Diablotin 2000: Umrüstung von Funflyprofil auf Normalprofil

:) Morgen Kunstflieger,

mich hat nach einem Jahr Funfly-Tropfenprofilfläche 1,85m interessiert, wie der Vogel mit dem Normalprofil fliegt. Er wird ja auch mit der 2m Fläche als Diablo 2000 angeboten.

Ermuntert noch durch PW`s Stellungsnahmen bei RCN.
Und einigen theoretischen Erwartungen meinerseits.

Aus den langsam schon bekannten Gründen habe ich die Flächen unfoliert bestellt und nach ca.2 Monaten auch geliefert bekommen.

Sie haben eine leichte V-Form und die Bohrung für das hintere Flächenrohr war nicht vorhanden. An sich richtig, da man beim Gesamt-Rohbau für die Wahl des/r Steckungspunkte/s am Rumpf mehrere Möglichkeiten hat.

Wenn hier Interesse an den Umbau-Details besteht, werde ich sie nachreichen.

FLIEGERISCHE BEURTEILUNG nach 4 Flügen:
(0 bis ca. 5m/sec Wind, Motor MVVS26, 18x6 Kohle (gleiche Latte wie vorher), 2x1300mAh, alle Rudereinstellungen wie mit der Funflyfläche)

Nicht überraschende Vorteile:

- fliegt insgesamt homogener

- bei gleicher Halbgasstellung (ich habe 2 zusätzliche 3/4- und Halbgas-Rasten in der Rasterscheibe) minimal schneller, bei gleichem 1/2-Gas-Durchzugsvermögen in den Figuren

- Vollgas-Steigflug zügiger, da weniger
Profilwiderstand

- Hovern mit weniger Gas, da weniger Profilwiderstand im Motorluftstrom

-Messerflug einfacher/exakter steuerbar

-Böenempfindlichkeit, besonders im Landeanflug geringer

-eine nur minimal höhere Aufsetzgeschwindigkeit bei exakterer Steuerbarkeit (warum das so sein MUSS hängt mit dem Nasenkreis der beiden Profile zusammen)

-eine (bei meinem ziemlich schwanzlastigen Modell) stark verringerte "Himmel"-Neigung beim Ausschweben (Druckpunktwanderung viel geringer als bei dem Doppel-S-Tropfenprofil mit großem Nasenkreis, logisch)

Die ÜBERRASCHUNGEN:

-Im Leerlauf bei ca. 50° Höhenruderwinkel geht das Modell in einen TAUMELFREIEN stabilen Sackflug aus jeder Fluglage. Nicht nur beim langsamen Herausziehen der Fahrt, sondern auch aus der senkrecht-nach-oben-Stellung wie vor einem Turn. (Die Funfly-Fläche neigt hier zum nur schwer aussteuerbaren Taumeln)

-Keinerlei Kipp/Abrissneigungen ohne Motor-Drehmoment und/oder Luftdrall.

-Aus beiden vorherigen Punkten: bei HR voll und jetzt noch zusätzlich Seitenruder ebenfalls etwa 50° (kein Querruder!)geht das Modell in einen Kurvensackflug ohne Abkippen. Schaut aus wie Trudeln in Zeitlupe, ist aber kein Trudeln.

-Das selbe in Rückenflug: mit zunehmender Drehzahl kann die Höhe gehalten werden, bei dann zunehmender Rotationsgeschwindigkeit um die Hochachse. Das ist das, was landläufig als Rückenflachtrudeln bezeichnet wird, aber kein echtes Trudeln ist (auch die innere Fläche ist noch immer an ihrer Spitze von VORNE angeblasen!)

-Gegen Umstellungsängste: Profilbedingt ist der Auftriebsmittelpunkt etwas hinter der funfly-Fläche. Somit ist beim neuerlichen Einfliegen sogar etwas mehr Sicherheit da.

-Besserer Gleitwinkel bei Motorstillstand (ja, ja mein Sorgenkind MVVS26, siehe thread)

--Mechanisch: die neue Fläche mit 15cm mehr Spannweite ist schon im Rohbau leichter als die alte.
Mit einem leichteren Steckungsrohr (minus 70g) ist der Flieger jetzt um 270g leichter(nur Leichtfolie).

Ein neues Rohr war alleine schon deswegen fällig, weil das alte zu lang war und ich es für eine allf. Verwendung mit den alten Flächen nicht kürzen wollte. Da ich gerissene Vollgasfiguren hasse - prinzipiell ungut für Leichtbauten sprich Funflyern - vertraue ich dem leichteren, dünnwandigeren, aber möglicherweise härterem und viel sauber gefertigtem neuen 30mm Rohr. Überlege allerdings, wie hier in einem thread ohne Antworten zwecks Erfahrungen angefragt, noch immer eine Ausschäumung nach probehalber Schaumgewichtsbestimmung.

Nachteile, nicht überraschend:

-In fallenden Figurenteilen wird voll gedrosselt eine etwas höher Fluggeschwindigkeit erreicht.

- Vermutlich KEIN Highspeed-Strömungsabriss gegeben! Daraus folgt: Auch dieser nach MIGUGNUM jetzt-noch-mehr-Funflieger ist aerodynamisch bei Vollgas mittels Voll-Ziehen o.ä. in der Luft zu zerstören!

Unbewerteter Vorteil/Nachteil:

-länger Ausschwebestrecke

Als Themeneröffnung reichts jetzt wohl,
einen schönen Sonntag gewünscht. Bei uns stürmt es derzeit Funflyer-flugfeindlich.

[ 11. April 2003, 13:40: Beitrag editiert von: Rudy F. ]
 

Randolph

User
Hallo Diablo 2000 Fan,

Deine gemachten Erfahrungen kann ich nur unterstützen. Die 80/20 Regel trifft hier voll zu! Zu 80% hast du einen F3-A/Fun-Flay Modell, zu 20% hast Du einbussen gegenüber den 100% typischen Zweckkonstruktionen!

Allerdings was den Preis-/Leistungssvergleich angeht, hat man wohl mehr als "nur" 80% Spass!

Mein Diablo 2000 ist ausgerüstet mit einem OS 160 FX incl. Greve-Resodämpfer und höherwertigen Servos. Torquen/Hoovern etc. kein Problem.

Siehst Du hier:

www.balsadust.net


Gruss und viel Spasssss beim fliegen,

Randolph
 
Hallo zusammen, Rudy was bitte ist ein Doppel-S-Tropfenprofil ? ? ? und was ist dein zweites Profil das du geflogen hast,wäre für mich ganz interessant.

mfg.vom.............
 
Hi Walter:

"Doppel S-Schlag Profil" - habe mir das "Schlag" erspart, zur Strafe muss ich das jetzt hier schreiben. :D

Das ist das Diablotin-übliche dicke symetrische Profil mit einem konkaven Teil vor der Endleiste.

Eben wie die Oberseite eines jetzt korrekt genannten S-Schlag-Profils, und das auch auf der Unterseite. Das Profil bremmst wunderbar, aber mit der Theorie des S-Schlag-Profils und seiner Druckpunktfestigkeit hat das überhaupt nichts zu tun. Im Prinzip ist das eine "UND ES FLIEGT TROTZDEM"-Erfindung von seeehr zweifelhaftem Wert.
Lieferprofil von Herrn Rumreich, an jedem Diablotin zu bewundern.

Der Diablo-Flügel ist auch von Rumreich, Lieferzustand, und dürfte ein Naca 64... oder ähnliches sein. Vielleicht finde ich da noch was raus. Die Dicke und Rücklage kann ich Dir herausmessen, wenn ich einmal zum Auto komme.

O.K.??

Gruß, R. :)

[ 07. April 2003, 08:57: Beitrag editiert von: Rudy F. ]
 

jwl

User †
Original erstellt von Rudy F.:


"Doppel S-Schlag Profil" - habe mir das "Schlag" erspart, zur Strafe muss ich das jetzt hier schreiben. :D
habe einen funflyer und ein profil entworfen
und auch hier "Doppel S-Schlag Profil"
jwl_030df.gif


dieses profil arbeit erst bei etwas höhern rezahlen überkritisch wenn man bei 100k schon von höhern sprechen kann. durch diese ausdünnen wird der widerstand etwas geringer. bei motorfliegern die doch ihre ruder etwas grösszügig angeschlagen haben ist der vorteil sicherlich dahin. der witz ist eher das ich das ruderblatt, das als brett ausbilden kann, was bei so einem profil kein problem ist.

den flieger dazu will natürlich nicht unterschlagen.

illu2.jpg

http://leinauer.de/aero/alswidr/
gruss johannes

[ 07. April 2003, 09:39: Beitrag editiert von: jwl ]
 
Hallo Walter (und Johannes),

das Diablotinprofil musst Du Dir wie Johannesens Profil vorstellen, aber den konkaven Teil noch viel ausgeprägter. Und mit einem größeren Nasenradius, bei dem bei unterschiedlichen Anstellwinkeln die Strömungs-Eintrittskante (Strömungs-Spaltpunkt!) gewaltig wandert. Und leider auch der Druckpunkt, der ab bestimmten Anstellwinkeln sehr stark nach vorne wandert. Ungewünscht, da er zum spontanen "Himmeln" bei der Landung führt und nachdrücken erfordert. Womit ja jeder emotional knapp über dem Boden seine Problemchen hat. Gibt da natürlich die Abhilfe der Landetrimmung mehr nach unten (oder Querruder-Flaps leicht nach OBEN, besonders bei Wind empfehlenswert!), dann muss man den Flieger am Höhenruder "Halten" und beim Himmeln nur nachlassen statt drücken. Auf Hartpisten :D , auf Sümpfen überschlagsverhindernd nicht :D , Cleared for splash down :D :D
Dazu kommt noch, dass der Diablotinflügel geometrisch ein reines Rechteck ist.

Die Diablo-Fläche, gemessen:

Wurzel 460mm
max. Dicke ca. 59 mm = 13% Dicke
Dickenrücklage ca.180mm = 39%

Daraus folgt nach Profilverlauf optisch vermutet:
Es ist ein NACA 64A013 oder ähnliches mit einem im Unterschied zu Tropfenprofilen sehr kleinem Nasenkreis.

Trapez 460 auf 285 mm, vermutlich einer der Gründe für einen taumelfreien "Thermikbremsen"-Sackflug ohne Gas mit (für Johannes et. al.: fast!, Grins,) nur mehr tragender Unterseite.

cu,R.
 

jwl

User †
Original erstellt von Rudy F.:


Trapez 460 auf 285 mm, vermutlich einer der Gründe für einen taumelfreien "Thermikbremsen"-Sackflug ohne Gas mit (für Johannes et. al.: fast!, Grins,) nur mehr tragender Unterseite.

cu,R.
diese hängt vom profil was noch wichtiger ist von der streckung ab.

was ich nicht ganz verstehne ist dein beschreibenes himmeln wenn man mit sehr viel anstellwinkel geflogen wird "rutscht" der druckpunkt nach hinten was ja einen kopflastigkeit bedeuten würde. oder verhält sich da mein profil anders?
jwl_030df_pol.gif


oder "passiert" da was am höhenruder?

gruss johannes
 
Hi Johannes,

beim Himmeln in etwa 3-Punktlage rutscht der Druckpunkt immer weiter nach vorne, der Flieger wird somit aerodynamisch sehr schwanzlastig. Zusätzlich zu der gut beherrschbaren, ohnedies vorhandenen Schwerpunktrücklage für FunFly. Die ist dann optimal, wenn im Rückenflug für Horizontalflug gerade noch nicht GEZOGEN (kein Schreibfehler)werden muss (für Pseudo-Flachtrudeln, Hovern) :cool: . Oder nur ein bißchen. :D ;) :D

Nimm mal einen Diablotin-Flügel und schau Dir das Profil unter dem Gesichtspunkt von 5-10° Anstellwinkel an, welch perverses Profil da herauskommt. Das Höhenruder ist beim Himmeln
da etwa neutral und nicht einmal der Kompressions-Bodeneffekt am schrägen, tiefen Höhenruder reicht zum hochdrücken des selbigen beim Ausschweben.

DAS hat aber mit dem Sackflug bei 50° Höhenruderstellung überhaupt nichts zu tun. Da geht es eher darum, dass die Oberseitenströmung sauber und auf beiden Flächen gleich abreißt und der instabile Randwirbel keine Auswirkungen mehr hat. Daher erscheint mir auch DAFÜR der Trapezflügel günstiger zu sein.
Habe gerade beim kontrollieren Deines Einwandes gesehen, dass ich ohnedies "wandert nach VORNE..." geschrieben habe. Macht nichts stehts halt jetzt in 2 Postings.
cu,r.

[ 07. April 2003, 20:09: Beitrag editiert von: Rudy F. ]
 

jwl

User †
Original erstellt von Rudy F.:
Habe gerade beim kontrollieren Deines Einwandes gesehen, dass ich ohnedies "wandert nach VORNE..." geschrieben habe.
der moment wird bei höheren anstellwinkeln negativer --> sprich kopflastig bzw wandert nach hinten.

was verursacht nun dieses "himmeln" (schwanzlastigkeit)?

gruss jwl
 
Hi jwl,

Du darfts nicht das Moment betrachten, sondern - ganz einfach - dass der Druckpunkt=Auftriebsresultierende des Profils bei steigendem Anstellwinkel nach vorne!! wandert, weil das Profil strömungsbedingt weiter hinten Auftrieb verliert.

Wenn das Modell vorher im horizontalen, dynamischen Gleichgewicht war und der Auftriebsmittelpunkt als Summe aller Auftriebe nach vorne wandert geht die Nase hoch. Eine AERODYNAMISCH bedingte Schwanzlastigkeitsneigung bei hohen Anstellwinkeln, obwohl sich statisch nichts ändert.
:D Doch, die Räder wandern statisch nach vorne. Wenn man die jetzt sehr schwer machen würde... :D :D

Vorstellungshilfe rein theoretisch:
Der Auftriebsmittelpunkt wandert bis zum Motor.
Folge: Der Flieger hängt senkrecht an der Nase.

HA :p : da sind wir sogar schon beim Hovern :D

So, das ist jetzt das gleiche Statement 2mal wiederholt, insgesamt 3 mal. Dazu kommt jetzt von mir nichts mehr. Möglicherweise kann ich es für Dich nicht ausreichend genau formulieren. Das mit der Auftriebswanderung nach vorne bei hohen Anstellwinkeln.
Ich werfe das Handtuch. :(

Grüße, R.

[ 08. April 2003, 08:58: Beitrag editiert von: Rudy F. ]
 

jwl

User †
nun gut rudi

ich habe vorher die polare eingebaut, recht ist ein diagramm vom momentenhaushalt ab ca 8grad wandert der druckpunkt nach hinten weil sich an der oberseite die strömung ablöst. auf der unterseite ist alles beim alten. nimmm einfach eine pendelruder nimm den stahlstift der im vordern viertel montiert ist und drehe dich um deine eigene achse. was passiert? das profil dreht sich in den wind.

ich habe gestern nochmal über das problem nachgedacht. durch den hohen anstellwinkel bekommt das höhenruder ziehmlich viel downwash ---> also abwind, dass diese das verhalten verursacht.
ob jetzt der downwash von der fläche direkt kommt oder durch die randwirbel kann man so jetzt nicht beantworten. siggi könnte ja mal einen funflyer in den windkanal hängen und die kiste fäden anbringen oder in nebel hüllen.

gruss johannes
 
Hi Johannes,

ich hole das Handtuch wieder aus der Ecke, denn Du hast mir jetzt den entscheidenden Hinweis gegeben, warum wir divergieren.

Wie erwähnt tritt das Himmeln beim Ausschweben EIN PAAR METER KNAPP VOR DEM AUFSETZEN bei ausgeprägt hinterem Schwerpunkt auf. Das GROßGESCHRIEBENE habe ich NICHT erwähnt. Mea culpa.

Bedeutet: Die Oberseitenströmung ist zu Beginn noch halbwegs intakt und beginnt mit langsamer werdender Fluggeschwindigkeit in ca. 3-Punktlage von hinten her abzulösen. Und dort auch keinen Auftrieb mehr zu produzieren (im Gegenteil Wirbelabtrieb), wobei dieser Ablösepunkt immer mehr nach vorne wandert, je langsamer die Strömung wird. Zwangsläufig wandert die Oberseiten-Auftriebs-Resultierende nach vorne, während leider die Unterseiten-Resultierende nicht soweit nach hinten rutscht und/oder so groß wird, um diesen Oberseiteneffekt zu kompensieren. Das Diablotin-Profil ist ja wirklich seltsam und es könnte ausserdem noch sein, dass die Unterseite im vorderen Druckbereich - auch wenn der Strömungs-Spaltpunkt anstellwinkelbedingt nach unten wandert, besonders eben bei diesem großen Nasenradius - tatsächlich mehr (unerwünschten)Staudruck-Auftrieb erzeugt als unterseitig hinten dazukommt.
Etc. Etc.

Auf den Vollabriss bezogen, hast Du ohnedies total recht, stand von meiner Seite nie zur Debatte. Dafür habe ich ja geschrieben "nach vorne WANDERT" als gerade in Bewegung befindliche Prozess.

Downwash: Mit dem Höhenruder so knapp über der Piste eher nicht, da könnte eher das Bodeneffekt-Phänomen bei schrägstehendem Höhenruder hochdrückend wirken. Sofern das Ruder nicht bereits im 2.oszillierendem Downwash-Maximum liegt. Aber DAS könnte man in einem Rauchkanal tatsächlich mal bei ca. 5m/sec erproben. Möglicherweise liefert da das 1,55m oder 1,85m Diablotin-Profil auch eine Überraschung durch die extremen konkaven Profilzonen.

Nochmals: das Phänomen tritt nur bei einer Funfly-Schwerpunktlage auf, in der der Flieger praktisch nicht mehr eigenstabil ist!
Bedeutet im Klartext:
1)Im Rückenflug muss gegen das Wegsteigen!! bereits leicht oder gerade nicht GEZOGEN werden. (Von wegen: "Auf dem Rücken musst Du drücken" :D :D )
2) Mit einer 512 Schritte MC20 ist das mögliche EXPO oder Lande-Dualrate schon viel zu grob, um den stark hecklastigen Flieger sauber zu landen. Habe diese Erfahrung mit der MC20 gemacht und die Hecklastigkeitsversuche beendet. Erst mit dem 4xfeineren MC22-PPM machten die Landungen bei jetzt immmer mehr nach hintem geschobenen Schwerpunkt Spass, trotz Himmelneigung. Und natürlich das Pseudo-Rückentrudeln ohne Höhenverlust.

Unbedingte Voraussetzung: 2000 Schritt-Servos wie JR 4041, 3341 etc. oder besser, und mindestens echte 10 Bit (1024) Schritte ABGESTRAHLTE Impulsauflösung (Senderintern gerechnet mit 11, besser 12 Bit).

DEIN Profil hat sicher nicht ein so ausgeprägtes unerwünschtes Eigenleben wie das Diablotinprofil, auch wenn Du bezügl."unterkritisch" auch so Deine Bedenken hast.

Beim Diablotin und seiner extrem langsamen Aufsetzgeschwindigkeit könnte da die Problematik überkritisch/unterkritisch auch noch mitspielen. Vermutlich können im hinteren Profilteil Marienkäfer spazieren gehen, sogar auf der glatten Folie.

:) Hoffe, wir haben uns jetzt nach Präzissierung der Randbedingungen getroffen und können unsere Show für die Nur-Mitleser in Harmonie beenden. :D

Grüße, Rudy

[ 08. April 2003, 14:33: Beitrag editiert von: Rudy F. ]
 
Hi Rudy F.
interessant, Dein Umbau, mich treibt nämlich grad so ein ähnliches Thema um.
Ich habe einen 1.5m Kunstflugmitteldecker, mit nem dünnen Flügel (so 10-12%), der m.E. bei größerem Höhenruderausschlag recht flott abreißt, bzw. bei geringeren Geschwindigkeiten bei Vollausschlag eckige Loopings fliegt!?
Übern Winter hab ich was ähnliches gebaut, mit 17%igem Profil, großer Nasenradius, max. Dicke weit vorne(der Flügel ist vom RÖGA Super Fli 1,5m), aber der reißt fast genauso ab, max. ca. 10grad Höhenruderausschlag, bei langsamen Loopings macht er oben eine Rolle, Schwerpunkt hinten od. vorne ist ziemlich egal.
Nach Deinem Beitrag hab ich den Eindruck, daß zum Fliegen ein dünneres Profil besser währe, auch die Wölbung weiter hinten (Naca 64axx) statt dicker und weiter vorne (Eppler 169, 479).
Wie verhält sich denn das jetzt? Wie sind denn da die Gesetzmäßigkeiten?
Die Flieger, Die F3A 3D bezeichnet sind, haben ja alle viel dünnere Profile als richtige Fun Flyer.

Grüße, Gerhard.
 
:) Hallo Gerhard,

da haben wir hier im Thread einen Teilnehmer mit besonderem Profilwissen und ich darf Deine Frage an Johannes weiterreichen.

JOHANNES, bitte übernehmen.

Was du da schreibst,- wenn ich richtig verstanden habe, dass die eckigen Loopings eh gehen - klingt irgend wie nach Highspeed-Stall.
DA würden aber Textilklebestreifen als Turbulator, Vorderkante des 18mm Bandes etwa 15% hinter der Nasenleiste schon etwas helfen, ERPROBT!

Einen Thread zu diesem Problemkreis findest Du bei RC-Line im Kunstflugteil. "Warun(m) macht das mein Diablotin" oder so ähnlich. Da gibt es Einiges, was ich hier nicht nochmals wiederkäuen möchte.
:rolleyes:
Grüße, R.
 
Hallo Rudy,
habe schon von Anfang an Turbulenzstreifen drauf, und die eckigen (engen) Loopings sind nicht beabsichtigt!
Habe auch am dicken Flügel Turbulenzstr. drauf, überhaupt keine Änderung.
Wenn ich Deine Ausführungen so lese, habe ich den Eindruck, daß der Flieger mit dem 64A013 wenig Funfly Eigenschaften verloren hat, und viel in Richtung sauberer Kunstflug (F3A) gewonnen hat, stimmt das? Kannst Du auf Höhe die Ausschläge gleich lassen, ohne das er abreißt?

Grüße, Gerhard
 

jwl

User †
hai, mein profil das ich design habe hat einen seeeeehr zarten abriss

laut der polare bricht der auftrieb sehr spät ein man kann sich also ganz langsam ran tasten.

in wie weite sich die trudeleigenschaften verändern kann ich nicht sagen.

man müsste es halt mal bauen.

gruss johannes

jetzt bin erstmal ein paar tage weg :)
 
Hi Gerhard,

werde mich bei den nächsten Flügen an den Übergangsbereich herantasten, der ja dann UNTERHALB der von mir schon geflogenen Ausschläge liegen müsste. Derzeit habe ich alle Ausschläge wie im Eröffnungsposting gleich gelassen und hatte keinerlei Probleme beim Herumtoben mit Steigung 6. :D
Eigentlich nur Begeisterung, sonst gäbe es diese thread ja gar nicht!
Im Gegenteil, die Absicht auch dort wieder meine Turbulatoren anzubringen - die habe ich nämlich am Funflyprofil- sind einstweilen ad acta gelegt.

Wir hatten mal an einem styro-Fertigflügel 2,30m o.ä. so seltsame Abrisse. Aber die kamen von zwei Unstetigkeitsstellen im Profilverlauf. Nach Aufdoppeln mit Balsa und Balsarite auf einen sauberen Profilverlauf frei Schnauze war der Flieger nicht mehr zum Wiedererkennen.
cu,R.

[ 10. April 2003, 11:15: Beitrag editiert von: Rudy F. ]
 

Yeti

User
Original erstellt von Rudy F.:
Du darfts nicht das Moment betrachten, sondern - ganz einfach - dass der Druckpunkt=Auftriebsresultierende des Profils bei steigendem Anstellwinkel nach vorne!! wandert, weil das Profil strömungsbedingt weiter hinten Auftrieb verliert.
Ob man das Moment betrachtet oder die Druckpunktwanderung, ist eigentlich egal, da das zwei verschiedene Beschreibungen für die selbe Sache sind.

Vorstellungshilfe rein theoretisch:
Der Auftriebsmittelpunkt wandert bis zum Motor.
Folge: Der Flieger hängt senkrecht an der Nase.
Bei einem symmetrischen Profil wandert der Druckpunkt nicht (das Profil ist "druckpunktfest" bzw. das Profilmoment ist konstant Null). Bei einem gewölbten Profil wandert der Druckpunkt mit zunehmendem Anstellwinkel nach vorne, aber nie weiter als bis zum Neutralpunkt. Der Druckpunkt liegt bei einem gewölbten Profil bei positiven Auftriebsbeiwerten also immer hinter dem Neutralpunkt. Bei negativen Auftriebsbeiwerten (Rückenflug) liegt der Druckpunkt immer vor dem Neutralpunkt. Wäre das nicht so, müsste das Nullmoment das Vorzeichen ändern.

Das kann passieren beim beginnenden Strömungsabriss, wie auch in der rechten Polare von Johannes erkennbar ist. In diesem gezeigten Fall wird das Moment mit zunehmendem Anstellwinkel negativ, d.h. der Druckpunkt wandert hier nach hinten, genau wie Johannes es gesagt hat. Wie sich der Druckpunkt bei beginnendem Strömungsabriss verhält, lässt sich aber nicht verallgemeinern sondern hängt davon ab, wie der Abriss vor sich geht. Also ob er von der Hinterkante beginnend nach vorne läuft oder ob es zu einem abrupten Abriss an der Profilnase kommt.

Zu dem Phänomen, das Rudolf beschreibt, fällt mir folgende Erklärung ein: Das "Himmeln" könnte auf einen Strömungsabriss am Höhenleitwerk zurückzuführen sein. Das HLW liefert bei hohen Anstellwinkeln im Langsamflug Auftrieb, bricht dieser Auftrieb zusammen, nimmt das Flugzeug die Nase hoch. Es gibt mehrere Gründe, warum der Strömungsabriss bei einem Funflyer am HLW vor dem Flügel erfolgen kann: Erstens sehr große Ruderausschläge und dazu noch in die "verkehrte" Richtung. Nämlich nach oben, obwohl Auftrieb erzeugt werden muss. Zweitens: kleine Mindestgeschwindigkeit und damit kleine Re-Zahlen (am HLW wegen geringerer Profiltiefe nochmal kleiner als am Flügel).

Nur mal so als Denkanstoß ;)

Gruß Yeti
 
;) Hallo Yeti,

Denkanstoß weitergeführt:
Ab spätestens ca. 5° Anstellwinkel ist ein symetrisches mit großem!! Nasenkreis Profil überhaupt nicht mehr symetrisch unter Berücksichtigung der Anblasrichtung, Strömungs-Aufspaltung, Luftmengen-Bilanz, unharmonische Wölbungsverläufe und Dickenverteilung, bezogen auf ZUM BEISPIEL die Strömungs-reale Skelettlinie (NICHT auf die symetrische Mittellinie, die gilt nur angenähert für relativ kleine Anstellwinkel) etc.. Und schon gar nicht das "Spezial"-Diablotinprofil, wie schon weiter vorne erwähnt. Schaut schräg angeblasen oben eher wie einen Schuhsohle samt Schwanzel aus.

Heureka, Kaulquappen-Profil, DAS ist es. :D :cool:

Beim Naca 64AO13 werde ich da vermutlich gar nichts mehr feststellen können, einfach weil dieses Profil schneller landet. Der Kaulquappen-Himmeleffekt tritt nämlich bei einem - durch das ausschwebende Fahrtherausnehmen mit entsprechendem langsamen Mitziehen - Anstellwinkel auf, wo sich sogar schon ein Clark- Y hinsetzt.
Tja, man müsste ja nicht so langsam, aber es geht halt so schön, besonders mit erhöhtem Leerlauf. :D Die Zwanzigjährigen oder jünger sagen zu so etwas "urgeil", oder? Ich Altspatz sage dazu "urig", das "geil" ging verloren.

Nur zur Klarstellung: Ich bin nicht der Einzige, der das Himmeln kennt, absolut nicht.

Höhenruder: ist nicht auf tragend ausgeschlagen sondern MINIMALST ausschwebe-gezogen,trotz funfly-begünstigender Schwerpunktlage. Sollte hier eine ABTRIEBS-Reduzierung beliebiger Genese auftreten, würde das Modell den Schwanz heben, sprich Nase senken statt plötzlich sukzessive OHNE Auftriebsverlust, das ist ja die Feinheit daran, die Nase hochzunehmen mit Wegsteigtendenz der minimalen Restfahrt. Das HR kriegt dabei sogar noch etwas beschleunigte Prop-Luft ab.

;) Somit wieder bei Gerhard:

Wenn Du mit "eckige Loopings" ein Eiern, besser Oszillieren um die Querachse meinst, dann ist die Sache sonnenklar: Die Höhenruder-Flosse ist zu schmal und Du bekommst einen Strömungsabriss an der HR-Unterseite mit Verlust des Abtriebs am Ruder. Somit wird der Looping jetzt größer, die Strömung legt sich wieder an, ergibt wieder mehr Abtrieb, folgt ursprüngl. Loopinggröße, neuer Abriss etc. etc. AUCH bei VOLLGAS bezw. besonders dann eben, sonst wird eh kein vollständiger Loop daraus.

Abhilfe, Flosse 50-100% vergrößern. Den Maximalausschlag würde ich belassen, aber EXPO vergrößern.

Eigentlich könntest Du - ist aber nicht zwangsläufig - bei sehr langsamen Ausschweben (auf dieses Modell bezogen)auch erkennen, dass das Modell sich nicht hinsetzt, weil der Flügel den Auftrieb verliert, sondern weil der Schwanz hochkommt. Je weiter vorne der Schwerpunkt ist, umso ausgeprägter ist dieser Effekt.

Aus Deiner Schilderung vermute ich, das Modell hat KEINE Flächenpfeilung auf der 30% Profiltiefe-Linie (Nasenleisten-Pfeilung nicht relevant).

Wegdrehen: Wenn der Seitenzug zw. 2-3° ist und die Latte nicht extrem steil ist, zb unter x10 bei einem 10ccm-Motor, hilft mehrmals! praxiserprobt oft eine feinste Trimmung des Seitenruders während mehrere Loopings und entsprechendes Nachtrimmung auf Quer im Geradeausflug.

Nach der Landung wird dann das Seitenruderblatt nicht genau auf Mitte stehen. Ist aber logisch, da damit ein eventueller Seitenzug-Fehler kompensiert wird. Bei einem 2Beinfahrwerk wird nach Heckradjustierung auch der Start vermutlich einfacher sein! Und der Anflug zum Turn sowieso.

Vielleicht hilft das auch Dir. Kenne da Einige, denen ich das am Flugplatz gezeigt habe und die nachher sehr verblüfft waren. Von wegen "naja das Seitenruder, was tut das schon"

Alternative: Voll einstellbare Motorbefestigung, wie zB. Rückwandplatte mit weiter außen liegenden Schrauben mit justierbaren Doppel-Muttern . Samt Gummidämpfung aus Tüllen, Ehrensache.
DAS ist natürlich noch besser als ein vertrimmtes Seitenruder.

Nochwas: Mit den von Dir erwähnten Entwurfdetails sollte der Vogel quasi beliebig fliegen, auch mit einem gut gewählten Schuhsohlen-Außenrandprofil. Kann mir derzeit per Ferndiagnose wirklich nur die HR-Flossengröße als Problem vorstellen. Und dann ist ein scheinbar auf der sicheren Seite befindlicher Schwerpunkt auch schon wieder schlecht, weil einfach das Gegenmoment zu schwach ist. Das verschiedene Schwerpunktlagen nicht relevant sind, hast Du geschrieben. Eigentlich seltsam!

Eine Frustmöglichkeit habe ich noch nicht erwähnt: eine unmoderne, wenig stellgenaue (auflösende) Fernsteuerung mit eingebauter Schlangenflug-Automatik. KEIN Grins, wirklich nicht!

Gutes Gelingen
Grüße, Rudy
 
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