Hallo,
mich würde mal interessieren, wie man mit einem 5m-Segler in 800m Höhe so fliegt. Braucht man da ein Fernglas, darf man die Augen auch mal vom Modell lassen bzw. findet man das Modell wieder?
Man braucht kein Fernglas, sondern perfekte Sicht. Bei uns ist das im Winter, mit dunkelblauem völlig klarem Himmel, wobei die Sonne vom Schnee reflektiert wird und das Modell von unten anleuchtet. Wir fliegen deswegen auch meist Scalesegler mit weissen Unterseiten. Scale, weil die Sichtbarkeit des Rumpfes auch recht wichtig ist. Ich habe meine ASW-17 mit 3,5m SpW schon mehrfach auf 800m gebracht. Da muss aber wirklich stahlblauer Himmel sein, selbst dünnste Cirrenschleier erschweren die Erkennbarkeit dann enorm und man muss zügig absteigen, bevor sie dichter werden.
Man darf sein Modell nie nie nie aus den Augen lassen, und häufig stellt sich ein Pilot, der gerade kein Modell in der Luft hat, dazu und guckt mit.
Man fliegt mit extrem wenig Ruderausschlägen immer sehr weiträumig. Höhe abbauen bis auf "sichere" Höhe vesuche ich durch wegfliegen in Gebiete wo es nicht mehr trägt. Erst unterhalb 500m fange ich mit Turnen an. Notfalls kann man jedoch mit Bremsklappen absteigen, wobei das Vario als Kontrolle der Sinkgeschwindigkeit sehr hilfreich ist.
Bei optimalen Bedingungen kann man mit 4m-Modellen 1000m Höhe noch recht gut kontrollieren, wobei die echte Schrägentfernung eher gegen 2000m geht. Bei meinem höchsten Flug hat ein 4m-Modell optisch zwischen die beiden inneren Kondensstreifen eines zufällig vorbeifliegenden Jumbos gepasst.
Das Fliegen in solchen Höhen bei stahlblauem Himmel würde im Flachland wohl auch gehen, allerdings fehlen bei diesen Bedingungen (trocken, stabile Luftschichtung) die Aufwinde. In den Bergen sind es grossräumige Hangwinde (Föhn), die uns so hoch tragen. Sie fangen aber erst in einer gewissen Höhe an, deswegen lassen wir uns meist auf 350m-450m schleppen. Von da aus hat man schon einen guten Radius, um zum Hang zu fliegen.
Wenn man im Tal in 1560m Höhe startet, ist man 1000m höher immer noch weit unter "300m über dem höchsten Hindernis im Umkreis von 3km" - was die Mindestflughöhe für "die anderen" darstellt. Insofern kommt es hier praktisch zu keiner Gefährdung des Flugverkehrs.
Bertram