Flyfly Mirage mit Kolibri, Schubvektor und Smoke

Hallo Jetfreunde,

neben den grösseren Projekten sind auch immer wieder kleinere Experimente aktuell.
Seit längerer Zeit fliege ich die (wohl vielen bekannte) Mirage von Flyfly als Alltagsmodell mit einer Jetcat P20 Turbine.
Die gutmütigen Flugeigenschaften sprechen für diese Modell, zudem ist der Einbau der Turbine im Heck denkbar einfach. Um noch ein wenig mehr Spass zu haben, hab ich meine Mirage später mit einem Smoker ausgestattet, wobei ich einen Einspritzring angefertigt habe, der das Smoke-Oil direkt in den Auslasskonus der Turbine befördert. So erreicht man eine optimale Vernebelung.
Nun habe ich, inspiriert durch andere Jetpiloten, der Mirage eine stärkere Turbine spendiert. Diese ist um beide Achsen beweglich gelagert. Meiner Meinung nach ist dies die einfachste Variante, ein kleines Modell mit Schubvektorsteuerung auszustatten.
Die nun eingebaute Kolibri T-35 wurde ebenfalls mit dem Smoke-Ring ausgestattet.
Zusätzlich habe ich einige Massnahmen ergriffen, um das Gewicht des Fliegers so weit möglich zu reduzieren.
Sobald das Wetter es ermöglicht, möchte ich erste Testflüge durchführen.
Nun noch eine Frage zum Schluss:
Wer hat Erfahrung mit Schubvektorsteuerungen? Ich verwende einen Multiplex Multigyro zur Stabilisierung der Vektorsteuerung. Welche Einstellungen sollte ich wohl am besten für die ersten Versuche wählen. Natürlich wäre es ein Wunschziel, den Flieger auf den Schubstrahl stellen zu können.

Hier ein Video der Mirage noch ohne Vektorsteuerung

IMG_1552.jpg
IMG_1551.jpg
 

Masso

User
Hallo, super deine Mirage!

Zum Vector kann ich dir nichts sagen leider, aber über Fotos von deinem Einbau mit Smoketank usw. Würde ich mich sehr freuen.
 

hps

Vereinsmitglied
... Zusätzlich habe ich einige Massnahmen ergriffen, um das Gewicht des Fliegers so weit möglich zu reduzieren ...
Servus,
tolles Projekt! Ich hatte die FlyFly Mirage vor ein paar Jahren auch mit T25 gebaut (ohne EZFW). Die Turbine gestaltete ich ich Heck steckbar. Auf Grund der leider recht kurzen Turbinenkabel musste noch ein Gerüst für die ECU geschaffen werden, da es bis in den vorderen Kabinenhaubenbereich nicht reichte. Obwohl ich sehr leicht baute, musste ich doch einiges an Blei in die Nase pappen.
Du wirst hinten durch die etwas schwerere T35, deine Aluführungen und Vektor-Mechanismus sicher noch um einiges schwerer, was vorne durch Blei ausgeglichen werden muss. Darf ich fragen, welche "Massnahmen" du ergriffen hast? Hier noch ein paar erklärende Bilder:

Bild1.jpg

Bild27_Bildgröße ändern.jpg

Gutes Gelingen und einen erfolgreichen Maiden!
Jetgruß Peter

PS: Dein Video von der Mirage mit Smoke finde ich übrigens genial - das macht was her ;) - Kompliment und Respekt!
 
Hallo Peter!

Danke für dein Lob und die Bilder. Die Gewichtreduktion, die ich angesprochen habe bezieht sich vor allem auf den aktuellen Zustand, nicht unbedingt auf die Grundsubstanz des Baukastenmodells.
Aktuell sehe ich folgende Möglichkeiten zur Gewichtsoptimierung:
- Die Tanks, zwei 0,5 Liter PET-Flaschen mit Richter-Tankverschluss für Smoke und Kero ersetze ich durch zwei Beutel. Es müssen auch nicht mehr unbedingt 5dl eingefüllt werden. 3 würden für kürzere Flüge auch reichen. Allein die schönen Alu-Tankdeckel machen einiges an Gewicht aus.
- Die Smokepumpe, momentan von Powerbox mit fast 150g ersetze ich durch eine 40g leichte Pumpe von Lambert
- Zwei Empfängerakkus mit Akkuweiche sind eher Luxus für ein solches Modell. Eventuell könnte man einen Akku und die Weiche einsparen.
- Die Kabinenhaube mit dem angedeuteten Cockpit wiegt 70g. Eine einfache Abdeckung aus GFK oder Carbon könnte weitere 50g sparen.

Bleibt die Frage, ob der Schwerpunkt eingehalten werden kann, denn gerade die Akkus sind ja ganz in der Rumpfspitze eingebaut.
Ich hab bei meiner Turbine die Kabel verlängert, um die ECU sowie die Pumpe ganz vorne einbauen zu können. So ist auch alles durch die Kabinenhaube zugänglich. Ich werde heute oder morgen einmal die Schwerpunktlage ermitteln.
 

hps

Vereinsmitglied
Servus nochmal,
danke für die klärenden Worte. Ja, in dem Fall läßt sich natürlich einiges an Gewicht einsparen. Die 40g Pumpe für Smoke würde mich auch interessieren. Die Verlängerung der Turbinenkabel macht natürlich auch Sinn. Ich traute mich damals wegen dem Temperatursensorkabels nicht, die Kabel zu verlängern. Da dies aber zwischenzeitlich einige und auch ein Kollege von mir erfolgreich verlängert haben und ohne Probleme funktioniert, ist das in diesem Fall auch ein gewichtsmindernder Weg. Bin gespannt, wie sich die Schwerpunktsituation bei deinem Vorhaben optimieren läßt - ich lese interessiert weiter mit ;).
Jetgruß Peter
 
Ja, das Temperatursensorkabel ist immer das Sorgenkind. Ich hab es bei anderen Turbinen auch schon massiv verlängert ohne Probleme. Jedenfalls hab ich es bei der Kolibri vorerst nicht gelötet, sondern durch ein Verlängerungskabel mit Steckern verlängert. Der Sensor scheint aber tadellos zu funktionieren. Weiss eigentlich jemand, weshalb hier immer so eigenartige, steife Drähte verwendet werden?
 

Kraftei

User
Weiss eigentlich jemand, weshalb hier immer so eigenartige, steife Drähte verwendet werden?
Moinsen :)

Das liegt daran, dass die Anschlusdrähte, um Messfehler zu reduzieren, idealerweise aus dem gleichen Material sein sollten (NiCr und Ni), wie das Temperaturelement selbst (Prinzip der Thermospannung bei Erwärmung d.Verbindungstelle zweier unterschiedlicher Metalle).
Für unsere Zwecke ist jedoch ein Verlängerung mit Kupferkabel für das Messergebnis vernchlässigbar.

In diesem Thread steht alles Wissenswerte drin.

:) Holgi
 

MIB1999

User
Sieht cool aus mit dem Smoker. Ich bin auch am überlegen in die MB339 einen einzubauen, die Pumpe und den Tank hab ich schon liegen, aber irgendwie fehlt mir die Lust da gerade ran zu gehen.
Witali wir wollten doch immer mal zusammen fliegen ;-) Was ist denn gerade dein aktuellster Kolibri / Schaum Flieger? Bei mir ist es die A-10, macht gerade am meisten Fun.
 
Sehr cool! vielen Dank für die Videos.
Dies ist natürlich auch eine gute und einfache Art, eine Vektorsteuerung zu realisieren.
Verwendest du einen Kreisel?
Wunderschön auch die L-39 mit dem Smoke bei so schönen Bedingungen. Sieht echt super aus!
 

Kraftei

User
Hi Dom,

ich würde übrigens davon abraten, die komplette Kolibri anzusteuern. Bei 240.000 U/min treten da beträchtliche Fliehkräfte auf. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das für die Lager auf Dauer gesund ist, wenn man den Läufer über derart knackige Auslenkungen, wie Sie bei einer Vektorsteuerung auftreten, permanent aus seiner Drehebene herausjagt. Und falls dann in Folge einer wilden Vektororgie sich sogar mal ein Lager im Flug verabschieden und der Läufer Aussenkontakt bekommen sollte (man beachte das quasi nicht vorhandene Spaltmaß zwischen Verdichterrad u. Trichter!), ist eh' Feierabend :(
Ich würd's daher wie üblich, also mit Vektordüse, machen...

:) Holgi
 
ich würde übrigens davon abraten, die komplette Kolibri anzusteuern. Bei 240.000 U/min treten da beträchtliche Fliehkräfte auf. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das für die Lager auf Dauer gesund ist, wenn man den Läufer über derart knackige Auslenkungen, wie Sie bei einer Vektorsteuerung auftreten, permanent aus seiner Drehebene herausjagt. Und falls dann in Folge einer wilden Vektororgie sich sogar mal ein Lager im Flug verabschieden und der Läufer Aussenkontakt bekommen sollte (man beachte das quasi nicht vorhandene Spaltmaß zwischen Verdichterrad u. Trichter!), ist eh' Feierabend
Ich würd's daher wie üblich, also mit Vektordüse, machen...

Ja, über Kreiselkräfte hab ich mir schon auch Gedanken gemacht. Ich habe aber bereits verschiedene Jets gesehen mit P20 oder Kolibriturbinen, die die komplette Turbine schwenkbar eingebaut haben. Vielleicht müsste man einmal mit einem Hersteller Kontakt aufnehmen.

Ich hab mir aber auch überlegt, dass unsere Jets beim Starten und Landen auch ganz ordentlich durchgerüttelt werden. Das beeinträchtigt die Turbinen nicht. Klar, das Argument, Start und Landung sei kein Dauerzustand, lasse ich gelten. Ich glaube aber, ich wage es trotzdem. Wenn's kracht geb ich dir doppelt Recht!
 
Die Sache mit dem Schwerpunkt habe ich eben überprüft.
Wenn ich die Akkus ganz in die Rumpfspitze lege, kommt der Schwerpunkt gerade hin.
Dabei wiegt die Maschine nun unbetankt exakt 2300g. Ich hoffe, dass so vernünftiges 3D-Fliegen möglich ist.
Man könnte bestimmt hier und da noch etwas Gewicht einsparen, doch die meisten Ersparnisse wären im vorderen Bereich der Maschine möglich. Hier macht es nur leider wenig Sinn, Gewicht zu entfernen.
Also erst einmal so testen. Wenn das Resultat zufriedenstellend ist, lasse ich die Maschine so.
Grössere Gewichtsreduktion wäre nur möglich durch Massnahmen, die mich echt schmerzen würden. (Verzicht auf Einziehfahrwerk oder Smoker) Beides ist zu schön!
 
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hps

Vereinsmitglied
Servus,
2,3Kg ist ein sehr guter Wert wenn man bedenkt, was du alles verbaut hast! Nass wirst du also bei ziehmlich genau 3Kg liegen. Wenn also im Flug dann das Rauchöl und auch der halbe Sprit raus ist, wiegt sie also noch ca. 2,6Kg. Bei 3,5Kg Schub müßte also auch ein "dezenter" 3D Flugstil machbar sein. Bin gespannt, wie sich dein Vektor-Mechanismus bewährt. Vorweg mal alles Gute!
Jetgruß Peter
 
Danke, ich bin auch zuversichtlich, dass das gehen sollte.
Ziel ist übrigens nicht ein wildes 3D-Gezappel, sondern trotz Vektorsteuerung eher ein weicher Flugstil, aber erweitert um ein paar Extras.
Heute hab ich die Turbine zum Test einmal angeworfen. Läuft einwandfrei und ist (eigentlich logisch) schon ein Stück lauter als die P20. Schliesslich ist der Durchmesser der Schubdüse bei beiden praktisch identisch. Also kann der höhere Schub der Kolibri nur durch höhere Strahlgeschwindigkeit entstehen, dabei entsteht aber auch mehr Lärm.
 
Erstflug geglückt

Erstflug geglückt

Endlich war wenigstens einigermassen Flugwetter und so konnte ich meine Mirage testen.
Der Schub beim Start ist gewaltig und im Normalflug wird die Maschine nun deutlich schneller als vorher. Der Langsamflug ist durch das reduzierte Gewicht auch nochmals deutlich angenehmer geworden.
Mit eingeschalteter Vektorsteuerung sind bereits beim ersten Flug lustige Überschläge gelungen. Besonders schön finde ich, wenn man es nicht übertreibt und den Looping langsam immer enger zieht.
Beim Übergang aus dem Langsamlfug zum Stillstand geht der Flieger in einen etwas zappeligen Zustand über und taumelt ziemlich stark um die Längsachse. Zeigt die Nase einmal ganz nach oben, beruhigt sich die Maschine rasch und stabilisiert sich (mit Kreisel im Heading Hold) rasch. Beim Hovern braucht man lediglich den Schub zu steuern, der Rest erledigt der Flieger ziemlich selbst. Besonders spannend anzusehen ist es, wenn der Flieger fast senkrecht steht und die Turbine gerade soviel Schub gibt, dass er langsam sinkt. Ein ganz eigenartiger Flugzustand!
Am einfachsten komt man aus dem Hovern wieder raus durch einen Überschlag rückwärts oder in dem man einen kurzen Impuls auf Tiefe gibt. Sehr schnell geht die Maschine dann in einen stabilen Flugzustand über.
Etwas unterschätzt hab ich den Treibstoffverbrauch. Gerade bei 3D-Manövern läuft die Turbine lange auf fast Vollast und der Tank (0,5 Liter) ist gar schnell leer. So musste ich dann auch mit stehender Turbine landen. Zum Glück befand sich die Maschine bereits wieder in einer normalen Fluglage, genug hoch und in Reichweite der Piste.
 
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