World Speed Masters 2025


Speedflug auf dem Verkehrslandeplatz Ballenstedt (EDCB)

von Andreas Fürhofer.​

In diesem Jahr findet nicht nur die Deutsche Meisterschaft im Speedflug statt, sondern auch das World Speed Masters 2025. Eine Woche Speedfliegen in den Klassen F3Speed A-H, mit Elektro- und mit Verbrennerantrieb.
Dieser Artikel soll und kann auch keine vollständige Zusammenfassung des Wettbewerbs bieten. Viel mehr geht es darum, aktuelle Momentaufnahmen mit den nicht Anwesenden zu teilen.
In diesem Sinne, viel Spaß beim Lesen des stetig wachsenden Artikels.


Kleine Anmerkung noch zu Ballenstedt - als ich die mächtige Transall am Tor stehen sah, hatte ich sofort diese Szene vor Augen. Ich hoffe, die Anreise der Teilnehmer aus sieben Nationen erfolgte etwas ruhiger.

Tag 1, Dienstag, 17.Juni
Tag 2, Mittwoch, 18. Juni
Tag 3, Donnerstag, 19. Juni
Tag 4, Freitag, 20. Juni
Tag 5, Samstag, 21. Juni

Tag 1, Dienstag, 17.Juni

Da es der rasende Reporter erst gegen 18:30 Uhr bis zum Platz geschafft hatte, fallen die Infos vom ersten Tag etwas minimalistisch aus. Nur so viel: Geflogen wurde etwa von 10:15 Uhr bis 21:00 Uhr.
Die Ergebnisse dieses ersten Tages waren durchaus schnell. Kai Koppenburg hatte in der Klasse F100 mit 552 km/h den Tagesrekord aufgestellt. Jonathan Stampa konnte in der Heli Klasse H72 mit 300 km/h den Tagesbestwert für sich verbuchen.

Eine kleine Bildersammlung des Tages

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Ein freundlicher Willkommensgruß des Flugplatzbetreibers.​

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Das unermüdliche Messteam bei der Arbeit.​

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Volle Konzentration im Pilotenlager.​

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Auch Fehlmessungen passieren :)

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Das Gesamtergebnis nach Tag 1​

Tag 2, Mittwoch, 18. Juni

Tag 2 beginnt mit wunderbarem Sonnenschein und der obligatorischen Tasse Kaffee* und ohne Glas Wein*.

Um 10:00 Uhr ging es heute mit dem obligatorischen Pilotenbriefing los. Dank einer professionellen und engagierten Truppe eine reine Formsache. Wenige Minuten später war das erste Modell auch schon in der Luft. Apropos Luft, diese schien noch etwas zäh zu sein, denn nur die Helis schafften es, weitere 4 km/h zu finden und 304 km/h zu erreichen. In der Klasse B-D (6,5 bis 15 cm³) war eine Steigerung auf 388 km/h möglich.


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Ein kleines Bilderrätsel: Um was für ein Modell hat es sich hier gehandelt und wie schnell war es?


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Die Wettbewerbsleitung beim Briefing.


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Die „Augen des Gesetzes“. Von diesen Kameras wird die Messung ausgelöst.


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Dynamik beim Start.


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Nach spektakulären 566 km/h aus einer Richtung gab die Technik auf, der Regler gab erst Rauchzeichen und spie dann ein paar Flammen.


Am späten Nachmittag hatte Kai Koppenburg die passende Luftschraube für die herrschenden Bedingungen gefunden und konnte seinen gestrigen Bestwert auf 560 km/h als gültige Wertung in den Himmel über Ballenstedt brennen.


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Das Fachsimpeln, der Ideenaustausch für Optimierungen und der Smalltalk wurden durch den Verzehr leckerer Bratwürste abgerundet.


Aktuell befinden wir uns in der Abendpause, diese wird allabendlich durch den Stand der Sonne diktiert. Wenn sie mitten im Anflug der Messstrecke steht und diese mit ein paar Hundert KM/H getroffen werden soll, stört das sehr. Es bleibt also spannend, ob in der Abendluft noch Verbesserungen erzielt werden können.

Das Bild der Tageswertung wird hochgeladen, sobald diese in mühevoller Handarbeit erstellt wurde. Gerade (20:30 Uhr) hat Kai Koppenburg in der Klasse F100 die 560 km/h noch einmal wiederholt

Herzlichen Glückwunsch!

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20:46 Uhr: „Der Pylon muss weg oder das, was im Landeanflug im Weg steht”, war wohl das Motto der Landung von Kristina Moldtmann. Damit war die Wertung in der Holzklasse mit 330 km/h leider ungültig.

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Der Pylon konnte aber gerettet werden.

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Tageswertung Tag 2 und jetzt ist Feierabend.​

Tag 3, Donnerstag, 19. Juni

Tag 3 und die Luft ist noch zäher, aber dank 20 km/h Wind ist es etwas kühler.

Der Spitzenwert von 586 km/h, der vor zwei Jahren erreicht wurde, ist aktuell in sehr weiter Ferne, die diesjährige Bestmarke von 560 km/h wackelt heute ebenfalls noch nicht.

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Während an der Flightline mit den Bedingungen gekämpft wird, widmen sind manche Teilnehmer dem Neuaufbau und der Optimierung von Modellen.​

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Leichte Schmauchspuren am Regler.​

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Entspannung pur :)


17:21 Uhr: Holger Giersiepen hat in der Klasse H72 mit 314 km/h die höchste Wertung der WSM 2025 geflogen.

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Herzlichen Glückwunsch.


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Gegen die tief in der Einflugschneise stehende Sonne wird bei knapp 500 km/h eine Hand vom Sender genommen.​

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Ob sich die Lipo Black-Edition wohl durchsetzen wird?​

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Die zur Deutschen Meisterschaft gehörende obligatorische Pilotenbesprechung fand nach dem gemeinsamen Abendessen statt.​

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Im Anschluss wurde eine schon oft gestellte Frage endlich beantwortet - Wie nennt sich das, auf dem der Heli steht? Antwort: "Fahrwerksstumpen".​

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Fachgespräch über Regler und Möglichkeiten, noch mehr Speed zu finden.​

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Gruppenbild​

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Tageswertung für den 3. Tag​

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Mit dieser Impression sagt Ballenstedt gute Nacht. Drücke uns die Daumen für morgen - wir brauchen schnelle Luft!​

Tag 4, Freitag, 20. Juni

Tag 4, der Wind hat nachgelassen und die Temperaturen sind angenehm, nur der knallblaue Himmel ist etwas kontrastarm.

Seit 09:30 Uhr ist das tägliche Aufbauritual im vollen Gange. Lautsprecher, Flugleiterstuhl, Helme,... und die Messanlage. Die Pylone stehen, dank einbetonierter Fundamente, perfekt und müssen draußen übernachten, die Kameras dürfen jeden Abend mit ins Warme. Das Ausrichten der Kameras folgt einer festen Reihenfolge: Erst das Stativ auf die entsprechende Position, dann über die Software feineinstellen.

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Jan beim Einrichten der Kamera.​

Geflogen wurde bisher viel, die absoluten Spitzenwerte lassen aktuell noch auf sich warten - aber das wird schon.

Meinhard Schöll nutzte die Gelegenheit, um akustisch ganz neue Töne anzustimmen. Die meisten Modelle sind akustisch extrem präsent. Das von ihm geflogene Impellermodell war akustisch nur als ein leises Pfeifen wahrzunehmen, durchaus nicht unangenehm.

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Typhoon mit WemoTec MidiFan und 375 km/h.​

Ein Gespräch über den Einstieg in die Speedfliegerei mit Max Menzel, 30 Jahre. Modellbauer seit 20 Jahren, erst mit Autos, dann Fläche und Heli.

Wie bist Du zum Speedfliegenfliegen gekommen?

Da muss ich etwas ausholen. 2009 kam der Henseleit TDR raus, wurde auf Wettbewerben geflogen und ich wollte unbedingt so einen haben - der Jugendtraum war zu dem Zeitpunkt aber unerfüllbar. Um die Schmerzen etwas zu lindern, habe ich Anleitungen und das Forum verschlungen. Der feste Plan eines Tages selber Speed zu fliegen war da und verblasste mit der Zeit etwas.
2023 fand der Speedcup in Osnabrück statt. Ich hatte kurz zuvor einen gebrauchten TDR gekauft und mein damaliger Vereinsvorsitzender gab mir den letzten Push, mein Glück dort zu versuchen. Ich habe über das RCN-Forum Kontakt mit Jan Kraneis aufgenommen und seine Antwort war „Kein Problem, komm vorbei, das machen wir!“ In Osnabrück war es ein Empfang mit offenen Armen. Gemeinsam wurde das Material, u.a. mit Ralf (Teampilot) geprüft und mit wackeligen Knien ging es das erste Mal in die Messstrecke – wie so einfach? Die abendliche „Nachbesprechung“ ging bis etwa 2 Uhr morgens. Es wurden Freundschaften geschlossen.
2023 habe ich in der RCN-Börse einen Bausatz für einen Henseleit TDR2 gefunden. Trotz knapp 500 km einfacher Fahrt musste ich diese Maschine haben und sie wird seit 2024 bei den Wettbewerben in Ballenstedt eingesetzt.
Dein Tipp für Leute die Anfangen und Einsteigen wollen: Nehmt Kontakt auf, geht in den Austausch und kommt einfach beim Wettbewerb vorbei. Die Speedflieger sind die freundlichsten Verrückten die es gibt.


Danke für das Gespräch.


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Tröte und Weste(n), die Insignien der Flugleitermacht.​

Ein Kleiner Überblick über die aktuellen Ergebnisse. F100 mit 561 km/h von Kai Koppenburg, in der Klasse A sind 327 km/h und damit eine Verbesserung um 1 km/h, von Harry Boos zu verzeichnen. In der Klasse H72 erreichte Jonathan Stampa am Vormittag 317 km/h und lag damit 3 km/h über dem gestrigen Wert. Am Abend konnte Holger Giersiepen den Wert ebenfalls erreichen - kann Jonathan noch einmal nachlegen?

Kurz vor Ende des Tages - SPANNUNG PUR. Jonathan hat gerade den Konter versucht und 314 km/h erreicht. Da die Wertung bei Gleichstand nach der 2., 3.,... Wertung zählt haben wir jetzt folgenden Stand: Beide 317 km/h, beide 314 km/h und erst im 3. Wert entscheidet sich der Tagessieg zugunsten von Holger mit 306 km/h zu 304 km/h.

21:02 Uhr: Kai Koppenburg verbessert die Wertung im vorletzten Flug in der Klasse F100 mit 564 km/h - Gratulation!

21:10 Uhr: Der letzte Flug des Tages ist gerade beendet. Es gab leider keine Verbesserung in der Klasse H42.

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Holger Giersiepen mit Caller nach dem letzten Flug.​


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Tageswertung Tag 4.​

Hier wird jetzt noch abgebaut und danach ist dann Feierabend, wir sehen uns morgen.:)

Tag 5, Samstag, 21. Juni

Tag 5, heute bis 16:00 Uhr und dann ist Schluss.

Guten Morgen aus Ballenstedt! Hier geht es jede Minute wieder los und wir sind gespannt - die Piloten sind heiß, die Motoren und Akkus hoffentlich auch.

10:05 Uhr: Der Kampf in der Klasse H72, der uns bereits gestern Abend gefesselt hat, geht heute morgen weiter. Holger hat mit 344 km/h und 298 km/h ein Mittel von 321 km/h in die Strecke gezaubert - eine Steigerung um weitere 4 km/h.

10:15 Uhr: Carsten Göpf hat in der Klasse B-D die Geschwindigkeit von 312 km/h auf 398 km/h gesteigert - die 400 konnte sich noch einmal retten.

Die Pylonlegende der Verbrennungsmotoren, Norbert Proschka, nimmt in der Holz Klasse teil. Kurz nach dem Wurf verhielt sich der Elektromotor seines 1%ers, vermutlich aus reiner Gewohnheit, wie ein Kolbenmotor und fing an zu stottern. Gut gemeinte Ratschläge von der Flightline "der läuft zu mager, Wasser im Sprit,..." konnten auch nicht helfen.

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Norbert nahm es gelassen.

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Gut gefüllte Warteliste.

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Ein Museumsstück in der Messstrecke. Mit 9 Liter Hubraum passt die Fokker Dr 1 nicht ganz in die Klasse B-D. Mit 189 km/h wäre er aber auch nicht im vorderen Bereich der Wertung.

13:25 Uhr: In der Klasse F100 hat Kai Koppenburg gerade den Bestwert auf 577 km/h geschraubt.

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Diego Torazza wird im Klub der 300 km/h-Piloten (H72) aufgenommen.​

15:57 Uhr: AUS, das Spiel ist AUS - soeben hat der letzte Wertungsflug der World Speed Masters 2025 stattgefunden. Jetzt beginnt das Aufräumen und Auswerten.

Apropos AUS...

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AUSwertung

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Finale Wertung​

Hier noch das letzte Update für diesen Artikel mit dem Podien der jeweiligen Klassen.

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Klasse A

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Klasse B-D mit geteiltem 3. Platz

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Klasse F42

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Klasse F72

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Klasse F100, Walter auf Platz 2 konnte nicht mehr persönlich anwesend sein

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Klasse H42

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Klasse H72

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Gruppenbild​

Nach 444 Wertungsflügen sind die World Speed Masters 2025 somit endgültig vorbei.

Aber keine Angst - wir sehen uns wieder :).

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Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Die 586 KM/H von vor 2 Jahren sind aktuell in sehr weiter Ferne, die diesjährige Bestmarke von 560 KM/H wackelt heute ebenfalls bisher nicht.
Moin, interessanter Artikel!👌
Nur ... ich frage mich ob es Loggigs der "Rekorde" gibt?
Wie hoch war denn die Leistungsdifferenz zum damigen Rekord 586km/h zu 560km/h?
... das täte mich brennend interssssieren? 🤔
 
Hi Gerd,

danke, ich habe die Frage mal weitergegeben, Antwort sollte kommen.

Antwort aus den Logs von Kai auf deine Fragen:

- im Mittel ca. 15KW 2025 zu 16KW 2023
- ca. 150 rpm weniger als 2023
- Anflughöhe ebenfalls ca. 150m weniger als 2023 aufgrund der schlechteren Sichtbedingungen

Hoffen das hilft etwas.
 
Zuletzt bearbeitet:
Danke Andreas! Und ob das hilft. Ich vermute, dass hier der Akku das Nadelöhr war. Das Leistungsdefizit spricht jedenfalls dafür.
Oder... es war ein deutlicher Höhenunterschied zwischen den Events?
So oder so, es ist schade, dass der "Fortschritt" derart ausgebremst wird.
 

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