DLG 1000
Ein guter Wurf?
Claus Eckert
Ein guter Wurf?
Claus Eckert
Ein DLG aus Schaum. Wer wird denn so was kaufen? Eine gute Frage, die man sich aber nicht mehr stellt, wenn man gesehen hat, um welchen Flieger es geht und wenn man erlebt hat, wie viel Flugspaß man für relativ wenig Geld bekommt.
Aber der Reihe nach. Es war 2016 anlässlich des Hacker-RC-Parameetings in Damüls/Österreich als Sascha Rentel, Marketingleiter der Hacker Motor GmbH, mir eine Schachtel auf den Tisch stellte mit den Worten, "Den musst Du unbedingt fliegen. Der ist in ein paar Minuten in der Luft."
In besagter Schachtel lag, bestens geschützt, ein DLG 1000 aus geschäumtem Kunststoff. Nachdem die Flugzeugteile von ihren Styroporfixierungen befreit waren, lag ein Rumpf, eine Tragfläche und ein Höhenleitwerk auf dem Tisch. Sehr viel mehr benötigt man ja nicht zum Fliegen, wenn wir mal von den entsprechenden Rudermaschinen absehen. Tja, aber die sind bereits in der Tragfläche wie auch im Rumpf fertig eingebaut. Toll! Die Anlenkung der Querruder ist fast komplett fertig. Die Ruder müssen nur noch mit den beiliegenden Kreuzschlitzschrauben oder wahlweise mit den ebenfalls beiliegenden Inbusschrauben (1 mm Innensechskant) fixiert werden.
Gegebenenfalls muss je nach Fernsteuerung die mechanische Mittelstellung der Servos angepasst werden. Damit man dies leicht erledigen kann, sind die entsprechenden Aussparungen bereits in der Tragfläche vorhanden. Die Anlenkung für das Seitenruder wird festgeschraubt und ebenso die des Höhenruders, wenn man es auf dem Pylon befestigt hat. Das alles erforderte tatsächlich nur wenige Minuten.
Der folgende Arbeitsschritt war dann allerdings eine Geduldsprobe. Die beiden Kabel der Querruder müssen durch ein Loch in das Rumpfboot geschoben werden. Hierzu ist Geduld und eine Pinzette oder spitze Zange von Vorteil. Anders bekommt man die Stecker nämlich nicht in den Rumpf. Dort werden sie mit Verlängerungskabeln verbunden, die auch dem Bausatz bereits beiliegen. Vorteilhaft ist es, vorher die Tragfläche auf den Rumpf zu schrauben. Dann besteht keine Gefahr mehr, die Kabel versehentlich aus dem Rumpf zu ziehen.
Die Steckverbindungen verlangen leider nach einer individuellen Lösung, wenn man den Flieger regelmäßig auseinandernehmen will. Mich betrifft das allerdings nicht, weil er Dank seiner geringen Größe zusammengebaut bei mir immer irgendwo Platz findet.
Der Rumpf besteht aus einem Rumpfboot mit Deckel, jeweils aus tiefgezogenen Kunststoff, und einem gewickelten CfK-Leitwerksträger. Alles ist fix und fertig zusammengebaut.
Als besonderes Schmankerl liegt dem Bausatz ein UBEC bei, um den DLG 1000 mit einem zweizelligen 350 mAh Lipo-Akku zu betreiben. Der liegt dem Bausatz allerdings nicht bei.
Jetzt nur noch den Empfänger anschließen, das Modell programmieren, die Rumpfklappe schließen, den Wurfstift in der Tragfläche mit Sekundenkleber befestigen, den Schwerpunkt überprüfen und dann endlich ab damit in die Luft.
In meinem Fall war der Startplatz eine Hangkante in Damüls. Raus damit! Nach ein paar Metern geradeaus wurden die Ausschläge getestet. Da ich immer "frei Schnauze" einstelle und auf Expo gerne verzichte, griff ich entsprechend vorsichtig in die Knüppel. Das wäre gar nicht nötig gewesen. Der DLG 1000 lag gut in den ersten Kurven. Die fliege ich grundsätzlich bei allen Seglern möglichst mit Seiten- und Höhenruder, sofern das Seitenruder gut wirkt. Querruder nehme ich nur zum Abstützen in der Kurve, beim schnellen Ausleiten oder bei Kunstflug.
Beim DLG 1000 sind so "Drehungen auf dem Teller" oder auch dynamisch geflogene Kurven möglich. Auf das Seitenruder reagiert er perfekt.
Die Streifenquerruder sind fast so lang wie die jeweilige Tragflächenhälfte und in ihrer Wirkung entsprechend gut. Ich habe sie differenziert, um ein Schieben des Modells auszuschließen. Die Größe der Querruder würden reizen, sie als Wölbklappen zu verwenden.
Das Flugverhalten macht wirklich Spaß. Besonders an kleinen Hängen ist der DLG 1000 ein zuverlässiger Begleiter. Selbst bei wenig Wind kann er sich gut an der Kante halten. Schöne Achten, immer vom Hang weg, nur mit Seite und Höhe geflogen und das Hangkantenschleichen macht richtig Spaß.
Bei den ersten Testflügen setzte der Aufwind prompt aus. Ein paar dutzend Meter rausfliegen, draußen vorsichtig steuern, um nicht zu viel Höhe zu verlieren, denn irgendwann geht es von weiter unten auch wieder aufwärts. Bei so schwachen Bedingungen muss man nur die Nerven behalten und die Zeit bis zur nächsten Aufwindblase überbrücken. Das geht normalerweise gut. So lange es nicht die letzte Thermikblase des Tages war, die vorhin den Hang hochzog...
Das Anfangs von mir mit etwas Sorge betrachtete Rumpfboot ist tatsächlich robuster als es aussieht. Okay, Stecklandungsversuche auf hartem Boden oder Fels hält es nicht aus. Das ist aber auch nicht Sinn des DLG 1000. Falls doch mal was am Rumpfboot kaputt geht, hilft zur Not Tesafilm oder dauerhaft ein Ersatzteil von Hacker.
Wie bei allen DLGs ist das Seitenruder mit Vorsicht zu behandeln. Landungen in der Hand oder im hohem Gras sind empfehlenswert. Ansonsten hilft mittelflüssiger Sekundenkleber mit etwas Aktivator, um kleinere Schäden zu beheben.
Doch auch in der Ebene kann man mit dem DLG 1000 viel Spaß haben. Denn mit den 200 g Fluggewicht sind selbst von Ungeübten im Schleuderstart problemlos 20 m Höhe zu erreichen. Mit stärkeren Oberarmen als ich sie habe, sicher noch mehr.
Der bereits eingebaute Hochstarthaken ermöglicht es, mit einem geeigneten Gummiseil und ein paar Metern Schnur Hochstarts auszuführen.
Die Carbonverstärkungen verleihen dem DLG 1000 "Nehmerqualitäten", da sie sinnvoll positioniert sind. Im Bild unten sieht man die Verstärkungen durchscheinen.
Der DLG 1000 wird seine Fan-Gemeinde finden. Das ultimative "will-haben"-Argument ist der Preis. In wenigen Minuten flugfertig, mit vier Rudermaschinen und dem UBEC ausgestattet, liegt dieser bei 109,99 €.
Dass der DLG 1000 kein F3K-Gerät ist, dürfte jedem klar sein. Aber wie immer geht es um den Flugspaß und der ist mit dem DLG 1000 garantiert. Nützlich bei schwachem Aufwind am Hang oder zum Fliegen in der Ebene, bekommt man für relativ wenig Geld viel Flugvergnügen.
Spannweite: | 995 mm |
Gewicht: | 190 g bis 200 g |
Profil: | Leider unbekannt |
Nach dem Test geht auch dieses Modell in den Besitz der MFG Achental zur Schulung unserer Jugendlichen und Anfänger über.
Als Abschluss zwei Videos: Das offizielle Hacker-Video aus Damüls. Zu Beginn sind Sascha Rentel und Claus Eckert beim gemeinsamen Flug zu sehen...
...und schließlich das Hacker-Unboxing Video: