Schaummaterialien

Elapor: AFAIK ein zellig geschäumtes EPS/EPP Mischpolymer. Mechanisch und chemisch nicht ganz so robust wie EPP.

EPS: Expanded Polystyrene (Polystyrol) vulgo Styropor. Wird von vielen unpolaren Lösungsmitteln (Nitro, Tri, aber auch relativ milde wie White spirit/Terpentinersatz) angegriffen (Kehrseite davon, gut lackierbar, aber mit lösungsmittelhaltigen Lacken muss man vorsichtig sein und in dünnen Schichten arbeiten. Manche, wie Nitrolacke gehen praktisch wohl gar nicht.) Ist mechanisch recht zerbrechlich. Typischer "läutender" Klang, wenn man es z.B. fallen lässt.

EEPS: Extruded Expanded Polystyrene. Dichter, keine Kugelstruktur, mechanisch fester. Vulgo Roofmate, Depron.

EPP: Expanded Poloypropylene. Zäher als EPS, praktisch unzerstörbar und chemisch sehr beständig. Kehrseite davon: Lacke halten schlecht. Verklebung mit den meisten Klebern hält fast nur mechanisch durch Verklammerung in der Zellstruktur (das hält aber gut). Ausnahmen, die haften: Dauerplastische Kleber, wie sie auf Klebebändern verwendet werden: Acrylatkleber, Gummikleber) Benötigt duch seine Elastizität IDR eine Verstärkung (tapen), dass es sich nicht schon im Flug zu stark verformt.

EPO: Expanded Polyolefine. Polyolefin ist als Materialklassifikation nicht sehr spezifisch. PP ist zum Beispiel eines, EPO kann also auch für EPP stehen. Kann aber auch geschäumtes Polyethylen sein. PE ist mechanisch nicht ganz so fest wie PP, durch seine Elastizität aber auch fast unzerstörbar. Chemisch auch sehr beständig und wehrt Lack noch stärker ab als PP. Mir ist aus direktem Kontakt kein zellig geschäumtes EPE bekannt. Die geschäumten homogenen Verpackungsfolien sind aber AFAIK EPE.
 
Elapor (MPX), Z-Foam(E-Flite, Horizon), Hypodur(Kyosho/Hype), Solidpor(Graupner) und einige mehr sind Markennamen der jeweiligen Modellbauhersteller.
Und sie sind -- wer hätte das gedacht -- im Großen Ganzen alles das Gleiche. Nämlich Hybridwerkstoffe aus PS (Styro) und PE (Polyethylen). Es verbindet die Steifigkeit von Styrodur mit der Zähigkeit einer Plastiktüte.

Die Chinesen sind nicht so erfindersch mit Markennamen, sie nennen das gleiche Zeug EPO. Ist auch nix anderes.

Auf dem Weltmarkt gibt es nur ganz wenige Rohstoff-Hersteller für das Zeug. Im Wesentlichen ist EPO und alle anderen Marken:
Arcel
oder
Piocelan.

Wissenswertes:
- Robbe benutzt gleich den Markennamen seines Lieferanten.
- Die allermeisten China EPO Modelle sind wohl aus Piocelan.
- Elapor war schon beides, es gibt sowohl Arcel-Elapor als auch Picoelan-Elapor, je nach Modell und Baujahr.
- EPO kann in seiner Konsistenz beim Schäumen erheblich variiert werden. Werden die Perlen kleiner geschäumt, wird das Ergebnis wesentlich steifer, auf Kosten eines höheren Raumgewichts. Beispiele: MPX Funjet Ultra (der graue), MPX Blizzard. Manch einer versucht, die Materialien bzw. Marken durch Biegeversuch zu unterscheiden, dabei ist es in der Regel der gleiche Hersteller (oder einer der beiden großen), nur die physikalische Verarbeitung hat andere Parameter.

- Und zum Schluss: Habt ihr euch mal gewundert, warum es eine zeitlang blaue Modelle gab, später graue, und heute nur noch weisse? Weil es Modetrend war? Nö, Pustekuchen. Weil es alles vom gleichen Hersteller kommt, und der jetzt kein graues Zeug mehr anbietet. :p


Gruß
Claus
 
Wobei ich mich manchmal frage ob es den Herstellern/Vertreibern überhaupt klar ist was sie da genau verkaufen.

Bei Parkzone ist z.B. alles "Z-Foam", egal ob es der relativ zähe Schaum der Warbirds ist, dieses fast unzerstörbare Zeug aus dem der grosse Stryker gemacht ist oder der kleine Stryker der schon vom angucken Dellen bekommt.

Das mag zwar alles die gleiche chemische Basis haben, ist aber im praktischen Gebrauch schon völlig anders.


Gruss, Andreas
 
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