Erfahrungsbericht: Turnigy 20C Lipos im 2-jährigen praktischen Einsatz

Die Turnigy 20C Lipos habe ich seit 2 Jahren im Einsatz, belaste sie nicht besonders hoch und habe jetzt Packs, die rund 200 Zyklen runter haben. Wie haben sich die Akkus nun in dieser Zeit verhalten? Darüber möchte ich hier etwas aus der Praxis plaudern.

Bevor ich mitten in der Flugsaison aus lauter Verzweiflung die Turnigys gekauft habe, sind einige teure Packs meinen Langzeitflügen zum Opfer gefallen. 35 - 40C Packs starben nach nur 10 Zyklen, während ein Saehan 16C Lipo satte 300 Zyklen durchgehalten hatte bevor er drastisch an Leistung und Kapazität verlor. Ich habe mir gesagt, wenn die Lipos sowieso nicht lange halten, dann kann ich auch den billigen Kram kaufen. So kam es zur ersten Bestellung mehrerer Turnigy 3S 2200 mAh 20C und 4S 5000 mAh 20C aus dem deutschen Hobbyking Warenhaus. Zellen durchmessen, alles ok, kaum Unterschiede. Also die komischen Stecker ab und meine 4 mm Goldies dran, 5 Zyklen mit 0.5C Ladung und Entladung einarbeiten, dabei maximal bis auf ca. 70 % Kapazität entladen. Soweit alles gut, die ersten Flugeinsätze verliefen unspektakulär. Nach 10 Minuten Flug mit einem 450er Heli und ca. 1700 mAh Entnahme ein immer noch ziemlich kühler Akku, nicht schlecht. Das setzte sich so eine ganze Saison lang fort, Die Akkus entpuppten sich als erstaunlich zuverlässig, wurden nach ca. 35 - 50 Zyklen geringfügig weicher. Sie behielten dabei aber ihre normale Leistung, die Drehzahl nach 10 Minuten Flug war immer noch die gleiche wie bei den ersten Flügen. Übrigens mit Steller geflogen, kein Governor Store oder so.

Die 4S 5000er Packs wurden fleißig in Flächenmodellen wie einem auf 1.80 Meter Spannweite vergrößerten Graupner Amateur geflogen, die nur zum Start etwas Leistung benötigen und sonst den Akku eher unterfordern. In genau solchen Modellen hatte ich reihenweise teure Lipos gekillt und war gespannt, wie die Turnigys sich hier verhalten würden. Bis zu 45 Minuten am Stück wurde gemütlich rumgegondelt, dabei maximal 4200 mAh aus den Packs gezogen. Nach 10 solcher Dauerflüge mit jedem der Packs war klar, daß die Turnigy 20C damit nicht so schnell kleinzukriegen sind. Jetzt wurde der Flugstil umgestellt, 2x 15 Minuten etwas sportlicher mit "Quasselpause" dazwischen. Hierbei wurden bis zu 3900 mAh aus den Akkus gezogen. Zwischendurch immer wieder Einsätze im 500er Heli, der damit bis zu 15 Minuten geflogen wurde, bei ca. 3400 - 3700 mAh Verbrauch - halbsymetrische Blätter und ein "Bauernmotor" machten es möglich. Auch hier wurden die Akkus nach ca. 35 - 50 Zyklen minimal weicher, genau wie die 2200er. Die Leistung blieb auch genau dort, wo sie anfangs war. Nicht übel. Dann kam die erste Winterpause mit sehr viel Schnee und kaum Flugmöglichkeit, die Akksu waren die meiste Zeit eingelagert. Ab und zu wurden sie in Helis geflogen. So ging die erste halbe Flugsaison für die Turnigys zuende, ein 600er Heli kam dazu. Der wurde und wird mit den 2 4S Packs als 8S Pack geflogen.

Nächster Frühling, die Flugsaison beginnt, die Akus sind jetzt teilweise leicht gebläht. Längeres einlagern scheinen sie also nicht ganz so gerne zu mögen. Aber wie macht sich das im Flugbetrieb bemerkbar? Um es kurz zu machen: gar nicht! Die Akkus funktionierten wie zuvor, die dienstältesten wurden minimal wärmer als die jüngeren, der Unterschied in der Leistung wäre nur mit einem Datenlogger erfaßbar gewesen. Spürbar war da noch nichts. So wurde die 2. Flugsaison absolviert, oder besser gesagt, die erste vollständige Flugsaison. Die nächste Winterpause, diesmal ganz wenig Schnee, dafür eine Kälte, so stellt man sich die gefrorene Hölle vor. Kaum zum fliegen gekommen, die Akkus blieben wie zuvor eingelagert, wie zuvor auf 3.7 Volt entladen, alle 2 - 3 Wochen wurden die Zellenspannungen gemessen. Nicht mit irgendeinem Lipochecker, sondern mit einem Digivoltmeter. Im Gegensatz zur vorherigen Einlagerung drifteten die Zellen jetzt im Laufe von 2 Monaten um bis zu 0.15 Volt auseinander, so daß ich mit dem Lader + Balancer ein klein wenig nachhelfen mußte. Dann wurde es wärmer, die Flugsaison begann, die Akkus wurden aufgeladen.

Die ältesten 2200er Packs waren schon leicht gerundet, aber immer noch fest genug. Es fühlte sich an, als wäre Luft unter dem Schrumpfschlauch. Nach einem Flug war es dort schon etwas praller, die Blähung verschwand mit abkühlen des jetzt gut handwarm werdenden Akkus. So ging es für einige der 2200er Packs Richtung 200 Zyklen, wobei sich herausstellte, daß ich besser nur noch 1500 - 1600 mAh aus den Packs ziehen sollte. Ab dann begann die Leistung leicht einzubrechen und die Zellen drifteten stärker auseinander. Wobei ich zugeben muß, daß ich diese 2 ältesten Packs versehentlich etwas arg tief entladen hatte, einfach vergessen zuhause nachzuladen und damit gestartet. Die beiden Lipos nahmen diese Mißhandlung aber nicht zu übel und sind bis heute eingeschränkt einsatzfähig. Wird statt 15 Minuten mit dem 450er Heli mit halbsymetrischen Blättern mit den "schweinebäuchigen" Lipos halt nur 10 Minuten geflogen.

Ich wollte nun aber wissen, was die 2200er 20C Packs wirklich leisten. Also wurden je 1 frisch eingearbeiteter und ein Pack mit rund 100 Zyklen mit höheren Dauerströmen beaufschlagt. Bei einem Flächenmodell wurden die Kühlöffnungen verschlossen, was dank des Kontronik Stellers kein Problem darstellt, der wurde nie warm. Jetzt habe ich die Gasstellung für 10C Belastung, also 22 A, und 15C, 33 A Strom ermittelt. Die Gaskurven wurden in meiner T8FG entsprechend angepaßt, so daß ich dank der Flugphasen auf diese reduzierte Leistung umschalten konnte. Dabei habe ich noch 10 % dazu gegeben, da der Antrieb in der Luft entlastet wird. Jetzt ging es mit dem neueren Akku an´s fliegen, erst mit 10C, Entnahme ca. 1500 mAh. Nach der Landung war der Akku angenehm handwarm, das Infrarotthermometer zeigte 35 Grad, und heizte auch nicht weiter nach, also das lag im gesunden Rahmen. Der etwas ältere Akku wurde fühlbar wärmer, das Infrarotthermometer zeigte hier 40 Grad und er heizte etwas nach auf 43 Grad, bevor er abkühlte. Jetzt wurde ungekühlt mit 15C Last geflogen, und hier wurde der frisch eingearbeitete Akku sehr warm, laut Thermometer außen immerhin 45 Grad. Der 100 Zyklen alte Akku wurde hierbei schon 50 Grad warm, also ein deutlicherer Unterschied, und heizte etwas nach auf 52 Grad. Die Leistung mit diesem Akku war auch spürbar etwas geringer.

Nun wurde die Kühlluftführung wieder freigegeben, beide Akkus nach dem abkühlen geladen und dann erneut mit 10C geflogen. Jetzt blieben beide Akkus kalt. Wieder aufladen, dann fliegen mit 15C. Der neuere Akku wurde jetzt gut handwarm, wie vorher mit 10C ungekühlt 35 Grad. Der ältere Akku wurde jetzt nicht so warm wie ungekühlt, erreichte aber ca. 39 Grad - diesmal ohne nachzuheizen.

Wie würde ich die Turnigy 20C Lipos einstufen?

Ungekühlt als 10C Packs, gekühlt als 15C. Tests mit 20C, also 44 A bei den 2200er Packs, brachten eine nicht mehr gute Spannungslage bei starker Erwärmung der Zellen zutage. Den Versuch habe ich abgebrochen. Wenn ich jetzt bedenke, daß ich im 450er Heli beim anpitchen auf maximal 25 A komme und in 10 - 15 Minuten, je nach Heli, Rotorblättern und Drehzahl maximal 1700 mAh "verbrate", dann sind diese Akkus für meinen Flugstil passend. Sie sind auch nach einem Flug nur handwarm, obwohl sie unter der Haube nicht gekühlt werden. Dabei spielt es keine Rolle, ob ich die 1700 mAh in 10 oder in 15 Minuten verbrauche, die Turnigys werden nicht mehr als handwarm, gemessene 38 Grad im Hochsommer bei 35 Grad in der Sonne waren bisher das höchste der Gefühle.

Jetzt fragen sich einige von euch: wieso leben die Turnigys beim Schorch so lange?

Das führe ich auf 2 Tatsachen zurück:

- hochwertiges Ladegerät und ein ebenso hochwertiger Balancer
- Belastung der Akkus weit unter den angegeben C-Raten

Erstaunt hat mich dabei, daß die Turnigys recht langzeitstabil sind! Wo teure Markenakkus mit 35 oder 40C Dauer versagten, halten die Turnigys wacker durch. Die hochratigen Packs sind scheinbar nur Kurzstreckensprinter für Hochleistung, während die Turnigy eher Dauerläufer bei geringen oder durchschnittlichen Leistungen sind. Für den Alltagsgebrauch sind gut behandelte und sorgfältig geladene 20C Turnigys gute und sehr preiswerte Akkus. Bisher ist mir auch keiner gestorben, es gab keine Probleme mit Löstellen oder Kabeln, keiner der Akkus ist mir verkokelt oder gar abgebrannt. Sie leben alle noch. Einziger Nachteil der Turnigy Lipos ist die eher mittelmäßige Selektion, die sich zum Entladeende als starker Drift der Zellenspannungen bemerkbar macht. Man kann aber auch Glück haben und einen Pack erwischen, der kaum driftet. Läßt man 20 % Kapazität im Akku, hat man mit dem Drift kaum oder gar keine Probleme. Bei älteren Akkus mit 50 oder mehr Zyklen sollte man davon ausgehen, daß sie ca. 10 % Kapazität verloren haben können, und entsprechend die 20 % neu berechnen.

Ob ich mir wieder Turnigys kaufen werde? Natürlich! Für meine Anwendungen funktionieren sie sehr gut und halten mir persönlich bei sorgfältiger Behandlung auch lange genug. Sie sind kein billiger China-Müll, sondern einfache, preiswerte Gebrauchsakkus. Dauerflugrekorde wird man damit kaum schaffen, als Alltagsakkus sind sie gut und mir eine Empfehlung wert.
 
Moin,
Ich habe auch mal die Turnigy nano tech etwas mishandelt, weil ich sehen wollte was die akkus so taugen.
Kurzum, mit allem was man so hört und was ich erlebt habe gibt es nur wenige bessere Akkus! (Meine meinung)
Ich habe 7,4V 370mah 25-40C shocky akkus mit dauervollgas am Axi-race, mehr als 10C ladungen, Tiefenentladugen usw bearbeitet....und die Akkus sind bocksteif mann kan keinen leistungsnachlass feststellen und sie haben eine deutlich besser spannungslage als meine Dymond 350 akkus die ich sonst geflogen bin.
Langzeiterfashrungen habe ich noch nicht, habe sie jetzt eine indoorsaison geflogen.
Aber meiner meinung nach sind die Turnigy (Nano-tech) super akkus!!!! Auch wenn den chinesen das Qualitätsbewusstsein fehlt um vernünftig zu selektiern, das kann man wie oben beschrieben ausgleichen.
 
Mit den Nanos aus erster Serie hatte ich Probleme, aber ich gebe ihnen dieses Jahr eine neue Chance. Die müßten theoretisch bei mir mindestens 300 Zyklen schaffen. Das bedeutet, 2 Jahre intensiv mit den Akkus zu fliegen. Mit den normalen Turnigy 20C habe ich das geschafft und bin positiv überrascht worden. Im Laufe der nächsten Monate werde ich mir die neuen Zippy Compact und die Nanos in der Flugpraxis vornehmen und auch darüber berichten. Meßdaten können zwar viel über die Leistungsfähigkeit von Akkus aussagen, aber nicht darüber, wie sie sich im praktischen Einsatz verhalten werden. Für Meßdaten ist Gerd Giese zuständig, er hat dafür die Ausrüstung und vor allem das Know-How, dazu kann er sich sehr gut verständlich ausdrücken. Ich bin der Praktiker, der viel zum fliegen kommt und die Akkus damit manchmal ziemlich streßt.

Im Laufe der Monate werde ich immer wieder berichten, wie die verschiedenen Akkutypen sich verhalten. Dazu wird es für die verschiedenen Akkutypen verschiedene Threads geben, um die Sache übersichtlich zu halten.
 

Crizz

User
Netter Bericht, erstaunlich das sie jemand die Arbeit macht - lobenswert !

Problem an der Sache : die Turnigys, die du vor zwei Jahren gekauft hast, bekommst du nicht mehr. Die Serien wurden radikl verändert, und exakt dein Akkutyp dürfte heute vermutlich nicht merh erhältlich sein - den Erfahrungen anderer zumindest nicht mehr in der Qualität.

Dabei darf man nicht vergessen, das Turnigy nicht mit Kokam oder Enerland / Polyquest vergleichbar ist, die über lange Zeit identische Produkte fertigen ( Polyquest XQ / SQ etc., Kokam H5 .... ) - auch wenn diese Zellen von der Technik vielleicht nicht mehr zeitgemäß sind - die Qualität ist die selbe wie vor 5...6 Jahren, als jeder sie als die ultimativen Zellen in den Himmel lobte.

Von daher wäre ein Vergleich mit vergleichbarer Ware der aktuellen Chargen mal interessant, aber ich glaube kaum , das jemand sich damals die Arbeit gemacht hat, das z u archivieren..... es sei denn Gerd hätte da was im Archiv und könnte da Vergleiche ´produzieren
 

Gerd Giese

Moderator
Teammitglied
... es sei denn Gerd hätte da was im Archiv und könnte da Vergleiche ´produzieren
Moin,
hatte keine "alten" Turnigys im Test - nur Zippys: http://www.elektromodellflug.de/oldpage/akku-test/zippy_h.htm
(Polyquest, Kokam schon, einfach schauen im alten Archiv)

@Schorch, das Problem ... ist es überhaupt eines? ... ist, die niedrigen C-Raten haben eine (deutlich) höhere Langzeitstabilität
als die höheren C-Raten. Das ist das gleiche (fast) "Gesetz" wie, eine völlig gleich (Innerei) hergestellte Lithiumzelle als niedrige
Kapazität (z.B. 1200mAh) erfüllt noch satt die C-Rating Vorgabe, als große Kapazität (z.B. 4000mAh) liegt sie mindestens 10C darunter!
Elektrochemische "Eigenschaften" lassen sich eben nicht über das Volumen proportional übertragen!
Das hat BIS HEUTE DIE INDUSTRIE NICHT ERFASST ... oder sie wollen es einfach nicht sehen!:rolleyes:

Dieser C-Wettlauf breitet sich genauso aus wie bei den NiCd bzw. NiMNh Zellen. Nur, dass die dadurch immer sensibler werden
und die Langzeitstabilität (Zyklenfestigkeit - Robustheit) darunter leiden! ... vom Preisdruck ganz zu schweigen ... Nicht umsonst
haben sich die "Qualitätshersteller" vom Modellbaumarkt zurück gezogen.
Qualitätskriterien gibt es 'zig dutzende die der User NICHT sieht. Es fängt bei der Materialauswahl(-güte) an, geht über
Fertigung (händisch ... Automaten ... Reinraum) an, zieht sich über die Vorbereitungszeiten (Einlagerfristen) und endet letztendlich
bei den Selektierungsstufen!

Allmählich mein Empfinden:
Die Industrie hat jede Menge Erfahrung bei den niedrigen C-Raten, bei höheren C-Raten spielt der User heute Versuchskaninchen ...:(

... und einer zum Abschluss:
Trotz prächtiger Aufdrucke wie ... 55C-65C-70C-75C ... kannst von ausgehen, es sind Versprechen die bisher KEINER halten kann!
Fakt ist bis heute: ES GIBT KEINE ECHTEN >45C Zellen! ;)

Die "stabilsten" Zellen sind HEUTE die um die 30C Klasse!!!
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich kaufe seit 3 Jahren die 5000-er 20c Zellen von Turnigy und bin bis jetzt ebenfalls mehr als zufrieden damit. Auch ich belaste die eher weniger. Wenn mal 50-60 A kurzzeitig gezogen werden, ist das schon viel. Meine Flächenmodelle brauchen um Rundflug deutlich weniger Strom. Gerade deswegen kaufe ich ja die 20c Zellen. Natürlich blähen sich einige Packs etwas. Aber die Zellen sind super gut angeglichen und ich lade auf dem Platz ohne Sorgen ohne Balancer. Den totalen Ausfall einer Zelle hatte ich bisher nur in einem Pack. Ich lade meine Akkus meist nur bis 95 % und fliege sie natürlich nie leer. Die Berichte von reihenweise defekten Akkus schon bei der Anlieferung kann ich gar nicht bestätigen. Ich denke, bei moderaten Belastungen und anständiger Behandlung sind die Akkus schon super. Und mal ehrlich, der Preis ist bei den größeren Kapazitäten immer noch unschlagbar, da muss ich nicht von der Teppichkante springen, wenn ich mal einen neuen Akku brauche.

Gruß Mirko
 
Problem an der Sache : die Turnigys, die du vor zwei Jahren gekauft hast, bekommst du nicht mehr. Die Serien wurden radikl verändert, und exakt dein Akkutyp dürfte heute vermutlich nicht merh erhältlich sein - den Erfahrungen anderer zumindest nicht mehr in der Qualität.

Der Akkumarkt ist heute extrem schnellebig und der Preiskampf bestimmt bei vielen Konfektionieren die Qualität. Das gilt aber auch für Ladegeräte! Ein Kumpel hatte mit seinem Imax B6 schon etliche Lipos gekillt und war unbelehrbar, bis ihm auf dem Modellflugplatz am Lader ein Lipo abrauchte. Das war im Frühjahr 2011, er hat sich dann ein robbe Power Peak Gerät gekauft und auf einmal halten die Lipos bei ihm - auch die Turnigy. Was nutzt der beste Akku, wenn der Lader nix taugt? Nix. Aber ein guter, präzise arbeitender Lader kann auch bei Billigakkus für eine akzeptable bis gute Lebensdauer sorgen.

Dabei darf man nicht vergessen, das Turnigy nicht mit Kokam oder Enerland / Polyquest vergleichbar ist, die über lange Zeit identische Produkte fertigen ( Polyquest XQ / SQ etc., Kokam H5 .... ) - auch wenn diese Zellen von der Technik vielleicht nicht mehr zeitgemäß sind - die Qualität ist die selbe wie vor 5...6 Jahren, als jeder sie als die ultimativen Zellen in den Himmel lobte.

Einer meiner ersten Lipos war ein Polyquest 3S 2000 mAh, und das Ding habe ich unlängst an Jemand verschenkt der abgelutschte 3S Lipos für Akkuschrauber suchte. Über 500 Zyklen, hoher Innenwiderstand, aber immer noch hart wie ein Stein. Zum Heli fliegen bestenfalls zum Wiesenschleichen mit dem Belt CP einsetzbar, dabei heiß werdend, aber einfach nicht klein zu kriegen. Leider für mich als Frührentner mit soviel Geld wie ein H4-Empfänger heute nicht mehr bezahlbar. Für einen Polyquest 3S 2200 30C bekomme ich 3 oder 4 Turnigy 20C, mit denen ich öfter zum fliegen komme. Die Mehrleistung der Polyquest nutze ich fliegerisch sowieso nie, da ich nur gemütlich rumcruise mit Helis, ab und zu ´nen Turn einbaue und sonst meine Modellhelis eher wie die Originalen fliegen lasse. Kunstflugmodelle habe ich zwar, aber die sind auf den dynamischen Kunstflug abgestimmt, dafür genügen mir ehrliche 15C kurzzeitig.

@Schorch, das Problem ... ist es überhaupt eines? ... ist, die niedrigen C-Raten haben eine (deutlich) höhere Langzeitstabilität
als die höheren C-Raten. Das ist das gleiche (fast) "Gesetz" wie, eine völlig gleich (Innerei) hergestellte Lithiumzelle als niedrige
Kapazität (z.B. 1200mAh) erfüllt noch satt die C-Rating Vorgabe, als große Kapazität (z.B. 4000mAh) liegt sie mindestens 10C darunter!
Elektrochemische "Eigenschaften" lassen sich eben nicht über das Volumen proportional übertragen!
Das hat BIS HEUTE DIE INDUSTRIE NICHT ERFASST ... oder sie wollen es einfach nicht sehen!:rolleyes:

Amen! Das ist genau die Erfahrung, die ich gemacht habe. Marken-Lipos mit hohen C-Raten sind mir reihenweise verreckt, während niedriger gelabelte Packs zwar auch nicht ihre "Labelleistung" erreichen, dafür aber halten. Ein Saehan 16C hat es trotz 2 Tiefentladungen auf über 300 Zyklen gebracht, bevor Kapazität und Leistung in´s Nirwana absanken. Für mich wäre es kein Problem, einen mit 15C gelabelten Lipo zu kaufen - wenn er denn diese 15C auch ehrlich liefert, ohne zu überhitzen oder zu blähen!

Dieser C-Wettlauf breitet sich genauso aus wie bei den NiCd bzw. NiMNh Zellen. Nur, dass die dadurch immer sensibler werden
und die Langzeitstabilität (Zyklenfestigkeit - Robustheit) darunter leiden! ... vom Preisdruck ganz zu schweigen ... Nicht umsonst
haben sich die "Qualitätshersteller" vom Modellbaumarkt zurück gezogen.
Qualitätskriterien gibt es 'zig dutzende die der User NICHT sieht. Es fängt bei der Materialauswahl(-güte) an, geht über
Fertigung (händisch ... Automaten ... Reinraum) an, zieht sich über die Vorbereitungszeiten (Einlagerfristen) und endet letztendlich
bei den Selektierungsstufen!

Allmählich mein Empfinden:
Die Industrie hat jede Menge Erfahrung bei den niedrigen C-Raten, bei höheren C-Raten spielt der User heute Versuchskaninchen ...:(

... und einer zum Abschluss:
Trotz prächtiger Aufdrucke wie ... 55C-65C-70C-75C ... kannst von ausgehen, es sind Versprechen die bisher KEINER halten kann!
Fakt ist bis heute: ES GIBT KEINE ECHTEN >45C Zellen! ;)

Die "stabilsten" Zellen sind HEUTE die um die 30C Klasse!!!

100%ige Zustimmung meinerseits.

Mir ist ein ehrlich gelabelter, im Betrieb kühl bleibender 10 oder 15C Pack mit hoher Langzeitstabilität lieber als die ganzen "Kurzstreckensprinter" mit ihren übertrieben hohen C-Raten. Wenn ich bedenke, 45C aus 2200 mAh, das sind fast 100 A Strom! Ich habe keinen Motor oder Regler, der das auch nur kurzzeitig aushalten würde. Wenn ich im Flächenmodell bei Vollgas 45 A messe, dann ist das bei Maschinen, die schon etwas übermotorisiert sind. Meistens kommen meine Antriebe nichtmal an 40 A ran, für einen 5000 mAh Lipo ist das lächerlich, knapp 8C Last. Mich interessiert, wie sich die niedriger gelabelten Turnigy Nano-Tech dabei verhalten werden.

Ein Durchschnitts-Spaß-an-der-Freude-Modellflieger wie ich braucht eine robuste Gebrauchszelle. Da es diese kaum oder nur überteuert gibt, wird halt zu den "billigen" Akkus gegriffen. Daß die Turnigy 20C sich über 2 Jahre nicht als billig, sondern preiswert gezeigt haben, war für mich eine erstaunliche Erfahrung. Würden die Zellen besser selektiert, könnten sie noch länger halten und würden ihrem Label näher kommen. Aber hey, für den niedrigen Preis sind die für mich voll ok :)
 

Gerd Giese

Moderator
Teammitglied
... Für mich wäre es kein Problem, einen mit 15C gelabelten Lipo zu kaufen - wenn er denn diese 15C auch ehrlich liefert, ohne zu überhitzen oder zu blähen!
Du kannst dir sicher sein WIR auch! :p
Mit "wir" meine ich die Tester, die gemeinsam diesbezüglich an einem Strang ziehen
(bin mal so frei und nenne auch andere Tester die ich schätze): Peter Koller, Christian Domes und Ich ;)

U.a. ein Grund das jetzt bei mir immer diese Hinweise nach dem Test auftauchen (unmissverständlich wie ich finde) - Beispiel:
  • Serienlipo: 3300mAh/25C -> Test C-Rating: 35C
  • Musterlipo: 4500mAh/25C -> Test C-Rating: 25C
  • Serienlipo: 5300mAh/30C -> Test C-Rating: 30C+
  • Musterlipo: 2600mAh/60C -> Test C-Rating: 45C
  • Musterlipo: 4000mAh/60C -> Test C-Rating: 45C

Der viel umworbene Langzeittest ist "mit unseren Hausmitteln" nicht durchführbar!
... aber dafür gibt es Euch, die "ausgewogen" (high & low) in den Foren berichten! :p;)
 
Das sehe ich auch so, Gerd :) deine Tests per Stromsenke und die Praxiserfahrungen der Endkunden ergeben zusammen ein brauchbares Informationspaket. Falls du einen Akku im eher niedrigen C-Raten Bereich über längere Zeit oder bei Dauerflügen ausprobiert haben möchtest, stehe ich dafür gerne zur Verfügung.
 

Gerd Giese

Moderator
Teammitglied
Das sehe ich auch so, Gerd :) Falls du einen Akku im eher niedrigen C-Raten Bereich über längere Zeit oder bei Dauerflügen ausprobiert haben möchtest, stehe ich dafür gerne zur Verfügung.
@Schorch ... Unterstrich - darum geht's! Schicke mir'ne PN welche Du benötigst oder bevorzugen würdest. ;):D
Ich verschenke zwei (bis drei) funkelnagelneue LiPos an Dich (natürlich mit Lastzertifikat) ... näheres per PN bitte,
falls Du Interesse hast!:rolleyes:

PS:
Schorch hat von mir erhalten/genommen per "Currywursteinheit":
2 x 3s-5000mAh/25C (mylipo)
2 x 3s-3200(3300)mAh/45C (TP und GensAce)
1 x 850mAh/25C (mylipo)

... hab Freude damit ...;)
 
Zuletzt bearbeitet:
Gerd, du hast eine PN... ist für mich hochinteressant, wie sich auf Belastbarkeit getestete und für gut befundene Lipos im Alltagseinsatz bei geringen bis moderaten Belastungen bewähren.
 
Vielen Dank, Gerd :)

Ich bin echt gespannt, wie gut sich andere Lipos als die alten Saehan 16C und Turnigy 20C bei meinem moderaten Langzeitbelastungen machen. Bisher sind diese Typen die langlebigsten, die ich in meinen Modellen mit langen Flugzeiten hatte. Daß gerade die "Billigakkus" in meiner Flugpraxis so gut da stehen würden, hätte ich vorher nicht für möglich gehalten. Auch wenn sie etwas "overrated" sind, bleiben es in meinen Augen die Gebrauchsakkus schlechthin mit einem sehr guten Preis-Leistungsverhältnis. Es wäre natürlich toll, wenn es noch mehr solcher Akkus mit diesen Alltagsqualitäten gäbe. Das wird sich im Laufe dieser und der nächsten Flugsaison zeigen. Natürlich werde ich auch meinen Bestand an 20C Turnigys wieder auffüllen, alleine um zu sehen, wie die Unterschiede der alten Packs zu den neuen Chargen sind.
 

TiKli

User
Zyklen / Zeit

Zyklen / Zeit

Die Standfestigkeit der Lipo-Akkus wird ja immer anhand der Zyklenanzahl bestimmt.

Inwieweit spielt der Faktor Zeit eine Rolle?

Beispiel:

Ein Akku wird im Jahr mit nur 20 Zyklen beansprucht, immer mit korrekter Lagerspannung ~3,85V gelagert.

Ein anderer Akku (gleicher Typ) hat ca. 200 Zyklen / Jahr und hält ca. 2 Jahre, also ca. 400 Zyklen durch.

Kann man davon ausgehen, dass auch der Akku mit nur 20 Jahreszyklen die Gesamtzyklen von ca. 400 durchhält?

Wohl ehr nicht, glaube nicht, dass so ein Akku 20 Jahre hält. Aber wie lange? Was wird angegeben, Erfahrungswerte

kann es ja noch keine geben.
 
Eine gute Frage, Tino!

Die Chemie in den Lipos ist agressiv und zersetzt sich mit der Zeit. Wie lange dieser Vorgang nun dauert, hängt von der Fertigung der Zellen ab. Selbst gut eingelagert wird ein Lipo pro Jahr an Kapazität verlieren, er wird dabei auch hochohmiger. Im Idealfall nutzt man einen Lipo für 200 - 400 Zyklen innerhalb von 2 Jahren, dann hat er sein Soll erfüllt. Ob ein Lipo länger als 3 oder 4 Jahre hält? Das halte ich für eher unwahrscheinlich. Vielleicht kann Gerd dazu noch etwas mehr sagen und es auch besser erklären, da er meßtechnisch sehr viele Daten erfaßt hat. Bei mir hat kein Lipo länger als 3 Jahre gelebt, dann hatte er aber auch seine 200 - 300 Zyklen runter und war am Ende seiner Leistungsfähigkeit angelangt.
 
@Schorch ... Unterstrich - darum geht's! Schicke mir'ne PN welche Du benötigst oder bevorzugen würdest. ;):D
Ich verschenke zwei (bis drei) funkelnagelneue LiPos an Dich (natürlich mit Lastzertifikat) ... näheres per PN bitte,
falls Du Interesse hast!:rolleyes:

PS:
Schorch hat von mir erhalten/genommen per "Currywursteinheit":
2 x 3s-5000mAh/25C (mylipo)
2 x 3s-3200(3300)mAh/45C (TP und GensAce)
1 x 850mAh/25C (mylipo)

... hab Freude damit ...;)


Danke Gerd, sind heute angekommen. Nur ohne Lastzertifikate. Muß mir jetzt tatsächlich einen Thunderpower Balanceradapter besorgen. Auf dem 3S 3200 45C "GensAce" steht schmalseitig "MyLipo" geschrieben, ja watt denn nu :D und morgen geht die Löterei los. Müssen ja 4 mm Goldis dran, an den Kleenen 850er kommen 2 mm. Werde die Akkus normal pfleglich behandeln und bin gespannt, wie Langzeitstabil die sind. Bisher habe ich mit meinen Dauerflügen von 30 - 50 Minuten ziemlich jeden ab 25C gelabelten Lipo kleingekriegt. Aber darüber wird in einem anderen Thread berichtet, hier werde ich weiterhin ab und zu über die 20C Turnigys berichten. Auch über die, die neu hinzukommen und dann pfleglich behandelt werden.

Gerd, falls du Interesse daran hast, die 20C Turnigy zu vermessen, dann bekommst du dafür leihweise nagelneue Packs, sobald ich die bestellen konnte. Einzige Bedingungen: nicht zu tief entladen und nicht zu heiß werden lassen. Kannst dann auch gerne je einen 3S 2200 mAh 20C Pack mit 100 und 200 Zyklen im Vergleich durchmessen.
 

Gerd Giese

Moderator
Teammitglied
Gerd ... nur ohne Lastzertifikate. ... Falls du Interesse daran hast, die 20C Turnigy zu vermessen, dann bekommst du dafür leihweise nagelneue Packs, sobald ich die bestellen konnte.
Einzige Bedingungen: nicht zu tief entladen und nicht zu heiß werden lassen. Kannst dann auch gerne je einen 3S 2200 mAh 20C Pack mit 100 und 200 Zyklen im Vergleich durchmessen.
Moin Schorch, die "Zertifikate" lege ich nicht bei - die sind online oder in einer Heftveröffentlichung erschienen wie z.B. die TP45:
http://3d-heli-action.de/test-beric...underpower-45c-g6-pro-performance-von-hacker/
... usw - die mylipo hier: http://www.elektromodellflug.de/mylipo-25c.html

Ja kann ich machen, aber bitte dann mit frankierten und ausgefüllten Rückaufkleber!;)
 
"Langzeiterfahrung" LiPos im Modellbau: 5 Jahre und hält immer noch

"Langzeiterfahrung" LiPos im Modellbau: 5 Jahre und hält immer noch

Hallo Elektroflieger,

hier meine LiPo-Erfahrungen:

Saehan 16C 2100mAh als 3s im Acromaster.
Ipeak ca. 30A, Imittel ca. 15A.
Zyklen: Nicht gezählt, aber sicher deutlich >200.
Lagerung: Leerlaufspannung 3,7V im kühlen Keller.

Und jetzt: Sind in der 5. Saison!
Nutzbare Kapazität noch etwa 1500mAh, Spannungslage schlechter, aber noch 3D-fähig, kein Blähen.

MfG, Axel
 
Jetzt ist es draußen wärmer, und die alten Turnigy 20C halten wieder besser die Spannung. Keine leichten Drehzahleinbrüche beim Heli, wenn etwas angepitcht wird, gute Leistung in Flächenmodellen, wenig Erwärmung im Flug. Auch wenn die Kapazität mit der Zeit gelitten hat, die Spannungslage ist für meine Zwecke immer noch sehr gut. Kurzzeitig 37 A stehen die 5000er Akkus immer noch bestens durch, ohne in der Spannung einzubrechen. Die Dauerlast liegt dann zwischen 10 und 20 A, dabei keine Probleme, Akkus halten die Spannung. Niedrigster angezeigter Wert (Watts Up) beim 4-Zeller nach 17 Minuten Flug: 14.42 Volt. Die kamen wohl daher, weil ich bei einem verpatztem Landeanflug nach 15 oder 16 Minuten Flugzeit den Flieger einfach mit Vollgas wieder hochgezogen habe. Nicht übel, damit bin ich sehr zufrieden. Vor allem, weil ich diese Akkus bewußt nicht so schonend behandelt habe, wie das der Fall sein sollte. Bin gespannt, wie sich neue Turnigy benehmen, die sachgerecht behandelt werden.
 
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