Wild Style

foka4

User
Nachdem es über einen längeren Zeitraum nur im Elektroflug Forum einen Beitrag zum Wild Style gab, möchte ich einfach mal meinen WS mit Verbrennungsmotor hier vorstellen.

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Einige Infos um den WS aus dem E-Forum waren auch für die Verbrennerversion interessant und so kam ich an ein paar schöne "Tuningteile" heran.

Aber mal von Anfang an:

Nachdem mein Madness im Frühjahr durch einen dummen Fehler zerstört wurde, wollte ich eigentlich gleich noch mal einen haben. Der war aber bereits abgekündigt, Braeckman hatte keine mehr bestellt, weil der Madness 2 in den Startlöchern stand.
So lange wollte ich nicht warten, da kam mir der Tipp eines Fliegerfreundes gerade recht, der den Wild Style mit einem 9ccm Saito 4-Takter gebaut hatte.
Nach kurzer Zeit hatte ich den Baukasten zuhause.
Die Bauzeit des Rohbaumodells betrug nur etwa 12 Stunden, der sehr durchdachte Aufbau geht wirklich sehr schnell voran und macht Spaß.

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Von Anfang an stand fest, dass ich meinen OS 46 FX mit der Genesis-Pipe wieder einbauen wollte und hierzu musste ich einige Details selber anpassen. So ist z.B. der Motor nicht hän-gend eingebaut (wie im Plan), sondern schräg, sodass der voluminöse Schalldämpfer mittig unter dem Rumpfboden "versteckt" werden konnte.
Der Schalldämpfer verlangte auch nach einer geringfügigen Anpassung des Rumpfbodens.

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Im Zuge dieser Veränderung beplankte ich auch das Rumpfmittelteil unterhalb der Tragflä-che, da der Rumpf (ohne den Flügel) an dieser Stelle sehr labil ist. Ist sicher Ansichtssache, ich bin mit der Änderung zufrieden.

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Eine weitere knifflige Sache war es, die Tankanschlüsse am Motorträger vorbei zu bekom-men, da dies anfänglich miteinander kollidierte. Der Kunststoff Motorträger sitzt nun auf ei-nem Sperrholzring, der es wiederum ermöglichte, die Tankanschlüsse schräg herauszufüh-ren.

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Viel mehr braucht zum Rohbau eigentlich nicht gesagt zu werden.

Die Fertigstellung mit Motoreinbau, RC-Anlage, Folienfinish usw. hat dann sicher weitere 30 Stunden in Anspruch genommen.
Aus den Erfahrungen des Freundes war mir bereits bewusst, dass man von Anfang an ver-suchen musste, die drohende Kopflastigkeit zu bekämpfen. In meinem Fall sieht das so aus dass der Akku auf einem Verstärkungsbrettchen direkt bei Höhen- und Seitenruderservo positioniert ist, ebenso der Schalter und die Ladebuchse. Ich habe dann lediglich eine 0,5qmm Zwillingslitze nach vorne verlegt, zur Versorgung der Anlage.

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Für die Empfängerbefestigung verwende ich seit einiger Zeit eine Methode, die mir gut ge-fällt, weil einfach, schnell und leicht. Dazu wird der Empfänger mit einer 2mm Moosgummi Scheibe und Kabelbindern auf ein Pappelsperrholzbrettchen geschnallt. Macht man das Brettchen etwas länger als der Empfänger, dann kann auch gleich eine Zugentlastung für die Antenne integriert werden.
Diese Einheit wird nun mit 2 elastischen Moosgummi-Säulen im Modell befestigt. Das Aus-gangsmaterial hierfür ist geschlossenzelliges Moosgummi Rundmaterial, von dem ich jeweils die passende Länge 10...15mm abschneide. Verklebt wird mit Sekundenkleber, das hält durch die Porosität in sekundenschnelle. So ist der Empfänger sicher und elastisch gedämpft befestigt. Diese Moosgummi Rundschnur eignet sich auch in vielfältiger Weise für andere Befestigungen, wo es auf leichtgewichtige, vibrationsdämpfende Eigenschaften ankommt.

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Der Tank ist zwar durch die Spantenkonstruktion perfekt in seiner Lage gehalten, musste aber irgendwie nach hinten abgefangen werden. Hierzu habe ich einen GFK-Streifen mit Nylonschrauben am Rumpfspant verschraubt und wiederum die Moosgummischnur als elas-tischen Abstandshalter zum Tank hin verwendet.

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Aus dem E-Forum erfuhr ich von den CFK-Haubenteilen von Arne. Er kann je nach persönli-chem Geschmack die Motorhaube und Kabinenhaube aus unterschiedlichen Geweben mit oder ohne Einfärbung herstellen. Die Gewichtseinsparung ist objektiv nachweisbar, die opti-sche Wirkung der Gewebeoberflächen ist nur subjektiv bewertbar. Mir gefällt die CFK-Haube sehr. Die Motorhaube hat Arne mir weiß eingefärbt und aufgrund der Vibrationsbelastungen zusätzlich innen mit Rovingband verstärkt – absolut perfekt.

Das Folienfinish wurde mit Oracover gestaltet, wobei die rot-transparente Folie Oracover light ist und weiß normales Oracover. Die blaumetallic Folie ist Monokote.

Die Schubstangen für die Ruder müssen selbst hergestellt werden, da im Baukasten hierzu leider nichts enthalten ist. Meine Lösung sieht so aus, dass ich CFK-Rohre von Graupner verwendet habe, 5x3mm. In diese können dann Löthülsen eingeklebt werden. Zunächst hatte ich an allen Stellen M2 verwendet, was kräftemäßig ausreichend ist. Später zeigte sich aber, dass vor allem die Schubstangen für Seite + Höhe derart exponiert vom Rumpf abste-hen, dass man bei Transport, Reinigung usw. ständig gegen die Schubstangen drückt, was den dünnen M2 Gewinden gar nicht gut bekommt. Daher habe ich die Löthülsen wieder ent-fernt und direkt M3 Gewindestangen eingeklebt, was zusammen mit den Gabelköpfen eine stabile Einheit bildet.

Soweit zum Bau des Modells.
 

foka4

User
Hier noch eine Fortsetzung mit weiteren Bildern:

Ausrüstung meines Wild Styles:
Motor: OS 46 FX mit Genesis-Pipe von Braeckman
Luftschraube: APC 12,25 x 3,75"
Drehzahl: 12.000 Umdr. (5% Nitro) und 10.000 Umdr. bei 60% Gasreduzierung
Spinner: optionales Zubehörteil von Pichler, Alugrundplatte mit Kunststoffkappe, passt gut, sieht gut aus
Tank: 270ccm (die größere Variante, die von Pichler angeboten wird)
Fahrwerk: nach hinten gepfeilter CFK-Bügel, der als optionales Zubehör von Braeckman für den Madness angeboten wird
Radschuhe: KHK, (Sonderanfertigung auf Nachfrage, Länge 145mm)
Servos: 4 x JR DS 8041 für Höhe, Seite, Quer und JR C 3041 für Gas
Empfänger: ACT DSQ 8
Akku: 5 x GP 1100 mAh (2/3A)
Gewicht: 1850 gramm (unbetankt)

Flugeigenschaften:

Ich habe sowohl für die Ruder, als auch fürs Gas 2 unterschiedliche Einstellungen gewählt.
Für die extremen Flugeigenschaften im 3D Bereich sind alle Ausschläge maximal eingestellt, also bis zu 50° Ruderausschlag. Expo 70%. Mit Vollgas reißt es den WS vehement nach oben.
Da der WS auch (begrenzt) gute Kunstflugeigenschaften hat, fliege ich dort auf 60% redu-zierten Ausschlägen und auf 40% reduziertes Expo. Dabei verwende ich auch eine Gasre-duzierung auf 60%, da dies harmonischer zum Flugstil passt. Der WS steigt dann mit gleich-bleibender Geschwindigkeit senkrecht nach oben.

Der Schwerpunkt liegt so, dass auf dem Rücken nicht, oder nur minimalst gedrückt werden muss. Weiter bin ich noch nicht zurück gegangen, weil mir "Ziehen" auf dem Rücken gar nicht gefällt.

Die Langsamflugeigenschaften sind einerseits als problemlos zu bezeichnen, auf der ande-ren Seite hat der WS aber auch ein Eigenleben, was extremen Langsamflug erschwert. Auch das extreme Überziehen, bzw. Hovern mit hohem Anstellwinkel mag er nicht besonders. Er pendelt dabei recht stark und neigt dann auch zum plötzlich Abkippen oder Durchsacken. Diese Flugzustände liegen dem Diablotin und dem Madness deutlich besser.

Durch die wenigen Vollgasanteile während dem Fliegen, ist der Spritverbrauch sehr gering. Meine Flüge beende ich nach 15min (Timersignal) und muss dann je nach Flugstil 150-200ccm nachtanken.

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Ausblick:
Womit ich derzeit noch unzufrieden bin, bzw. woran ich noch arbeite, ist das Torquen selbst. Hier benimmt sich der WS weitaus ruppiger als z.B. mein Shockflyer (Ikarus). Mein WS zeigt eine starke Tendenz, immer auf den Bauch kippen zu wollen. Dies macht die Einleitung der Torquerolle recht schwer und auch das langsame Höhe-Abbauen will nicht so recht klappen, der WS wird dabei sehr nervös und kippelig. Woran das liegt, weis ich zur Zeit noch nicht. Ich möchte gerne noch am Schwerpunkt arbeiten und sehen, wie weit man ihn maximal zu-rücknehmen kann. Außerdem werde ich verschiedene Luftschrauben testen, weil mir nicht klar ist, was zum hovern/torquen wichtiger ist:
Ein breiter Luftstrom (> 12" Durchmesser) oder ein schneller Luftstrom (> 5" Steigung) ? Realisieren lässt sich nur eines davon, also entweder eine 13x4 oder eine 11x6 Schraube.
 

Jan

Moderator
Wäre doch was fürs Magazin. Gruß an Modi ;)
 

Arne

User
Hallo Joachim!

Sieht wirklich schön aus dein Wildstyle. Ich wollte eigentlich auch in rot bügeln, aber mein Händler hatte nicht mehr genug Folie. So ist es lila geworden.
Ist auch mal interessant, noch ein paar Details zu einem Verbrenner Wildstyle zu bekommen.
Ich finde, deiner ist recht schwer geworden mit 1850 g leer. Dann bist du betankt ja deutlich über 2 kg.
Ich kann bestätigen, dass der Wildstyle im extremen Langsamflug nicht ganz so gut geht wie z.B. ein Superdiablotin (Madness kenne ich nicht).
Mit abnehmendem Gewicht wird das aber naturgemäß deutlich besser.
Deshalb könnte ich mir vorstellen, dass deiner etwas unter dem relativ hohen Gewicht leidet.
Mein alter Wildstyle wog 1950 g, der neue 1700. Den Gewichtsunterschied merkt man beim Langsamflug und sehr engem Fliegen schon deutlich.
Durch die jetzt eingesetzten kleineren Akkus komme ich aber auch nur auf 7 Minuten Flugzeit bei „Durchturnen“. Kleiner Nachteil, aber die Flugeigenschaften haben deutlich gewonnen. Auch habe ich, wie du weißt, keine solchen Probleme beim Torquen mit dem HR-Einsatz. Jetzt rein vom Modell betrachtet natürlich. ;) Schätze, du fliegst im Moment schwanzlastiger als ich? Bei mir im Moment originale 115 mm.
Nach meiner Kenntnis ist ein schneller Luftstrom einfacher für´s Torquen, da die Ruder besser angeblasen werden, die besser wirken und die Stabilität erhöhen. Ein großer Prop bringt Wirkungsgrad und einen besseren Standschub. Wenn du reichlich Schub/Leistung hast, würde ich da etwas Einbuße hinnehmen und den kleineren Prop mit der größeren Strahlgeschwindigkeit fliegen. Wobei 11 Zoll schon ganz schön klein ist. Gibt es keine Zwischenlösung größentechnisch?

Deine Kabinehaube war damals eine der wenigen, bei denen ich die Kohle zweimal einschneiden musste (sonst einmal). Wenn du mal noch Teile brauchst, mache ich dir dafür ein gutes Angebot.

Gruß Arne

Hier noch ein Foto von meinem Wildstyle. Vielleicht ganz interessant für die übrigen Forenleser beim Motorflug.
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[ 20. Februar 2004, 10:57: Beitrag editiert von: Arne ]
 
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