Schwerpunkt einwiegen

AJ

User
Moin,

ich habe schon wieder so eine Anfängerfrage :) , aber ich würde gerne mal wissen was Ihr dazu sagt :

Wenn im Bauplan z.b. steht "Schwerpunkt zwischen 72 und 77 mm" und ich die Schwerpunktwaage auf den vordestmöglichen (72mm) eingestellt habe,
bei welcher der folgenden 3 Stellungen ist der Flieger dann optimal bzw. richtig auf den Schwerpunkt eingestellt ?
Schwerpunkt.jpg


Ich weiss nicht was ich falsch mache, beim letzten Flieger, einer Styro-Partenavia, gibts laut Plan nur einen Schwerpunkt, und der ist am Holz-Holm. Habe den Flieger also dort eingewogen, so dass in etwa die mittlere Stellung (laut Bild) dabei rauskam - leicht geneigt also. In der Luft zeigte sich dann aber dass der Flieger recht schwanzlastig ist....

Die untere Stellung finde ich schon wieder recht heftig kopflastig .... was mache ich falsch !?

[ 17. August 2002, 22:17: Beitrag editiert von: AJ ]
 

Gast_102

User gesperrt
Nun ich denke die zweite skizze ist die richtige, aber so richtig falsch gemacht hast warscheinlich nichts ...
Was kann beim letzten Flieger falsch gelaufen sein ... ! beim abwerfen iss der Akku ein wenig nach hinten gerutscht und hat so die Verantwortung für den nicht korrekten Schwerpunkt ?
 
hi AJ

die angabe ausn bauplan muß ja nicht unbedingt stimmen. kannst ja mal ein programm hernehmen und selbst nachrechnen. (brauchst dazu nur das archiv des rcn zu ducrchsuchen, da wurde so ein programm schon öfters erwähnt).

auf deines skizze ist auf jedenfall die mittlere position die richtige.

hoffe ein wenig geholfen zu haben ;)

.flo
 
Wenn die EWD nicht stimmt wandert der Schwerpunkt ebenfalls. Das kommt öfter vor als man denkt, selbst bei Modellen mit angeblich fester EWD (T-LW). Die Formen leiden mit der Zeit und eine geringe Abweichung hat schon erhebliche Auswirkungen. Die Herstellerangaben sollte man als grobe Vorgabe hernehmen und das Modell zum Erstflug lieber etwas kopflastig einstellen.
Wenn man sich beim Bau mehr Zeit für diese Feinheiten nimmt, gibt es keine bösen Überraschungen beim EF.
Dein Ansatz mit der vorderen CG-Angabe anzufangen ist schon richtig. Wenn das Modell gut gleitet, keine wellenförmigen Flugbewegungen zu erkennen sind und nicht abschmiert, kann man vorsichtig den Schwerpunkt etwas zurücklegen.

Andreas

[ 18. August 2002, 11:33: Beitrag editiert von: Andreas v. Wolff ]
 

Spunki

User
>>In der Luft zeigte sich dann aber dass der Flieger recht schwanzlastig ist....<<

Tip: einfache "Endkontrolle" des Schwerpunktes:

Flieger mit beiden Händen unter der Fläche waagrecht hochhalten, schnell auslassen und wieder auffangen {Turnübung ;) } ... in dieser Freifallphase muß er die Nase runternehmen und nicht das Schwänzchen ;) ...

Grüße Spunki
 
Das ist ein schönes Beispiel für die Unzuverlässigkeit der Pendel-Abschätzmethode. Drei Bilder und alles ist nur eine Frage des persönlichen Geschmacks, welches denn für richtig angesehen wird, keine Ratio, nur Intuition und Emotion, wie ich finde, genau das Richtige fürs Fliegen.
Es ist überhaupt witzig, wenn man sich ansieht, wie mit modernsten, aufwändigen und hoch wissenschaftlichen Berechnungen Profile, Widerstände, Auftrieb- und Druckverteilung, Drehzahlen, Wirkungsgrade, Zug-, Druck-, Biege-, Torsions- und weiß der Kuckuck was sonst noch für welche Belastungen, Leistungen und andere Größen berechnet und diskutiert werden. Wenn es aber dann um den Schwerpunkt geht, schwören alle auf steinzeitliche Methoden mit der einzigen Begründung, das haben wir schon immer so gemacht. Dümmer gehts nimmer! Und nun noch das "hochwerf-und-ich-kucke-wies-runterkommt-Verfahren". Da brauch man sich nicht mehr wundern, wenn das eine oder andere Modell den Erstflug nicht überlebt.

Dabei isses doch so simpel:

1.) EWD konrollieren.
Da gibt es mitlerweile genug Hilfen (neudeutsch: Tools), die einem die Arbeit erleichtern, meist braucht man nur noch einige Abstände zu messen. Die einzigste Anforderung ist genaues Arbeiten bzw. Messen.
Wenn die EWD mit dem Plan übereinstimmt, vorausgesetzt die Planangabe stimmt, ist schon mal viel gewonnen.

2.) Schwerpunkt kontrollieren.
Auch dafür gibt es heute Hilfsmittel, die es erlauben, die präzise Lage des Schwerpunkts zu ermitteln. Die Zeiten des Schätzens sind endgültig vorbei. Bekanntlich ist das Bessere der Feind des Guten. "Ham wer schon immer so gemacht" ist out! Wenns was Besseres gibt, hat der alte Mist ausgedient.
Schließlich ist auch Jahrtausende lang Feuer mit dem Feuerstein geschlagen worden.

Wenn dann beide Größen mit den Vorgaben übereinstimmen, dann fliegt das Ding auch, sofern die Vorgaben richtig sind (aber selbst die kann der kritische Modellbauer heutezutage relativ einfach überprüfen). Das ist jedenfalls meine Erfahrung, seit ich so, wie beschrieben, bei neuen Modellen vorgehe. Und das ist nicht erst seit gestern der Fall.

Natürlich kann man auch wider besseres Wissen an überholten Dingen festhalten, kann ja jeder machen, wie er will. Dann darf er sich aber auch nicht beschweren, wenns hin und wieder mal schiefgeht. Selber schuld.

Das darf nun aber nicht als Vorwurf an AJ verstanden werden. Solange man noch neu ist im Metier, kann man natürlich noch nicht alles kennen. Aber dafür ist ja RCN da, diese Lücken schnellstens auszufüllen...
 

Spunki

User
Bravo Siegfried!

Du entwickelst Dich!

Schön langsam kann man zwischen Deinen Zeilen auch etwas fachlich brauchbares rausklauben - der Rest Deiner Schreibweise gehört aber in die Bio-Müll-Tonne und gut kompostiert - Kompost ist eine gute Ausgangsbasis für was neues ...

Übrigens:

>>Schließlich ist auch Jahrtausende lang Feuer mit dem Feuerstein geschlagen worden<<

Und wird es heute immer noch! - bei jedem BIC-Einwegfeuerzeug werden über ein Reibrad Funken aus dem Feuerstein geschlagen ...

Schönes Wochenende

Spunki
 

Claus Eckert

Moderator
Teammitglied
Hallo AJ,

die "Pendelabschätzmethode" ;) nach einem empfohlenen Schwerpunkt (CG) ist prinzipiell ok. Das heißt aber noch lange nicht, dass der CG stimmen muss.

Meine Erfahrung: Einen Schwerpunkt muss man erfliegen.

Habe gestern nach diversen Umbauarbeiten an meinem Dragon, genau das wieder gemacht.
Dazu fliegt man gegen den Wind und gibt kräftig Tiefe, beschleunigt also das Modell, anschließend den Knüppel loslassen in die Neutralstellung. Wenn das Modell dann wegsteigt, ist es zu kopflastig, behält es die Abwärtsbahn bei, dann ist es hecklastig. Es sollte möglichst einen leichten Abfangbogen machen.
Je nach dem wie groß die Gewichtsänderung ist, sind vielleicht noch ein paar Testflüge notwendig.

Wenn der CG passt, dann bleibt noch die Frage nach der Grundgeschwindigkeit. Ist die zu hoch, dann wird eine größere EWD benötigt. Umgekehrt kann man die EWD auch verringern. Dabei sollte man in kleinen Schritten und sehr vorsichtig vorgehen.

Aber mit verändern der EWD, muss man noch mal die CG Prüf-Flüge machen. Denn eine Veränderung der EWD, macht auch eine Neueinstellung des CG notwendig.

Nebenbei: Bei Modellen mit Pendelleitwerken, sollte man bei dauerhaften Trimmkorrekturen des HLW, den CG auch überprüfen.

Noch ein Hinweis: bei allen Veränderungen sollte man innerhalb eines vernünftigen Rahmen bleiben. Z.B. ist ein stark hecklastiges Motormodell zum Torquen oder als Segler für hohe Thermikempfindlichkeit geeignet, aber zum normalen Fliegen äußerst kitzlig in den Reaktionen.

So und jetzt werde ich meinen Dragon ans Gummiseil hängen und ein paar Flüge machen, denn gerade verschiebt der Wind die Wolken :) :)

[ 04. Oktober 2003, 15:00: Beitrag editiert von: Claus Eckert ]
 

AJ

User
Hi Leute,

dass ich nach über einem Jahr noch Antworten bekomme, WOW :D
Jedefalls hab ich große Augen gemacht als die Nachricht über VIER neue Beiträge in meiner Mailbox waren :eek:

Die ganze Sache hat sich von allein geklärt.
Und hatte damals schon ne "richtige" Schwerpunktwaage ;)

Es lag daran, dass ich unbemerkterweise die hinteren Flächenschrauben zu fest angezogen habe... die Kontermuttern im Rumpf haben sich dabei nat. aus dem Styropor gelöst bzw. gelockert, sodass sich der Einstellwinkel der Fläche geändert hat im Flug - habs auch beim Einmessen des Schwerpunkts nicht bemerkt, da die Waage+Modell auf dem Boden standen und ich mir wohl nicht die Mühe gemacht habe mich zu bücken und mal UNTER die Fläche zu gucken, während das Modell auf der Waage war.
Nach leider viel zu langer Zeit ist mir das dann doch aufgefallen, nachdem ich Fläche mal abgenommen hatte (transportiere den Flieger immer komplett aufgebaut im Auto).
Tja, Muttern neu eingeharzt, Schwerpunkt nochmals neu eingestellt (nach wie vor laut Plan) und was soll ich sagen ? Der Flieger ging seitdem traumhaft. Ein richtiges Spassgerät, DAMIT lernt mal Fliegen bzw. sich was trauen :) (die ganzen Superflitzer-Flieger mögen jetzt schmunzeln :) ) Hatte -aufHolzklopf- auch noch keinen Absturz!
Bei den zahllosen Touch-and-go´s auf der Wiese hat sich öfter(jedesmal!?) der bloss festgeklemmte Akku(immerhin 8x2000mAh) gelöst und ist manchmal mehrere cm nach vorn gerutscht, ohne dass sich jetzt unbedingt das Flugverhalten gravierend geändert hat - hab mich nach der finalen Landung immer gewundert ;)

Tja !

Bin rundrum zufrieden.

Trotzdem Danke für Eure Antworten :)

[ 04. Oktober 2003, 15:50: Beitrag editiert von: AJ ]
 

haschenk

User †
Hi zusammen,

also, bei den Bildern und bei dem dargestellten Modell ist schon das mittlere richtig. Aber das darf man nicht verallgemeinern; wir haben es im Bild mit einem Schulterdecker zutun.

Wie stark ein Flieger sich bei dieser Schwerpunkt-Festlegungs-Methode neigt, hängt (sonst sei alles gleich) von der Höhenlage des Schwerpunkts ab. Präziser gesagt, vom Höhenabstand Unterstützungspunkt - Schwerpunkt. Je kleiner dieser ist, desto mehr muß der Flieger sich um den Unterstützungspunkt drehen, bis der Schwerpunkt genau unter dem Unterstützungspunkt liegt und Gleichgewicht herrscht.

Beim Mitteldecker wird´s schon schwierig, evtl. geht´s nicht mehr, und bei einem Tiefdecker pendelt sich garnichts mehr ein. Da liegt dann der Schwerpunkt oberhalb des Unterstützungspunkts, und das Teil kippt nur entweder nach hinten oder nach vorn.

Die allgemein immer gut und genau funktionierende Methode arbeitet mit Auswiegen (ist wörtlich zu nehmen). Dabei wird die Auflagekraft auf eine Waage z.B. einmal am Schwanz und einmal an der Rumpfspitze gemessen, und dann aus diesen Kräften und deren Abstand der SP berechnet. Davon gibt´s meiner Erinnerung nach einen Magazin-Beitrag von Eckart. So wird es auch bei den "Großen" gemacht (Radlasten).

1065318909.jpg


"Schwerpunktproblem" - negative Bugradlast.

Gruß,
Helmut

[ 05. Oktober 2003, 03:57: Beitrag editiert von: haschenk ]
 
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