Den Kompass hatte ich ja bereits vorgestellt. Wegen der Dreidimensionalität hatte er mir in der Planung etwas Kopfschmerzen verursacht, am Ende war er dann doch ganz einfach.
Ein Instrument, das mir ebenfalls Schwierigkeiten gemacht hatte war der G-Vektor Messer, die gebräuchliche Gerätebezeichnung fällt mir gerade nicht ein. Es ist das linke Gerät.
Es ist eine art Wasserwaage, nur daß der Bogen andersherum und die Luftblase eine Metallkugel ist. Es ist eine Art künstlicher Horizont, aber in Wahrheit zeigt es die Resultierende aller Beschleunigungen um die Längsachse an, zum Beispiel auch das Schieben (Wollfaden der Segelflieger). Es gab lange Erklärungen in der Flugschule, aber die Essenz war: Flieg so dass die Kugel in der Mitte ist, dann passt alles...
Auf der rechten Seite ist das EGT (Abgastemperaturmesser). Diese Instrument ist ebenso wichtig wie andauernd kaputt. Hiermit wird das Gemisch für den Motor eingestellt. Wenn die Abgastemperatur zu niedrig ist, ist der Motor zu fett. Das Abmagern des Gemischs heißt bei den Fliegern "Leanen". Dabei steigt die Temperatur bis zu einem Maximalwert an der durch die rote Markierung auf der Skala zu finden ist. Wenn man diesen Punkt erreicht hat, stellt man das Gemisch etwas fetter, daß die Temperatur um einen Strich abfällt. Genau wie bei den Modellmotoren
Da ihr immer Bilder sehen wollt macht es mir auch gar nix aus, alle Instrumente kurz vorzustellen
Zuerst der Drehzahlmesser mit dem Betriebsstundenanzeiger. Die Continental 4Zylinder drehen in der Regel zwischen 2000 und 2400 RPM, hier liegt das Maximum bei 2200 RPM. Besonderheit bei diesem Instrument ist, daß es falschherum anzeigt. Das kann ich aber durch das Cockpitphoto der D-EBBB (stationiert in Röcke) belegen.
Jedenfalls zu meiner Zeit, musste man vor jedem Flug und nach jedem Flug die angezeigte Zahl im Flgubuch und im Bordbuch eintragen... Das war immer nervig, da man das Brett auf den Knien liegen hatte und bei mir nur Krickelei herauskam, besonders wenn der Moter bei den Turboladermaschinen noch ein paar Minuten nachlaufen musste.
Das nächste Instrument ist das Vario. Es ist für Steig- und Sinkraten bis zu 2000 ft/min ausgelegt. Mir wurde ab 1500 ft/min schon sehr schwumerant. Normale Landeanflüge werden mit 500 ft/min Sinken ausgeführt. Aufwärts geht es zumindest bei dieser Maschine etwas gemächlicher.
Das nächste Instrument ist der Geschwindigkeitsmesser, der seine Informationen von einer Pivot Düse bekommt, welche vor jedem Flug kontrolliert werden muß. Besonders in Wolken vereisen die Düsen gerne. Deshalb müssen die Rohre für den reinen Instrumentenflug zusätzlich beheizt werden. Trotzdem ist mal ein Airbus abgestürzt, weil das Pivotrohr falsche Geschwindigkeiten angezeigt hat.
Worauf in der Flugschule immer besonders herumgeritten wurde ist, daß der Fahrtmesser immer die Geschwindigkeit des Flugzeugs zur Umgebungsluft anzeigt (IAS= Indicated Airspeed). Zu dieser IAS muß immer noch die Windgeschwindigkeitskomponente in Fahrtrichtung addiert (oder subtrahiert) werden um die Geschwindigkeit über Grund (TAS = True Airspeed) zu erhalten. Geschwindigkeiten werden in der Motorfliegerei grundsätzlich in Knoten gemessen (=Miles per hour). Es ist sehr verwirrend daß es zwei Definitionen für die Meile gibt, nämlich die Landmeile und die Luftmeile. Aber man gewöhnt sich dran.
Der Höhenmesser ist das komplexeste der hier abgebildete Instrumente. Es zeigt nämlich die richtige Höhe über Normal Null (Meeresspiegel) nur dann an, wenn der Luftdruck korrekt eingestellt ist. Dafür dient die kleine Skala auf der rechten Seite. Der Einstellknopf fehlt noch.
Vor dem Start muß (!) man den aktuellen Luftdruck am Tower erfragen und einstellen. Wenn man auf einem bekannten Platz ist, kann man es sich etwas einfacher machen und einfach die Zeiger auf Platzhöhe justieren. Hier habe ich Rinteln meinen Heimatfluplatz eingestellt der in der Tabelle mit 62 ft über NN vermerkt ist... Ich hoffe meine Erinnerung spielt mir keinen Streich. Übrigens vor jeder Landung bekommt man vom Tower den aktuellen Luftdruck am Flugplatz mitgeteilt (nennt sich QNH sprich kjuänäitsch) Man ist gut beraten, denn Höhenmesser daraufhin nochmal zu kontrollieren.
Das letzte Instument ist die Engine Control, sprich Öltemperatur und Öldruck.
Ich habe die Instrumente vorgestellt, bevor die Scheiben montiert sind, denn danach kann man sie per Photo praktisch nicht mehr erkennen. Noch nicht fertiggestellt ist die Uhr. Diese ist etwas komplizierter aber nicht erklärungsbedürftig.
Die großen Instrumente haben ein Außenmaß von 22x22mm, das kleinste (EGT) 15x15mm.
Ja.. zur Entschuldigung für den langatmigen Exkurs muß ich anführen, daß ich granatenstolz bin, jaja nur auf die Zeiger... und auf die Skalen.. und .. genug jetzt.
PeterKa