Windsurfinnen Bauen

Hi Jan

User
Moin,
erstmal vorweg ich bin ganz neu in diesem Forum, ich hoffe das mir wer weiterhelfen kann.
Und zwar würde ich gerne mal Windsurf Finnen (sehr ähnlich mit einem Leitwerk) selber bauen weiß aber nicht ganz wie.
Ich habe ein paar Vorkenntnisse im Bereich Form bau trotzdem, weiß ich nicht wie ich eine Finne abformen kann die bis auf eine 1mm dünne Kante zu läuft.

Vielen Dank für eure Mühe.
 

Gideon

Vereinsmitglied
Hallo Jan (ich hoffe, das ist auch Dein Name),

willkommen hier bei RCN. Hast Du eine bestehende Finne, die Du als Urmodell verwenden kannst? Darum wird dann eine Trennebene gebaut und anschließend die beiden Formhälften nacheinander laminiert. Das wäre die einfachste Art und Weise, zu einer 2-teiligen Form zu gelangen.
 

Hi Jan

User
Moin,
ja so habe ich das auch gemacht aber am ende läuft die Finne auf 1mm und dünner aus und da weiß ich nicht wie ich die Finne so präzise abformen kann.

(Ja ich heiße Jan und Danke für die nette Aufnahme)
 

Hi Jan

User
Moin,
danke erstmal für den Gut beschriebenen Beitrag!
Eine Fragen ist mir aber noch offen geblieben und zwar wie hast das Modell perfekt mittig der Trennebene bekommen, war dein Unterbau genau auf die Höhe eingestellt oder hast du das mit den Balsastiften gemacht?

Herzlichen Gruß
Jan
 

Lars99

User
Hi Jan,
was erhoffst du dir von dem Bau? Geht es dir um den Spaß beim bauen oder soll die Finne auch einen nutzen haben? Ich garantiere dir, dass jede billige Selectfinne sich besser fährt als die ersten Selbstbauten. Ich habe mir auch mal eine Finne selber konstruiert und kann daher eher davon abraten.
 

Lars99

User
Eine weitere Hürde ist der Finnenkopf.
Normalerweise wird das Blatt einzeln laminiert und der Kopf anschließend im passenden Rake angegossen. Finne und Kopf in einer Form zu laminieren stelle ich mir durch die Ecken und Kanten und vorallem durch die Hohlräume für die Schrauben und Inserts recht schwer vor
 

Hi Jan

User
Eine weitere Hürde ist der Finnenkopf.
Normalerweise wird das Blatt einzeln laminiert und der Kopf anschließend im passenden Rake angegossen. Finne und Kopf in einer Form zu laminieren stelle ich mir durch die Ecken und Kanten und vorallem durch die Hohlräume für die Schrauben und Inserts recht schwer vor

Moin,
das ist bei mir nicht das Problem, sondern die hinter Kante der Finne genau mittig abzuformen (ich hoffe Mann versteht was ich meine)!
 

JK1967

User
Moin Jan,

das muss nicht genau mittig sein, wenn du die 2te Formhälfte auf der ersten baust ( natürlich mit dem Urmodell drin liegend, und gut eingetrennt z. B. nach dem Wachsen noch mal PVA drauf!). Wenn dann die Hinterkante in der einen Formhälfte sagen wir 0,3 mm tief ist, ist sie eben in der anderen 0,7 mm tief. Es darf nur keine Hinterschneidungen geben, aber auch das sollte bei 1 mm Hinterkantendicke kein Problem sein…

Gutes Gelingen
Jörg
 

Gideon

Vereinsmitglied
Die Trennebene wird mit einer festen Höhe gebaut und das Urmodell darin soweit unterlegt, dass die Endkante genau mittig sitzt. Bei 1 mm Dicke der Endkante dürfte das ja kein Problem sind. Wie Jörg bereits schrieb, sind gewisse Abweichungen hier nicht problematisch, sofern die Profilsehne einigermaßen sauber getroffen wurde.
 

Claus Eckert

Moderator
Teammitglied
Bleibt die Frage, ob man nicht senkrecht einen Streifen aus flexiblem Material, entlang der Finnen-Hinterkante befestigt, daran die Form „hochzieht“ und damit die Hinterkante an der Form offen bleibt?
 
also meine Zeit des Windsurfens ist doch schon länger her, und daher kann sich die Bauweise erheblich geändert haben, aber wir haben die Finnen damals so gefertigt:

eine glatte Platte in der Grösse der Finnen gewachst und dann je nach Dicke x Schichten Glasgewebe auflaminiert. die einzelnen Schichten unterschiedlich eingefärbt. Auf einen symmetrischen Schichtaufbau achten.
Aus der Platte dann die Form der Finne schneiden und diese im Profil schleifen. Durch den farbigen Schichtaufbau kann man ein schönes gleichmässiges Profil herstellen.
Ergibt eine optisch tolle Custom made Finne. Allerdings ist der Arbeitsaufwand nicht unerheblich
 

Hi Jan

User
Moin,
erstmal vielen dank für die ganzen Tipps/ideen.

. Wenn dann die Hinterkante in der einen Formhälfte sagen wir 0,3 mm tief ist, ist sie eben in der anderen 0,7 mm tief.
ES TUT MIR LEID!!! das ich 1mm geschrieben habe es sind aber 0,4mm.
Nur bei mir sind das manchmal 3-4mm wo die Hinterkante zu Tiefe/Hoch ist!

sofern die Profilsehne einigermaßen sauber getroffen wurde.
Meinst du das mein Modell gerade in der Form liegt?

Bleibt die Frage, ob man nicht senkrecht einen Streifen aus flexiblem Material, entlang der Finnen-Hinterkante befestigt, daran die Form „hochzieht“ und damit die Hinterkante an der Form offen bleibt?
Wenn ich das richtig verstehe habe ich das schon gemacht also kreppband an den Modellkanten entlang ziehen mit Formbauharz ausfüllen danach
"mittig zur Trennebne ausrichten" und dann noch einmal Formbauharz über das Brett und dann Glasfaser laminieren.

Allerdings ist der Arbeitsaufwand nicht unerheblich

Dem kann ich nur zustimmen.


Herzlichen Gruß,
Jan
 

Claus Eckert

Moderator
Teammitglied
Hallo Jan

Mal kurz Q&D was gezeichnet. Nur zur Verdeutlichung. Stelle Dir die Finne profiliert vor.
Die Finne liegt in der Trennebene. An der Hinterkante ziehst Du das flexible Material hoch. Um den Rest der Trennebene auch. Da aber erst Mal nur einseitig nach oben. Das habe ich jetzt nicht eingezeichnet. Auch die Unterstützung der Finne nicht.
Mach die Positionierung der Finne in der Trennebene bitte so wie von Eisvogel gezeigt. Nur eben nicht an der Hinterkante.

Wenn die obere Seite mit Deinem Formenbaugewebe belegt und ausgehärtet ist, dann drehst Du den ganzen Kladderadatsch um, enfernst die horizontale Trennebene, positionierst die neue Umrandung an den anderen jetzt hochstehenden neuen Formkanten und machst die andere Seite.
Nach dem Entfernen der Umrandungen hast Du dann die Hinterkante soweit offen wie es Dein Profil zulässt. Du kannst also später beim Laminieren Deiner Finne das überstehende Gewebe entlang der Form abschneiden. Entweder so lange es naß ist oder auch wenn es ausgehärtet ist.

So wird die Finne messerscharf, kannst sie aber auch nachträglich noch leicht verrunden.

1625737500352.png
 
Zuletzt bearbeitet:

Claus Eckert

Moderator
Teammitglied
Hallo Jan,

Du kannst dünne GFK-Streifen verwenden oder z.b. 2-3mm dünne Kunststoffstreifen. Eigentlich alles was ich um die Finnenhinterkante biegen lässt.

nur an der Hinterkante fließ doch das ganze Epoxid raus oder nicht?
Kommt darauf an womit Du die senkrechte Ebene an die Finnenhinterkante klebst.

Im Prinzip genügt es wenn der Streifen erst Mal nur für eine Formhälfte steht. Bei der zweiten Formhälfte hast Du ja einen Auflagefläche um einen breiten Streifen zu befestigen.
Du kannst z.B. ein Klebeband um den 90 Grad-Winkel von Finnenunterseite und flexiblem Streifen kleben.
Dann den Streifen auf 90 Grad ausrichten, ggf mit kleinen Winkeln auf der Rückseite. Das wird genügend halten. Durch die Biegung der Finnenhinterkante hast Du ja eine gewisse Vorspannung.
 
Hey Jan,
wenn Du willst, kannst Du von mir die Finnenform als STL-File haben. Hat das Profil der gehypten Carpenter-Finnen. Die Finne funktioniert, und das sehr gut. Ebenso kannst Du die Datensätze von Tuttle- und DeepTuttle-Basis haben.
Das Fräsen ist zwar ziemlich teuer, aber z.B. Lars von negativformen.de macht recht vernünftige Preise. Zudem sind die Formen systembedingt wirklich symmetrisch. Das Profil habe ich auch noch von den nicht vermeidbaren Digitalisierungsfehlern befreit.
Noch was zur Endleistendicke: mach sie so dünn "wie möglich", d.h. Gelcoat + 2x die Dicke von 80er Biax = ca. 0,2-0.3mm. Ich habe mal aus Versehen (Fehler beim Laminieren in recht warmer Form) zwei gleiche Finnen mit unterschiedlichen Endleistendicken gemacht. Die mit der dicken (ca. 0,8-1,0 mm) war extrem laut im Gegensatz zu jener mit dünner Endleiste (ca. 0,3-0,4mm). Die konnte man am Wasser über 50m weit hören und war subjektiv auch langsamer.

Wenn Du die Form aber ganz klassisch selbst machen willst, hier ein paar Tipps:
- mach unbedingt eine Harzrinne unmittelbar hinten an der Endleiste in die dann die erste Lage Biax reinragt (wird am Schluss weggeschliffen)
- die Harzrinne vorne an der Nasenleiste kannst Du in einem Abstand von ein paar Millimeter machen. Damit versaust Du Dir dann nicht die Trennebene beim Schließen der Form
- nimm als erste Außenlagen mal 4-5 Lagen 80er BIAX oder 2x 80er BIAX plus 2x 100er BIAX, dann 4 Lagen 80er UD abgestuft um jeweils 50mm, dann 4-6 Lagen 200er UD ebenfalls abgestuft. An der Basis sollte schon ausreichen Carbon sein, denn brechen sollte die Finne nicht. An Nasen- und Endleiste dann schmale Raupen aus Mumpe (Harz & Baumwollflocken) mit dem Plastiksäckchen auftragen, etwas dünnflüssiges Laminierharz auf das Laminat (vor allem im Tipp-Bereich) geben, Form schließen und bis oben hin mit dünnflüssigen Harz auffüllen. Härten lassen (zumindest etwas anhärten lassen) und dann tempern!!

Wirst sehen, das Finnenbauen ist nicht wirklich soo eine Raketenwissenschaft wie es in den Windsurf-Szene oft dargestellt wird.

Sepp

Oops, seh' gerade, das mit der Harzrinne wird oben eh schon erwähnt.
 

Anhänge

  • JoseFinn_2.jpg
    JoseFinn_2.jpg
    298 KB · Aufrufe: 333
Ansicht hell / dunkel umschalten
Oben Unten