Horten macht nen Salto

Hi Folks!

Mein Schwiegervater hat eine 4m Horten vollständig in Holz nach einem recht alten Plan gebaut. Innen irgendwie S-Schlag Profil und aussen vollsymetrisch. Genau so wie's im Plan stand. Das Ding ist auch schon das eine oder andere mal recht gut geflogen.

Gestern haben sie die Horten geschleppt. In großer Höhe war sie dann am Seil recht unruhig, es wurde ausgeklinkt und sie flog zunächst auch gut. Plötzlich -völlig unvermittelt -schlug das Ding Salti. Von selbst beendete der Flieger die Vorstellung nicht mehr. Der Pilot konnte die Horten mit viel Geschick aber noch abfangen. Anschließend flog sie recht lange ganz hervorragend mit einem Gleitwinkel, der einzigartig ist (ähhm war ).

Beim Landeanflug - ein paar Meter über dem Boden - schlug das Ding wieder einen (genau einen) Salto und flog dann weiter und der Pilot konnte das Ding sauber landen. Er war zwar nahe am Herzstillstand aber sowohl Modell als auch Pilot überlebten

Es wurde dann nochmals geschleppt, und kurz nach dem Ausklinken klappte die Horten die Flügel ein und segelte das Zeitliche. Flächen noch völlig ok, lediglich die Spantem im Rumpf haben versagt.

Meine Frage: Kann sich einer von den Nuri-Spezis erklären warum das Teil Salti schlug?

Das Flügel einklappen war wohl lediglich Folge der Aktionen vorher.

Danke + Grüße
Helmut

P.S. Fehler beim Piloten sind in diesem Fall nahezu vollständig auszuschließen (war nicht der Schwiegervater sondern ein recht guter Jet-Pilot; einer von den Cracks die es wohl in jedem Verein gibt.).

Hi Helmut,
kann beim Schleppen der Akku nach hinten gerutscht sein ???

Damit ist der SWP weiter hinten und der Flieger kann in der Längsbewegung in der Tat mit Überschlägen reagieren. Allerdings ist es bewundernswert, daß er da wieder rausgekommen ist.

Für diese These spricht noch, daß der Gleitwinkel sich deutlich gegenüber früheren Flügen verbessert hat.

Schade drum, aber kann sicherlich wieder repariert werden.

Gruß
Stefan

Hallo Helmut,

an einem Hortenflügel kann man vieles falsch machen, darum ist eine
Fehleranalyse schwierig.

Grüsse, Raimund

Hallo!

Wie Raimund richtig sagte, kann man hier nur Vermutungen anstellen.
Ich will es trotzdem mal versuchen:
Es ist offensichtlich so, dass das Flugzeug bei einem Strömungsabriss zuerst aussen abreist, während der innere Teil weiterhin Auftrieb liefert. Dieser Zustand liegt dann bei einem (Teil-)Abriss weiterhin vor, was dann bis zu einem Rückwärtsüberschlag führt.
Da bei Dir das Flugzeug mit Profil, Geometrie usw. bereits gegeben ist, hat man nur wenige Faktoren, die man beeinflussen kann.
Ich würde versuchen die Querruder etwas hoch zu stellen (um etwas mehr Schränkung in den Flügel zu bekommen) und den Schwerpunkt etwas vor zu verlegen. Alternativ kannst Du, wenn Du getrennte Höhenruder weiter innen am Flügel hast, diese etwas absenken und den Schwerpunkt beibehalten.

Man könnte zwar mit den exakten Profilen, dem genauen Grundriss, sowie dem Profil- und Schränkungswerlauf und Schwerpunkt das Verhaltelten nachrechnen, bei einem gegebenen Modell kann es aber höchstens auf ein "Workaround" (wie oben beschrieben) herauslaufen.
Da sich Dein Problem in erster Linie auf die Nickachse bezieht, könnte man z.B. das Programm "Nurflügel" von Frank Ranis dazu benutzen.

Als Fazit solltest Du Dir vor dem nächsten Flug auf jeden Fall eine Möglichkeit zum Hochfahren der Querruder programmieren, um aus evtl. auftretenden kritischen Flugzuständen heraus zu kommen. Die Fuhre nicht zu langsam zu machen ist wahrscheinlich auch nicht schlech, denn ob man durch Hochfahren der Querruder aus dem Stall wieder herauskommt ist nicht gesagt.

Viele Grüße,
Falk

Glueck gehabt!

Glueck gehabt!

Hallo,
da sich der Horten wieder abfangen liess, kann dass alles nicht so voellig daneben liegen. Ich wuerde auch mal dem Schwerpunkt etwas nach vorne verlegen und schauen, ob sich das System damit beruhig.
Bei meinen Horten bin ich immer ziemlich kopflastig angefangen. Dann langsam Blei rausnehmen. Erst wenn sich beim Ueberziehen seitliche Dreher auftraten, bin ich wieder kopflastiger geworden.
Gruesse

Grüß Dich Falk,
auf diesem Wege `mal ein dickes Lob für Dich, da Du im Gegensatz zu den Horten-Experten eine konkrete Aussage machst, egal ob brauchbar oder nicht.
Nach den Testflügel mit dem Falken von A.G. und meinem Albi-5.1 gehörst Du nun ja auch zum erlauchten Expertenkreis.
Bis bald und tschö wa, Hans.

Hallo Helmut,

Deine Salto-Beschreibung stell ich mir als schnelle Rotation um die Querachse vor, wie wenn man einen geraden Rippenflügel fallen läßt und der dann anfängt um die Querachse zu rotieren. Ist das richtig?
Wenn das so ist stell ich mir weiter vor, der fallengelassene Rippenflügel ist der von einem Brettnurflügel, den ich dadurch stabilisieren kann, daß ich einen Rumpf mit der richtigen Menge Blei in der Nase da drunter schraub. Damit gibts einen stabilen Gleitflug statt Saltos. Im Umkehrschluß heißt das für die Horten, dass irgendwie was schweres, also Trimmblei oder Akku nach hinten gerutscht sind und das Ding dann extrem Schwanzlastig geworden ist und den Ersten Problemflug nur überlebt hat, weil durch die Flugzeugbewegungen der Ballast wieder weiter vor kam. In dem Fall ist es egal ob Brett oder Pfeilflügel.
Solche Saltos gibts bei Hängegleitern manchmal, auch wenn die Randbedingungen und Abläufe sich von Deinem Fall etwas unterscheiden, nennt sich dann Dutch-Roll, gaub ich. Details stehn im Nurflügelbuch von Nickel/Wohlfahrt, hab ich schon lang nicht mehr gelesen, deshalb sorry für Ungenauigkeiten im Detail
Also wenn Du die Horten wieder aufbaust sorgfältig mit satter Schwerpunktvorlage auswiegen, alles schwere gut fest machen und spielfreie Anlenkungen und Servos verwenden. Die Feineinstellungen dann erfliegen. Bei Problemen Anlenkungen und Befestigungen aller wichtigen Teile vor(!) dem nächsten Start prüfen, aber das gilt wohl für die meisten Modellflugzeuge.

Man kann bei Hortens viel falsch machen und eine Ferndiagnose ist schwierig, deshalb keine Garantie auf die Richtigkeit meiner Aussage, daß das nichts mit Hortens zu tun hat sondern mangels Sorgfalt dumm gelaufen ist.

Viele Grüße und schickt mir Flugwetter fürs Wochenende, wenn ihr welches habt

Uwe.

Tuck statt Dutch-Roll

Tuck statt Dutch-Roll

.....äääähh, hab nochmal nachgeschaut. Die Bewegung beim Hängegleiter heißt nicht Dutch-Roll sondern Tuck, hat andere Ursachen als die hier beschriebene Bewegung, sieht aber ganz ähnlich aus....


......und das Flugwetter ist noch nicht bei mir angekommen, habt ihr auch keins oder nur kein Erbarmen mit mir?

Gruß,

Uwe.

Horten macht Salto

Horten macht Salto

Hallo,

beim Original-Looping überschlägt man sich rückwärts, beim Salto vorwärts.

Bei Nurflügeln ist unter entsprechenden Voraussetzungen beides möglich.

Die Vorwärtsüberschläge (Tucks) bei Nurflügeln/Hängegleitern waren und sind schon immer ein Problem, das wir in den Achzigern mit Messwagentests und Abwurfversuchen mehr oder weniger in den Griff bekamen:

http://www3.fh-bingen.de/~schoenherr/Tuckweb/Tuck.htm

Was macht denn nun die Horten, Loopings oder Tucks?

Grüße Michael Schönherr