Russischer Modelldiesel

Hallo,
ich habe heute mein Geburtstagsgeschenk bekommen, ein bei ibä ersteigerter Modelldiesel MARS-2,5D.
Der Motor ist über 25 Jahre alt aber noch nie gelaufen.
Erfreulich ist auch, das Motor und Zubehör vollständig vorhanden ist.
Ich habe den Motor zerlegt, um ihn zu reinigen. Ich war erstaunt, das der Motor hervorragend konserviert war, nach über 25 Jahre Lagerung war das originale Konservierungsmittel noch vollständig erhalten. So ist der Zustand als erstklassig anzusehen. Ich habe ihn entkonserviert und gereinigt, anschließend geölt und zusammengesetzt. Auch die technische Auslegung ist beeindruckend, zweifach Kugelgelagerte Kurbelwelle, Drehschieber-Einlaßsteuerung am Heck und Umkehrspülung (nach Schmürle?) mit sechs Überströmkanälen. Die Leistung ist mit 0,25 kW (0,34 PS) bei 15500 U/min angegeben. Morgen werde ich, sofern das Wetter mitspielt, den Motor starten, und einlaufen lassen.
Die Bedienungsanleitung möchte ich auch noch übersetzen.
Das wird ein Spass..........
Viele Grüße und einen schönen zweiten Advent
Bernd
 

Bernd Langner

Moderator
Teammitglied
Hallo

Falls Bernd keinen Zeit hat schicke ich mal Bilder. Dieselmotoren werden heute noch bei den Antik/ Frei / Fesselfliegern gerne verwendet.
Hier jetzt mal die Bilder

Der Mars in verschiedenen Blickrichtungen

comp_DSCN1143.jpg

comp_DSCN1144.jpg


Und hier nochmal einige andere Diesel ebenfalls aus Russland


comp_DSCN1107.jpg


Gruß Bernd
 
Schon wieder Pech gehabt

Schon wieder Pech gehabt

Hallo,
heute habe ich mich mit dem Mars 2,5D beschäftigt. Wie erwartet hat das finden der Starteinstellung etwas gedauert.
Ich hatte aber nach ca 30s die ersten Zündungen und nach 1 - 1,5 min lief er. Ich habe nur wenig Kraftstoff gemischt, für ca 2 min. Ich habe dann erneut, diesmal eine größere Menge Kraftstoff gemixt, und habe den Motor auch wieder problemlos gestartet. Und dann kam es, nach ca 5 min problemlosen Laufes bei ca. 8000 U/min zerlegte sich der Motor von selbst. Aus dem Gehäuse ist ein knapp 1 cm² großes Stück herausgebrochen.
Ich bin ratlos. So schnell wollte ich den Motor nicht beerdigen. Ich werde mal versuchen, das Gehäuse zu kleben.
Ob das funktioniert wird man sehen. Falls jemand ein Gehäuse, oder einen kompletten Motor (auch defekt als Ersatzteilspender) abgeben kann, könnte er sich ja bei mir melden.
Ich würde auch meinen gut laufenden OTM 2,5 Sokol gegen einen Mars 2,5D eintauschen.
Viele Grüße
Bernd

@ Bernd - danke für die Unterstützung mit den Fotos, ich habe keine parat, und hätte auch nur auf andere verwiesen
 

Bernd Langner

Moderator
Teammitglied
Hallo Bernd

Wo ist das Stück heraus gebrochen?
Viel wichtiger warum ist es heraus gebrochen. Kraftstoff richtig gemischt?


Gruß Bernd
 
Gehäusebruch

Gehäusebruch

Hallo Bernd,
ich denke mal der Kraftstoff ist ok. 1/3 Öl, 1/3 Petroleum, 1/3 Ether. Eigentlich sind die Diesel aber auch nicht so empfindlich, was den Sprit angeht. Mit dieser Mischung laufen alle. Diese Mischung habe ich vom MK-17 übernommen, der dem Mars stark in der technischen Auslegung ähnelt. Nur das der Mars doppelt so viele Überströmkanäle hat wie der MK-17. Er ist auch gut angesprungen und gelaufen. Vom Gehäuse ist an der Stirnseite etwas abgebrochen. Ich nehme an, das sich die Zylinderkopfschrauben während des Laufes gelöst haben, bis auf eine, die dann die ganze Energie auf das Gehäuse geleitet hat, und dann ist es an dieser Stelle gerissen.
Viele Grüße
Bernd
 

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Hallo !

Hast du zugang zu einer Drehbank ?
Dann könnte man das herausgebrochene Stück ankleben, und alle original Anschraublaschen wegfeilen. Das Gehäuse außen rund drehen und ein Gewinde mit ca 0,3mm Zahntiefe draufdrehen. Einen Aluring anfertigen mit entsprechendem Innengewinde und unten etwas Überstand über den letzten Gewindegang am Gehäuse.Den Ring aufschrauben und ankleben. Neue Anschraublöcher Bohren & Gewinde reinschneiden.
Alle Klebungen mit endfest bei 100 Grad im Ofen.
Aber neues Gehäuse wär schon was.
Kannst es aber auch mal nur angeklebt probieren, wird verm. aber nicht lange halten.

Grüße, Sebastian
 

Jarek

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Hallo,

ich glaube nicht, dass das Kleben an dieser Stelle funktioniert. Bei einem Modelldiesel ist die Kompression sehr hoch und die daraus resultierenden Kräfte werden eben in diesem Fall durch drei Schrauben auf das Gehäuse übertragen. Eine dieser drei Verbindungen wird nach dem kleben auf keinen Fall 100% belastbar sein, was zwangsläufig dazu führt, dass die übrigen entsprechend höheren Belastungen stand halten müssten. Und sollten sie es nicht schaffen, könnte im Extremfall passieren, dass der gesamte Zylinder schön um die Ohren fliegt. Ich würde das Kleben sein lassen.

Einen höheren Aufwand bei der Reparatur würde ich auch nicht unbedingt treiben. Eine kompliziertere Reparatur würde vermutlich den Wert des Motors weit übersteigen.

Grüße
Jarek
 

fyra

User
Hallo,
ich würde, wenn ich von solch einem Fall betroffen wäre, ganz einfach in der Ebucht einen "neuen" suchen, die werden immer wieder angeboten und sind auch gar nicht soooo teuer. ---> http://www.ebay.de/itm/Modellmotor-Marz-Diesel-2-5-cm-Verbrennungsmotor-Vitrine-Raritat-/250940313914?pt=RC_Modellbau&hash=item3a6d35513a
Der Mars 2,5 ist zwar ein Imitat des Webra Mach I, qualitativ aber, wie die meisten seiner russischen Kollegen, nicht gerade der Knaller und kommt an den Webra nicht heran.
 

Jarek

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Der Mars 2,5 ist zwar ein Imitat des Webra Mach I, qualitativ aber, wie die meisten seiner russischen Kollegen, nicht gerade der Knaller und kommt an den Webra nicht heran.
So ist es. Ich kenne diverse russische Modellmotoren aus meiner Jugend. Sie galten nie als besonders zuverlässig oder langlebig.

Grüße
Jarek
 
Hallo,
ich habe noch einen MK-17 und einen OTM 2,5 Sokol. Beide arbeiten sehr zuverlässig und lassen sich leicht starten. Gestern hatte ich beide in Betrieb, um die Drehzahlen zu messen. Der MK-17 erreicht über 12500 U/min mit einem 18x10 cm Dreiblattprop, und der Sokol 7200 U/min mit einem 23x15 cm Dreiblattprop. Ich denke das sind Superwerte für die kleinen Russkis. Der MK-17 ist beispielsweise mit 12000 U/min angegeben, der Sokol dürfte zwischen 8000 - 10000 U/min angegeben sein. Ich kann mich nicht beklagen über die Dieselmotoren, zumal ich die ohne Hilfsmittel anwerfen kann, und den Kraftstoff bekomme ich in jeder Drogerie. Über den Verschleiß habe ich noch keine Erfahrungen, nur so viel, beide Motoren habe ich gebraucht erworben. Wie lange die schon gelaufen sind kann ich nicht sagen. Bei mir sind beide schon jeweils über eine Stunde gelaufen. Einen Leistungsverlust konnte ich noch nicht feststellen.
Viele Grüße
Bernd
 

Jarek

User gesperrt
Sofern ich mich entsinnen kann, betrug durchschnittliche Lebenserwartung russischer Motoren wenige Stunden. Besonders bei Selbstzündern, meistens wegen ausgeschlagener Pleuellager.

Grüße
Jarek
 

fyra

User
Es traten/treten auch immer wieder Kurbelwellenbrüche und Kugellagerschäden auf. Sie sind zwar billig- das aber auch in jeder Beziehung.
 
Hallo !

Der Marz ist schon gut. Ein Vereinskollege von mir hat ein Exemplar das den Mach Eins übertrifft.
Pleule, Kugellager und Materialfehler sind wirklich die Schwachstelle bei den meisten Russendieseln. Man kan aber auch den Lochabstand messen und ein Pleul aus einem aktuellen Motor einbauen das passt. Ansonsten, in 10x6 mm Aluvierkant zwei Löcher bohren und Reiben und danach auf Kontur feilen sollte für einen Modell"bauer" eigentlich noch im Bereich des Möglichen liegen.
Kugellager ist ja nun auch nicht das unlösbare Problem.
Ansonsten sind die Kolben meistens zu massiv gefertigt und die Passungen sind nur so lala.
Wenn man die Dinger nicht gleich auf Höchstleistung jagt und sich etwas Zeit mit Nacharbeit und Einlaufen lassen nimmt, dann kann man die auch benutzen.
Über den Sinn, sich teilweise über 60 Jahre alte Diesel zu kaufen , ist sowieso jede Logik erhaben.

Grüße, Sebastian
 
Hallo fyra,
wie meinst Du das, ein Imitat vom Webra Mach 1?
Ich denke die beiden Motoren sind sehr unterschiedlich.
Viele Grüße
Bernd
 

fyra

User
Hallo fyra,
wie meinst Du das, ein Imitat vom Webra Mach 1?
Ich denke die beiden Motoren sind sehr unterschiedlich.
Viele Grüße
Bernd


Hallo,
die Russen haben sich einen Mach I geschnappt und den konstruktiv nachempfunden, um das mal vornehm auszudrücken. Genau so, wie sie das z.B. bei BMW-Motorrädern und weiteren Dingen gemacht haben. Sie haben das zwar nicht so 1:1 gemacht wie die Chinesen es heute tun, aber die Konstruktionsprinzipien sind die gleichen.
 
Hmm.... das beim Mars die gleichen Konstruktionsprinzipen zu Grunde gelegt wurden wie beim Mach 1.... da bin ich anderer Meinung.
Man könnte ja auch behaupten das alle 2T-Glühzünder vom Motor des Lanz Bulldog abstammen, nur wiel das Funktionsprinzip das gleiche ist.
Das ist vielleicht etwas weit hergeholt, aber meines Erachtens hat der Mars aber auch garnichts mit dem Mach 1 zu tun.
Meine Überlegungen gründen darauf, das das Motorgehäuse anders aufgebaut ist, der Zylinder ist anders, der Zylinderkopf ist anders, der Drehschieber ist anders, der Vergaser ist anders und soweit wie ich mich erinnern kann auch die Kurbelwelle. Sogar Spinner und Nabe sind unterschiedlich. Weiterhin hat der Mars eine andere Spülung, mit sechs Überströmkanälen, die jeweils zu dritt seitlich, eng beieinander stehend, unter den Auslaßschlitzen angeordnet sind. Da bleibt also nicht viel was die Russen übernommen haben könnten. Lediglich in Hubraum, Bohrung sowie Hub sind die Motoren identisch. Der Mach 1 dreht außerdem ca. 1000 U/min höher wie der Mars. Ich denke der Mars ist eine komplett neue Konstruktion.
Es besteht eine gewisse Ähnlichkeit zum MK-17. Doch auch hier gibt es einige Unterschiede, wie Drehschieber und Überströmkanäle.
Viele Grüße
Bernd

P.S. laut Garantiekarte wurde mein Motor im Juni 1985 verkauft, und ich habe ihn Schachtelneu, noch nicht mal entkonserviert, original verpackt mit allem Zubehör erworben
 

Antares

User
Bernd,

der Guß könnte schon fehlerhaft gewesen sein,deshalb der Ausbruch am Gehäuse. Die Wandstärke erscheint mir recht gering,da braucht es schon eine hochwertige Legierung,eventuell noch Nachbehandlung - wenn man es richtig machen will.
Auch andere Motoren kann man überlasten, solche Risse in Gehäusen kann ich dir an OPS,Rossi usw. zeigen. Das kommt bei sehr hoch verdichteten Motoren mit harter Verbrennung schon mal vor.

Bei Webra Motorgehäusen eines Typs habe ich in der Bandbreite von 30 Produktionsjahren bei den neueren Gehäusen zig Lunker gefunden,bei den alten keinen einzigen! Qualitätskontrolle ist auch eine Sache der Interpretation,und ob du nun 100 oder 1000 Gehäuse aus einer Serie wegwirfst...
Bitte, das ist nicht abwertend gemeint! Webra hat bis zuletzt gute und langlebige Motoren gebaut, ich werde die vermissen. Aber natürlich wurde auch dort auf die Kosten geachtet.

Auch ich habe schon Alugehäuse mit Klebungen "repariert".Bei großflächiger Verklebung gab es,auch bei etwas höheren Temperaturen,nie Probleme. Allerdings würde ich kein UHUplus verwenden,da ist bei 100° lange Schluß.
Hysol Epoxy Patch der Dexter Corp. ist für bis zu 300° angegeben. Aber wie gesagt: Klebungen sind NICHT wieder angepappte abgebrochene Stücke, sondern konstruktiv ausgelegte Lösungen - wie z.B. von Sebastian vorgeschlagen.
Ich persönlich würde etwas pragmatischeres wählen,aber das ist Geschmacksache.

Gruß,
Harald
 

fyra

User
Hallo,
warum denn kleben? Das lohnt doch nur bei seltenen oder hochpreisigen Motoren. In diesem Fall würde der Kleber mehr kosten als sich ein neues Gehäuse zu beschaffen (siehe mein früherer Beitrag). Also ich würde in diesem Falle nicht kleben. Aber auch dies ist, wie so vieles, Ansichtssache.
 
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