Welche Handschuhe für Epoxidharz? Latex, Vinyl, Nitril?

M. Koch

User
Welche Handschuhe sind für die Epoxidharz-Verarbeitung geeignet! Hab irgendwo mal gehört, dass angeblich die Härteranteile des Epoxidharzers durch Latexhandschuhe durchdiffundieren können! Welche Handschuhe sind also am besten geeignet? Latex, Vinyl oder Nitril?
Weiß hier jemand genau bescheid?

Herzlichen Dank schon im Vorraus!
Ciao, Marcus
 

Arne

User
Hi Markus,

die Information der Härterdurchläsigkeit habe ich zu den Latex-Handschuhen auch. Sowohl Nitril wie auch Vinyl-Handschuhe sind das wohl nicht.
Ich nehme daher jetzt meist Vinyl.

Gruß Arne
 
Genau bescheid weiß ich auch nicht, aber das mit der besseren Beständigkeit der Nitril- und Vinylhandschuhe gegen Diffusion habe ich auch schon (damals beim Praktikum in einem FVK-Verarbeitungsbetrieb) gehört. Ich bin deswegen inzwischen auf Nitrilkautschuk umgestiegen. Vinyl reißt zu schnell ein, wenn man an irgendwelchen Kanten hängenbleibt und löst sich bei Acetonkontakt schnell in Wohlgefallen auf.

Generell ist es ja so, dass die Chemikalien auch bei Naturkautschuk (sprich Latex) nicht sofort durch den Handschuh gehen, sondern eine gewisse Durchbruchszeit (time-lag) benötigen. Man sollte die gleichen Handschuhe also nicht stundenlang anbehalten und es gilt: Je dicker der Handschuh, desto länger widersteht er der Chemikalie.

Die genauen Durchbruchszeiten für bestimmte Chemikalien müssen die Handschuhhersteller angeben. Vielleicht können Lange und Ritter oder R&G dazu Auskunft geben.

Von den EP-Harzherstellern werden jedenfalls Butyl- und Nitrilhandschuhe in den Sicherheitsdatenblättern empfohlen (siehe z.B. hier z.B. für R&G LF-Härter)

Nachdem ich ein wenig herumgegoogelt habe hier mal zwei nützliche Links:

>>Allgemeines zu Schutzhandschuhen der Uni Erlangen

>>GESTIS-Datenbank der Berufsgenossenschaften

Bei der Datenbank gibt man einfach den Namen oder die Nummer der Chemikalien aus dem Sicherheitsdatenblatt seines Harzsystems ein und bekommt unter "persönliche Schutzmaßnahmen" angezeigt, welche Handschuhe man verwenden kann (Durchbruchszeit >8h).
Beim probehalber eingegebenen LF-Härter werden die Aussagen von oben im Prinzip bestätigt (Vinyl und Nitril ja - Naturkautschuk nein)

Friedmar
 

CHP

User
Ich benutze Vinyl-Handschuhe, aber bei Aceton taugt das wirklich gar nicht.

@Friedmar:

Woher beziehst du die Nitril-Handschuhe? Halten die bei Aceton/Aceton-UP-Gemisch?
 
CHP schrieb:
@Friedmar:

Woher beziehst du die Nitril-Handschuhe? Halten die bei Aceton/Aceton-UP-Gemisch?

Nitril-Handschuhe gibt's bei ebay (auch in "Familienpackungen" zu 1000Stück :D ).
Latex und Vinyl bekommt man bekanntlich in der Apotheke, wobei sich Preisvergleich zwischen verschiedenen Apotheken lohnt.

So richtig gegen Aceton helfen nur wirklich dicke (Butyl-)Gummihandschuhe (diese schwarzen Stulpen) - siehe auch Datenbank. Die Nitrilhandschuhe lösen sich bei Kurzkontakt mit Aceton zumindest nicht wie Vinyl auf, ich denke aber, dass das Zeug ziemlich schnell durchdiffundiert. Deswegen sollte man Reinigungsarbeiten mit Aceton kurzfassen und möglichst vor Beginn der Arbeit noch Handcreme benutzen um die natürliche Schutzschicht der Haut zu unterstützen (Aceton entzieht der Haut ja bekanntlich die Feuchtigkeit).

Friedmar
 
einer unserer Musterbauer ist mittlerweile leider Allergiegeplagt bei Kontakt mit Epoxydharzen... seinen Aussagen zufolge hat sich bei ihm bisher bewährt die Hände gut einzucremen und Nitril-Handschuhe zu nutzen, Nitril deswegen, weil Vinyl ihm permanent riss.
 

hbe

User
Hallo,
Meinen Kunden empfehle ich aus Erfahrung bei Arbeiten ohne scharfe Kanten die preiswerten Vinylhandschuhe. Bei Verletzungsgefahr sind Nitril oder Butylhanschuhe besser. Latex reagiert wegen der Doppelkohlenstoffverbindung am leichtesten mit den Härtern und wird daher am ehesten reaktiv also nachteilig. Außerdem haben einige Leute eine Latexallergie, die zusätzliche Probleme bringt.
Das nächste Problem sind die Puder in den Handschuhen. Auch hier gibt es z.T. Allergien.
Am sinnvollsten sind mit Fettcremes eingecremte Hände, vor allem unter den Fingernägeln, da hier die Haut am empfindlichsten ist.
Bei mehr als 30 Minuten Arbeitszeit sollten außerdem Baumwollunterhandschuhe getragen werden, die den Schweiß aufnehmen können. Diese sollten aber nach jedem Einsatz gewechselt und gewaschen werden.
Aceton gehört eigentlich nicht zum Harzpanschen, da es die chemisch schlechteste Verdünnungsmöglichkeit ist. Zum Reinigen Ja. Aber dann sind die dickeren Küchenhandschuhe ratsam.
Ciao HB
 
Also ich benutze Vinylhandschuhe. Bewährt haben sich auch die Baumwollhandschuhe zum drunter ziehen. Dadurch ist nochmal "Abstand" zum Vinyl bzw. Aussenhandschuh. Die ziehe ich immer darunter. Die habe ich auch in 100er packs. Je nachdem wie lange ich jeweils damit arbeite nutze ich die Baumwollhandschuhe maximal 2x bevor sie in den Müll wandern. Die Vinylhandschuhe fliegen nach jeder Benutzung weg. Beides bekommt man eigentlich fast überall wo man auch Arbeitsschutzkleidung bzw. Ausrüstung bekommt.

Immer wenn was lamiert, geklebt oder sonstwas mit Epoxi gemacht wird, habe ich zwei Rohradiallüfter laufen die den Raum durchlüften. einer hoch der andere tief im Raum absaugend. Zusammen 1050m^3 /Stunde. Eine Maske mit A2P3 Filter habe ich auch immer auf. Durch den P3 Filter gehen dann auch 'keine' Partikel (Schleifstaub etc.) durch, unabhängig vom A2 Filter wg. der "Dämpfe". Notfalls tut es auch ein A1P2. Aber ein A2P3 kostet kaum mehr.

Nein ich bin nicht allergisch gegen Epoxi, will es aber auch vor allem nicht werden. Irgendwelche andere gesundheitliche Folgen möchte ich auch möglichst vermeiden!
 
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