SAL- Brett Eigenbau (Bluto- Style PW1211): aerodynamische Unterstützung gesucht

Liebes Forum,

derzeit plane ich mir selber einen 90cm SAL Flieger in EPP zu bauen. Ich habe mit großem Interesse den SAL- Brett Thread gelesen und auch die Artikel von Peter Wick im RCSD verschlungen. Sein Ranis- Tutorial habe ich mir auch angesehen.
Bei der Auslegung meines Fliegers im Ranis Nurfluegel ist mir allerdings schnell aufgefallen, dass mir nicht klar ist, was ich alles beachten muss. Dazu mehr später

Idee
Peter Wick hat in seinen Artikeln betont, dass ein Brett zwar eine überlegene Performance gegenüber gepfeilten NF hat, leider aber einen Rumpf braucht, da der Massenschwerpunkt der Tragfläche wohl eher bei 45% Tiefe liegt, der Neutralpunkt aber bei 25%. Um das zu kompensieren benötigen Bretter einen Rumpf, der ein negatives Nickmoment einprägt und Widerstand verursacht (in EPP muss er auch noch relativ dick sein). Der Bluto umgeht das Elegant durch die Delta- Nase. Diese bringt den Massenschwerpunkt relativ weit nach vorne und bietet reichlich Hebel um ein Gegenmoment aufzubringen.

Deswegen möchte ich mir ein SAL fähiges, Bluto-artiges Brett mit 90cm SW und PW1211 in EPP aufbauen (soll erstmal nach seinem Vorbild Blutonium heißen). Es soll ein Seiten- Leitwerk nach Art des alten Bluto (zentral) bekommen. Aufgrund des geraden Flägels hoffe ich einen ausreichenden Abstand zwischen COG und SLW zu erreichen.

Ranis
Ich habe die Kiste ins Ranis geklopft und bei Klappenausschlägen von -1 bis +10 Grad die Zirkulation und Auftriebsverteilung angeschaut. Das Maximum der Zirkulation verschiebt sich mit den gewählten Klappen eher zur Mitte, Tippstall sollte also nicht so das Problem werden (oder??). Des weiteren habe ich mir den Gleitwinkel ausgerechnet und Gesamt- CA und CW angesehen. Mit Klappen im Strak wird der Flieger theroretisch 9,9m/s fliegen.

bluetonium.png

Fragen
Bei folgenden Punkten möchte Ich Euch um Unterstützung bitten:
- Was muss ich noch beachten außer der Zirkuklationskurve (sieht gut aus), der Auftriebsverteilung mit verschiedenen Klappenwinkeln und gesamt CA und CW?
- Sind 9,9m/s schnell oder langsam für so einen Flieger?
- Ist die Flächenbelastung von 12.5 g/dm^2 in Ordnung für das PW1211 (finde keine Info dazu)?
- Wird das Ding Thermik annehmen oder ist das eine Orkan- Hangfräse (bei dem Gewicht wohl kaum)

Vielen Dank schon im Voraus für Eure Unterstützung und liebe Grüße,

Markus
P.S.: Wer mitbauen will ist natürlich herzlich willkommen. Ich werde versuchen hier mit zu dokumentieren, was nicht Standard ist.
 

Chrima

User
Morgen Markus

Dein Projekt sieht gut aus !
Würde die Wirbelzahl noch auf 63 stellen.
Die Geschwindigkeitsangabe gilt ja nun nur bei Klappen im Strak. Trimmst Du etwas hoch, z.B. -0.5 beim Klappenausschlag reduziert sich die Geschwindigkeit entsprechend. Denke gegen 7m/s sollte eigentlich machbar sein.
Ein Brett fliegt aber eigentlich immer schneller, wie die Leitwerkler mit ihren stark gewölbten Profilen.
Sieht man ja auch gut bei der Alula, die bei uns auch noch am Hang geflogen wird, wenn ich bereits aufballastiere.
Die Klappen würde ich noch ein Stück weit bis ins Mittelteil auslaufen lassen. Der Spalt wird dann auch immer kleiner.

Habe selber ein sehr ähnliches Projekt, wo ich aber noch an einem "ungelösten Problem" (wie peinlich :() anstehe in der Flugerprobung.
Das Fliegerchen pendelt/wippt gleichmässig um die Querachse.

Grüsse und gutes Gelingen
Christian
 

Peer

User
Moin !

Unklar ist mir nach Durchsicht deines Beitrages, was Du mit dem Ding anstellen willst ?!

Soll das ein mit SAL-Technik gestarteter Hangflieger oder ein F3K orientierter Thermikflieger
werden ?

Im zweiten Fall wäre die Fluggeschwindigkeit von 9,9 m/s (= 35,6 km/h) viel zu hoch.
Angemessen für die Thermikfliegerei sind eher 4 - 5 m/s.

Ansonsten kann ich zur Auslegung eines Nurflügels nicht viel beitragen.

Gruß
Peer
 
Ich will den Flieger immer dann benützen, wenn ich keine Gelegenheit habe vernünftig Hang zu fliegen (dann nehme ich das Frettchen). Einfach rausgehen und werfen. Ich möchte ihn also bei Wind irgendwo über die Bäume werfen und den Aufwind nützen um nicht ganz so schnell wieder unten zu sein oder auch mal ein wenig Thermik nützen.

Oder mal ganz plakativ: Er soll meinen Alula- Klon (Bennis Raptor) ersetzen können (für Urlaub, Berge...). Sprich er soll ein Allrounder mit Alula Performance werden.

Viel langsamer habe ich, auch mit sehr niedrigem AR, eigentlich keines meiner Konzepte bekommen mit dem Profil.

@Crima: Danke für den Tipp mit den Klappen. Bin mir noch nicht sicher ob ich sie nicht so lasse um mal die Leitwerke wie beim neuen Bluto montieren zu können (SAL geht dann sehr wahrscheinlich nicht mehr). Ist die Auswirkung des Spaltes so dramatisch? Bei meinem Raptor passt da ein LKW durch ;-/

Liebe Grüße,

Markus
 

Chrima

User
Hi
Nein ist sicher nicht dramatisch, vorallem wenn man die Klappen nicht ausschlägt, was ja im Thermikflug wichtig wäre. ;)
Mach sie aber wenigstens über die ganze Länge gleich tief, das ergibt dann beim Überziehen einen kleinen Schränkungseffekt.

Bei einem Hangbrett flog ich mal mit nicht zum Querruder beigemischten Wölbklappen, da hörte man beim Rollen dann deutlich den "Widerstand" des Spaltes zwischen den Ruder!
Guckst Du ! Das Pfeiffen war nicht wegen der Geschwindigkeit !

Grüsse
Chrima
 
Den Zero hatte ich mir auch angesehen. Gefallen hat er mir nicht, um ehrlich zu sein. Ich möchte den Schwerpunkt weit vorne haben, damit der Hebel zum SW groß wird. Die Pfeilung bringt den Schwerpunkt aber eher nach hinten. Deswegen die gerade LE. Eher hätte ich den Red Harring nachgebaut oder Bennis genialen Rocket SAL (ultimativer Ferienflieger für mich) aufgeblasen.


Nichtsdestotrotz hast Du da einen wirklich schönen Flieger gebaut. Chapeau

Liebe Grüße,

Markus
 
V- Form

V- Form

LIebes Forum,

wieviel V- Form würdet ihr mir für den Flieger empfehlen. Ich finde keine Möglichkeit das dem Nurflügel zu entlocken. Wieviel V hat der Bluto?

Hab' die Flächen da (leider in Styrofoam und nicht EPP, weil ich keinen Schneider gefunden habe) und möchte nächste Woche loslegen.

Danke und liebe Grüße,

Markus
 

UweH

User
wieviel V- Form würdet ihr mir für den Flieger empfehlen. Ich finde keine Möglichkeit das dem Nurflügel zu entlocken.


Hallo Markus,

im Nurflügel gibt es tatsächlich keine Möglichkeit die V-Form zu simulieren.
Der aktuelle Trend ist Brettern bei gleichem Einsatzzweck die gleiche V-Form zu verwenden wie bei Leitwerkern, aber sehr kleine V-Form-Werte funktionieren beim Kurven eimnleiten am Brett besser als beim Leitwerker.
Ich nehme an das Hangbrett Bluto hat 0° V-Form oder nicht viel drüber.
Ich würde für etwas bessere Spiralsturzstabilität und Kreisflugverhalten gegenüber dem Bluto bei bei Deinem Brett ~ 1° - 1,5 ° V-Form je Seite empfehlen.

Gruß,

Uwe.
 
Wird gemacht. Sobald die Kiste zusammen ist (und ich meine DX6i , die ich heute in der S8 hab' liegen lassen wieder habe =-( ) werde ich mal berichten. Habe noch einen Mitbauer, bei dem aber gerade Funkstille ist.

Liebe Grüße,

Markus
 

Lownoise

User
wenn er gut kreisen soll, kann er also auch so viel v form haben wie ein aktueller sal? also um die 6-7° je seite?
 
So, habe angefangen. Leider stimmen die Übergänge der Flächen nicht wirklich, sprich ich werd ersteinmal eine Runde spachteln müssen.

Bauweise mangels Zuschneider für EPP in Styrofoam. Dafür wird er sicher sehr leicht. Sobald es was zu sehen gibt, gibt es Fotos 8-D. @cgraf: wie sieht's bei Dir aus?

Liebe Grüße,

Markus
 
V- Form

V- Form

Wird der V- Form Winkel pro Seite oder gesamt angegeben? Verklebe gerade, nachdem ich gestern einen Satz Flächen geschrottet habe (Epoxy im Ofen bei 50% Härten ist mit Styrofoam nur begrenzt anzuraten ;-( Der Flieger hat jetzt 20cm U- Form pro Seite) und würde gerne die V- Form schleifen.
 
Jungeferflug überstanden

Jungeferflug überstanden

Der Flieger ist fertig (sehr prototypisch). Gebaut nach "Stefan Hinze" Methode: Styrofoam bespannt mit Bespannpapier und verdünntem Ponnal. Flächen verstärkt mit je einmal Carbon- Stab 0.8mm. Um den Schwerpunkt dort hin zu bekommen, wo er hin gehört benötigt es ca 40g Blei in der Spitze, da mein Akku extrem leicht ist (Handy- Akku).

blutonium.jpg
Sorry für das miese Bild; die Finne ist auf dem Bild nicht befestigt (Lackierung ging gründlich in die Hose; never use old spray cans ;-/)

Erster Eindruck ist, dass er ziemlich schnell und Abriß- sicher ist. Wenn die Strömung abreißt dann richtig (ähnlich dem Zipper im crrcsim). SAL- Start schnurgerade, was zum einen daran liegt, dass die Finne monströs ist und zum anderen, dass ich mir ein paar Gedanken zur Trägheit und Masse gemacht habe:
- Die Masse in der Spitze um den Schwerpunkt zu erreichen gehört so nah wie möglich an den Schwerpunkt. Man benötigt zwar nur die halbe Masse, wenn man den Schwerpunktsabstand verdoppelt, dafür ist die Trägheit aber vervierfacht. Deswegen habe ich definiert, wie schwer der Flieger werden darf (200g) und dann soviel Masse wie möglich genommen und Schwerpunkt-nah platziert.
- Die Servos sind in Schwerpunktnähe. Ein auf 10cm statt auf 5cm Abstand platziertes 5g Servo wirkt sich wie ein 20g Servo auf 5cm Abstand aus. Bei 15cm sind das dann schon 45g...

Als nächste Schritte werde ich die Finne variieren und eventuell eine schwerere Version als Mini- Hangfräse bauen und die Servogestänge durch die Fläche führen (so ist das aerodynamisch sicherlich nicht der Hit)

Wenn jemand an Baubildern/-beschreibung interessiert ist schreibe er das bitte kurz. Sonst spar ich mir die Mühe.

Liebe Grüße,

Markus
 
Noch eine Frage zu Theorie und Praxis:Schwerpunkt

Noch eine Frage zu Theorie und Praxis:Schwerpunkt

Liebe "Gemeinde",

ich habe heute die Kiste mal bei extrem wenig Wind getestet und hatte richtig Spaß. Der Schwerpunkt, mit dem ich geflogen bin ist aber alles andere als der, den Ramis ausspuckt. Deswegen meine Frage:

Wo setze ich den Schwerpunkt? Gerechnet habe ich mit 4% Stabilitätsmaß und Rudern im Strak. Der Erflogene Schwerpunkt liegt deutlich weiter hinten und die Ruder sind nicht im Strak sondern machen einen leichten S- Schlag (2mm Ausschlag).

Danke und liebe Grüße,

Markus
 

UweH

User
Der Schwerpunkt, mit dem ich geflogen bin ist aber alles andere als der, den Ramis ausspuckt. Deswegen meine Frage:

Wo setze ich den Schwerpunkt? Gerechnet habe ich mit 4% Stabilitätsmaß und Rudern im Strak.

Hallo Markus,

welche Wirbelzahl hast Du bei der Schwerpunktbestimmung eingestellt?

Ich stelle für die Optimierung der Zirkulationsverteilung 127 Wirbel ein, aber für die Schwerpunktbestimmung bei Brettern nur 31 Wirbel sonst ist die Einstellung zu kopflastig. Frag mich nicht warum das so ist, denn ich weiß es nicht.

Dein Konzept zur Massenverteilung finde ich sehr gut, das sollte zu deutlich verbesserter Dynamik um alle Achsen führen, aber paß mit Deinen Gestängen auf dass Du nicht den Teufel mit dem Belzebub austreibst, ein Überkreuzanlenkung wäre beim nächsten Versuch tatsächlich erheblich widerstandsärmer.

Die V-Form wird meist in Grad pro Seite angegeben, aber an welcher Bezugslinie dieser Winkel gemessen wird handhabt jeder anders.
Es gibt eine einheitliche Definition die mir Frank Ranis mal erklärt hat, aber ich habs wieder vergessen :o
Ich nehme den tiefsten Punkts des jeweiligen Profilschnitts auf der Profilunterseite weil sich das bei meinen vielen Hortenkonstruktionen im CAD als die für mich praktischste Bezugslinie herausgestellt hat....aber das war garantiert nicht die von Frank angegebene Bezugslinie :rolleyes:

Gruß,

Uwe.
 
Danke Uwe,

Ändert nicht viel. Ich muss mal von der Flügelvorderkante statt von der Spitze messen. Ich bin schon richtig gewickelt, dass ich XD nehmen sollte?

Liebe Grüße,

Markus
 

UweH

User
Danke Uwe,

Ändert nicht viel. Ich muss mal von der Flügelvorderkante statt von der Spitze messen. Ich bin schon richtig gewickelt, dass ich XD nehmen sollte?

Liebe Grüße,

Markus



Hi Markus,

XD ist richtig, aber was heißt "ändert nicht viel"? Der Unterschied zwischen 127 und 31 Wirbeln müßte beim Schwerpunkt von einem Brett dieser Größe 4-6 mm beim XD ausmachen, das sind bei einem Brett WELTEN.
Wegen dieser Schwerpunktempfindlichkeit ist es auch sehr wichtig das tatsächlich gebaute Flugzeug zu simulieren. Das heißt genau ausmessen, ins Ranis eingeben und von einem zuverlässigen und reproduzierbaren Bezugspunkt aus den Schwerpunkt bestimmen und auswiegen.
Der Unterschied zwischen dem dann sehr genau eingemessenen und dem tatsächlich erflogenen Schwerpunkt kann sich im Bereich von 1/2 mm bewegen, so genau merkt man den Einfluß der Schwerpunktlage beim fliegen.

Gruß,

Uwe.
 
Ich hatte 61 Wirbel verwendet und das Ergebnis unterscheidet sich um einen knappen Millimeter. Zwischen Theorie und Praxis sind aber >8!! mm (was bei einem Brett eigentlich nicht sein kann). Ich glaube das mit dem genau gemessenen Model ist der Knackpunkt. Ich hab deutliche Randbögen (ca. 70mm Durchnmesser), die mein Model nicht hat, musste in der Mitte die Zuschnitte (5mm in der Breite) korrigieren so, dass deren Breite und Sehnenlänge nicht stimmt etc. Wenn Du mir das so sagst werde ich mir mal die Mühe machen das Ding genau auszumessen. Eventuell lohnt es sich mit der genaueren Modellierung sogar die Tragflächen nochmal zu ändern.

Danke und liebe Grüße,

Markus
 
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