Hallo Uwe,
wie der Moderator in diesem Forum schon ganz richtig festgestellt hat, war ich gar nicht damit zufrieden, dass von Dir Behauptungen aufgestellt werden, die falsch sind. Da finde ich es nur menschlich, dass man sich die eine oder andere Spitze nicht verkneifen kann.
Weil ich natürlich an meinen Schwächen arbeiten möchte, werde ich jetzt zunächst Deine Fragen beantworten und dann ein paar Stichpunkte zu Deinen Fliegern "Marumba" und "Ares" schreiben, weil Du sie schon explizit als Beispiele angeführt hast.
Dass man Winglets für die Seitenstabilität bei Pfeilfügeln braucht ist klar und aus Fläche, Auftriebsbelastung sowie Profil ergibt sich der Reibungswiderstandsanteil. Wenn man schon Massen ganz aussen am Flügel anbauen anbaut, kann man damit auch versuchen den induzierten Widerstandsanteil minimal zu halten. Das ist sehr schön beschrieben von James A. Blackwell: Blackwell, J., "Numerical Method To Calculate the Induced Drag or Optimal Span Loading for Arbitrary Non-Planar Aircraft", NASA SP-405, May 1976. Nach dem dritten Theorem von Munk kann man die Lastverteilung für den minimalen induzierten Widerstand ausrechnen - die ist dann erreicht, wenn die Abwindgeschwindigkeit hinter dem Flügel konstant ist. Für den Smile sieht das wie folgt aus:
Hier ist die Auftriebsverteilung (cl) mit der lokalen Flügeltiefe (c), der mittleren geometrischen Flügeltiefe (c_bar) sowie dem Gesamtauftriebsbeiwert (cL) dimensionslos gemacht. Aufgetragen ist alles über der Laufkoordinate (S) entlang der Flügelvorderkante. Wie Du siehst, ergibt sich für alle globalen Auftriebsbeiwerte eine positive Belastung des Winglets um den induzierten Widerstand zu minimal zu halten. In der Praxis kann man diese ideale Lastverteilung an den Nurflügeln hier nicht perfekt einstellen, weil man a) trimmen muss und b) das Winglet bei den kleinen Reynoldszahlen nicht zu schmal werden sollte um zu funktionieren. Natürlich kann man sich aber an der Verteilung orientieren (was wir beim Smile gemacht haben) und sie sogar sehr genau einhalten, wenn es um den Nachbau von großen Scale-Segelfliegern mit Winglets geht.
"Marumba"
AG40d und AG41d sind geniale Profile für den Innenflügel eines F3J Modells. Die Anforderungen an Auftriebsbeiwert/Momentenbeiwert Kombinationen, die an einen Nurflügel gestellt werden sind doch etwas andere. Zusätzlich nutzt Du mit den angegebenen Wölbklappentiefen nicht den Konturknick bei 0.75x/c der Profile aus. Zum Thema Wingletauslegung und Aussenflügel lese bitte im oberen Abschnitt nach.
"Ares"
In diesem Sinne: happy engineering,
Benjamin
wie der Moderator in diesem Forum schon ganz richtig festgestellt hat, war ich gar nicht damit zufrieden, dass von Dir Behauptungen aufgestellt werden, die falsch sind. Da finde ich es nur menschlich, dass man sich die eine oder andere Spitze nicht verkneifen kann.
Weil ich natürlich an meinen Schwächen arbeiten möchte, werde ich jetzt zunächst Deine Fragen beantworten und dann ein paar Stichpunkte zu Deinen Fliegern "Marumba" und "Ares" schreiben, weil Du sie schon explizit als Beispiele angeführt hast.
Das ist Falsch. Es bleibt ein Nurflügelproblem, dass man die Zirkulationsverteilung durch Trimmen verschiedener Flugzustände verändert (egal ob durch zentrales Höhenruder oder äussere Klappen) und den Tragflügel in die "falsche" Richtung wölbt (äussere Klappen). Siehe dazu auch post #54.Übrigens werden Nurflügel nicht zwangsläufig schlecht wenn man zieht, die Leistung von Hortennurflügel werden deutlich besser und auch mein Ares wird besser wenn man zieht weil die Auslegung darauf abzielt, dass bei hohen cA die Zirkulationsverteilung besser wird, genau dann wenn es auf die Zirkulationsverteilung an kommt. Bei niedrigen cA werden die Profilwiderstände klein, ebenso genau dann wenn es vor allem auf die Profilwiderstände ankommt.
Ja, hast Du. Es ist sinnvoll beide Flieger mit gleicher Flächenbelastung zu vergleichen. In diesem Fall ist der Gesamtauftriebsbeiwerte bei gleicher Fluggeschwindigkeit für beide Flieger identisch. Wegen Gleitzahl=cA/cw und cA~m*g/f ist bei höheren Geschwindigkeiten immer der Flieger mit größerer Flächenbelastung besser. Das schöne ist, dass die Ergebnisse mit gleicher Flächenbelastung für beider Flieger ziemlich gut skalierbar sind. Somit bleibt das Ergebnis bestehen.Marumba läßt sich aus Festigkeitsgründen für den geplanten Einsatzweck kaum mit einem Gewicht von 850 Gramm bauen, ich habe die Profile bei den
Re-Zahlen für ein Fluggewicht von 1,5 kg angeschaut, das Modell jetzt mit etwas mehr als dem halben Gewicht zu rechnen finde ich im Gegensatz zu Dir ganz und gar nicht fair bzw. kann man die Modelle allein schon aus dem Grund des Gewichtsunterschieds für die unterschiedliche mechanische Beanspruchung nicht miteinander vergleichen....Du hast am Anfang auch geschrieben dass man die Modelle wie Äpfel und Birnen nicht vergleichen kann, tust es aber dann doch...oder habe ich diese Bemerkung falsch verstanden?
Wie Du es drehst und wendest, irgendwie musst Du trimmen. Wenn Du nicht die Wölbklappe dazu nimmst, dann musst Du die äusseren Klappen benutzen. Der negative Effekt davon ist in post #48 erklärt.Für die Simulation im Schnellflug setzt Du die Wölbklappe am AG40 auf 1° positiv um den notwendigen cA knapp über Null und cm=0 einzustellen, damit fällt das verwölbte AG40 unten aus der Polare. Im praktischen Flugbetrieb setzt niemand hierfür eine Wölbklappe positiv, sondern zieht das Höhenruder negativ. Damit sieht die Polare für das unverwölbte AG40 wieder deutlich günstiger für den Schnellflug aus, wie die cA-Belastung und die Profilpolare an diesem Trimmpunkt für das TP100 aussieht hab ich mir jetzt noch nicht im Detail angeschaut....aber irgendwie kommt mir das ein bisschen unfair vor.
Grundsätzlich empfehle ich Dir zum Thema Wingletanordnung am Pfeilnurflügel den sehr anschaulichen Artikel von Martin Hepperle: http://www.mh-aerotools.de/airfoils/index.htm -> aerodynamics -> a close look at wingletsAuch wenn die Diskussion damals nicht mit einem endgültigen Ergebnis abgeschlossen wurde war die Beobachtung der meisten WL-Pfeilpiloten dass hohe Auftriebswerte am Winglet den Schnellflug spürbar bremsen.
Die Erklärung warum bei Dir der Auftriebsberg am Winglet des Smile weniger bremst als die Auftriebsentlastung des Marumbawinglets bist Du uns schuldig geblieben und hast diese Aussagen einfach in den Raum gestellt.
Dass man Winglets für die Seitenstabilität bei Pfeilfügeln braucht ist klar und aus Fläche, Auftriebsbelastung sowie Profil ergibt sich der Reibungswiderstandsanteil. Wenn man schon Massen ganz aussen am Flügel anbauen anbaut, kann man damit auch versuchen den induzierten Widerstandsanteil minimal zu halten. Das ist sehr schön beschrieben von James A. Blackwell: Blackwell, J., "Numerical Method To Calculate the Induced Drag or Optimal Span Loading for Arbitrary Non-Planar Aircraft", NASA SP-405, May 1976. Nach dem dritten Theorem von Munk kann man die Lastverteilung für den minimalen induzierten Widerstand ausrechnen - die ist dann erreicht, wenn die Abwindgeschwindigkeit hinter dem Flügel konstant ist. Für den Smile sieht das wie folgt aus:
Hier ist die Auftriebsverteilung (cl) mit der lokalen Flügeltiefe (c), der mittleren geometrischen Flügeltiefe (c_bar) sowie dem Gesamtauftriebsbeiwert (cL) dimensionslos gemacht. Aufgetragen ist alles über der Laufkoordinate (S) entlang der Flügelvorderkante. Wie Du siehst, ergibt sich für alle globalen Auftriebsbeiwerte eine positive Belastung des Winglets um den induzierten Widerstand zu minimal zu halten. In der Praxis kann man diese ideale Lastverteilung an den Nurflügeln hier nicht perfekt einstellen, weil man a) trimmen muss und b) das Winglet bei den kleinen Reynoldszahlen nicht zu schmal werden sollte um zu funktionieren. Natürlich kann man sich aber an der Verteilung orientieren (was wir beim Smile gemacht haben) und sie sogar sehr genau einhalten, wenn es um den Nachbau von großen Scale-Segelfliegern mit Winglets geht.
Ich habe verstanden. Daher wie oben angekündigt nur ein paar kurze, spitze (nur im Sinne von präzisen) Bemerkungen zu "Marumba" und "Ares".Als Zwischenergebnis kann man jedenfalls sagen dass der Smile ein sehr gutes Konzept für den Hangflug darstellt und auch höhere Flächenbelastungen verträgt, aber auch der Marumba nicht so schlecht ist wie vor allem Benjamin das mit seinen spitzen Bemerkungen suggeriert hat.
"Marumba"
AG40d und AG41d sind geniale Profile für den Innenflügel eines F3J Modells. Die Anforderungen an Auftriebsbeiwert/Momentenbeiwert Kombinationen, die an einen Nurflügel gestellt werden sind doch etwas andere. Zusätzlich nutzt Du mit den angegebenen Wölbklappentiefen nicht den Konturknick bei 0.75x/c der Profile aus. Zum Thema Wingletauslegung und Aussenflügel lese bitte im oberen Abschnitt nach.
"Ares"
Auch hier: die Auftriebsverteilung im Aussenflügel ist bestimmt nicht vorteilhaft gewählt. Den Tiefensprung würde ich ebenfalls nicht einbauen (es sei denn, es geht um ein Flugzeug wie die Eta und man hat mehr als genug Spannweite). Der Grund dafür ist, dass sich hier auch sprunghaft die Zirkulation und damit die Abwindgeschwindigkeit ändern. Vergleiche auch hier noch mal mit dem Abschnitt oben über den induzierten Widerstand. Funktionieren kann der Flieger trotzdem, weil der induzierte Widerstand Wi ~ [(m*g)^2] / (b^2) ist und in erster Line von Spannweite (b) und Masse (m) abhängen - man kann das aber sicher besser machen.so ähnlich wie ihr den Smile ausgelegt habt, ist mein Ares ausgelegt, aber mit einer deutlichen Auftriebsentlastung des Außenflügels und der Winglets.
In diesem Sinne: happy engineering,
Benjamin