[h=1]Du fliegst, wie Du einstellst[/h]Klaus Bernhardt
(Erstveröffentlichung 14.10.2006)
(Erstveröffentlichung 14.10.2006)
[h=2]Teil 5 – Mischereinstellungen für Kunstflug[/h]Wie schon die vorhergehenden Artikel, soll diese Information dem Anfänger in unserem Hobby den Einstieg erleichtern und meine Erfahrungen weitergeben. Dieses Mal möchte ich Mischer für den F3A-Kunstflug anhand des Graupner-Senders mc-24 zusammenstellen und
am Beispiel eines F3A-Modells mit 2-Takt-Methanol-Verbrennungsmotor OS 140Rx erläutern. Der Einsatz der Mischer soll – so gut es geht – ein neutrales Flugverhalten ergeben und z. B. Pitch- und Rollkopplungen im Messerflug (und damit auch in jeder Rolle) eliminieren. Die hier gezeigten Mischereinstellungen orientieren sich an den notwendigen Einstellungen aus Teil 4 „Einfliegen – auf der Wiese“. [h=3]1. Messerflug-Pitchkompensation (KurvenMIX9)[/h]
Problemstellung: Nach einer 90° Rolle links und Halten mit dem SR rechts, flog das Modellnach links (also zur Kanzel hin). Nach einer 90° Rolle rechts und Halten mit dem SR links, flog das Modell ebenso nach links (also diesmal zum Fahrwerk hin).
Behebung: Da das Messerflug-Pitchen nichtlinear ist, setze ich in Code 72 „Freie Mischer“ einen Kurvenmixer „KurvenMIX9“ von SR ⇒ HR. Zuerst werden die beiden Endpunkte (SR rechts und SR links) erflogen und danach werden auf halbem SR-Knüppelweg links und rechts neue Mischerpunkte gesetzt und diese dann erflogen. Am Ende wird die Kurvenfunktion eingeschaltet.Zum Einstellen des Mischanteils z. B. bei SR rechts, den SR Knüppel nach rechts bewegen und mit dem 3D-Rotary Dreheinsteller den Mischanteil einstellen – das gleiche Verfahren dann mit SR links. Stört Euch bitte nicht daran, dass z. B. SR rechts auf der linken Seite oder HR-Tiefe oberhalb der Null-Linie angezeigt wird, da dies davon abhängig ist, wie in Code 23 die Servodrehrichtung definiert ist. Zum Setzen der Punkte für ½ SR rechts oder ½ SR links, den SR-Knüppel halb ausschlagen (die senkrechte Linie ist jetzt bei SR – oder +50%) und im Mixermenu STO drücken.Der Mischer wird ab ¼ Gas aktiviert (ab ¼-Gas wird Geberschalter G1 geschlossen), damit die Turns davon nicht beeinträchtigt werden. Hierzu gehe ich nach Code 92 (Servoanzeige) und bewege den Gasknüppel auf ca. ¼ Gas (Anzeige z. B. +50%). Dann Gasknüppel nicht mehr berühren und nach Code 42 springen. Hier Geberschalter G1 auf Geber 1 setzen und STO drücken. Dann testweise den Gasknüppel von Leerlauf in Richtung Vollgas bewegen und beobachten, ob sich bei ¼-Gasstellung das Schaltersymbol in Code 42 von „Schalter offen“ nach „Schalter geschlossen“ ändert. Jetzt Gasknüppel auf Vollgasstellung (G1 ist geschlossen) bewegen, nach Code 72 / KurvenMIX9 wechseln und diesem Mischer den Schalter „G1 geschlossen“ zuordnen. Bei Benutzung von Flugphasen bleibt dieser KurvenMIX 9 in allen Flugphasen aktiv.[h=3]2. Messerflug-Rollkompensation (LinearMIX1)[/h]
[h=3]3. Gerader, senkrechter Abwärts- und Aufwärtsflug (KurvenMIX10)[/h]
Problemstellung: Der senkrechte Abwärtsflug (im Motor-Leerlauf) wird im wesentlichen durch die Flugzeuggeometrie, wie z. B. HLW-Einstellwinkel, Einstellwinkeldifferenz und/oder Schwerpunktlage, bestimmt. Falls die Schwerpunktlage schon fast korrekt ist und man keine Justagemöglichkeiten der Flügel- oder HLW-Einstellwinkel (und somit auch der EWD) hat, bleibt einem nur noch der Einsatz eines Mischers. In meinem Fall pitchte das Flugmodell im senkrechten Abwärtsflug zur Kanzel hin, so dass etwas Tiefenruder notwendig war.
Behebung: Wir konfigurieren in Code 72 „Freie Mischer“ einen Kurvenmixer „KurvenMIX10“ von K1 ⇒ HR, weil wir zwei Offsetpunkte bei ¼ Gas und ¾ Gas benötigen. Zur Korrektur des Abwärtsfluges (bei Motor-Leerlauf) benutzen wir nur den Teil des Mischers zwischen Leerlauf und ¼ Gas. Dabei mischen wir soviel Höhenruder (meist Tiefe) rein, dass sich ein senkrechter Abwärtsflug ergibt, ohne dass das Flugmodell zur Kanzel oder zum Fahrwerk hin pitcht.Der zweite Teil des Mischers ist als „Nothilfe auf der Wiese“ für einen fehlerhaften Motorsturz gedacht, bis dieser im Keller mechanisch korrigiert ist. Dieser Mischerei von ¾-Gas bis Vollgas ist für den senkrechten Steigflug bei Vollgas gedacht. Bei Benutzung von Flugphasen bleibt dieser KurvenMIX10 mit Ausnahme der Phase „Landung“ in allen Flugphasen aktiv.[h=3]4. Senkrechter Steigflug mit SR (LinearMIX2)[/h]
[h=3]5. Spoilerons zum Landen (LinearMIX3)[/h]Problemstellung: Zur Reduzierung der Landegeschwindigkeit eines Kunstflugmodells kann man – falls je Seite ein eigenes QR-Servo eingebaut wurde – beide QR hochstellen (= Spoilerons). Beim Sender mc-24 ist das die Mischeransteuerung des Kanals 5.
Behebung: Ich stelle hier 2 Lösungsvorschläge vor:
- Automatisches Hochstellen der QR bei Aktivierung der Flugphase „Landung“
- Hochstellen der QR bei Betätigung eines Schalters oder eines Geberschalters.
- für Taschenrechnerbenutzer:Ruderausschlag [mm] = tan (Ausschlagswinkel in Grad)*Rudertiefe [mm]
- für näherungsweise Bestimmung:Ruderausschlag [mm] = 0,0175 * Ausschlagswinkel [Grad] * Rudertiefe [mm]
[h=4](a) Automatisches Hochstellen der QR in der Flugphase „Landung“[/h]
[h=4](b) Hochstellen der QR bei Betätigung eines Geberschalters.[/h]
[h=3]6. HR-Kompensation bei Spoilerons (LinearMIX4)[/h]Problemstellung: Das Hochfahren der Querruder erzeugt im Flug ein Moment, wodurch das Modell die Nase nach oben nimmt.
Behebung: Beim Ausfahren der Spoilerons mische ich Tiefenruder auf das Höhenleitwerk. Die Erfahrung hat gezeigt, dass für 9° Spoilerons ca. 15% bis 20% Tiefenruder notwendig sind (im Testflug ausprobieren und justieren!). Auch dieser Mischer ist NUR dann aktiv, wenn auch LinearMIX3 (Spoilerons) aktiviert ist. Wie oben, unter „Spoilerons zum Landen“, biete ich auch hier zwei Lösungsvorschläge an: (a) mittels Flugphasenschalter oder (b) mittels Geberschalter G7. Ich konfiguriere dazu in Code 72 „Freie Mischer“ einen Linearmischer LinearMIX4 von S ⇒ HR, der seinen Offsetpunkt bei 0 hat. Der Mischanteil ist asymmetrisch 10% bis 20%.
[h=3]7. Motor Standgaserhöhung (LinearMIX5)[/h]
Problemstellung: Häufig ist es so, dass der warme Motor nach Ende eines Flugprogramm eine höhere Leerlaufdrehzahl hat, als beim Start eingestellt war. Ziel ist es aber, das Flugprogramm mit einer geeigneten, sicheren Leerlaufdrehzahl zu absolvieren und dann mit einer niedrigen, aber ebenso sicheren Drehzahl zu landen.
Behebung: Der Trimmhebel für die Leerlauftrimmung steht bei mir immer in der reproduzierbaren, weil gerasteten Mittelstellung. Die für die Landung gewünschte Leerlaufdrehzahl wird direkt nach der Landung mittels des asymmetrischen Servowegs eingestellt. Zum Ausschalten des Motors kann der Trimmhebel dann ganz nach unten gezogen werden. Für das Flugprogramm benutze ich eine etwas höhere Leerlaufdrehzahl, bei welcher auch der kalte Motor einwandfrei läuft. Diese neue Leerlaufdrehzahl wird mit Hilfe eines Mixers eingestellt. Ich konfiguriere in Code 72 „Freie Mischer“ einen Linearmischer LinearMIX5 von 9 ⇒ K1. Als Geber 9 benutze ich das Drehpoti oben rechts oder das Linearpoti in der Mitte unten und mische diesen Geber auf den Gaskanal K1. Das Drehpoti wird z. B. auf Linksanschlag gedreht, dann wird der Offset-Punkt des Mischer gesetzt; das heißt, die Leerlaufdrehzahl kann nicht – auch nicht unabsichtlich - weiter reduziert werden. Dann das Drehpoti auf den rechten Anschlag stellen und den Mischanteil (z. B. 10%) eingeben. Danach die mechanischen Endpunkte des Vergaser-Drehbereichs überprüfen (z. B. bei Vollgas+voller Mischung) und gegebenenfalls über den Servoweg justieren.Dieser Mischer ist – mit Ausnahme der Flugphase „Landung“ - aktiv. [h=3]8. Motor Aus (LinearMIX6)[/h]
[h=3]Literaturhinweise[/h]Ich bedanke mich bei den Autoren folgender Quellen:
- mc-24 Programmier-Handbuch, Fa. Graupner
- mc-22/24 Programmierung und mc-22/24 Flugphasenprogrammierung (Arno Wetzel),
- Aerobatic Setup, Baron Johnson, Team JR
Teil 1 - Servo-Grundeinstellungen
Teil 2 - Einfliegen - im Keller
Teil 3 - Richtigen Propeller auswählen
Teil 4 - Einfliegen – auf der Wiese
Teil 5 - Mischereinstellungen für Kunstflug
Update - Du fliegst, wie Du einstellst