drei mal an meiner Autobatterie nachladen (ohne hinterher schieben zu müssen).

Aus meinem Studium habe ich nun erfahren, dass bei den Akkus, welche in Elektromobilen eingesetzt werden, die hohen Ladeleistungen nicht nur aus Zeitgründen favorisiert werden. Bei diesen Akkus, welche ja auch auf Lithium basieren, führen geringe Ladeströme zu einem schnelleren Altern der Zellen. Die meisten Hersteller schreiben sogar, dass das Laden über eine Schukosteckdose ( maximal 2,3 kW Dauerleistung) nur im Notfall gemacht werden soll.

Natürlich sind unsere Lipos anders aufgebaut, als die Akkus der Automobilindustrie, jedoch würde mich interessieren, ob es auch dazu Tests gibt oder Begründungen, ob für Lipos eine schnelle oder langsamere Ladung von Vorteil bezogen auf die Lebensdauer ist.

Ich kann auch die Leute verstehen, die argumentieren, dass sie diesen ganzen Hickhack für 20 Zyklen im Jahr nicht machen wollen und die Akkus ja eh immer preiswerter werden. Allerdings sieht das bei meinen Packs halt anders aus. So ein F3A-Pack kostet mal locker 170 €. Für mich nicht wenig Geld. Und wenn ich eine volle Saison fliege, kommen da auf einen Pack auch locker 80 bis 100 Zyklen drauf.
Da mache ich mir schon Gedanken, wie ich die Akkus möglichst lange nutzen kann.

Zudem, jetzt kommt der Umweltaspekt, ist es nach aktuellem technischen Stand Fakt, dass es keine wirtschaftliche Lösung gibt, Lithium in großem Stil zu recyclen, das heißt, das Lithium in einem endgültig unbrauchbarem Akku ist aktuell erstmal verloren. Dieser Zustand sollte eigentlich allen genug Grund sein, mit einem Element der seltenen Erden ressourcensparend umzugehen.

Also meine Kernfrage: Gibt es Aussagen/Begründungen zur Lebensdauer der Lipos, abhängig von der Laderate?


Schöne Grüße
Sebastian
 
Hallo,

Weiter hat dieses Zersetzen (was auch bei Spannungen unter 4 Volt stattfindet, dann aber deutlichst langsamer und als ganz normale Alterung bezeichnet wird) keine "Startzeit". Das heißt, immer, und wenn nur wenige Sekunden, wenn die Spannung über 4 Volt ist, findet das Zersetzen des Elektrolyts mit erhöhter Geschwindigkeit statt.

Schöne Grüße
Sebastian

Dann gehöre ich gehöre zu den wenigen, die Akkus immer voll gelagert haben. Abends nach dem Fliegen sofort ans Ladegerät weil oft auf
5-10% leer. Oft mehrere Wochen voll gelegen und dann sofort in Modell und geflogen.

Aktuell habe ich 12 Gens Akkus 2700 mAh 35C seit 2012 und 2013 in Betrieb, also ca. 3 - 4 Jahre. die Zellen sind jetzt leicht geschwollen und müde geworden.
Restkapazität so ca. 2200 -2400 mAh bei Entladung auf 3,3 V mit 1A.

Da kommt bei mit jetzt natürlich die Frage hoch ob die Zellen bei 4 Volt Lagerung deutlich Besser wären. Was schätzest du?
Wie viel des Verlustes kommt aus der Volllagerung?

Aber hier und da mal ein paar Tage voll lagern erscheinen mir eher unkritisch.

Sigi
 

Sebi87

User
Hallo Sigi,

die Frage kann ich dir schlicht nicht beantworten. So sehr geht das Studium dann doch nicht in die Tiefe.

Ich kann aber mal meine Packs mit 1 Ampere entladen. Dann sehe ich, was nach 3 Jahren noch rausgeht bei gleicher Belastung.

Evtl könnte man daraus dann einen Rückschluss ziehen.

Gruß
Sebastian
 

Moe78

User
Als ich vor ca 7 Jahren mit dem Modellflug begonnen hatte, bin ich sehr sorglos mit dem einen LiPo für meinen 2m Elektrosegler umgegangen. Der lag dann auch schon mal vollgeladen im Hochsommer im Handschuhfach meines Autos (nach Feierabend schnell zur Wiese und ne runde fliegen). Irgendwann hab ich mir dann noch 2 weitere Lipos besorgt, welche auch Tage bzw Wochenlang vollgeladen rumlagen.

Natürlich habe ich die Akkus auch immer so lange geflogen, bis der Regler abgeschaltet hat ;)
Diese Akkus waren dann nach knapp 1 Jahr dick wie ein Kissen, also reif für die Entsorgung.
Geladen wurden die Akkus mit einem billigen Chinalader

Vor 2 Jahren bin ich einem Modellflugverein beigetreten und habe mir eine Multiplex Funcub XL und diverse andere Elektromodelle zugelegt. Von 3S-6s f alles dabei. Nach und nach habe ich auch in besseres Ladeequipment investiert und mit ein Junsi 4010 gekauft. Erst dann habe ich mich auch mal mit dem Thema Lipo so richtig beschäftigt und viel im Internet gelesen, immerhin kostet son 6S ein Haufen Geld.
Für die Funcub XL habe ich mir 4 6S 4000 gekauft, welche ich letztes Jahr jeweils mindestens 50 Zyklen geflogen bin. Ich habe die Innenwiderstände immer im Blick gehabt und alle grundsätzlich auch 3,72V pro Zelle entladen. Unter Last habe ich die nie unter 3,7V geflogen.
Jetzt nach einem Jahr haben sie exakt die gleichen Innenwiderstände wie zu Beginn und keinerlei Alterungserscheinungen.
Lag das nun am entladen auf 3.72 V oder weil ich sie grundsätzlich pfleglich behandelt habe? ich weiss es nicht, aber wie auch immer, ich würde sie grundsätzlich entladen, denn ich möchte keine Vollgeladenen 6s in meiner Nähe haben.


Was ich allerdings neuerdings beobachte ist der sorglose Umgang mit LiPo in Gewissen Bereichen des Modellflugs. Seit Anfang des Jahres beschäftige ich viel mit sogenannten Renndrohnen. Viele betreiben dieses Hobby als absolute Quereinsteiger und haben sonst mit dem Modellflug ansich nichts am Hut. Die Komponenten dieser Renndrohnen sind extrem Leistungsfähig. 6,5Kg Schub und mehr bei 500-600g Gewicht und Leistungsbedarf von bis zu 2000W. Betrieben werden diese Renndrohnen mit 4s Akkus von 1300 bis 1600mAH.
Was ich da in entsprechenden Foren lese ist haarsträubend. Die Akkus werden aufgrund der Leistungsfähigkeit extrem beansprucht und sind ständig mechanisch belastet (Abstürze), trotzdem berichten viele auch noch stolz,dass sie Ihre Lipos grundsätzlich vollgeladen liegen lassen.
Fast wöchentlich sieht man dann Bilder von abgebrannten Lipos. Selbst bei offensichtlich beschädigten Lipos wird dann auch noch geraten "mach einfach neuen Schrumpfschlauch drum und flieg weiter".

Ich verweise dann meistens auf die Seite von Gerd Giese. Was soll man sonst schon machen. Vielen ist halt nicht bewusst wozu Lipos in der Lage sind, wüssten sie es, würden sie bestimmt keine Lipos vollgeladen liegen lassen
 
Habe natürlich auch reichlich Erfahrung mit vielen anderen Akkus. Eine Aussage aus gesammelten ist auf jeden Fall schwierig. Manchmal hatte ich den Eindruck, es gibt Akkus mit denen kannst du machen was du willst, die sind nach einem halben Jahr Platt. Mit anderen kannst du auch machen was du willst, die gehen einfach nicht kaputt. Mein Eindruck war > 35C beginnt eine völlig andere Akkuwelt.

Aber da ich gerade wieder bei Gens eingekauft habe, wieder den selben Akku 2700 mAh 35C. Da habe ich ja jetzt die Möglichkeit zu Langzeiterfahrungen mit frischen Akkus.

Das passt eigenlich sehr gut. Ich möchte nach wie vor immer geladene Akkus zum spontanen Fliegen liegen haben, dazu ist voll lagern schon Sinnvoll.
Kostet aber vielleicht irgend wann mal einfach Leistung durch müde Akkus oder Geld für neue.

Ich werde mal doppelt fahren, ein Teil wird Voll gelagert, der andere Teil entladen. Alle Akus sind wurden vorige Woche zusammen geliefert.
4 Stück 6S und 6 Stück 4S. Dann schaun wir mal im Abstand von 3 - 6 Monaten nach dem Zustand.

Dazu noch eine Frage zur Entladung für "Kapazitätstest". Bis zu welcher Spannung sollte man gehen ohne Schädigungen zu befürchten?
Da müsste ich mich jetzt festlegen, um später vergleichen zu können.

Sigi
 

s.nase

User
Bei miesen Akkus wirst du in der Regel mit geringeren Entladeraten auch deutlich mehr mAh entladen können, bevor eine der Zellen 3.3V erreicht. Daher macht es Sinn, als Entladestrom den durchschnittlichen Stromverbrauch deines Modells für die Kapazitätsmessung zu Grunde zu legen.

Die Kapazitätsmessung am Ladegerät, sollte also genauso lange dauern wie deine übliche Flugzeit mit dem Akku.Irgendwelche Ladestromreduzierungen im Entladeprogramm sollte man dabei natürlich deaktivieren.

Ich Lade meine leeren Lipos immer so schnell wie möglich wieder auf 3.7-3.8V auf. Genauso entlade ich ungenutzte volle Lipos so zeit nah wie möglich wieder auf 3.7-3.8V. Ich habe noch knapp 10Jahre alte HopfLipos in gebrauch, die noch 70-80% ihrer Kapazität abgeben können. Klar ist der Innenwiderstand etwas angestiegen, aber trotzdem sind die Lipos noch praktisch nutzbar. Ich hab mal ein paar 25C GensAce Lipos relativ voll ne weile vergessen, und die haben schon nach 2Monaten dicke Backen bekommen. Ganz im Gegensatz zu den 2Monate lang liegenden und auf 3.7V entladenen GensAceLipos. Die sind immer noch relativ fit.

Wie stark sich die Alterung durch zu hohe Lagerspannung beschleunigt, hängt mit Sicherheit auch vom Zellentyp ab. Aber auch Zellen die dafür weniger anfällig sind, altern bei zu hoher Lagerspannung schneller. Ich vergleiche das immer gern mit der Energie in einem gespannten Schnippsgummi. Je nach Gummimaterial leiert der auch nach einer gewissen Zeit im gespannten Zustand von alleine aus. Mit dem chemisch gespannten Elektrolyt im Lipo verhält sich das ähnlich. Anfangs verringert sich die Energiespeicherfähigkeit relativ schnell. Ist der Lipo(oder Schnippsgummi) erstmal ausgeleiert, ändert sich durch eine zu hohe Lagerspannung deutlich weniger an der Energiespeicherfähigkeit.
 
Es ging aber um die Frage nach einem Kapazitätstest. Und da würde ich schon einmalig bis 3,0 Volt gehen, sonst bekommst du nicht die wirkliche Kapazität raus.

Im wesentlichen geht es mir um die Frage, ob die einmalige Entladung auf 3 Volt oder gar 3,3 V bereits schädigt.

Ich entlade neue Akkus seit Jahren zwei mal auf 3,3 V um den Neuzustand zu dokumentieren und dann noch 2 mal im Jahr um den Zustand (Veränderung) der Akkus zu kennen.

Sigi
 

Crizz

User
Wenn man sich mal die Entladekurven moderner Lipos anschaut wird man feststellen, das zwischen 3,3 V und 3,0 V Entladeschlußspannung nur noch wenige mAh liegen. Bereits um 3,50 V geht die Entladekurve sehr steil abwärts, da kann man fast von einem leeren Akku sprechen, und für die Bestimmung der realen Gesamtkapazität ist es eigentlich nicht relevant, da noch 1% herauszukitzeln. Ich selber mache es eigentlich nicht mehr, Zellen im Test so weit runterzuziehen, bei mir wird bei 3,30 V / Z. zwangs-abgeschaltet und wenn mir bei einem Exemplar ein stärker Gap zwischen den Zellen gegen Entlade-Ende hin auffällt ziehe ich manuell die Bremse wenn die erste Zelle unter 3,40 V fällt.
 

Gerd Giese

Moderator
Teammitglied
Wenn man sich mal die Entladekurven moderner Lipos anschaut wird man feststellen, das zwischen 3,3 V und 3,0 V Entladeschlußspannung nur noch wenige mAh liegen. Bereits um 3,50 V geht die Entladekurve sehr steil abwärts, da kann man fast von einem leeren Akku sprechen, und für die Bestimmung der realen Gesamtkapazität ist es eigentlich nicht relevant, da noch 1% herauszukitzeln. Ich selber mache es eigentlich nicht mehr, Zellen im Test so weit runterzuziehen, bei mir wird bei 3,30 V / Z. zwangs-abgeschaltet und wenn mir bei einem Exemplar ein stärker Gap zwischen den Zellen gegen Entlade-Ende hin auffällt ziehe ich manuell die Bremse wenn die erste Zelle unter 3,40 V fällt.
... und eine weitere Gefahr: Wenn man schon alles heraus quetschen möchte dann ist es Pflicht, die Einzelspannung zu überwachen und die Zelle die zuerst die 3V/Z erreicht als Abschaltkriterium zu nehmen!
Ab ca. 99%DoT, das wäre um die 3,3V/Z, überwiegt das Phänomen DRIFT der Zellen ... was völlig natürlich ist weil eben eine 100% Selektierung nicht stattfinden kann... also ... unterhalb der 3,3V/Z
ist die Einzelzellenüberwachung Pflicht, weil sonst die schwächste (aus der Praxis) 2,6V/Z1 - 3,3V/Z2 - 3,1V/Z3 = 9V ... aufweist (Beispiel <1% Drift). Nach "diesem Test" hat Z1 eine Schädigung! ;)
Ich teste unter Hochstrombedingungen (>10C) nicht tiefer als 3,2V/Z, unter normal Bedingungen (<<10C) , nicht unter 3,4V/Z und erhalte sehr realistische Ergebnisse.
 
Im wesentlichen geht es mir um die Frage, ob die einmalige Entladung auf 3 Volt oder gar 3,3 V bereits schädigt.

Ich entlade neue Akkus seit Jahren zwei mal auf 3,3 V um den Neuzustand zu dokumentieren und dann noch 2 mal im Jahr um den Zustand (Veränderung) der Akkus zu kennen.

Sigi

Halte ich für unnötig, da nicht aussagekräftig weil du den Akku zu Hause (wahrscheinlich) gar nicht unter realistischen Bedingungen testen kannst indem du ihn bei 20-30C entlädst sondern nur mit einem Bruchteil davon.
Es sei den du hast aufwändiges Equipment, oder sprichst von winzigen Akkus, in dem Fall revidiere ich meine Aussage natürlich.
 
Halte ich für unnötig, da nicht aussagekräftig weil du den Akku zu Hause (wahrscheinlich) gar nicht unter realistischen Bedingungen testen kannst indem du ihn bei 20-30C entlädst sondern nur mit einem Bruchteil davon.
Es sei den du hast aufwändiges Equipment, oder sprichst von winzigen Akkus, in dem Fall revidiere ich meine Aussage natürlich.

Ich denke um Zellenänderung bzw. Verschleiss zu sehen, muss man gar nicht unter Betriebsbedingungen testen, sondern vor allem eine Vergleichsreverenz haben.

Ich fahre mit jedem Akku eine Reverenzkurve, die ich nach drei Ladezyklen aufnehme. Sinnvollerweis nehme ich dafür immer den selben Ladeausgang am selben Ladegerät. Ist bei mir der Schulze NextGenII. Hier bin ich bisher immer auf 3,3 V gefahren. Jetzt glaube ich, das die Entladung bis zum Abknicken in den Steilabfall ausreicht. Die Änderung dieser Entladekurve zeigt recht gut den wachsenden Akkuverschleiss. Vor allem wenn man nicht nur die mAh betrachtet, sondern auch die abgegebene Leistung in Wh. Wichtig ist auch, dass man nur gleichem Entladestrom vergleicht. Auch bei einem Strom von 1 A ist der Spannungsabfall durch erhöhtem Innenwiderstand in einer Zelle deutlich zu erkennen.
Der Aufwand ist bescheiden. Entladen, die Kurve abspeichern und mAh/Wh auf den Akku schreiben. Nach 6 Monaten wieder mal entladen und die Werte vergleichen, bei Abweichungen dann die alte Kurve betrachten.
Manchmal entlade ich auch nach dem Fliegen noch mal, um die Restkapazität im Blick zu habe.
Ich strebe immer die Empfohlenen 20% an, aber schlage oft drüber, wenn ich z.B. mit der F100 durchstarten muss, geht es auch mal an die 5%, wobei die Restenergie so mit 10 - 12 A gesaugt wird, scheint den Akkus dann nicht wirklich zu schaden.

Sigi
 
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