Herstellung einer Gipsform

Hallo
ich beschreibe in kurzform die vorgehensweise zum bau einer Form aus gips;
zuerst benötigen wir einen ramen zum beispiel eine Styroplatte in dem passend ein quadrat oder ein rechteck geschnitten wurde
eine beschichtete platte und modellbaugips mit langer topfzeit
nehmen wir mal an wir wollen eine servoabdeckung abformen, dann legen wir die abdeckung plan auf die beschichtete platte dann den rahmen drum rum den wir etwas beschweren
dann rühren wir den gips an er sollte nicht zu fest sein, also schön sämig
wenn er zu fest ist sind die luftblasen vom werkstück nicht wegzubekommen
ist er zu flüssig haben wir eine zu große schrumpfung der form
darum empfehle ich erst mal kleinere teile abzuformen, bis man den bogen raus hat
bei meiner abformung vom leitwerk war keine schrumpfung fest zu stellen!
jetzt verteilen wir die masse gleichmäßig über das werkstück
anschließend klopfen wir leicht auf die arbeitsplatte;von oben, von der seite
damit wandern die luftblasen nach oben und die oberfläche wird wunderbar glatt
diese klopferei sollte allerdings schon ein paar minuten durchgeführt werden
nach 2 std. kann alles demontiert werden und das ergebnis bewundert werden
ab jetzt ist allerdings etwas geduld gefordert besonders wenn große teile abgeformt wurden
das kann eine woche dauern, bei kleineren teilen geht das schneller
jetzt muß die form Präpariert werden.
die form wird gleichmäßig auf ca 40-50° erhitzt
wir rühren laminierharz an und gießen das ganze gleichmäßig über die form
durch die hitze wird das harz in die gipsform gesaugt und man hat nach dem aushärten eine sehr harte oberfläche ! überschüßiges harz mit einem küchen papier abwischen!
am nächsten tag streichen wir mit dem pinsel die form nochmal mit verünntem harz ein
und wischen wieder mit einem küchen papier trocken damit sind alle poren geschlossen
wenn ihr luftblasen entdeckt, kann man sie jetzt ausspachteln und die fläche plan schleifen. das muß aber vorsichtig geschehen diese stellen müssen aber mit harz versiegelt werden
anschließend die form ganz normal wachsen und polieren
so jetzt wünsche ich viel spass beim formenbau

Gruß
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Hermann
 

Claus Eckert

Moderator
Teammitglied
Hallo Hermann,

just zu der Zeit als Du hier die Beschreibung abgetippt hast, stand ich in der Werkstatt und habe eine Gipsform gegossen. ;)

Aber zunächst mal vielen Dank für Deine Beschreibung.

Da ich noch zwei Formen bauen muss, aber möglichst schnell das fertige Bauteil herstellen lassen will, eilt es ein wenig. Kann ich bei moderater Wärmezufuhr, sagen wir mal so 30 bis 40 Grad, die Restfeuchtigkeit aus dem Gips ziehen?

Die Urmodelle habe ich mit Trennwachs behandelt. Wie machst Du das? Mir ist noch nicht ganz klar, ob das Harz dann noch in den Gips einziehen kann. Wie sind da Deine Erfahrungen?
 
Hallo
bei kleinen formen kann man ruhig erhitzen da kann nichts springen
man sollte allerdings immer sicherstellen das sich die form nicht verzieht
also auf eine gerade ebene abstellen
wenn du die gipsform schon mit trennwachs behandelt hast glaube ich nicht das das harz in den gips einzieht
der trick mit dem harz ist ja das die oberfläche versiegelt wird und das trennwachs nicht versickern kann als zugabe wird die oberfläche richtig hart
das problem ist auch wenn du mehrmals einwachst trennt das ganze nicht richtig
ich habe schon die verschiedensten technicken probiert die oberfläche zu versiegeln
zb mit wachs, schuhkreme das ergebnis ist allerdings ernüchternd auch kombinationen davon
mit 2k lack könnte man zwar auch versiegeln ist mir aber zu teuer und zu aufwendig
an deiner stelle würde ich eine neue form machen geht ja schnell und du hast nur einen tag verloren und beim abformen keinen frust

Gruß
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Hermann
 

FamZim

User
Hallo zusammen

Es muß nicht unbedingt Gips sein. Ich habe zum Beispiel Formen für Spinner und Akkukappen aus Harz mit trockenem Strahlsand oder Spielsand gegossen, die sind dann wie Beton mit einer super Oberfläche!!

Gruß Aloys.
 

Cascada

User gesperrt
Verstehe ich das richtig, das hast quasie, den Spielsand mit dem harz vermischt, und ds ganze über einen Spinner gegossen!! Normales Laminierharz, oder auch formenharz?!!!
 

FamZim

User
Hi

Probieren geht über Studieren macht die Natur nur so. Also Harz richtig durchgemischt,die Form damit einmahl einstreichen, dann den trockenen Sand eingerürt, ein bischen gewartet wegen der eingerürten Bläschen, und dann reingegossen wie beim betonieren. Noch etwas herumgestochert und aushärten lassen.
Dieses Teil ist so gut wie nicht elastisch beim ausformen, darum sind mehrteilige Formen besser!
Größere Wärmeendwicklung ist mir nicht aufgefallen da der Sand mit aufgeheizt werden muß.
Diese Pampe benutzt man auch beim Formenbau in Ecken und zum aufdicken der Form das ist billiger als Mikrobalons oder änliches.
Außerdem setzt sich der Sand schön unten ab.
Älteres Harz verschwindet so locker in der nächsten Form!

Gruß Aloys.
 

plinse

User
Moin,

Quarzsand ist prima zum Formenbau geeignet, aber nur bis hin zu mittleren Formen. Verwende ich auch gerne als Füllstoff, wenn ich mit grobem Glas arbeite. Da sind große Zwischenräume und die muss man ja nicht mit reinem Harz füllen, einfach etwas sand dazu, so dass Harz da ist, um in die Fasern zu ziehen und der Sand füllt den Rest.

Weit über einen F5D des alten Reglements (ca. 1m Spw.), vielleicht gerade noch nach den neuen Regeln (meist über 1,2m Spw.) würde ich so aber nicht mehr bauen. Die Formen werden mit Sand als Füllstoff bleischwer.

Bei Kleinteileformen reicht auch Sand alleine, bei größeren Formen muss ein normaler Gewebeaufbau dahinter, Sand alleine wird dann zu spröde.

Ist aber ohnehin immer so. Kleine Formen erlauben mehr Bausünden als große und generell lassen sich da wunderbar Gewebereste und sonstige Abfälle verklappen. Immer aber mit dem Hintergedanken, was es für eine Form werden soll. Für eine "Schweineform", aus der man gedenkt, mal eine Hand voll Servoabdeckungen zu ziehen, ist fast alles gut genug. Soll es eine verzugsfreie Flächenform werden, muss der Aufbau schon stimmen und der "Abfall" schon noch eine gewisse Qualität haben ;) .
 

FamZim

User
Moin Moin
Sacht man in Hamburg, is meine Frau von wech.

Ganz meine Meinung, bei Formen erst ein zwei lagen Glas, danach Sand zum Aufdicken und nocheinmal Glas zum Schluß. Achtung den Sand kann man am Rand nicht schleifen er ist ein bischen hart!!
Kleine Formen dürfen ruhig ein bischen schwerer sein, dann rutschen sie nicht immer beim tupfen weg.
Formen für Props habe ich auch einfach mit Sand gegossen,das entformen der Props geht sehr gut.
Die sind schön eckig und mit Zwingen gut zu pressen.
Grüße aus dem Sandkasten
Von Aloys.
 

kobalt

User
Hallo Herrmann
Hast Du schon mal Schellack ausprobiert?
In der Porzelanindustrie wird ja auch mit Gips gearbeitet, zum versiegeln der Urmodelle kommt unter anderem Schellack zur Anwendung
Gruss Ulli
 
Hallo Ulli
Schellack kenne ich nur als schwarze Scheibe J
Wo bekommt man das Zeugs und wie hart wird das, wie lässt sich Schellack schleifen, Trocknungszeit.
Ich such momentan eine alternative zum Flächenbeschichten die unter umständen leichter ist und vielleicht schneller geht.
@ Konrad
sehr gut gemacht!, ich hätte das Fliegengitter allerdings gleich als Verstärkung genommen!
wenn ich allerdings meine formen zum Tempern in den heimischen Backofen geschoben hätte
wäre unter Garantie krieg ausgebrochen und für eine Temperkammer fehlt mir der platz
so dauert es halt etwas länger
da ich genügend andere Flieger herrichte ist das allerdings kein Problem

Gruß
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Hermann
 

kobalt

User
Naja Schellack kenne ich zB als Politur
Gibts von Clou
Ich werde mal versuchen die Gipsform damit statt mit Harz zu versiegeln
Gruss Ulli
 

Claus Eckert

Moderator
Teammitglied
Hallo Herrman,

danke noch mal für den Tipp mit der Epoxi-Oberfläche. So sieht das Endergebnis der Verkleidungen in dem Magazinbeitrag nun aus. Macht eine gute Figur und spart tatsächlich Sprit.

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Und noch von hinten

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