Rhino4: Wie Übergang Rumpf/Fläche sauber zeichnen?

vanquish

User
Hallo,

Ich hab Rhino mittlerweile halbwegs im Griff. Zumindest soweit, dass ich Rümpfe und Flächen halbwegs brauchbar zeichnen kann. Was mir aber immer noch große Schwierigkeiten bereitet, ist der Übergang bzw. die "Rundung" von Flächenanformung zum Rumpf. Ich bekomm das nie wirklich sauber hin.
Hat vielleicht jemand einen Tipp für mich oder evtl. ne Anleitung für Dummys wie mich?

LG, Mario
 
Servus,

also ich mach das so: Zuerst zeichne ich die Seitenansicht jener "Rippe", die den Beginn des Überganges vom Rumpf weg festlegt. Dazu kann man z.B. eine "echte" Rippe des Flügels nehmen und diese passend skalieren.

Diese Rippe wird in Seitenansicht auf den Rumpf projiziert.

Nun wird festgelegt, wo am Flügel der Übergang enden soll. Dort erstelle ich mir ebenfalls eine Rippe, entweder durch Schnitt einer Fläche mit dem Flügel oder, einfacher, durch projizieren einer Linie auf den Flügel in der Draufsicht.

Als Ergebnis erhält man nun 2 Rippen im richtigen Abstand, eine durch die Projektion perfekt auf die Rumpfwand passend, eine perfekt auf den Flügel.
Nun muss man noch eine passende Nasen- und Endleiste zeichnen. Entweder einen Bogen, oder mit "Punkte interpolieren". Dann auf das Liniengerüst Flächen aufziehen.

Grüße
Andi
 
Unten ein Bildchen: Übergang in rot, der rumpfseitige Teil ist die auf den Rumpf projizierte Rippe.



Unbenannt.JPG
 

migg88

User
Habs noch nicht raus ...

Habs noch nicht raus ...

Hallo Andi,

Danke noch einmal für die Anleitung.
Ich hatte meine Versuche (Flächen-Rumpf-Übergang gestalten - wie macht Ihr das?) aufgrund der ungenügenden Ergebnisse in Rhino abgebrochen und die Konstruktion in Solidworks realisiert.

Die Anfrage von Mario hat mich verleitet noch einmal einen Versuch zu unternehmen.
Dazu habe ich auch wie beschrieben die Funktion Aufziehen an zwei Leitkurven auf die Schnittkurve des Rupfes und auf die Flügeloberfläche (die genannten Rippen) gelegt und die entsprechende Querschnittskurve an der Nasen- und Endleiste angewählt. Bei den Optionen habe ich versucht, die Krümmung am Flügel konstant zu wählen. Auch zusätzliche Linien (parallel zur Nasenleiste) von Rippe zu Rippe vermögen keine optimale Übergangsfläche zu erzeugen. - Ich habs noch nicht gecheckt :rolleyes:

Rhino_4_Uebergang_130821_1.jpg

- Hast Du noch einen Geheimtip?

@ Mario hast Du es besser hingekriegt?

Ich freue mich hier noch etwas zu lernen.

Gruss Martin
 
Hallo Martin,


ich würd in diesem Fall die auf den Rumpf projizierte Rippe höher machen. In der Frontansicht ("links") sieht man, dass die Höhe dieser projizierten Rippe geringer ist als die "echte" Wurzelrippe des Flügels. Somit sieht das natürlich nicht gut aus: Der Flächenübergang fällt erst ab und muss sich dann zur Fügelrippe wieder hinauf krümmen. Wäre die auf den Rumpf projizierte Rippe höher, könnte sie sich - in der Frontansicht gesehen - nur hinunter wölben.
Wobei das irgendwie witzig aussieht, weil in der Seitenansicht sieht die projizierte Rippe sehr wohl höher aus. Weicht die aufgezogene Fläche da von der Leitkurve ab?

Grüße
Andi
 
Noch was scheint mir hier der Fall zu sein, würde auch die Diskrepanz zwischen Front- und Seitenansicht erklären: Ich denke, dass der Flächenübergang in den Rumpf schneidet. Die Krümmung des Flächenüberganges wird ja von Nasen- und Endleiste definiert. Diese Krümmung ist nun so eng, dass sie, siehe Frontansicht, eben den Flächenübergang durch den Rumpf schneiden lässt.

Um das zu lösen, muss man ein wenig experimentieren: Lass mal die Nasenleiste und die Endleiste weg. Stattdessen nimm die Frontansicht heran, und zeichne einen Bogen zwischen der auf den Rumpf projizierten Rippe und der Flügelwurzelrippe, und zwar sowohl oben als auch unten. Eben so, dass sich in der Frontansicht ein schöner Übergang ergibt.

Nun zieh die Flächen neu auf. Nun müsste, was die Frontansicht betrifft, ein schöner Übergang vorhanden sein. Fraglich ist, ob die Nasenleiste und die Endleiste, die sich nun in der Draufsicht als Resultat ergeben, ebenfalls harmonisch passen.

Falls nicht, könnte man die auf den Rumpf projizierte Rippe und die Flügelwurzelrippe weiter unterteilen, nicht nur in eine obere und untere Hälfte, sondern auch jeweils in ihren höchsten Punkten. Dann sowohl, in der Draufsicht, eine Nasen- und eine Endleiste zeichnen, als auch in der Frontansicht einen passenden Bogen oben und unten. Auch hier ist sicherlich ein wenig Versuch und Irrtum notwendig, um die 4 Teilflächen, die sich dann ergeben, harmonisch zusammenpassen zu lassen.



Wenn das alles in Solidworks einfacher geht - dann mach das dort :) Jedes Programm hat Stärken und Schwächen. Mit Rhino lässt sich m.M.n. zwar jede Fläche herstellen, aber es ist oft langwierig und manchmal braucht man ein wenig Glück, um die Ausgangsparameter (die Linien) zu treffen.

Grüße
Andi
 

migg88

User
... ein neuer Versuch folgt, - Danke für die Tips

... ein neuer Versuch folgt, - Danke für die Tips

@Andi,

Herzlichen Dank für Deine Ratschläge. - Ich kann versichern, dass die Projektion auf den Rumpf definitiv grösser ist, als beim Flügel.
- Mir gefällt das dargestellte Resultat absolut nicht und ich werde Deinen Vorschlägen nachkommen. Auch werde ich versuchen die Nasen- und Endleiste fluchtend (als "Links" bezeichnet) bis zum Rumpf führen ohne Biegung. Ich verspreche mir davon noch eine Verbesserung und werde wieder berichten....

Gruss Martin

PS: Mit Solid Works hat's zwar schon viel besser funktioniert, aber ich würde für bestimmte Aufgaben gerne Rhino verwenden, weil es sich durch die Freiformflächen auf Nurbs-Basis wesentlich besser für 3-D-Designs eignet.
 
Wie gesagt, man darf sich nicht scheuen hier einfach drauflos zu probieren. Vorher Datei speichern, damit nix verlorengeht.

Wenn du mein Bild ansiehst, sieht man, dass auch hier der Flächenübergang ein wenig in die Rumpfwandung schneidet, da wo das Blau des Rumpfes durch das Rot des Überganges schimmert. Sind aber hier nur 100stel Millimeter, das merkt die Fräse nicht.

Dein Rumpf ist wesentlich runder, so dass dieses Problem stärker zutage tritt. Auch wird die Projektion der Rippe auf diesem runden Rumpf wesentlich stärker verzerrt - das sieht dann in der Seitenansicht gut aus, in der Draufsicht weniger.

Sollte also alles nicht fruchten, könnte man noch was anderes probieren: Die Rippe, die den Beginn des Flächenüberganges darstellt, nicht zu projizieren, sondern einfach in die Mitte des Rumpfes setzen. Nun von dieser Rippe wie vorher mit Bögen den Übergang zur Wurzelrippe des Flügels zeichnen. Belegt man das mit Flächen, erhält man einen Flächenübergang, der von innen durch den Rumpf schneidet. Dann teilt man beide, Rumpf und Flächenübergang, entlang ihrer Schnittlinie. Um nun den Flächenübergang mit dem Rumpf zu verrunden, die Funktionen "Flächen verrunden" bzw. "variable Verrundung/Überblendung" ausprobieren.

Oder du nimmst eben diese Schnittlinie und verwendest sie in der gleichen Weise wie die projizierte Rippe, und baust darauf mit Bögen einen neuen Flächenübergang auf. Möglicherweise hat diese Schnittlinie eine gefälligere Form als die Projektion der ursprünglichen Rippe.


Grüße
Andi
 

migg88

User
Hab's nun doch begriffen

Hab's nun doch begriffen

Das Ergebnis ist im dritten Anlauf doch schon hübscher geworden. Ich denke, jetzt habe ich es verstanden wie es in Rhino funktioniert :).

Gegenüber dem zweiten Ansatz (Post #5) habe ich keine frei gewählten Spline für die Freistellung gewählt, welche ursprünglich in der x-z-Ebene Aufgezogen wurde, sondern ein skaliertes Profil auf der Flügelwurzel-Ebene, welches entlang der Flügel-Profilsehnen-Ebene auf den Rumpf projiziert wurde. Damit kommen auch die Nasen- und Endleisten-Verbindung des Rumpf-Flügel-Übergangs auf die Flügel-Profilsehnen-Ebene zu liegen.

Rhino_4_Uebergang_130824_1.jpg

Zum nachvollziehen oder für allfällige Verbesserungsvorschläge liste ich meine Vorgehensweise auf.

1. ... Rumpfkontur komplett.
2. Profil in der Mittenebene des Rupfes entlang der Profilanstellung aufzeichnen.
3. Profil x° 3-D drehen um die Profilsehne gemäss gewählter V-Form des Flügels.
4. Profilsehne um ca. 5 mm (gewählter Versatz) von der Nasenleiste in Sehnenrichtung verlängern.
5. Profil (3) kopieren an den neuen Endpunkt der Profilsehne und anschliessend 2-D skalieren, so dass diese Freistellung entlang der Flügel-Profilsehneneben noch vollständig auf den Rumpf projeziert werden kann.
6. Freistellung auf Rumpf projezieren und anschliessend Rumpf trimmen.
7. In Ansicht "Links" eine Linie mit 3° V-Form zeichnen, welche den Endpunkt der Flügel-Wurzelrippe darstellt.
8. Das x° gedrehte Profil (3) an den Punkt (7) kopieren, damit wird der "Flügel" extrudiert.
9. Nasen- und Endleisten-Verbindung zwischen projezierter Freistellung auf dem Rumpf (6) und der Flügel-Wurzelrippe (8) erstellen. Hierzu Kegelschnittkurve verwenden, welche am Anfang und Ende tangential zu den Verllängerung der Nasen- bzw. Endleisten steht.
10. Aufziehen des oberen Übergangs an zwei Leitkurven. Zuerst wird die erste Kurve als Flächenverband der Flügelkante (8 bzw. A) ausgewählt. (Dabei soll geachtet werden, dass die Flügeloberfläche und nicht die Wurzelrippen-Fläche gewählt wird). Anschliessend wird die "projizierte Freistellung auf dem Rumpf" (6 bzw. B) als zweite Leitkurve, gefolgt von Nasen- und Endleisten-Verbindung (9) als Querschnittskurven ausgewählt. Bei den Optionen habe ich die Fläche neu aufgebaut und dabei die Formen und auch die Höhe beibehalten (Sie Screenshot; Damit konnte die ursprüngliche Delle in der Ansicht "Links" aus Post #5 eliminieren :). Für den kontinuierlichen Flächenübergang habe ich Krümmung ausgewählt und zusätzlich noch eine vertikale Linie (rot) bei der maximalen Breite hinzugefügt.
11. Analog zu (10) wird der untere Übergang erstellt.

Rhino_4_Uebergang_Aufziehen_130824_1.jpg

Als Verbesserung ist hier zu erwähnen, dass die Flügel-Endkante eigentlich durch zwei Kurven erstellt werden müsste. Die Endleiste läuft ja nicht auf null aus, sondern erreicht bautechnisch zwichen 0.3 mm und Saudick :)

Ich würde mich freuen wenn Mario seinen Ansatz mitteilen würde.

Gruss Martin
 

vanquish

User
Hallo,

Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich nichts versucht hab. Allerdings finde ich eure beiden Anleitungen wirklich sehr sehr gut. Ich bin sicher, dass ich damit auch ein gutes Ergebnis reproduzieren werde können.

Vielen Dank nochmal dafür! :)

LG, Mario
 

vanquish

User
Hallo,

Ich hab heute mal die Flächenanformung anhand eurer Anleitungen versucht zu zeichnen. Funktioniert wirklich einwandfrei! Allerdings habe ich bessere Ergebnisse mit der Funktion "Kurvennetzwerk" erreicht, als mit "Aufziehen an zwei Leitkurven".

Neues Bild.jpg

Neues Bild 2.jpg

Vielen Dank nochmal für die Hilfe!

LG, Mario
 

flowmotion

User gesperrt
Ich sehe es momentan nicht...is aber später für einen sauberen Flächenanschluss wichtig:
Die Endleistendicke !

Grüße
Hannes
 

vanquish

User
Ja, das ist korrekt. In meinem Fall beträgt die Endleistendicke 0.6mm; da sieht man natürlich nicht viel... :)
Um das zu schaffen, muss man, wie weiter oben bereits erwähnt wurde, an der Endleiste 2 Bögen zeichnen...

lg, mario
 

ralpho

User
Seitenleitwerk

Seitenleitwerk

Hallo Andi,

oben in deiner Beispielzeichnung habe ich gesehen das Du das Seitenleitwerk (Übergang) super sauber gezeichnet hast. Beim mir wird das immer ein Flickwerk mit harten Übergangen. Hast du eventuell einen Tipp für mich wie du das realisierst?

Viele Grüße nach Wien

Ralph
 
Hallo,

das ist zwar, glaub ich, nicht meine Zeichnung, aber ich würd hier auch die Projektionsmethode anwenden. In der Seitenansicht 2 Linien, einmal knapp unterhalb des Schnitts Seitenruder/Rumpf, einmal knapp oberhalb, am Seitenruder, projezieren, je nachdem halt, wie weit der Übergang in Ruder bzw. Rumpf hineinreichen soll. Die Länge der Linien entsprechend der Länge des Schnitts Rumpf/Seitenruder. So erhält man 2 Kurven, die harmonisch zum Rumpf bzw. an das Seitenruder passen.
Nun in der Frontansicht einen passenden Bogen/Kurve zeichnen, möglichst eng an Rumpf bzw. Seitenruder angelehnt, um nur die unschönen Übergänge auszubügeln.

Um diesen Bogen/Kurve zu erhalten, kann man in der Seitenansicht ein senkrechte Linie, die die 2 waagrechten projezierten Linien verbindet, ebenfalls projezieren.
Nun diese so gewonnene Kurve weiterbearbeiten, etwa mit "Kurve verschleifen", um so eine harmonischere Form zu erhalten.

Dann all diese Kurven mit "Kurvennetzwerk" oder "Aufziehen an Leitkurven" mit Flächen belegen.

Ist ne Spielerei, und all diese Details dauern oft länger als ein kompletter Rumpf ;)

Grüße
Andi
 
Man kann natürlich nicht nur einen Übergang nachträglich zeichnen, sondern Rumpf und Seitenruder in einem Stück.
Auch hier liegt der Schlüssel darin, die richtigen Kurven hinzukriegen.
Man könnte fast eine Grundregel daraus machen: Wer schöne Flächen haben will, muss schöne Kurven zeichnen;)

Unten Bilder der Hecksektion der Supermarine, das Seitenruder geht dabei harmonisch aus dem Rumpf heraus. Die verschiedenen Flächen sind in verschiedenen Farben.
Entscheidend eben die Kurven: Gewonnen aus dem Rumpfquerschnitt, aus der Seitenansicht, aus dem Profil des Seitenruders. Die gelb selektierte Kurve im Bild entstand nachträglich, "Freiform, Punkte interpolieren", der Fang am Beginn der Kurve auf "Ende", dann ganz einfach "Nächst" um zu gewährleisten, dass die Kurve auch sicher das Profil des Seitenruders trifft, am Ende der Kurve wieder "Nächst" aus dem selben Grund.
Mit dieser Kurve wurden dann die Profilkurven des Seitenruders geteilt und die einzelnen Flächen aufgezogen. Wie und wo genau geteilt wird und welche Kurvenkombination die besten Ergebnisse gibt - ausprobieren.

Ein paar Rümpfe gibt es schon :)


Unbenannt.jpg


Unbenannt 1.jpg


_DSC0033.jpg


Grüße
Andi
 

ralpho

User
Vielen Dank

Vielen Dank

Hallo Andi,

vielen Dank, das hast du super erklärt. Damit kann ich was anfangen.
Das kenne ich leider von anderen Foren anders. Da wird dann nur geantwortet man soll das Handbuch lesen :confused:
und jeder macht ein Mega Geheimnis draus (muss ich jetzt mal anmerken).

Viele Grüße nach Wien und Danke

Ralph
 
Hallo Zusammen,

schaue mir grade Rhino ein wenig an, bin eigentlich ganz angetan davon bislang da gängiste Dateiformate möglich sind.
Nun bin ich über diesen Thread gestolpert, welcher sehr informativ ist.

Da drängt sich direkt die nächste Frage auf : könnte bitte jemand beschreiben wie Trennebenen in Rhino erstellt werden ?

Viele Grüße,

Chris
 
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