... die Teile im Boot sind auf das absolut Notwendigste minimiert, z.B. keine separate Halterung für das Ruderservo sondern eine Vertiefung im Deck, Aufnahme der Wantenkräfte in den Rumpf nicht wie bei Michael aus Draht sondern ein GFK Teil. Vor allem aber sind alle Teile im Vakuum gezogen um bei minimalem Harzanteil eine max. Festigkeit zu erreichen. Desweiteren ist das Gesamtgelege auf ein Minimum reduziert. Beim Zusammenbau wird auch auf den minimalen Einsatz von Harz geachtet. ...
Da ich ja nun auch Hersteller bin, ist es schwierig, was dazu zu sagen, ohne vielleicht gleich falsch verstanden zu werden. Ich versuche es mal trotzdem, bitte aber um Nachsicht - es ist der Segler Jens, der hier hauptsächlich nachdenkt:
Ich denke, dass die Klasse für einige ein Stadium erreicht hat, wo es allein die seglerischer Finesse für einige kein Garant für einen Top-Regattaplatz mehr ist. Nicht so sehr hier in D (noch nicht), aber anderswo schon. Und da das Material selbst die Möglichkeiten beschränkt, wird halt an der Verarbeitung getüftelt und augenutzt, was der Stand der Technik alles hergibt.
Angedeutet hat sich das schon seit längerem. Bereits im letzten Jahr gab es einen Antrag auf Reduzierung des Mast-Minimal-Durchmessers auf 10mm - mit der mehr-oder-weniger-Begründung, daß das ja ein viel gängigeres Maß sei und man die Sachen viel einfacher (z.B. im Baumarkt) beschaffen könne... schon mal eine 10er Stange dort geprüft?...ich lach mich tot... also aus 7075er sind die bestimmt nicht, aber nichts anderes als die Verwendung solcher Legierungen war das Ziel dieses Antrages. Da hat halt jemand eine Quelle für sowas und will diese auch weidlich ausnutzen (das ist halt Marktwirtschaft...). Zum Vorteil aller? ... Nun, ja, sicher aber erst mal zum eigenen, und da denke ich als Segler erst mal gar nicht so sehr an die Brieftasche des-/derjenigen....
Nun, es geht derzeit gerade weiter: auf der IOMICA-Seite findet man einen "
Request for Interpretation on the question of hull construction". Darin geht es
u.a. auch um Fragen zum Laminataufbau und ob es nicht einfacher wäre, statt des Einbringens von 2 farbigen Gelcoatschichten zum Erhalt einer gleichmäßigen Färbung das Einfärben des Laminierharzes generell zuzulassen und per Eignererklärung die Verwendung von Glasfaser abzusichern.
(...Bitte laßt die deutsche Vergangenheit hier aus dem Spiel - unbedingt!!!...)
Technisch und vom Herstellungsaufwand betrachtet ist das durchaus wie beschrieben zu sehen - es würde manches erleichtern und Aufwendungen reduzieren.
Die andere Seite wäre natürlich eine weitere Einsparung am Rumpfgewicht - so man darauf Wert legen möchte - und noch mehr Innenballast und Gewichtsschwerpunkt-nach-unten-Verlagerung. Das könnte bei Erfolg der Anfrage zwar dann jeder machen, auch der Selbstbauer im Keller.
Aber um hier mal für solche Konzepte wie Michaels zu sprechen: Es würde den Holzbooten gewiß den Stand massiv erschweren.
Alles in allem und besonders wenn man all die sich bietenden Rafinessen anwendet, würde die IOM sich doch sehr von dem entfernen, wofür ich (und hoffentlich auch andere) sie zur Zeit nach wie vor halte: Eine Klasse, bei der es vor allem und so weit wie möglich auf das SEGELN ankommen soll!
Ich
wünsche mir, dass das auch in Zukunft so bleibt und dass wir uns weiter auf dem Wasser messen und nicht vorab schon im High-Tech-Schmieden eine Schlacht liefern - vielleicht am Ende nur mit einer marginalen Differenz im Bezug auf die Wichtung der Segelleistungen der Skipper.