Neubau

ich habe eine gebrauchte Laerke, OHNE zusazgewichte, mit alumast... die geht richtig gut. man muß halt an sich und das schiff glauben. wer nach ausreden sucht, oder die nachteile seines schiffs im kopf hat, der hat schon vor dem start verloren.

letztes jahr waren wir beim aaseepokal nach dem ersten tag 9. von 88 mit 25 jahre altem schiff und 16 jahre alten segeln. wenn ich da im kopf gehbat hätte, hier kannst du eh nichts reißen, dann hätte ich das nicht geschafft.

nur beim RG65 ONK lass ich das gelten. da war meine konstruktion wirklich lichtjahre schneller vor dem wind als der rest. da war keine chance für andere, obwohl ich nicht unbedingt perfekt gesegelt bin. den meistertitel habe ich vor dem wind geholt. da ist die konstruktion aber aufgrund der sehr weit gefassten regeln auch sehr weit weg vom üblichen. so etwas wäre in der iom nicht möglich.
 
... die Teile im Boot sind auf das absolut Notwendigste minimiert, z.B. keine separate Halterung für das Ruderservo sondern eine Vertiefung im Deck, Aufnahme der Wantenkräfte in den Rumpf nicht wie bei Michael aus Draht sondern ein GFK Teil. Vor allem aber sind alle Teile im Vakuum gezogen um bei minimalem Harzanteil eine max. Festigkeit zu erreichen. Desweiteren ist das Gesamtgelege auf ein Minimum reduziert. Beim Zusammenbau wird auch auf den minimalen Einsatz von Harz geachtet. ...

Da ich ja nun auch Hersteller bin, ist es schwierig, was dazu zu sagen, ohne vielleicht gleich falsch verstanden zu werden. Ich versuche es mal trotzdem, bitte aber um Nachsicht - es ist der Segler Jens, der hier hauptsächlich nachdenkt:

Ich denke, dass die Klasse für einige ein Stadium erreicht hat, wo es allein die seglerischer Finesse für einige kein Garant für einen Top-Regattaplatz mehr ist. Nicht so sehr hier in D (noch nicht), aber anderswo schon. Und da das Material selbst die Möglichkeiten beschränkt, wird halt an der Verarbeitung getüftelt und augenutzt, was der Stand der Technik alles hergibt.
Angedeutet hat sich das schon seit längerem. Bereits im letzten Jahr gab es einen Antrag auf Reduzierung des Mast-Minimal-Durchmessers auf 10mm - mit der mehr-oder-weniger-Begründung, daß das ja ein viel gängigeres Maß sei und man die Sachen viel einfacher (z.B. im Baumarkt) beschaffen könne... schon mal eine 10er Stange dort geprüft?...ich lach mich tot... also aus 7075er sind die bestimmt nicht, aber nichts anderes als die Verwendung solcher Legierungen war das Ziel dieses Antrages. Da hat halt jemand eine Quelle für sowas und will diese auch weidlich ausnutzen (das ist halt Marktwirtschaft...). Zum Vorteil aller? ... Nun, ja, sicher aber erst mal zum eigenen, und da denke ich als Segler erst mal gar nicht so sehr an die Brieftasche des-/derjenigen....
Nun, es geht derzeit gerade weiter: auf der IOMICA-Seite findet man einen "Request for Interpretation on the question of hull construction". Darin geht es u.a. auch um Fragen zum Laminataufbau und ob es nicht einfacher wäre, statt des Einbringens von 2 farbigen Gelcoatschichten zum Erhalt einer gleichmäßigen Färbung das Einfärben des Laminierharzes generell zuzulassen und per Eignererklärung die Verwendung von Glasfaser abzusichern.
(...Bitte laßt die deutsche Vergangenheit hier aus dem Spiel - unbedingt!!!...)
Technisch und vom Herstellungsaufwand betrachtet ist das durchaus wie beschrieben zu sehen - es würde manches erleichtern und Aufwendungen reduzieren.
Die andere Seite wäre natürlich eine weitere Einsparung am Rumpfgewicht - so man darauf Wert legen möchte - und noch mehr Innenballast und Gewichtsschwerpunkt-nach-unten-Verlagerung. Das könnte bei Erfolg der Anfrage zwar dann jeder machen, auch der Selbstbauer im Keller.
Aber um hier mal für solche Konzepte wie Michaels zu sprechen: Es würde den Holzbooten gewiß den Stand massiv erschweren.

Alles in allem und besonders wenn man all die sich bietenden Rafinessen anwendet, würde die IOM sich doch sehr von dem entfernen, wofür ich (und hoffentlich auch andere) sie zur Zeit nach wie vor halte: Eine Klasse, bei der es vor allem und so weit wie möglich auf das SEGELN ankommen soll!
Ich wünsche mir, dass das auch in Zukunft so bleibt und dass wir uns weiter auf dem Wasser messen und nicht vorab schon im High-Tech-Schmieden eine Schlacht liefern - vielleicht am Ende nur mit einer marginalen Differenz im Bezug auf die Wichtung der Segelleistungen der Skipper.
 
@ Michael:

Deine Versuchsanordnung zur Schwerpunktbestimmung ist super. Bring das Teil doch mal zur nächsten Regatta mit. Würde mich auch mal aktuell interessieren.

Und: Was denkst du - wären Unterschiede zu deiner Messung zu erwarten, wenn man verschiedene Boote im Wasser hinlänglich des tatsächlichen aufrichtenden Momentes vergleicht?
Ich stelle mir das so vor, daß der Rumpf nach einer Seite fixiert wird und nach der anderen Seite in Höhe des (individuellen, weil durch unterschiedlichen Abstand zur WL) Segel(flächen)schwerpunktes eine waagerechte Zugkraft erzeugt wird, welche bei Erreichen verschiedener Krängungswinkel (z.B. 20° / 30° /40° / 50°) erfaßt wird. Je größer die notwendige Kraft zum erreichen des Winkels, desto höhe das tatsächliche aufrichtende Moment...(?)
Mit Sicherheit weit schwieriger zu machen - Studenten, wo seid ihr?
 
Auf speziellen Wunsch der Bau des T-Profil:

4 Leisten- 1x 47x10, 1x 30x20, 2x 30x10
mit Paketklebeband bekleben und einwachsen

P5170088.jpg

Dann auf der schmalen Kante der 30x20- und 30x10-Leisten entsprechend breites (1x 20 und 2x 10) Abreißgewebe ankleben (mit Tesaband- nicht Film). Dann an der Leiste 30x20 an den Seiten und dem Boden (mit dem Abreißgewebe) 1x 49 g/m² Glasgewebe mit Tesa oben ankleben.

Auf der breiten Leiste 2x 49 g/m² Glasgewebe auflaminieren und das Gewebe am Mittelstück tränken. Alles mit Schraubzwingen zusammendrücken und aushärten lassen.

P5170091.jpg

Nach dem Aushärten die Zwingen runter und die Leisten vom Laminat trennen. Man hat dann ein T mit zwei Beinen (Stege). An dem breiten Teil (Gurt) das Abreigewebe (3x) abreißen und in der Mitte auseinanderschneiden und man hat die doppelte Länge der Leistenlänge. Durch das Abreißgewebe braucht nicht mehr geschliffen werden.
Wenn der Steg zu kurz ist noch Tesa ankleben um beim Zusammenkleben des Rumpfes besser ziehen zu können.
 
"Ich als Technikstudent könnte da durchaus mal am Institut nachfragen bzw. mich schlau machen"

Hallo Kym, brauchst Du nicht.

Die Lage des Verdrängungsschwerpunktes bei Krängung können alle üblichen Schiffbauprogramme.

Horizontaler Abstand Gewichtsschwerpunkt zu Verdrängungsschwerpunkt ist dann der aufrichtende Hebelarm.

Ich habe das schon öfter verglichen, da ich es bei den Vorüberlegungen zu einem neuen Rumpf immer eine wichtige Rolle spielt. Schmal oder Breit. Weniger Rumpfwiderstand oder mehr.

Beispiel: Krängt Michael mit seinen sehr schmalen Schiffen 30 Grad, dann würde eine TS2 oder ähnlich breite Schiffe ca. 4 -5 Grad weniger krängen. Segelprofil identisch angenommen.

Die Zusatzgewichte im Rumpf bei sehr leichten Schiffen bringen wenig. Dadurch rduziert sich die Krängung kaum merkbar (kleiner 1 Grad).

Jens, Hohlfaser habe ich verbaut. Rumpfgewicht reduziert sich aber nur, wenn man den Gewinn an Druckfestigkeit wieder durch leichtere Hohlfasern ersetzt. Die gibt es aber meines Wissens nicht in der dafür nötigen Abstufung. Im übrigen ist es viel Geschmacksache, wie stabil man seinen Rumpf haben will. Ich finde es gerade vorteilhaft, dass eine IOM sehr robust gebaut werden kann, ohne dass man einen Nachteil gegenüber leichteren Rumpfschalen hat.

Gerd
 
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