Verklebung Schalenhälften

Hallo,


ich komme gerade aus der Werkstatt und habe beide Flächenhälften mit Spanten und Holm verklebt. Klebeharz war das Klebeharz EpoxidharzE von R&G, da dieses bekanntlich eine höhere Festigkeit und Elastizität aufweist, als jegliche Art sonstiger Mumpe. Ich verweise an dieser Stelle mal auf Stefans Antwort: http://www.rc-network.de/forum/showpost.php?p=1273636&postcount=10

Tja, und da fängt das Problem an. Für fast alle Bauteile, die ich zusammengefügt habe (Höhenruder, Seitenruder, Querruder und jetzt eine Fläche) habe ich EpoxidharzE verwendet.
Die Nachteile dieses Klebstoffs habe ich heute mal wieder erlebt. Der fertig gemischte Klebstoff wurde ich eine 12ccm Injektionsspritze gefüllt, die Spitze mit einer Zange gequetscht, so dass eine breitere Raupe entsteht, damit ich hochkant auftragen kann um Spalte besser überbrücken zu können.

- nach dem Auftragen einer dünnen Raupe zieht sich der Klebstoff wieder zusammen und bildet einzelne Tropfen. Eine durchgehende Raupe ist nur mit viel Klebstoff zu erreichen.
- trotz seiner hohen Viskosität und extremen Harzigkeit (erinnert etwas an Baumharz), kriecht er davon; man kommt kaum um den Einsatz von Thixotropiermittel herum.
- hohe Dichte
- an stumpf zusammengesetzten Stellen bringt solch eine Verklebung aufgrund der Elastizität wenig Widerstand entgegen.

Verwende ich Laminierharz, so wächst das Volumen mit der Zugabe von Microballons um das 2-3fache, d.h. wesentlich niedrigere Dichte. Das Bauteil wird leichter.
- stumpfe Verklebungen sind steifer
- einfacheres Auftragen, da weniger klebrig/harzig, durchgehende dünne Raupen möglich.

Wenn man die Klebeflächen zuvor noch mit reinem Laminierharz einstreicht, müsste die Verklebung doch gut werden !?

Soweit meine Beobachtungen. Mit was verklebt ihr eure Bauteile?

Gruß

Heinz
 

Quest

User
Hallo Heinz,
1) hast Du die Klebestellen vor dem Verkleben behandelt, aufgeraut?
2) mit was hast Du das Harz angemischt, oder nur Harz, ohne Beilagen verwendet?
 
Kleben

Kleben

Hallo,

ich klebe meine Teile fast alle mit Laminierharz. Dazu dicke ich das Harz mit Thixomittel ein. Die Klebestellen vorher aufrauen und ev. vor dem Eindicken des Harzes dünn einstreichen. Dann haftet es bei sehr dickem Harz besser.

Man kann das Harz aber auch mit einem Zusatzmittel aufschäumen. Dann reicht ganz wenig Harz aus. Bietet sich aber nicht für jede Verklebung an.

Gruß Bernd
 
Hi,

wie ich hier, als auch in sonstigen Beiträgen lese, scheint eingedicktes Laminierharz wirklich die erste Wahl zu sein...
Ich dachte, ich frag nochmal nach, den eigentlich geb ich viel auf Stefans Ratschläge, und er wird nicht umsonst Epoxidkleber empfehlen... aber die Verarbeitung ist einfach mies.

@Quest: Klebestellen werden immer aufgerauht und entstaubt. Epoxidharz E wurde pi mal daumen ungefähr 1:1 nach Gewicht gemischt, ist ja ein Polyaminoamidhärter.
Ich werd jetzt mal Laminierharz versuchen.
 
Hallo,

darf ich mal ganz dumm fragen? Kann es sein, dass ein Epoxi-Harz einfach "pi mal Daumen", also nicht ganz genau angemischt werden darf? Hat das keine schlimmen Konsequenzen?

Danke für konstruktive Antworten.
Klaus.
 
Auf der Anleitung von R & G Stand bei meinem Liter 24Stunden Gebinde, dass ich mit einer Genauigkeit von 1% Arbeiten soll. Pi mal Daumen kannst du nur Polyesterharz mischen!
Epoxidharz am Besten mit einer Wahrscheinlichkeit von 0.1 Gramm mischen!

Der Grund:

Polyesterharz Moleküle brauchen nur einen Schubser (durch den Härter) um auszuhärten. Je größer der Schubser ist, desto schneller härtet es aus.

Epoxidharz härtet nur aus, wenn z.B. die 50 Harzmoleküle ihre 50 Härtermoleküle finden.
Wenn dies nicht der Fall ist und Moleküle keinen Partner finden, ist die Härtung nicht vollständig oder bei zu groben Abweichungen , bleibt die Härtung aus.

Gruß Philipp :D
 

Gideon

Vereinsmitglied
Epoxidharz E wurde pi mal daumen ungefähr 1:1 nach Gewicht gemischt, ist ja ein Polyaminoamidhärter.
Ich werd jetzt mal Laminierharz versuchen


Hier wurde es genannt: Polyaminoamid

Wird primär für Klebstoffe und Spachtelmassen als Härter eingesetzt, bei denen ein korrektes Mischungsverhältnis in der Verarbeitung (meistens) nicht gewährleistest werden kann

Pi mal Daumen ist hier ok. Das Gesagte gilt aber explizit nur für derartige Systeme und nicht für Laminierharze!
 

Gideon

Vereinsmitglied
Epoxidharz härtet nur aus, wenn z.B. die 50 Harzmoleküle ihre 50 Härtermoleküle finden.
Wenn dies nicht der Fall ist und Moleküle keinen Partner finden, ist die Härtung nicht vollständig oder bei zu groben Abweichungen , bleibt die Härtung aus.

Man spricht hier von einem stöchiometrischen Verhältnis. Die Reaktionspartner benötigen den Mischungsverhältnissen entsprechende Teilmengen, sonst resultiert immer eine Untervernetzung - also nicht ausreagierte Moleküle

+/-2 % Abweichung ist hierbei tolerabel
 

b2spirit

User
Harz

Harz

Hallo Heinz , ich kenne deine Probleme zur Genüge. Ein kleiner Tip von mir..
Die Spritzen legst du mal in die unterste Schublade und schliesst die ab. Von Mutti holst du dir den Folienschweisser(mit einem Draht)fürs Tiefkühlgedöns und ne Rolle stabile Tiefkühlbeutel (1l ohne Falz oder fertigen Boden, Toppits).Von den abgerissenen Beutel schweisst du dann immer einen schräg in der Mitte durch, schon hast du 2 schöne Spritztüten.Eine muss noch aufgeschnitten werden.Die krempelst du auf und stellst die leer in einen Becher. Ein Rührstab , so Zollstockgliedgrösse , eckig am Ende, legst mal schon bereit.
So jetzt zum Harz , Laminierharze funktionieren zum Verkleben bedingt, sind sehr dünnflüssig, aber die Klebekraft lässt mit steigender Zugabe von Füllstoffen nach.Kritisch ist auch die Aushärtetemperatur. Was nach einem Tag, bei 20Grad trocknete und problemlos zu Entformen ging, kann dir beim nächsten Trocknen mit 17Grad in Hälften vor die Füsse fallen. Also immer gleichbleibende Bedingungen beim Aushärten schaffen.

Besser zum Verkleben von Schalen hat sich bei mir das Laminier und Klebeharz von HP-Textiles HP-E45KL bewährt. Klebt wesentlich besser als das dünne Laminierharz.

Da machst du mal ca. 30gr + Härter an. Jetzt kommen Microballons rein, so ca. 20ml, umrühren danach ca.15-20ml Baumwollflocken und nun Thixo. Beim Thixo so viel zugeben bis die Mischung am Rührstäbchen stehen bleibt und auch nach ca. 1min(wirklich warten) nicht mehr verläuft.Hat so ein bischen was von Schlagsahne, wenn es Fäden zieht und die sich nicht mehr selbst glättet , ist es richtig.

Diese Mischung mit dem Rührstab aus dem Becher schaben und komplett am Stück in den Spritzbeutel schieben. Jetzt mit der anderen Hand den Beutel ans Rührstabchen drücken und abstreifen, schon is alles in der Tüte.Beutel hinten zudrehen und verknoten oder nen kleinen Kabelbinder drauf.

Vorn die Tüte abschneiden ca. 4mm breit, je nach Bedarf und wie der Konditor die Torten verziert, die Raupe gleichmässig auf Spanten und Rippen auspritzen. Platzt die Tüte haste nicht richtig verschweisst.Die Raupe ist dann ca. 3mm hoch und sollte eigentlich hoch genug sein um Spalte zu überbrücken. Für Nasen und Endleisten immer beide Formhälften mit nem Würstchen versehn.

Am besten probierst du erstmal an Sperrholzabschnitten, und klebst die T-förmig aufeinander mit verschiedenen Harzen. Da kann man sich nen Überblick der Klebekräfte verschaffen und entscheiden was man nimmt.Und die übrigen Tüten immer aufheben zu kontrolle vor dem Entformen.

Vorheriges Einstreichen mit dünnflüssigem Harz ist sinnvoll, aber mit der richtigen Mischung nicht notwendig.

Ist dir das spätere Resultat zu hart kann man ca. 10 % Flexibilisator von R§G vorher zugeben dann wirds elastischer.

Wenn du dann ohne Unterbrechung ne 1m lange Raupe legst hast du gewonnen.

Genaue Mischungsverhältnisse beim Harz einhalten...is Gesetz.....

Also in diesem Sinne, Gott gebe das es Klebe....:rolleyes:
 

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Danke für die Antworten, besonders für deine schöne Anleitung, b2spirit.

Ich werde das dann mal so, wie von dir beschrieben, versuchen, wobei ich die Klebestellen vorher auf jeden Fall dünn mit flüssigem Laminierharz einstreichen werden, das verbessert meiner Erfahrung nach die Haftung ungemein.
 
Jetzt kommen Microballons rein, so ca. 20ml, umrühren danach ca.15-20ml Baumwollflocken und nun Thixo.

Ich weiß in diesem Zusammenhang ging es um die Verklebung von Spanten mit der Schale. Sollte jemand allerdings einen Holmsteg mit einem Holmgurt verkleben wollen, sollte er davon Abstand nehmen. Mir hat jedenfalls mal jemand die Ohren dafür langgezogen als ich das gemacht habe :) Ein Holmsteg hat bis auf 0,1mm zu passen und dann arbeitet man für die Verklebung nur noch mit Harz und Tixo.

Ich wollte nur noch mal separat darauf hinweisen, denn hier im Forum hatte ich mir die Unsitte mit den Microbalons abgekuckt.

Viele Grüße

Bernd
 
@b2spirit:

wollte dich noch fragen, was denn das für ein interessantes Projekt auf dem Foto ist?

@Bernd:

Ist in meinem Fall jetzt nicht von Belang, da ich den kompletten Holm schon aus einer Form fertig raus habe, also Steg und Gurte. Trotzdem ein guter Hinweis!
 

b2spirit

User
Wat

Wat

wie mein Name schon sagt.

Form ist von der B2-Spirit.
 

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Hallo,

ich verwende für Verklebungen von Holm und Schale tixotropes Araldite, für Nasen und Endleiste des "normale" (2010 bzw. 2015, eines davon ist tixotrop eingestellt, weiß im Moment nicht welches, Unterlagen habe ich nicht hier).

Der Kleber wird in einer Doppelkartusche geliefert und mit einer Klebepistole und Mischrohr verarbeitet.

Wichtig! erstmal eine Mischrohrlänge Klebergemisch aus dem Mischrohr drücken bevor verklebt wird, erst dann ist die Mischung optimal.

Wenn der Holmsteg aus saugfähigem Material(z.B. Balsaholz) besteht unbedingt vorher mit Laminierharz tränken trocknen lassen.

Gruß
Reinhold
 

b2spirit

User
50ml Araldite 2015..............20,45 € mit Pistole 45.45€ ....bin ja nicht geizig...ob das für nen 2m Flügel reicht.
Aber wenns irgendwo rumliegt probier ich das aus....;)
 

Nice

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Die andere Schale

Die andere Schale

Hallo,
ich hole den Thread mal wieder aus der Senke.

Konnte leider nix im Netz zu meinem vorhaben finden.
Mein Aufbau ist etwas anders als die normale Schalenbauweise.
Meine besten aus Balsa in Rippe Vollbeplankt.
Aufbau von unten:
Beplankung
Roving als Kreuzfang
80er GFK
Rippen und Holme, Verkastung &&&
das alles liegt schon

oben dann am Stück
80er GFK
Roving
Beplankung

Nun muss unten die Matte und so eingeharzt werden (HP-E111L)
ggf kann ich da noch mit einer Raupe sichern?!

An Material habe ich das Harz und Microballons, GFK und CFK Schnippsel

Wie gehe ich das nun an?
Oder MUSS ich unbedingt noch Thixo mit rein mischen.


Ist zwar etwas ungewöhnlich in Rippe, möchte aber keine Spalten mit einbauen.
 
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