Wie lese ich an bestehenden Flügeln zerstörungsfrei das Profil aus?

Hallo
Es gibt doch schon Apps um z.B. 3D Modelle mit dem Handy einzuscannen, könnte man damit nicht auch Tragflächen einscannen?
Gruß
Hermann
Hallo Hermann,
in die Richtung habe ich anfangs auch recherchiert. Das funktioniert bei strukturierten Oberflächen mit vielen Kanten und ordentlich Rechenpower wohl auch überraschend gut.
Nur eine glatte Flügeloberfläche? Ich weiß nicht recht ... 🤔
Probier's halt mal aus und berichte bitte ... 👍
Gruß Martin 😎
 
Ich denke ich würde es abformen… also einmal breites Klebeband rundherum, Sperrholz grob ausschneiden… dieses ums Profil und mit Spachtelmasse den Spalt auffüllen.

Wenn fest runternehmen, Masse planschleifen… ergibt eine perfekte Profilkopie
Genau! So würde ich es auch machen, wenn ich eine feste Flügeloberfläche habe und ein schnelles praktikables Ergebnis haben möchte. 👍
Aber ich möchte ja gerne auch bespannte Flügel ...
Ach, manchmal kann das Leben so gemein sein! 🥴
Gruß Martin 😎
 

bendh

User
Mal einen ketzerischen Einwurf.
Wenn ich einen Flügel gebaut habe von dessen Eigenschaften ich überzeugt bin, dann suche ich doch nicht ein ähnliches Profil aus einer Datenbank, sondern nutze gleich das entstandene Profil, denn alles andere hat ja wieder andere (schlechtere?) Eigenschaften.
Und da ich die Koordinaten habe ist auch ein Nachbau möglich.
 
Wo liest du dass er den Flügel gebaut hat?
 

Claus Eckert

Moderator
Teammitglied
Und ich möchte ja auch bespannte Flügel messen können.
Das macht es noch mal schwieriger.

Nun wissen wir ja, das Schwierigste beim Bau eines Flügels ist die exakte Bauausführung nach dem vorgesehenen Profil. Ein probates Mittel bei bestimmten Bauweisen sind daher die „drei heilenden Buchstaben“ „mod“. ;)

Mit diesem Wissen wird es schwierig, eine erfasste Profillinie einem exakten Profil zuzuordnen. Würde ich mal stark vermuten.
Näherungsweise geht bestimmt.
Aber den Aufwand dafür, muss jeder selbst bewerten.
 
Wenn ich einen Flügel gebaut habe von dessen Eigenschaften ich überzeugt bin, dann suche ich doch nicht ein ähnliches Profil aus einer Datenbank, sondern nutze gleich das entstandene Profil, denn alles andere hat ja wieder andere (schlechtere?) Eigenschaften.
Hallo bendh,
das ist doch das Problem,
ich habe einen gut fliegenden Flügel zB aus einem Bausatz, nun möchte ich ein anderes Modell bauen mit dem gleichen Strak, wenn es denn einer ist und schon stehe ich vor dem Problem, welches Profil verbaut ist. :(

Oder ich möchte wissen, wie gut die Bauausführung ist, zB bei Laminarprofilen. Bei meinen Motorkisten spielt das kaum eine grosse Rolle, bei Seglern aber schon. NB: Es gibt auch gute EPP-Segler und da wüsste ich manchmal auch gerne, was denn verbaut ist. :(

Schaut mal hier, nicht das ich das bauen möchte, aber genial alleweil!
1679143656372.png

eigentlich sollte man doch mit einer CNC und einem Taster anstatt einer Spindel einen Profilverlauf, jeweils für Ober und Unterseite, sehr genau abnehmen können?
Gute Idee, ich wäre schon zufrieden, wenn ich mit dieser (genial einfachen) Methode das Profil abfahren könnte, eben statt der Kammmethode mit unzähligen Stiften nur ein "Stift", am unteren Ende als Taststift am oberen Ende ein Filzschreiber, der direkt auf Papier gleitet. Werde mir mal einen Plan zeichnen für ein einfaches Gerät.
Viele Grüsse Werner
 

Sebastian St.

Vereinsmitglied
Hallo Werner, nimm ein Scheibe mit 50 mm Durchmesser, mittig ein Loch für eine Stiftmine. Mit der Scheibe fährst du die Profilkontur ab in dem du auf dem Profil ein grob an das Profil angepasste Platte stellst , nun hast du den genauen Profilverlauf +25 mm, da rann dan ne 25 mm Radiuskorrektur und maihat die Profilkontur. Hab mir diesbezüglich schon oft Gedanken gemacht wie man beim Original Spantkonturen abnehmen könnte, auch eweuell mit einem Pantograhen/ Storchenschnabel
 
Auch ein Aspekt:
Je perfekter die Kopiermethoden werden, umso einfacher kommt man an das geistige Eigentum anderer Leute!
Schönen Tag noch.
Wilhelm
 
Je perfekter die Kopiermethoden werden, umso einfacher kommt man an das geistige Eigentum anderer Leute!
Ist das ein Vorwurf??? Ich baue nicht serienmässig und verdienen tu ich auch nichts! :confused:

Hallo Werner, nimm ein Scheibe mit 50 mm Durchmesser, mittig ein Loch für eine Stiftmine. Mit der Scheibe fährst du die Profilkontur ab in dem du auf dem Profil ein grob an das Profil angepasste Platte stellst , nun hast du den genauen Profilverlauf +25 mm, da rann dan ne 25 mm Radiuskorrektur und maihat die Profilkontur. Hab mir diesbezüglich schon oft Gedanken gemacht wie man beim Original Spantkonturen abnehmen könnte, auch eweuell mit einem Pantograhen/ Storchenschnabel
Geniale Idee, werde ich mir überlegen!
VG Werner
 
nimm ein Scheibe mit 50 mm Durchmesser, mittig ein Loch für eine Stiftmine. Mit der Scheibe fährst du die Profilkontur ab in dem du auf dem Profil ein grob an das Profil angepasste Platte stellst , nun hast du den genauen Profilverlauf +25 mm, da rann dan ne 25 mm Radiuskorrektur und maihat die Profilkontur.
Ich finde, das ist eine sehr schöne einfache Lösung wenn man "nur" eine Zeichnung der Profilkontur braucht. 👍
Das Thema hat offensichtlich Potential für vielerlei Ideen von ganz einfach bis aufwendig, je nachdem was man damit erreichen will! 😀 Toll!
Gruß Martin 😎
 
Wenn man das richtig professionell machen möchte, dann macht man das mit einer GOM. Mal googeln danach. Aber günstig ist das nicht und leicht fehlerbehaftet auch.
Messmaschine mit taktiler Abtastung geht auch. Aber der Aufwand ist dito sehr hoch.
 

Aerofred

User
Hallo Christoph,
ja genau - ich werte das Bild auf Höhenkoordinaten aus. 👍 Die 30° des Lasers tragen 50% zur Höhe bei, ebenso die 30° des Kamerawinkels. Das ergibt dann 100% der Höhe. So die Theorie. In der Praxis wird man mit einem geeigneten Kalibrierverfahren (bekannte Kontur fotografieren und auswerten) dann noch einen Skalierungsfaktor ermitteln und damit korrigieren.

Zu Deiner Frage nach dem Auswerteverfahren:
Ich werte aus dem Bild die RGB-Werte aus. Dafür sollte sich natürlich die Laserlinie möglichst deutlich von der Umgebung unterscheiden.
Dabei lese ich quer zum Laserlinienverlauf für jedes Pixel die RGBs aus und summiere R+G+B zu einem "Farbwert". Es hat sich als vorteilhaft erwiesen dabei auswählen zu können, ob nur R alleine, oder R+G, oder was auch immer summiert wird - je nach Qualität des Bildes. Das ist der Parameter "C", siehe Screenshot in #6.
Diese "Farbwerte" haben dann typischerweise in der Laserlinienmitte ein Maximum. Mit einer Regressionsparabel ermittele ich dann den Scheitelpunkt, der sodann den Meßwert der Höhenkoordinate darstellt. Dieser liegt üblicherweise irgendwo zwischen den Pixeln, sodaß ich sogar genauer als die Pixel auflösen kann. Damit habe ich eine einzelne Y-Koordinate des Profil. Die korrespondierende X-Koordinate ist dann die Pixelkoordinate auf der ich quer zur Laserlinie ausgewertet habe. Also z.B. vielleicht etwa sowas: Y(1200) = 400,432 🧐 Damit ist die Nuß eigentlich schon geknackt! 😀
Je nach Kameraauflösung habe ich dann ca. 3000 solcher Werte pro Profilseite, wobei die Profilsehne auf der Flügelkomforte mit abgebildet werden muß. Die Sehne ist an den kleinen horizontalen Abschnitten vor und hinter dem Profil zu erkennen, siehe Screenshot in #6.
Erfreulicherweise ist am Anfang und Ende des Profils die Laserlinie nur ganz schwach ausgeprägt. Hier kann ich mit einem Grenzwert, das ist der Parameter TH, den Meßwert zu Null setzen. Dadurch bekomme ich fast senkrechte Linien an der Nase und Endkante, die ich für die Montage der Ober mit der Unterseite nutze.
Ober- und Unterseite werden dann wie folgt montiert:
1. Ober- und Unterseite jeweils mit Hilfe der Sehnenlinien horizontal verdrehen.
2. Unterseite mit Hilfe der senkrechten Linien so skalieren, daß sie mit der Oberseite übereinstimmt.
3. Unterseite mit Hilfe der Sehnenlinie vertikal verschieben, daß sie mit der Oberseite übereinstimmt.
4. Unterseite mit Hilfe der senkrechten Linie horizontal verschieben, daß sie mit der Oberseite übereinstimmt.
Wie dazu dann die Nase montiert werden kann ist, wie gesagt, leider noch nicht impementiert und noch zu erledigen ... vielleicht bekomme ich da ja noch eine zündende Idee ... 😉

Christoph, jetzt hab' ich Dich aber ordentlich zutheoretisiert. Ich hoffe Du hast's verstanden. 😇
Wer's nicht verstanden hat, macht sich bitte keinen Kopp drum 😧 ... alles ist gut ... 🙂

Gruß Martin 😎
Hallo Martin,
vielen Dank für die ausführliche Beschreibung. Mein Chef hat schon mal Bildauswertung in Matlab gemacht und ich hab ein paar schlaue Kollegen in der Vision-Abteilung. Da hab ich ein paar Diskussuionspartner.
VG
Christoph
 
Hallo Christoph,
sehr gerne. 🙂 Du hast ja auch einen tollen Bericht über's Styroschneiden geschrieben, der mich weitergebracht hat! 👍
Auf die Ergebnisse der Diskussion mit Deinen Kollegen/Chef bin ich schon sehr gespannt ...
Gruß Martin 😎
 

Aerofred

User
Hallo zusammen,
einen hab ich noch: https://www.3dflow.net/3df-zephyr-free/
DSC02825.JPGKatz_obj.JPG

links orginal, rechts der screenshot vom 3d-Objekt. 3df-zephyr in der free-Version kann aus bis zu 50 Bildern eine Punktewolke erzeugen und darauf ein Gitter legen. Export ist als *.obj möglich. Ich habe das in der Coronalangeweile probiert, aber nicht weiterverfolgt. Für Rumpfschnitte /Spanten evtl. verwendbar.
@Martin: Danke für die Blumen.

VG
Christoph
 
Und warum zitiert man hier den Beitrag? Aber "Hallo" und Gratulation zum ersten Beitrag seit 2016 🥳
 
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