Wieviele Startphasen bei Windenhochstart

Thommy

User †
Hallo zusammen,
mich würde mal interessieren, wieviele Flugphasen ihr im Hochstart so benutzt und wo die Vorteile liegen. Was habt ihr da so eingestellt, Wölbung, Höhenruderbeimischung, Snapflap, Differnzierung, Combiswitch ?

Ich selbst verwende derzeit nur eine Startstellung bei der Querruder auf Split steht und für den Schuß schalte ich mit Verzögerung auf Speed.
Da ich aber noch Optimierungspotential bei meinen Hochstarts sehe, würden mich die Erfahrungen anderer Piloten interessieren.

Gruß
Thommy
 

stobi

User
Hallo Thommy,

über Snapflap in der Speedphase des Hochstarts habe ich auch schon nachgedacht.
Man muß aber den Hochstart in F3B und F3J Modelle teilen.
Seit der Thermikakademie in Kulmbach ist das klar geworden. (war klasse da)
Für beide eignet sich nicht die gleiche Taktik im Hochstart.
F3J: es ist besser in einer Flachen Kurve zum Schuss zu gehen.
F3B: es wird mehr angedrückt und stärker beschleunigt.

Snapflap muß hier unterschiedlich angepasst werden.

Jetzt habe ich aber zunehmend den Eindruck die flache Kurve bringt mir bei allen Modellen mehr. Sicher aber nur weil es sich besser anfühlt:D .
Das ist aber auch stark Windabhängig.

Am ende kann es aber nur durch viele Messungen ermittelt werden.
Das wiederum führt zu Training und das wiederum zu besseren Starts:rolleyes: :D .

Wenn das mit dem Winter mal fertig hat gehts wieder los!!!
 
Hallo Thommy,

eine pauschale Antwort gibt es nicht, ist zu modellabhängig.


Bei mir sieht das so aus:

3 Flugphasen für den Windenstart:
Start mit der stärkeren Wölbung um schnell viel Druck aufzubauen,
kurz nach dem Abwurf umschalten auf Start1 mit etwas weniger Wölbung, reduziert den Widerstand, dafür weniger Tief bzw. mehr Höhe beimischen. Für den Schuß umschalten auf Speedstellung. Differenzierung bei beiden Startstellungen auf Split. Snapflap bei Speed, kein Combiswitsch.

Umschalten immer mit (unterschiedlicher) Verzögerung.

Der Auftrieb des Modells muß das Seil zu beginn des Hochstarts möglichst schnell auf Spannung dehnen. Deshalb viel Klappe für max. Auftrieb. Erst wenn die Seildehnung raus ist geht die volle Kraft der Winde auf das Modell über, bzw. das Modell wird zunehmend beschleunigt. Deshalb später weniger Klappe. Der Auftrieb kommt dann über die zunehmende Fluggeschwindigkeit. Auch wenn die Winde sich kaum noch dreht fliegt das Modell mit 60-80km/h kurz vor dem Abtauchen zum Schuß.

Der Ansatz zum Schuß wenn das Seil ca. 80° hat. Bei zunehmend Wind wird der Schuß früher eingeleitet. Besser zu früh als zu spät den Ansatz zum Schuß einleiten.

Im Idealfall wird beim Abtauchen/Schuß direkt auf die Umlenkrolle gestürzt. (F3B-Modell) Ca. 20m-30 stürzen reicht.

Die F3J-Modelle werden "weicher" im Schuß geflogen, sonst platzen die.

Manche Modelle mögen's einfach nicht eng, die stellen ab.


Letztendlich hilft da nur viel testen, probieren. Ein Logger ist da sehr hilfreich.
Der Log kann in 3 Teile zerlegt und ausgewertet werden.

1. Höhe bis Abtauchen zum Schuß
2. das Abtauchen
3. der Höhengewinn durch den Schuß

Beim anschließendem Sturzflug kann noch der Speed nach z.B. 200m stürzen ermittelt werden um die Speedstellung anzupassen

Trotz mehr Höhe vor dem Schuß war die max. Höhe beim 2. Start schlechter
111.gif



Modell so einstellen, daß es auch bei 90° Seitenwind noch sicher zu starten ist. Wind direkt von vorne gibt's fast nie.


Anfangs war ich froh wenn ich mit Wind über 250m Höhe kam. (Seillänge nach F3B-Norm). Inzwischen sind 250m Höhe bei Windstille normal, leichter Wind knapp 300m, mehr Wind bis zu 350m Höhe. (F3B-Modell)


Ein Starthelfer bringt ca. 20m mehr Höhe gegenüber selber starten.
 

Gast_16604

User gesperrt
Hallo!

Ich habe (eigentlich) nur eine Startstellung.

Je nach Modell fahre ich bei den ersten paar Metern am Seil noch den "Thermikschalter" dazu wodurch sich der Ausschlag der WK um1-2mm vergrößert.
Um - wie Robert es schon schrieb - schneller mehr Druck ans Modell zu kriegen.
Je Stärker der Wind, umso eher verzichte ich darauf.

Je weniger Flugphasen, um so weniger Fehler kann man machen.

"Speedphase" verwende ich persönlich eigentlich nur bei Modellen mit langsameren Profilen...

Beim Schuss negativ zu verwölben bringt meiner Erfahrung nach bei langsamen Modellen deutlich mehr als bei von haus aus schnelleren F3B-Modellen.

Nicht das das nix bringen würde, aber wie schon gesagt, je mehr Schalter und Flugphasen, um so eher hab ich die Falsche drin, und verhunze den Start dann erst recht.

Hab ich schon oft genug erlebt. Kollegen die ach wie viele Flugphasen auf ihren dauernd wechselnden Fernsteuerungen haben, aber wenns drauf ankommt diese nicht bedienen können. :D Gerade auf Wettbewerben, wo es sowieso mal hektischer zugeht, und die Anspannung größer ist.
Einmal die Falsche und schon fehlen 50 Meter zum Konkurenten.

Aber wer seine 3 oder 4 Phasen immer beherscht, hat sicher ein paar Meter mehr Höhe.

Auch der Log von Robert zeigt schön, was mit einem auf 3,2 Kilo ballastierten F3B-Modell bei (wahrscheinlich) wenig Wind drin ist. 300 Meter sind da nicht ohne! Wenn mans kann!
Interessant auch: der 1. Start, wahrscheinlich kürzer und heftiger angedrückt und gezogen mit 30 Metern anstechen, brachte mehr Höhe als der 2. mit 45Metern anstechen.

Und nochwas: die schnelle Phase dauert bei Roberts Log gerade mal 4 Sekunden. Das Anstechen sogar nur ca. 1 Sek. Zu langsames "Phasenwechseln" bringt also Nachteile, wenn ich beim Anstechen evtl. noch positiv Verwölbt habe.
Deshalb schalte ich ohne Verzögerung die Startstellung weg.

Ich persönlich vermeide es wo es geht mit x-Phasen zu hantieren.
Habe vielleicht manchmal ein paar wenige Meter weniger Höhe, bin aber nicht im Zugzwang eines Restarts, wenn ichs beim Wettkampf versaut hab und wenns dumm geht gegen die Rahmenzeit fliegen muss.

Grüße

Ande
 
Ich vermeide ein Phasenumschaltung ohne Verzögerung.
Z.B. von Start auf Speed 0,4sec. Ist gerade die Zeit beim Umschalten bis ich den Knüppel nach vorne drücke.

Habe bisher immer den Fehler gemacht zu spät in den Schuß abzutauchen. Die Seilspannung wird auf die letzten Meter nicht größer, man muß steiler abtauchen und dann länger ziehen. Jedes "drücken" oder "ziehen" kostet aber Leistung.
Das Abtauchen dauert meist nur 0,6sec. Je nach Druck fliegt man in den 0,6sec. aber unterschiedlich weit runter.

Für meine Verhältnisse, bisher 6 F3B-Wettbewerbe und der Skorpion hatte 8 Wochen vor München Erstflug, sind die beiden folgenden Starts die besten die ich je gemacht habe. Wobei die Bedingungen schon sehr gut waren.

Bei dem ersten Log etwas zu spät abgetaucht in den Schuß und zu weit runter geflogen. Meine Nerven... bin zuvor noch nie mit soviel Ballast geflogen.

112.gif

reingezoomt und den unteren Punkt bei der Wende auf gleiche Höhe gebracht
113.gif

Das Timing macht viel aus und das kann man nur üben.

Wenn man sich die Steighöhe beim Schuß ansieht - sind gerechnet um 220km/h in der unteren Wende - dann macht auch ein nur gering falsches Setup viel aus.
 

stobi

User
Hallo Robert,

in deinen Kurven fällt mir auf, das vor dem Andrücken wohl noch ein Ziehen drin ist, jedenfall ist da immer noch ein stärkeres Steigen dabei.
Was machst du da? Das ist bei beiden Kurven gleich?
 
Hi,

ich denke, der Logger zeigt nicht immer die tatsächliche Höhe an. Kurz vor dem Schuß schalte ich mit 0,4sec. Verzögerung von relativ starker Wölbung der Startstellung auf Speedstellung. Dabei nimmt der Luftdruck unter der Fläche ab was der Logger als Höhenanstieg aufzeichnet. Mal sehen was passiert wenn man die Öffnung am verstellbaren Haken abklebt.

Wäre aber auch möglich, daß tatsächlich ein stärkeres Steigen vorhanden ist. In der Startstellung ist viel Tief beigemischt, in der Speedstellung deutlich weniger.
 

Tobias Reik

Moderator
Teammitglied
Hallo Robert,

wir kennen solche Höhensprünge vom Extremflitschen - wir vermuten es liegt am Unterdruck, der im Rumpf entsteht...

Grüße
Tobi

P.S.: Saubere sache, Deine Hochstarts - Hans und ich (Stobi macht bestimmt auch mit) werden mal versuchen das zu übernehmen ;)
 

Hans Rupp

Vereinsmitglied
Hallo,

je nachdem wie der Logger bzw. der Drucksensor vermute ich, dass auch unterschiedliche G-Belastungen auf den Sensor "Höhensprünge" in den Messungen verursachen.

Hans
 
Wie auch immer, da die Auswirkung bei selben Modell immer gleich ist können die Daten auch verglichen werden um das Setup zu optimieren.

Schwieriger wird es die Daten mit anderen Modellen zu vergleichen. Das geht dann genau genommen nur über die Gesamthöhe.
 

Hans Rupp

Vereinsmitglied
Hallo,

es gibt ja ganz nett viele Einflussfaktoren:
- Modell
- Hakenposition
- Schwerpunkt / EWD
- Wind
- Winde
- Startstellungen
.
.
.

In der Formel1 sind ja Teamkollegen auch mit unterschiedlichen Setups unterwegs bzw. kommen mit dem Setuo des teamkollegen nicht klar.

So wird es hier auch sein. Ums ausprobieren was einem selbst taugt komt man nicht umhin. Wobei die Grundzüge schon passen müssen.

Hans
 

stobi

User
Hye,

nochmal rauskram.... (gruschtel)

Gestern hatte ich eine dolle Diskussion und richtig interessant.
Was ist besser?
A: Nach der Startstellung dirkt in Speed schalten und andrücken.
B: Nach der Startstellung eine kleine 'NormalStrecke' einbauen, dann in Speed und andrücken.
C: ??:confused:

Aktuell gehe ich von Start direkt in den Speed und drücke an.
Das gibt dann bei schnellen Ausschlägen so ne Ecke in die Luft.:rolleyes:

Wenn ich mir die Kurven hier anschaue ist da doch keine Normalstrecke drin??
Variert jemand den Klappenausschlag in der Steigphase am Anfang ?
 
Die "Normalstrecke" ist eingebaut wenn man das per Zeitverzögerung schaltet.
Wenn man ohne Zeitverzögerung von Startstellung auf Speed umschaltet geht der Zug im Seil sprunghaft zurück, direkt beim Umschalten.

Da kein Modell einen Haken fliegt, sondern alles mit Radien, funktioniert das Umschalten mit Zeitverzögerung besser.

Wenn ich mir die Kurven hier anschaue ist da doch keine Normalstrecke drin??
Die Aufzeichnungen der Logger sind für solche Schlußfolgerungen zu ungenau.
 
...fliege z.B nur 2 Phasen.
Startstellung, Schussprogramm und das wars.
Schussprogramm ( leichten Speedstellung).
Start in Starstellung, kurz vrom höcshten Punkt Speed und drüüüüüück und zieehhhhhhh, max Höhe und drücken, Normalprofil.

Beim Bullenschlepp schaltet man sonst mehr als man startet.
Windenstart, volle 10s oder was auch immer mehr, kommt drauf an was du willst.
Für einen normalen Piloten reicht 1, man kann sich auch zuviel einstellen.
 

RetoF3X

User
Hi

In F3B fliege ich mindestens mit zwei Startstellungen:
1.Startstellung für Abwurf (leicht entschärftes Setup, Querruder nicht ganz im Strak mit Wölbklappen)
2.Startstellung: Scharfes Setup, Querruder etwas weiter runter und mehr Höhenrudertrim

Das mache ich, um in der kritischen Phase des Abwurfes mehr Sicherheit zu haben. In der ersten Stellung bleibe ich etwas länger, um einen Ausbrechstart bei Seiten-oder gar Rückenwind einzuleiten. Wenn der Flieger dann sicher am Seil hängt, fahre ich auf die scharfe Stellung.

Die Hochstartstellungen 1 und 2 und das Umschalten auf Speedflug für den Schuss mache ich über den Gasknüppel, da ich so schneller bin und ich die Finger nicht von den Knüppeln nehmen muss. Der Gasknüppel steuert die Stellungen von Wölbklappen und Querruder allerdings nicht kontinuierlich sonder sprunghaft, kam bei mir reproduzierbarer heraus.

Snap-Flap nur sehr moderat beim Schuss, zuviel schadet eher (z.B. sehr offensichtlich bei der Estrella). Querruder auf 100% Differenzierung im Hochstart mache ich auch.

viele Grüsse:
Reto
 

stobi

User
Hye,

so jetzt geh ich mal wieder zum Training.
Das mit den 100% Differenzierung hab ich aber nicht kappiert.
Ich werde heute jedenfall mal das Umschalten 'langsamer machen'.:D
Letztes mal wurde es schon besser da war ich von Mi 220m auf Fr 240m geklettert.
Warum weiss ich nicht. Womöglich war es Übung...:confused: :D
Also ich bleibe dran...:cool:
 
Hallo Peter,

beim Start wird die Differenzierung deshalb gerne auf 100% eingestellt (heißt die Querruder gehen nur nach oben, nicht nach unten), weil man gerade beim Hochstart Strömungsabrisse unbedingt vermeiden will. Die Querruder sind zusammen mit den Wölbklappen bereits abgesengt, so daß ein weiterer Ausschlag nach unten bei Betätigen des Querruders leicht zum Strömungsabriß führen kann. Das kann beim Hochstart fatal sein, kostet aber auf jeden Fall Höhe.

Grundsätzlich braucht man aber beim Hochstart sowieso wenig bis kein Querruder. Das gezielte Ausbrechen um gegen den Wind hochzustarten, wird ausschließlich mit dem Seitenruder ausgesteuert.

Gruß, Karl Hinsch
 

stobi

User
Hallo Karl,

danke für die Erklärung. Das klingt logisch und wird übernommen...
 
Ansicht hell / dunkel umschalten
Oben Unten