Geänderte Wettfahrtregel

Tiga

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Hi Leute,

bei Lester Gilbert habe ich gerade den Hinweis auf eine geänderte Wettfahrtregel gefunden die zumindest bei IOM-Regatten sehr wichtig sein dürfte.

Bisher war es so dass nach dem Berühren einer Bahnmarke ein 360°-Strafkringel fällig war. Die geänderte Regel 31.2 schreibt neuerdings nur noch eine Drehung vor die eine Wende und eine Halse beinhaltet, es muss aber nicht mehr zwingend eine Volldrehung um 360° sein.
>> HIER << zeigt Lester an einigen Situationen auf wie man den geforderten Strafdreher deutlich schneller, in einem Spezialfall sogar völlig ohne Extra-Dreher absolviert.

Auch bei anderen Regelverletzungen ist nun nicht mehr ausdrücklich "360°" verlangt, dreht man also auf der Kreuz seinen Strafkringel dann hat man u.U. auch mit 270° und weniger seine Pflicht erfüllt, es muss eben nur die gefordere Wende + Halse gefahren werden.

Hoffentlich wissen das auch alle wenn es die ersten Regatten gibt!

Gruss
Rainer

[ 23. Februar 2005, 07:37: Beitrag editiert von: Tiga ]
 

Tiga

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Diese neue Regel bezüglich des Strafdrehers hat sogar noch weitergehende Konsequenzen als ich zunächst dachte. Man könnte es als "Strafdreher ohne Strafeffekt" bezeichnen.

Folgende Situation:

1109157812.gif


1.
Blau und Rot nähern sich der Luvtonne um sie zu runden und zur Leetonne weiter zu segeln. Blau lässt Rot zu wenig Raum und es kommt zu einer Berührung -> Protest!
Diese Situation ist ja extrem häufig, ich habe noch keine Regatta erlebt wo es nicht dazu gekommen wäre.

2. Blau beginnt seinen "Strafdreher" mit einer Wende...
3. fällt ab...
4. und fährt seine geforderte Halse.

Somit hat Blau seinen Strafdreher gemacht ohne dass es es ihn aufgehalten hätte. Er hätte ja ohnehin einen weiteren Bogen um die Tonne machen müssen um Rot ausreichend Platz zu lassen.

Die Frage an die Regelprofis: ist das wirklich so wie ich es vermute?

Falls ja dann wird es in der kommenden Saison reichlich Konfliktpotential geben! In einer solchen Situation kann ja der Aussenliegende wesentlich agressiver Segeln als bisher da ihn die drohende Strafe nicht wirklich behindert. Zudem kann der Eindruck entstehen dass sich der Protestgegner gar nicht entlastet hat weil er genau so segelt wie er ohnehin gesegelt wäre.

Gruss
Rainer

[ 23. Februar 2005, 12:36: Beitrag editiert von: Tiga ]
 
@Rainer
wenn der rote nicht will, daß der blaue seine Halse fährt, macht der Blaue seinen Kríngel nicht fertig und hat auch keine Chance dazu. Wenn das von den Umpirern gesehen wird, heißt das, der Blaue hat seinen Kringel nicht rehtzeitig gemacht und darf dafür zwei machen. :D

Gruß Michael (GER09)
 

Tiga

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Meinst du nicht dass Rot längst weg ist wenn Blau an die Stelle kommt? Rot wird ja schließlich nicht absichtlich langsamer machen sondern seine gute Innenposition dazu nutzen um die Boje eng und zügig zu runden und dann weiter zu segeln.

Außerdem muss blau ja nur einen etwas größeren Bogen segeln um genügend Sicherheitsabstand zu bekommen.

Im Vergleich zum bisher üblichen 360er kann man hier kaum noch von "Strafe" reden.
 
Original erstellt von Tiga:

Im Vergleich zum bisher üblichen 360er kann man hier kaum noch von "Strafe" reden.
Eigentlich kan man gar nicht von einer Strafe sprechen. Die Wende muß er so oder so fahren und mit etwas Übung und vor allem einer schnellen Segelwinde ist auch die Halse keine große Behinderung.

Es wird interessant wie sich diese Änderung der Regeln auf das Segeln auswirken wird. Durch den möglichen 360er war man schon sehr bemüht Berührungen zu vermeiden, den der Zeitverlust war schon merklich. Diese neue Formulierung könnte evtl. die Risikobereitschft einger erhöhen ;) . Mal sehen wie es sich in dieser Saison entwickelt.
 
Servus beinanda,
wenn ich das richtig sehe, wird trotz der neuen Regel auf der Kreuz und auf den Raumschenkeln dennoch immer ein 360°iger notwendig, auf einer Vorwindstrecke und insbesondere an der Luvtonne kann man aber auch ohne 360°,an der Luvtonne im Grunde ohne besonderes Manöver die Strafe ableisten.
Nun da wird es zukünftig an den Luvtonnen lustig werden. Ich sehe auch nicht, das das von IOMchen angesprochene Behindern eines Außenbootes durch das Innenboot passieren wird, da würde man ja jeden Vorteil der Innposition aufgeben und in vielen Fällen auch die den besten Kurs verlassen, schadet sicher mehr als das Außenboot trotz Berührung dichter hinter sich zu haben, als das nach einem 360°iger der Fall war.
Probleme sehe ich aber auch dann, wenn das Außenboot so zu macht, dass das Innenboot nicht mehr die Tonne runden kann, das Außenboot aber seine Strafe dann auch noch auf de Innenbahn ohne gesondertes Manöver absolviert, richtg gemein oder?
Und was ist, wenn ein Regelverletzer seine Strafe erst auf dem nächsten Schenkel ggf. an der Luvtonne absolviert,was ja grundsätzlich erlaubt ist und insbesondere dann, wenn man im Pulk segelt der ein sofortiges Kringeln ohne Behinderung nicht möglich ist.
Hoffentlich führt das alles nicht zu endlosen Protestverhandlungen und damit Frust. Bei Freundschaftsregatten könnte man ja nach den alten Regeln zu segeln.
Am Wolfgangsee müssen sogar immer 2 Kringel gedreht werden, dort wird erstaunlicherweise sehr regelkonform gesegelt... ;)
Bis neulich Stephan
 
Hallo Ihr da draußen,

also wenn ich richtig gelesen habe ist das alles ganz anders !
Es geht um die Situation, daß die Tonne berührt wird , nicht das andere Boot. Ich verstehe das so, daß wenn das "blaue" Boot das "rote" Boot berührt trotzdem den Kringel drehen muß.
Damit ist zwar das rote Boot klar im Vorteil- ist
es aber auch so in der Innenposition.
Korregiert mich wenn ich falsch liege

Grüße

Frank
 
Hallo Ihr da draußen,

also wenn ich richtig gelesen habe ist das alles ganz anders !
Es geht um die Situation, daß die Tonne berührt wird , nicht das andere Boot. Ich verstehe das so, daß wenn das "blaue" Boot das "rote" Boot berührt trotzdem den Kringel drehen muß.
Damit ist zwar das rote Boot klar im Vorteil- ist
es aber auch so in der Innenposition.
Korregiert mich wenn ich falsch liege

Grüße

Frank
 

Tiga

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Hi Frank,

ja, das siehst du falsch!

Bei den Beispielen auf Lester´s Website geht es um die Tonnenberührung, aber es greift weiter. In den neuen Wettsegelbestimmungen gibt es generell keinen 360er oder 720er mehr!

Die Regel E 4.4 wurde dahingehend geändert dass als Strafe "eine Drehung mit einer Wende und einer Halse" verlangt wird, somit ist das von mir skizzierte Szenario durchaus realistisch und wird sicher für viel Stimmung sorgen.

Gruss
Rainer
 
Na hoffentlich gilt das nicht irgendwann bei den "großen" auch zu-
sonst muss ich an unsere Ragatta First Class 8 noch Autoreifen raushängen

Sportliche Grüße

Frank
 
Original erstellt von Frühstart:
S
Und was ist, wenn ein Regelverletzer seine Strafe erst auf dem nächsten Schenkel ggf. an der Luvtonne absolviert,was ja grundsätzlich erlaubt ist und insbesondere dann, wenn man im Pulk segelt der ein sofortiges Kringeln ohne Behinderung nicht möglich ist.
Bis neulich Stephan
Hallo Stephan,

ein Kringel ist unverzüglich zu leisten. Das beinhaltet auch, dass du dich aktiv aus einem Feld frei segelst um dann zu drehen bis zum nächsten Schenkel warten geht garnicht. Bei einer "richtgen" Regatta (international) wird das sehr genau beobachtet und wenn die Schiedsrichter merken, dass du offensichtlich deinen Stiefel weiter segelst gibt es gleich noch einen zweiten Kringel zum üben dazu :D

FYI, das hatten wir hier auch schon mal besprochen: http://www.rc-network.de/cgi-bin/ubb/ultimatebb.cgi?ubb=get_topic&f=62&t=000245&p=

[ 23. Februar 2005, 17:11: Beitrag editiert von: Greenpiece ]
 
ein Kringel ist unverzüglich zu leisten. Das beinhaltet auch, dass du dich aktiv aus einem Feld frei segelst um dann zu drehen bis zum nächsten Schenkel warten geht garnicht. Bei einer "richtgen" Regatta (international) wird das sehr genau beobachtet und wenn die Schiedsrichter merken, dass du offensichtlich deinen Stiefel weiter segelst gibt es gleich noch einen zweiten Kringel zum üben dazu
Soweit ich weiß, darf der Kringel auch erst auf einem andren Schenkel als der Verstoß gefahren werden. Der Kringel ist nur dann unverzüglich zu fahren, wenn das bei der entsprechenden Regatta von der Wettfahrtleitung aso ausgeschrieben wurde.
Im Grunde aber gerade bei der geschilderten Sitation am Luvfass egal, hier würde blau den Kringel bzw eben den Nichtkringel unverzüglich nach dem Verstoß fahren.
 

Tiga

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Hi Stephan,

der Strafkringel ist laut Regel "unverzüglich" zu fahren, normalerweise also auch auf dem aktuellen Bahnschenkel. Aber wenn sich der Regelverstoß kurz vor bzw. an der Bahnmarke ereignet hat kann es auch schon mal der nächste Bahnschenkel sein. Viele interpretieren darin aber die grundsätzliche Erlaubnis hinein dass man auch erst mal etwas zuwarten kann.

Ich habe das in der letzten Saison auch oft falsch gemacht weil ich von anderen immer wieder gehört habe: "Strafkringel machen bis spätestens Ende des nächsten Bahnschenkels".

Bin ich in der Situation dass ich sofort kringeln könnte ohne jemanden zu behindern dann muss ich es auch sofort tun. Käme es zu einer Behinderung so habe ich noch eine gewisse Frist um mich freizusegeln und dann zu kringeln, aber das beinhaltet nicht die Berechtigung erst mal in aller Ruhe weiterzusegeln und den Moment abzupassen bis mir der Kringel am Besten in den Kram passt.

Viele Grüsse
Rainer

[ 15. März 2005, 17:46: Beitrag editiert von: Tiga ]
 

Gast_633

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genau das habe ich auf dem schieri seminar mit uli finkh am wochenende mal besprochen. (habe ich auch etwas lockerer gesehen bisher)er meint, der kringel ist unverzueglich aufzufuehren. wenn du also in einem pulk segelst, hast du gefaelligst zu bremsen (beim grosssegeln natuerlich leichter) und dich unverzueglich freizusegeln um dich zu entlasten. dabei darfst du dann keinen behindern.

gruss andreas

[ 15. März 2005, 18:12: Beitrag editiert von: andreas s. ]
 

Tiga

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Hi Andreas,

habt ihr auch über die neue Kringelregel gesprochen? Ich hatte mit Uli diesbezüglich auch schon regen Email-Kontakt, mir gegenüber räumte er ein dass es hier wohl noch recht unterschiedliche Auslegungsvarianten gäbe.

Gruss
Rainer
 
....hast du gefaelligst zu bremsen (beim grosssegeln natuerlich leichter) und dich unverzueglich freizusegeln um dich zu entlasten. dabei darfst du dann keinen behindern.
Jaja, die Theorie...
Soweit ich es kenne, verliert man dabei im Moment des "Bremsens", also mit Beginn des "Freisegelns", seine Wegerechtsregeln - un dist quasi vogelfrei. Interessant, wenn man mitten in einer Gruppe fährt....
Daher finde ich das oft nicht so ganz einfach in der praktischen Beurteilung (für Schiedsrichter wie auch Segler selbst), ab wann man denn nun sich Freisegeln könne OHNE dabei einem oder mehreren u.U. in die Quere zu kommen.
Steckt man mitten in einem Pulk von Booten kann u.U. schon das Auffieren der Segel (um zu Bremsen) zum Chaos führen. Irgendjemanden wegluven um nach außen in freien Raum zu kommen darf man auch nicht. Wenn man dieses Luven erkennbar zum Zwecke des Freisegelns macht ;) Fürs Abfallen dito!
Oder wie macht man es auf Raumen Kurs recht kurz vor der Wendemarke, wenn es einen Kontakt zwischen nebeneinander segelnden Booten gegeben hat, und man aus dieser Gruppe nicht raus kommt? Man darf an der Böje ja oft nicht mal einfach geradeaus weiter nach Lee fahren, wenn man dadurch außenliegende Boote behindert. Bremsen vor dem Wind mit Segel dichtholen kann auch interessante Situationen hervorrufen.

Daher kommt es jedenfalls, das sich die Aussage hält "bis zur nächsten Wendemarke" - oder "bei nächster Gelegenheit" - wie auch immer diese nächste Gelegenheit dann ausgelegt wird.

Gruß
Thomas

[ 15. März 2005, 18:26: Beitrag editiert von: Hair Dryer ]
 

Tiga

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Hi Thomas,

tja, das wäre eben die Frage ob das "Freisegeln" selbst auch schon zur Strafe dazuzurechnen ist oder ob der Verlust jeglicher Vorfahrtsrechte erst beim eigentlichen Kringeln greift.

Gruss
Rainer
 
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