East-Field schrieb:
Würde dir ein Vario wirlich sehr ans Herz legen, auch jetzt schon, wenn du das Kreisen noch übst...
Jetzt weisst Du auch, warum man Vario immer mit Kopfhörer fliegt. Dachtest Du, um die anderen Piloten zu schonen? Falsch - damit sie nicht mitbekommen, was für Eier Du fliegst
Aber es stimmt schon - lerntechnisch ist Fliegen mit Vario ein Quantensprung. Nach einer Weile siehst Du allerdings Dein Modell steigen, BEVOR das Vario aufgeregt piepst - was will man mehr? Und wenn Du Dir endlich eine vernünftige Stromversorgung angewöhnt hast, brauchst Du das Vario nur noch für die verzweifelten Tage, an denen von links am Grat der Westwind und von rechts der lokale Ostwind bläst, um überhaupt im Umkreis von 1km eine Stelle zu finden, wo es wieder runtergeht...
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Um auf Deine Anfangsfragen zurückzukommen:
QR-Differenzierung
Im Thermikkreisen spielt ja ein neutrales Rollenfliegen nur eine untergeordnete Rolle.
a) Zuerst musst Du mal herausfinden, ob Du ein Modell hast, das "gestützt" werden muss. Das sind meistens Modelle mit wenig V ("Dihedral"), und vor allem Modelle ab 3m SpW: Die neigen dazu, "ins Loch" zu fallen und Du musst sogar Querruder in die andere Richtung geben.
b) Modelle mit viel V neigen dazu die einmal eingeleitete Kurve wieder zu beenden und sich flach zu legen.
c) Und es gibt auch Modelle, die einfach konstant weiterkreisen... bei mir im Winter (ruhige Luft) ein beliebter Sport: Austrimmen und gucken, wie lange man die Finger wieder wärmen kann.
Je nach Typ brauchst Du bei
a) "falsche" Differenzierung: das innere QR muss stärker ausschlagen - nach unten
b) normale Differenzierung: das innere QR muss stärker ausschlagen - nach oben
c) keine Differenzierung
Tja, und jetzt das Problem: das Verhalten hängt sehr stark vom Schwerpunkt ab. (Vorne = fällt mehr ins Loch). Meine derzeitige Methode des Sp-Erfliegens ist so: Mit einem "sicheren" Sp anfangen und so weit nach hinten gehen, bis - nein nicht der berühmte Abfangbogen - der Segler beim Überziehen unangenehm wird. Mein Helios z.B. (fliege ich gerade öfter als "Schnüffler") zeigt im Abfangbogen, dass der Sp noch nach hinten könnte, aber er wird dann unangenehm kipplig. Mein "Windy" wiederum konnte den Sp so weit hinten haben, dass er völlig bolzgerade flog (interessante Erfahrung) ohne im Langsamflug plötzlich umzuschlagen.
Also ist wohl Dein erster Schritt, den Sp so zu erfliegen, dass Dein Modell beim Überziehen gerade noch ziemlich angenehm ist. (Ich nehme an, dass diese Einstellung dann auch für den Schnellflug sehr geeignet ist - kein oder kaum Aufbäumen).
Und der zweite Schritt ist: Kurve einleiten und alles loslassen. Was muss ich jetzt tun: Weiter in die Kurve prügeln oder im Gegenteil den Absturz ind Nirwana verhindern oder gar nichts - Kaffee trinken?
QR->WK Zumischung
Ich weiss es zwar nicht definitiv, aber 10° QR und 0° WK ist m.E. blödsinniger als 6° QR und 4° WK.
Ich bin kein Anhänger des "Flachkreisens" (also Flieger mit QR waagerecht halten und Kurve mit SR erzwingen) - kein echter Segelflieger würde sich so einen Schiebeflug freiwillig antun. Und ebenso eine seltsame Religion ist es, nur mit den äussersten QRs (aber ungesund heftigem Ausschlag) "zart" um die Kurve zu eiern, um bloss nicht das
heilige Profil zu stören.
Aber vor der Theorie kommt die Physik, genauer: die Mechanik... Ich habe einige Segler, bei denen die WKs kaum 5° nach oben ausgeschlagen werden können. Da macht es keinen Sinn, auf der anderen Seite Mitnahmen 30° nach unten zuzulassen - ausser Du hast ein Modell, dass kräftig gestützt werden muss (siehe oben - Typ "a")
WK->QR Zumischung
Der Grundgedanke ist natürlich: Verwölben nicht nur innen, sondern von ganz links bis ganz rechts. Also synchrone Verwölbung der QR mit den WK.
Aber: Was haben wir für Nachteile zu erwarten? Kommt es zum Strömungsabriss innen und schlagartigem Eindrehen "ins Loch"?
Meine Meinung: Wenn der SP so wie am Anfang erwähnt auf "angenehmes" Überziehverhalten eingestellt wurde, dann hat man auch mit WK+QR
5° down keine bösen Überraschungen zu erwarten.
Wenn man die QR nach unten (beim Mischer WK->QR) weniger absenken würde als nach oben - um dem Strömungsabriss innen entgegen zu wirken - fängt man sich einen schädlichen Widerstand am kurvenäusseren Flügel ein.
Also ganz klar:
erfliegen. Dazu am besten mit dem Mischer übertreiben und gucken was passiert. Und dann PiMalDaumen zurücknehmen auf einen angenehmen Wert.
Ich würde mit voller Zumischung (QR gehen mit den WK synchron) anfangen und mal ein paar
Stall-Übungen fliegen, geradeaus und in Kurven. Und nur wenn Deine Maschine dann hässlicher reagiert als mit den Klappen im Strak würde ich den Mischerprozentsatz reduzieren.
HR->QR+WK (Snapflap)
Von der Theorie her ist es so, dass Du im Kurvenflug erhöhten Auftrieb brauchst. Dem wirst Du aber ja schon mit der extra Thermikstellung gerecht. Etwas anderes ist F3F: Da bist Du ständig im Speedflug und willst optimale Wenden reissen. Ich fliege zwar nicht F3F, aber ich kann mir kaum vorstellen, dass die Jungs vor jeder Wende einen Flugphasenschalter umlegen und 0,3 Sekunden später wieder zurück...
Ich programmiere Snapflap nur in der Flugphase "Acro" (mit wilden Ruderausschlägen)
WK->HR
tja, so habe ich auch angefangen, mit Schieberegler für die Wölbung. Am Anfang dachte ich noch, "irgendwie" was zum HR zuzumischen, aber das funktionierte nicht linear, also Kurvenmischer. Blödsinn.
(Einfügung: Das erfliegt man sich am besten im Winter bei ruhiger Luft.)
Inzwischen fliege ich die WK-Stellung auch mit einem Dreistufenschalter über das Thema Flugphasen. Es geht auch zackiger. Spätestens seit ich Theo mit seinem 21kg-Diskus habe toben sehen, ist mir der manntragende Gedanke an einen Schieberegler völlig abhanden gekommen. Mit dem 3er-Schalter (Speed/Strak/Thermik) ist man einfach schneller und intuitiver.
Wolkeneinflug
Trudeln. Ist auch am besten um das Modell wiederzufinden (wegen des Blinkens des Modells). Am besten "trocken" üben. Meine persönlichen Augen suchen z.B. nach Sichtverlust grundsätzlich zu weit oben - es kann aber sein, dass das bei anderen Menschen anders ist. Also: Mit Kumpel üben - Modell ziemlich weit weg, Augen zu (er guckt natürlich noch), trudeln und wiederfinden. Das ganze um herauszufinden, wohin Deine persönliche Psyche Deine Augen schickt...
Ein Problem sind Monsterbärte. Bin neulich mit dem erwähnten Helios mit VOLLEM Butterfly (90° WK, -20° QR) ein paar Minuten mit Höhengewinn gekreist... Heruntergekommen bin ich - unter Sicht, und das wäre bei einem Wolkeneinflug in extremem Aufwind ja nicht gegeben - mit einem absolut senkrechtem "Sturz"flug, der Helios (2m SpW, 900g) wird dann nicht schneller als ca. 80 kmh. Das geht aber nur mit leichten Floatern, so ein Scaledingsbums macht da nicht mit.
Wenn ich mit einem leichten (!) Modell bei - deutlich erkennbarer und nicht mehr vermeidbarer! - Monsteransaugung in der Wolke lande, würde ich "vertikal trudeln": Das HR wenig ziehen. Ein Strömungsabriss wäre die Folge, mit anschliessendem Fahrtaufholen und einem Loop am anderen, jeder 50m tiefer als der andere.
Aber perfekt in dem Thema bin ich auch nicht: ich habe mal vor drei Jahren einen 150cm-MegalightSpeed bei einem Aufschwung in klarem Himmel nur 50m über mir (allerdings bei
heftigem Föhn) aus den Augen verloren - und nie wiedergefunden. Ihr habt keine Ahnung, wie blöd man sich dann fühlt, vor allem nach 10 Stunden Suche... Wenn man ein Modell in 1000m Höhe verliert, ist es ja "ehrenvoll"...
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Ich hoffe geholfen zu haben. Für erfahrenen Widerspruch wäre ich sehr dankbar - ich habe lediglich meinen derzeitigen Entwicklungsstand wiedergegeben.
Bertram