Karbon Schwerter und Ruder selbst herstellen

Ich gebe hier eine Methode weiter die ich in einem franz. Forum gefunden habe

Zunächst werden auf einer Spannplatte Leisten in der Form des Schwertes aufgeklebt und mit G4 behandelt

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Dann wird ein Profil hersgestellt, mit einer vorderen Führungskante,

So sieht das an der breitesten Stelle aus

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In der Mitte
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und an der dünnsten Stelle
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Die beiden Halbschalen werden nun mit Spachtel gefüllt und die Schablone durch den Spachtel gezogen so dass man 2 Halbschalen erhält. Das Ganze wird nach dem trocknen mit Trennwachs behandelt.

In diesen Halbschalen kann nun mit CFK laminiert werden (3 Lagen) Der Autor benützt beim laminieren abreissgewebe um ein minimum an Epoyy zu verwenden, das bringt höhere Festigkeit und 40 % gewichtsersparnis.

Der Trick dabei ist daß er das Ganze in Plastikfolie einpackt und die Luft raussaugt, so das alles richtig zusammengepresst wird.

Hier sieht man eine fertige Halbschale und die Andere bereits in der "Unterdruckkammer"
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so wird die Luft rausgesaugt

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Der weisse Streifen in der Mitte ist ein Filzstreifen damit die Luft überall rausgesaugt werden kann und die Folie nicht ein aussaugen verhindert(Drainage).Zum aussaugen benützt der Autor einen alten Kühlschrankkompressor, eine Aquarium Pumpe soll auch funktionieren.

Ist da ganze ausgehärtet wird in den Halbschalen Airex Schaum {120kg/m3) gelegt und ebenfalls mit Unterdruck verklebt. Dann den überschüssigen Schaum mit heissem Draht oder Schleifklotz entfernen.

Nun können die beiden Halbschalen, wieder in der Unterdruckkammer miteinander verklebt werden. Um eine grössere Klebefläche zu erreichen , wurde beim laminieren an Vorder und Hinterkante eine kleine Wulst mit eingebaut.

Danke an Pat für die Erläuterungen und die Weitergabe
 
Hallo Eric,

wenn Du was hören willst, gebe ich meinen Senf dazu.
Ich mache es ähnlich, feile mir zwei Profile schraub die oben und unten an das Brett und ziehe mit diesen Profilen und einer Leiste das Flossenprofil rein, wenn fertig, das obere noch nach oben wechseln (um das nach oben in Rumpf zu verkleinern), ziehe hier auch (diesmal braucht die Latte nicht so lang sein) und ferig mit dem Negativmodell.
Wenn man keine Vakuumpumpe hat, kann man auch das System Abreißgewebe-Folie-Isomatte-Brett-10 Schraubzwingen nehmen, geht auch. Oder man macht da Epoxyschaum dazwischen und packt dann in einem Rutsch alles zusammen. So mach ich das, beim IOM kommen da Flossen von 80-90g raus. :D

Gruß Michael (GER09)
 

pwr

User
Och, Eric... *tätschel* ;)

Ich find' das gut, denn ich überlege so 'rum, wie ich meinen Kiel bauen könnte. Ich wollte eigentlich aus Holz bauen und das Profil von Hand schleifen, was mir allerdings wenig stabil und ziemlich ungenau scheint. Hier im Forum habe ich bisher nur Plinses Methode gefunden, aber das ist mir zu aufwendig für meinen Schreibtisch.
Was für Spachtel ist denn für so 'ne Methode geeignet?
 

plinse

User
Moin,

@pwr: Meine Methode ist wie der Schalenbau eines Flügels, ist ja auch fast das gleiche, nur dass eine IOM-Flosse schwerer werden darf und eine höhere Oberflächenhärte haben sollte. Dicht sollte sie auch sein, kann nicht schaden ;) also mehr Harz.

Mit Schaumkern habe ich mal Pylonflügel gebaut, war mir aber zu druckempfindlich, nimmt man einen Schaum, der so hart ist, dass die Druckempfindlichkeit keine Rolle mehr spielt, reicht er auch als Schale aus - wird noch mal leichter.
 
Als Spachtel wir normaler polyester Spachtel benützt, dann sauber verschliffen und mit flüssigem Trennwachs behandelt, der schliesst dann auch die Poren. Die Methode ist vorallem interessant wenn mehrere Teile hersgestellt werden sollen
 
Hallo zusammen!

Mit Billigaquarienpumpen ist nix zu machen.
Habe ich auch schon probiert. Früher ging das bei den teueren, da konnte man das Ventil umbasteln. Bei e... gibts gelegentlich mal Turbopumpen günstig. Wenn eine eine Aquarienpumpe kennt die man umbauen kann und dies noch zu kaufen gibt, bitte Info an mich.

Gruß

Arnim
 

plinse

User
Moin,

Turbopumpen sind absolut unbrauchbar. Die brauchen schon eine gute Pumpe vorweg und ermöglichen erst dann das weitere Absenken des Drucks. Das ist nur etwas für Hochvakuumanwendungen. Bei Harzen darf man aber ihren Dampfdruck nicht unterschreiten, sonst gasen diese aus. Diesen unterschreitet man aber wohl schon mit der Vorpumpe, bevor man die Turbopumpe einschalten dürfte.

Gibt aber reichlich Internetauktionen mit passigen einstufigen Drehschieber oder Membranpumpen, habe da auch meine her. Da macht es keinen Sinn, eine hochwertige Aquarienpumpe umzubauen, das dürfte teurer werden, bei wahrscheinlich nicht optimalem Ergebnis. Ansonsten haben wir früher mit Kühlschrankkompressoren gearbeitet. Für kleine Teile wie IOM-Schwerter ist deren Leistung ok, man muss aber wissen, wie viel Öl sie gerade drinne haben, darf nicht zu viel aber auch nicht zu wenig sein. Können schön aufrauchen, wenn man sich vertut. Für Dauerlauf sind sie nicht gemacht.
 
Original erstellt von Eric:
(...)

Dann wird ein Profil hersgestellt, mit einer vorderen Führungskante,
Das Problem hierbei ist, dass im schmaleren Teil der Nasenradius wesentlich zunimmt, was eher suboptimal ist.


Die beiden Halbschalen werden nun mit Spachtel gefüllt und die Schablone durch den Spachtel gezogen so dass man 2 Halbschalen erhält. Das Ganze wird nach dem trocknen mit Trennwachs behandelt.
Prinzipiell werden Positiv-Urmodelle für Flugmodelle teilweise auch so hergestellt. Es ist zu beachten, dass Polyesterspachtel schrumpft!

Der Autor benützt beim laminieren abreissgewebe um ein minimum an Epoxy zu verwenden, das bringt höhere Festigkeit und 40 % gewichtsersparnis.
:confused: Wie saut der denn ohne Abreißgewebe mit dem Harz rum, dass er dadurch 40 Gewichtsprozent sparen kann? Außerdem kann Abreißgewebe soviel gar nicht aus 3 Kohlelagen aufnehmen. 5% Gewichtsersparnis halte ich für realistisch - der sinnvollste Nutzen von Abreißgewebe ist aber, dass man ohne Nachbearbeitung eine klebbare Oberfläche bekommt.

Ist da ganze ausgehärtet wird in den Halbschalen Airex Schaum {120kg/m3) gelegt und ebenfalls mit Unterdruck verklebt. Dann den überschüssigen Schaum mit heissem Draht oder Schleifklotz entfernen.

Nun können die beiden Halbschalen, wieder in der Unterdruckkammer miteinander verklebt werden. Um eine grössere Klebefläche zu erreichen , wurde beim laminieren an Vorder und Hinterkante eine kleine Wulst mit eingebaut.
Hat man sauber getränkt, so sollte man sich eigentlich einmal Einsaugen sparen und den Airex-Kern direkt in das noch nasse Laminat vor dem Aushärten einsaugen können. Für das Verkleben braucht man sonst ja nochmal Harz.

In Anbetracht der erzielbaren Ergebnisse/Genauigkeiten finde ich diese Methode zu aufwändig. Wenn man sowieso schon Vakuumsystem und Schneidedraht da hat ,dann kann man sich aus Styrodur auch Profilkerne schneiden (ob das mit dem harten Airex ohne großen Durchhang des Drahtes auch machbar ist, weiß ich allerdings nicht) und das Laminat mittels Rollglas auf den Kern saugen. (typische Flügel-Positiv-Bauweise). Einen Holm mit Steg sollte man allerdings vorsehen (aus Eric's Bildern ist keiner ersichtlich)

Friedmar
 
@ Friedmar

das mag für Flügel richtig sein, aber bedenke dass so ein Schwert höchstens 7-8mm dick ist eher weniger (Beachte die ersten Bilder wo man den Daumen des Erbauser sehen kann] , dabei kannst du noch ca 2 mal ca 1,5 mm für das karbon runterrechnen, wo soll da platz für irgendwelche Holme sein. Diese Schwerter sind bei iom 45 cm lang und am Ende hängt ca 2,5 Blei, bei M kann dass bis 70 cm gehen und 3,5 kg blei. Das Airex ist ledicglich damit man es nicht zusammendrücken kann.

Ausserdem erhält man dadurch immer gleiche Profile und eine saubere Oberfläche, was mit einem Kern nur mit Mühe zu realisieren ist

[ 20. Dezember 2004, 22:27: Beitrag editiert von: Eric ]
 
Zudem hat man da in der Regel aussen eine Lage 100g/m² Kohlegewebe und den Rest machen UD-Streifen, die von der Länge her abgestuft werden, sprich beim Auflaminieren auf einen Positiv hat man deswegen keine glatte ussenhaut, sprich schleifen, spachteln (Gewicht), also nix fü Modellsegeln.
Nächstes Problem, Erik hat se schon angesprochen, ist das dünne Profil (tendenziell etwa oben 6-7 und unten etwa 4-5 mm) mit einer messerscharfen Achterkante, habe ich in der Art bei alten Posivlaminierereien noch nicht geschaftt, die Flosse verwindungs- und biegesteif genug zu bekommen.

Gruß Michael (GER09)
 
Ich möchte nochmal ein wenig widersprechen:

@Eric: ich habe zur Veranschaulichung schnell mal einBild von einem Flügelschnitt durch einen HLG-Flügel gemacht (hatte grad nix anderes da).

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Wie man sieht, entspricht er in seinen Dimensionen etwa einer üblichen Kielflosse. Statt des Hohlraumes stelle man sich nun Styrodur-Schaum vor und statt aus beidseitig glasbeschichtetem 0,6mm Balsa ist die Schale eben aus Vollkohle (Dicke entspricht 3 Lagen 160g/m² Kohlegewebe) wegen der Torsionslasten. Der Holmsteg auf dem Bild verbindet die UD-Gurte der Ober- und Unterschale miteinander und ist zur Aufnahme der Scherlasten aus beidseitig glas- oder kohlebeschichtetem Balsa. Alternativ ließe sich auch ein Kohleschlauch über das Balsa ziehen. Ein Schaum allein kann solche Scherbeanspruchungen nur in sehr geringem Maße übertragen, auch wenn er vollflächig zwischen Ober- und Unterschale liegt. Deshalb ist bei den im Vergleich weitaus höher belasteten Kielflossen ein echter Holmsteg erst recht sinnvoll und nötig. Ansonsten wirken die Gurte auch nicht mehr als bessere Hosenträger.
Wenn man wie von Michael geschrieben den Holmgurt in Form von UD-Gelege über die gesamte Flossenbreite legt, dann ist die Verwendung mehrerer Stege in gewissem Abstand empfehlenswert.
Zum Thema Profilgenauigkeit bei der von Eric beschriebenen Methode habe ich ja schon etwas geschrieben. Die Veränderung der Nasenradien und und Dickenverteilung bei Verwendung nur einer Schablone ist halt bei dem gezeigten stark zugespitzten Trapez eklatant. Bei geringerer Zuspitzung ist die Abweichung natürlich geringer.
Dass man mit Positiv-Schaumkernen keine gute Genauigkeit erreicht, mag für handgeschliffene Kerne gelten - da ist vor allem eine spitze Endleiste schwer herzustellen. Schneidet man diese allerdings über Schablonen mit dem heißen Draht, so ist das Ergebnis doch sehr ordentlich.

@Michael: Wenn ich von Positivbauweise rede, dann meine ich nicht das bloße Auflaminieren von Gewebe auf einen Schaumkern (das musss man natürlich schleifen und Spachteln), sondern auch das Einsaugen mit Rollglas (bzw. OHP-Folien bei kleineren Bauteilen) im Vakuumsack. Dadurch ist in der Regel nur an der Nasenleiste etwas Nacharbeit nötig und die Endleiste wird messerscharf. Siehe auch bei aerodesign von Hartmut Siegmann

Ich hoffe, jetzt ist es etwas verständlicher geworden.

Friedmar
 

plinse

User
Moin,

das liegt in der Sache der Natur, dass oft die Anwendungen, die bei dem jeweiligen Hobbie am anspruchsvollsten angesehen werden, gerne zum Maß der Dinge hochstilisiert werden.

Die Bauweise mit Vollkohleschalen dient bei uns oft zum Bau von "Hanghu***", schwere Hangflieger, die auch mal einen Busch köpfen sollen, ohne dabei gleich kaputt zu gehen. Sieht man von den Kollisionen ab, kann man die gleiche Festigkeit durch Sandwichschalenbau problemlos mit dem halben Gewicht erreichen.

Ein Steg ist nicht zuletzt deshalb wichtig, weil er die Torsionsbox schließt, was auch flächiger Schaum alleine nicht könnte.

Aber da sieht man mal, wie wenig die Teile noch optimiert sind, denn 20gr Ersparnis sollten da noch locker drinne sein.

@ friedmar: Die Gurte ganz ausßen (ausgespartes Balsa) wären vorteilhaft ;)
 
Wie wärs mit dem Ergebnis, Eric.

Hats geklappt.

ps. ich find die methode gut. Vielleicht den link zum französischen orginal?
 

Ragnar

User
was haltet ihr von einer surfbrett-finne als schwert?
 

plinse

User
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