Flugphasen

jogy55

User
Hallo,

das Thema Flugphasenprogrammierung ist für mich, als jemand der 45 Jahre Modellflug betreibt etwas abstrakt.

Allerdings finde ich die Idee mittels Flugphasen die Steuerung exakt an die Bedürfnisse des Modells anzupassen durchaus praxistauglich.

Welche Flugphasen hat ein Elektrosegler?

1. Start: etwas mehr Wölbklappe (WK), Querruder(QR) nur leicht gewölbt
2. Thermikflug: WK und QR auf geringstes Sinken optimiert, ggf. QR-Seitenruder(SR) Kopplung, etc.
3. Gleitflug: WK und QR auf bestes Gleiten optimiert
4. Speed/Kunstflug: WK und QR auf geringstes Drehmoment optimiert (negativer Ausschlag) ggf. Expo
5. Landung: wie Start allerdings ist jetzt auf den Drosselknüppel die Bremse gelegt

Bei meiner MX20 brauche ich dafür 3 Schalter. Damit könnten bis zu 8 Flugphasen (2 ^ 3 = 8 = 0 - 7) kodiert werden.

Meine Idee ist statt dieser 3 Schalter einen Drehcodierschalter einzubauen. Wie man so etwas machen kann haben klügere Leute bereits gepostet.
Ein Drehcodierschalter besitzt 10 bzw. 16 Stellungen, für bis zu 8 Stellungen werden 3 Schalteingänge benötigt. 3 Schalter sind also dadurch belegt.
Für mich ist die Lösung mit 3 Schaltern 8 Stellungen zu erzeugen, mangels Gedächtnis, undurchführbar. Ein Drehcodierschalter, der also von 0 bis 7 geschaltet werden kann wäre doch eine elegante Lösung.
Z.B. Wechsel zwischen Thermik- und Gleitflug: ein Raster vor bzw. zurück. Die Landephase sollte dann rechts gedreht am Anschlag sein. Die Startphase logischer Weise am linken Anschlag.

Meine Frage an Euch ist einfach nur: Ist das eine gute Idee? Sollte Graupner so etwas anbieten?
 
Hallo Jogy,

nicht alles was technisch machbar ist, ist auch sinnvoll :D

Für deine 5 aufgezählten Punkte benötige ich keine Flugphasen, das mach ich einfach mit einem Schieber (Flächenverwölbung) fertig!

Flugphasen brauche ich zum Beispiel für unterschiedliche Querruderdifferenzierungen.
Bei Normalflug möchte ich, dass der Flieger bei Querruderbetätigung "sauber" um die Längsachse dreht.
Bei Thermikflug möchte ich, dass der Flieger bei Querruderbetätigung eine flache Kurve fliegt (100% Querruderdiff, Split-Betrieb, d.h. Querruder schlagen nur nach "oben" aus, der Ausschlag nach unten wird komplett wegdifferenziert.)

Ich lasse es bei 3 Flugphasen, sonst blicke ich da nicht mehr durch ;)
 

Relaxr

User
Ja - je weniger, je besser, auf (Motor)Seglern hab ich drei Phasen:

1. Normal: alles im Strak, Universalmodus
2. Thermik: leichte Verwölbung nach unten mit HR - Korrektur dazu.
3. Speed: ganz leichte Verwölbung nach oben und Mitnahme der Wölbklappen (falls vorhanden) zur Verbesserung der Agilität + HR-Korrektur.

Kombi-Switch mag ich nicht, es hindert einen daran, konsequent und individuell mit dem SR zu steuern, was sehr förderlich für saubere, verlustfreie Kurven ist.

Die Phasen liegen auf einem drei Stufen Schalter. Gebremst wird bei mir immer mit dem Slider- links unten. Der Knüppel fürs Gas ist immer für den Motor da. Damit erspare ich mir eine Umschaltung von Motor auf Bremsen.

Zu komplexe Schalterbelegungen sind mE zu vermeiden, hab schon oft erlebt wie sich da Leute, wenns eng wurde, "verrührt" haben.
 
Hallo jogy55 (komischer Vorname :) ),

ich denke es geht dir erst mal um deine Idee mit dem Drehschalter für deine diversen Flugphasen. Das wäre mir persönlich zu unpraktisch, denn ich möchte im Flug jederzeit wissen welche Flugphase ich gerade geschaltet habe. Das erreiche ich durch das Prinzip "eine Phase, ein Schalter", d.h. ich lege jede Flugphase auf einen separaten Schalter, auf keinen Fall arbeite ich mit Kombinationen aus verschiedenen Schaltern, die in Kombination dann eine bestimmte Flugphase ergeben. Damit versuche ich einerseits das Problem des "verschaltens" zu minimieren und kann andererseits auch jederzeit durch Befühlen der einzelnen Schalter die eingestellte Flugphase nachträglich überprüfen. Befühlen ist deshalb wichtig, weil ich während des Fluges nur das Modell ansehe und sonst nix. Aus diesem Grund wäre für mich auch eine Ansage der gewählten Flugphase hilfreich, was aber nur selten umgesetzt ist (die Futaba FX40 macht das beispielsweise).

Zu den Flugphasen selber:
Die Anzahl hängt bei mir vom Modell ab, aber bei Seglern habe ich eigentlich immer mindestens 5 Flugphasen:
  1. Normal (Ruder im Strak, Snap-Flap, Combi-Switch)
  2. Start (Verwölbung, Differenzierung auf Split, kein Snap-Flap, HR-Trimmung)
  3. Schuß (Entwölbung, Snap-Flap, HR-Trimmung)
  4. Thermik (leichte Verwölbung, Snap-Flap, mehr Differenzierung, Combi-Switch, HR-Trimmung leicht hoch)
  5. Strecke (leichte Entwölbung, Snap-Flap, Combi-Switch, HR-Trimmung leicht tief)
  6. Akro (Entwölbung, weniger Differenzierung, kein Combi-Switch, HR-Trimmung leicht tief)
  7. Floaten bei F3J Modellen (mehr Verwölbung, kleinere Ausschläge, Combi-Switch, kein Snap-Flap, HR-Trimmung leicht tief!)
  8. Speed bei F3B Modellen (Entwölbung, kleinere Ausschläge, kaum Differenzierung, kein Combi-Switch, Snap-Flap, HR-Trimmung tief)

Noch eine kleine Anmerkung zum Combi Switch:
Diese Zumischung setze ich bewusst ein, um beim Einleiten in einen Kreis und bei schnellen Kreiswechseln zum Zentrieren in der Thermik das Schieben/Gieren des Modells zu vermeiden. Daher wird die Größe der Zumischung des Seitenruders beim Einfliegen eines neuen Modells auch sorgfältig abgestimmt eingestellt.
Im stationären Kreisen dagegen übersteuere ich den Combi Switch durch das ständig ausgeschlagene Seitenruder in Kreisrichtung kombiniert mit ein wenig Abstützen mittels Gegenquerruder. Dabei nehme ich es hin, dass der Seitenruderausschlag durch den Combi Switch und das Abstützen mit dem Querruder abgeschwächt wird und übersteuere gezielt durch mehr Seitenruderausschlag. Das alles hängt natürlich von der gewünschten Querlage und dem Kreisdurchmesser ab, die je nach Thermik anders ausfallen.

Gruß, Karl Hinsch
 

Walter24

User gesperrt
Hy,

wie wäre es wenn du statt Schalter per Drehschalter zu ersetzen
einen Drehschalter verwendest, der dir feste Poti-Werte liefert.
z.B. -100% -60 -20 +20 +60 +100%
So wie man es bei APM-Controllern auch machen kann

Diese dann abfragen, Funktionen zuordnen, damit dann Flugphasen auslösen
und dann auch Ansagen mit auslösen

? Kann das Graupner überhaupt, oder ist sie damit schon überfordert?

Eine frei propgrmmierbare Steuerung, die man hier nicht nennen darf, kann das.

Walter
 
Hallo,
man kann auch automatisieren z.B. durch Geberschalter.

Obwohl ich 4 Phasen fliegen, schalte ich nur zwischen 2 Phasen ( Thermik und normal hin und her )

Wenn ich Gas gebe, aktiviert sich automatisch die Phase Motor ( Themenstarter - Du könntest hier automatisch wölben )
Schalte ich den Motor ab bin ich in normal oder Thermik.
Sobald ich die Landeklappen ziehe, wechselt mein Sender in die Phase Landung.

Egal aus welcher Phase ich raus ich die Landeklappen ziehe, ist die Priorität Landung. Z.B. in diesem Moment stimmt meine Höhenbeimischung zu den Landeklappen, die Querruderausschläge gehen auf MAX, Differnzierungen, ggf. Combi-Switch werden deaktiviert.

Ich persönlich mag nicht viel hin und her schalten und möchte dennoch komfortabel fliegen.
Des Weiteren kann ich in jeder Phase trimmen und die andere Phase zu beeinflussen.
 

jogy55

User
Interessante Lösungen. Scheinbar kocht jeder irgendwie sein eigenes Süppchen. Ist ja auch das Schöne an der Modellfliegerei: eigene Ideen umsetzen zu können ohne dass jeder Schritt genehmigt werden muss.
Ich freue mich auf weitere Lösungen.
MfG
Joachim
 

Walter24

User gesperrt
Hy,

Es gibt auch eine kleine Schaltung mit einem Arduino und 6 einzelnen Tasten mit LED,
der ein passendes PWM Signal erzeugt.

siehe FPV-Community.de

Walter
 
Meine Idee ist statt dieser 3 Schalter einen Drehcodierschalter einzubauen. Wie man so etwas machen kann haben klügere Leute bereits gepostet.
Ein Drehcodierschalter besitzt 10 bzw. 16 Stellungen, für bis zu 8 Stellungen werden 3 Schalteingänge benötigt. 3 Schalter sind also dadurch belegt.
Für mich ist die Lösung mit 3 Schaltern 8 Stellungen zu erzeugen, mangels Gedächtnis, undurchführbar. Ein Drehcodierschalter, der also von 0 bis 7 geschaltet werden kann wäre doch eine elegante Lösung.
Bei Mittelklassesendern kannst du das auch ohne Bastelei so machen. Da du mit jedem Geber (Schalter, Hebel, Taster, Drehpoti etc.) die Flugphasen schalten kannst, kannst du auch alle Flugphasen auf nur 1 Drehgeber legen und diese quasi in kleinen Stufen oder in bestimmter Reihenfolge durchschalten.
 

jogy55

User
Bei Mittelklassesendern kannst du das auch ohne Bastelei so machen. Da du mit jedem Geber (Schalter, Hebel, Taster, Drehpoti etc.) die Flugphasen schalten kannst, kannst du auch alle Flugphasen auf nur 1 Drehgeber legen und diese quasi in kleinen Stufen oder in bestimmter Reihenfolge durchschalten.

Damit wären am Beispiel der MX20 4 Phasen auswählbar. Klingt schon gut.


Flugphase Start, Speed und Landung werden direkt über die Geberschalter (1, 3 und 4)ausgewählt. Die Phasen Thermik und Strecke über Geberschalter 2 und einem Schalter in Kombination. Das wäre auch gut bedienbar. Meist wechselt man ja nur zwischen Thermik und Strecke, was im Beispiel mit dem Schalter geschieht.
 
Du könntest theoretisch über Geberschalter / Mischer u. logischen Schaltern sogar mit einem Schieberegler mehrere Phasen schalten wenn ich es mir recht überlege.

Die Positionen des Schiebers können ja unterschiedliche Effekte auf z.B. einen logischen Schalter haben, muss ich erst zuende denken aber ich glaub das könnte gehen ;-)

Aber wie sinnvoll es ist ... wie schon gesagt wurde, sollte man es sich nicht zu schwer machen. Ich fliege im wesentlichen auch nur 2/3 Phasen.
Normal: alles im Strak, Butterfly auf Knüppel + Motor am Schalter/Drehgeber
Thermik: WK+QR am Knüppel + Differenzierung + Tiefenruderzugabe
Speed: gleich wie Thermik nur andere Laufrichtung der Klappen ;-)
Landung: voll gesetzte Butterfly, eigentlich nur als Backup, Schalter überlagert alle anderen Phasen

Mehr brauch ich nicht, alles andere wäre übertrieben denk ich.

lg
 
Damit wären am Beispiel der MX20 4 Phasen auswählbar. Klingt schon gut.


Flugphase Start, Speed und Landung werden direkt über die Geberschalter (1, 3 und 4)ausgewählt. Die Phasen Thermik und Strecke über Geberschalter 2 und einem Schalter in Kombination. Das wäre auch gut bedienbar. Meist wechselt man ja nur zwischen Thermik und Strecke, was im Beispiel mit dem Schalter geschieht.


Wie gesagt, automatisieren und so wenig wie möglich schalten.
Einmal eingestellt, ist das Fliegen dann ein Genuß und besteht nicht aus laufendem manuellem Schalten!

Programmier Dir doch einfach mal irgendwas und spiele mit dem Sender und lerne die Vorteile kennen.
Wer die Logik einigermaßen versteht, wird auch weitere Lösungen finden und Verknüpfungen etc. erstellen.

Eine Senderanleitung gibt das Grundkonzept her, was Du dann daraus kochst, ist deine Suppe!
 

jogy55

User
Vielen Dank für die sachlichen Beiträge, die meinen Wissensstand deutlich erweitert haben.

Getreu nach dem Motto: Wer mehr weis, weis mehr, dass er wenig weis.

Ich werde mir also statt des Drehcodierschalters ein Buch "Fernsteuerung nutzen - für Dummies" zulegen.

Holm- und Rippenbruch
Joachim
 
Ich glaub das braucht es nicht, du musst einfach deine eigenen Erfahrungen nehmen und daraus FÜR DICH sinnvolle Lösungen für DEINE Anwendungen ableiten.
Nur weil wir nen Drehschalter als unpraktisch empfinden muss das für dich nicht so sein, weißt du was ich meine?

Aus meiner Sicht ist es eben meistens/oft so, dass man sich das Leben selbst zu schwer macht. Ich versuche auch immer weiß Gott was alles zu programmieren weil ich denke es wäre nützlich ... du kannst dir schon denken was jetzt kommt ... am Ende lösch ich die ganze Sache wieder weil es in der Praxis einfach nicht die erhoffte Erleichterung bringt sondern eher das Gegenteil.

So bin ich auch zu meinem aktuellen Setup gekommen, ursprünglich wollte ich alle Phasen über Schalter haben und dann noch einen Schieber oder was auch immer zum justieren der Klappen usw. Im Flug hab ich dann ständig die Schalter und Regler gesucht und herumgefummelt, bis die Einstellung gepasst hat, war der Thermikbart längst weitergezogen ... Ich hab dann beschlossen die Sache grundlegend anders zu machen, Motor kommt auf nen Geber (Schalter o. Schieber) und der Knüppel bekommt sämtlche Klappen, welche Klappen der Knüppel wie steuert lege ich über die Phasen fest und der Schalter dafür sitzt jetzt oben am Knüppel.

Ich nutze jetzt also genau EINEN Schalter und EINEN Drehgeber meiner MC 20. Ok, es sind mehr Schalter aber die anderen sind NICHT relevant für's eigentliche Fliegen sondern bedienen die Telemetrie, Motor AUS usw.

lg
 

WalterH

Fördermitglied
Joachim welche Lösung Du auch immer am Ende bevorzugst, es ist wirklich notwendig, dass Du erfühlen kannst, in welcher Stellung Dein Schalter sich gerade befindet.
Wenn Du einige Zeit geflogen bist und oft hin und her geschaltet hast, oder nach einer Ablenkung weiss man manchmal nicht in welcher Flugphase man sich befindet. Klar sieht man das auch dem Modell an aber nicht immer sofort. Und es gibt Situationen, da muss alles blitzschnell gehen. :p

Ein Dreistufenschalter am Knüppel leistet das und man hat auch den Vorteil, dass man die Finger nicht vom Knüppel nehmen muss. Es gibt Flieger da hat man alle Zeit der Welt aber es gibt auch solche da lässt man besser die Finger am Knüppel. :cool:

Sollte Dir ein Drehschalter besser gefallen mach Dir fühlbare Markierungen für die Drehstellung.
Grüße
Walter
 
ich kann nur empfehlen.

Programmiere das Modell einmal komplett, aber noch ohne Flugphasen etc.
Diesen Grundstock kopieren.

Jetzt überlegst Du Dir, welche Phase was wann warum machen soll.

Dann weitermachen:
1 Phase hinzufügen und alles einstellen wie gewünscht.
Du kannst nun zwischen zwei Phasen umschalten.
Wenn alles richtig ist, erst Kopie löschen und vom neuen Stand eine Kopie erstellen.

So machst Du das dann auch mit den anderen Phasen.

Im Phase für Phase hinzufügen.

Auch wenn jetzt einige sagen, was soll der Mist, immer wieder eine Kopie anfertigen, ich aber meine, dass dies Sinn macht.
Hast Du dich beim Programmieren mal verrannt, kannst Du immer auf einen vorherigen Stand zurückgreifen.



Und wie ich bereits geschrieben habe, automatisiere möglichst viel.
Zig Schalter und Zeug machen keinen Sinn im Flugalltag.

z.B. mein hotliner:
Phase normal - Alles eingestellt wie ich mir das vorstelle
Phase Motor - ich gebe Gas und habe eine andere Querruderdiff, eine andere Höhenrudertrimmung etc.
Phase Landung - ich ziehe die Landeklappen, keine Querruderdifferenzierung, kein Expo auf mehr auf Quer, Höhenruder ist beigemischt zu Klappen, Motor ist definitiv aus.
 

jogy55

User
"mach Dir fühlbare Markierungen für die Drehstellung."

Ja. das werde ich tun.

Jetzt habe ich mich zu folgender Konfiguration entschlossen:
Ein Drehgeber als Geberschalter für Start, Strecke und Landung und einen Schalter der zwischen Thermik und Strecke umschaltet.
Somit kann ich meinen Flieger ohne weitere Drehgeber oder Schalter fliegen.
Ein Problem hatte ich noch: Nachdem ich den Drosselknueppel für die Bremse und für das Gas benutze, einen Sicherheitsschalter für den Motor zu konfigurieren. Nach langem Rätseln habe ich die laut Handbuch vorgesehene Lösung: nämlich "Motor an k1" benutzt. Somit benötige ich auch keinen Mischer etc.
Ja am Ende ist alles ganz einfach.

Nochmals vielen Dank die Tips.
 
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