Graupner Candida-E

Am Ende des "Goldenen Zeitalters" kam die Candida von Graupner auf den Markt. Ich habe die letzten Tage eine fertiggestellt und eingeflogen. Zuerst ein paar Bilder:

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Am Boden eines mittelprächtigen Loops

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Nach dem Erstflug, noch ohne Dekor

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Das Dekor ist der ASW-Serie angelehnt, da die Candida der ASW-17 zumindest etwas ähnelt.

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Der Lipo ist ein wenig gross :D, dafür kann man recht viele Steigflüge unternehmen. Wahrscheinlich werde ich einen 4s3000er einsetzen und komme damit auf ca. 3kg Abfluggewicht.
Sie fliegt ansprechend, braucht recht viel Seitenruder für den Kurvenflug und ist mit dem dünnen S3010 zügig unterwegs, auch bei der Landung (keine Wölbklappen!). Die Störklappen wirken nur schwach. Ich hatte erst überlegt auf sie zu verzichten und WKs einzubauen, aber dann wegen "Retro" drauf verzichtet. Flugtechnisch wäre es sicher besser... Das Steigen ist mit dem Antrieb sehr ansprechend, aber Start bei Windstille ist athletisch. Motorsturz und -seitenzug passen sehr gut, im Steigflug muss man kaum korrigieren.
Bei der Propgrösse berücksichtigen, dass dieser auf hiesige 1600m ausgelegt ist (Luftdruck -18%).

Die Flächen sind leicht und haben einen guten Holm, bei Loops biegt sich nur wenig. Steckung ist ein gehärteter 10er-Rundstahl.

Und wieso soll man sich heutzutage so etwas zulegen statt eines modernen Seglers? Scalesegler mit 3,6m SpW und 3kg Abfluggewicht - wohlgemerkt nicht als reiner Segler, sondern heftig motorisiert und mit zweiter Stromversorgung - sind mir leider keine bekannt. Und auch die Segler-ähnlichen Modelle wie Alpina, Volcano wiegen motorisiert durch die Bank 5kg (oder doch etwas mehr...).

Die Grundgeschwindigkeit erscheint mir im Moment noch etwas hoch, aber so richtig "warm" geflogen habe ich mich noch nicht mit ihr, das kommt noch, und dann kann ich sie wohl auch besser "hin hängen" oder aushungern und langsamer landen.

Für Kurvenflug braucht sie relativ viel Seitenruder. Der SP ist im Moment 2mm hinter Herstellerangabe (70mm) und kann vermutlich noch weitere 3mm nach hinten.

Insgesamt ein schöner leichter Segler für ausgedehnte Thermikflüge und mit guter Streckenleistung. Er wäre sicher sehr gut für das hier kaum bekannte F3H Crosscountry-Fliegen.

Mein "high white"-Decor ist aber extra spezialisiert für die Wintersonnentage mit dunkelblauem Himmel. Im Unterland wäre eine andere Farbgebung sinnvoller (unten dunkel).

Zum Gesamtwirkungsgrad in der Tabelle:
Der hat nichts mit dem reinen Motorwirkungsgrad zu tun, sondern sagt nur wieviel "Strom" in wieviel Höhe umgesetzt wird: 1 Wattsekunde = 1 Newtonmeter
30% ist für E-Segler mit 45° Steigen normal, die senkrecht steigenden schaffen wohl gegen 50%, und F5B etc. wohl noch mehr.


So, jetzt darf sie dann bald an die Hänge, mit noch viel kleinerem Lipo und Prop als Heimkehrhilfe...

Bertram
 
Wow!!!

Wow!!!

Hi Bertram,

für das megageile Wetter und die irre Kulisse vor der du da fliegst beneide ich dich ein klitzekleines Bisschen... �� Saustark!

Ich wünsche dir viele schöne Flüge mit der Candida (nicht nur) vor dieser grandiosen Aussicht.

Grüßle

Stefan
 

Gast_72633

User gesperrt
Tolle Sache, schönes Modell.
Wie kommt´s, dass Du die Unterseite reinweiss belassen hast; bis auf die Kennung ?
 
hi Wolfgang,
(kannst ruhig mit Deinem Vornamen unterschreiben ;) )

Mein "high white"-Decor ist aber extra spezialisiert für die Wintersonnentage mit dunkelblauem Himmel. Im Unterland wäre eine andere Farbgebung sinnvoller (unten dunkel).

Es ist mein E-Segler für dunkelblauen Himmel im Winter. Wenn Cumuluswolken, Cirrus oder Stratus auch nur zu ahnen sind, nehme ich ihn nicht.

Grundproblem 1: Für unsere Winterflüge kannst Du dunkelblaue Unterseiten vergessen. Manchmal ist der Himmel dunkler als das übliche Unterseiten-Dunkelblau - kein Scheixx, die Beleuchtung von unten durch das vom Schnee reflektierte Sonnenlicht ist dermassen intensiv. Unvergessen mein Erstflug mit dem unten nur dunkelblauen Valenta-Flash...

Grundproblem 2: Aber wehe wenn sich plötzlich Cirren bilden... (kann innert einer halben Minute geschehen. Wir haben diesmal auch einen Flugtag gehabt, an dem 2x für 15min ganz wenig "Milch" in den Himmel kam - das hat garantiert niemand ausser uns beiden Piloten gesehen, auch das haben wir nur, weil wir bereits in 800m oder so herumturnten und die Sichtverschlechterung bemerkten). Oder wenn die anfänglich einzelnen Cumuli plötzlich irgendwo eine Brücke bilden, unter der Du durch musst... Weg ist der Flieger, mit Glück hörst Du das Rauschen, den Knall aber oft nicht, weil so weit weg. Wir haben mal eine Störklappe eines Krause-Diskus von einem Fichtenast abmontiert, sie war wirklich in der Mitte um 180° gebogen um den Ast gefaltet, die dazugehörige Fläche lag - nicht atomisiert, aber postkardisiert - im Waldboden.

Wir hatten diesen Winter ein paar Vergleichsflüge mit unterschiedlich gebalkten F3J-Modellen (Supra, Cluster Tragi) und dieser Candida, alle mit ca. 3,6m SpW:

Anfänglich mit 2 Zebras (5 weisse und 6 schwarze gleich breite Balken), wovon ich eines (Supra, an diesem Tag leider ohne Vario) so hoch geflogen habe, dass ich statt 5 weissen Pixeln (normalerweise meine maximale Sichtflughöhe) tatsächlich nur einen kleinen grauen Strich gesehen habe. Es war das bisher einzige Mal, dass ich die Balken wirklich nicht mehr in Pixel auflösen konnte. Das ging auch nur weil es recht weit überkopf war und nicht so weit weg wie sonst. Der genau in diesem Moment dazustossende andere Pilot konnte das Zebra anfänglich überhaupt nicht sehen...

Dann kam ein Flug Candida und Zebra im gemeinsamen Bart, beide mit Vario. Der Unterschied war dramatisch! Die Candida sah in 800m so aus wie der Tragi in 600m; flogen sie in gleicher Höhe wirkte die Candida eine volle Klasse grösser. An diesem Tag war auch ein Vikos (F3F) dabei, der aber mit seiner Weiss/Rot/Schwarz-Färbung wirklich bescheiden zu sehen war. Der Pilot beklagt selbst, dass er noch nie ein so schlecht zu sehendes Modell hatte - sich natürlich bewusst, dass die Farbgebung eigentlich für das Küstenufer gedacht ist...

Daraufhin habe ich meine Supra umlackiert: die inneren schwarzen Balken wurden geweisst, das Seitenruder (vorher schwarz - gar nicht so schlecht!) weiss grundiert und mit neonpink versehen, ebenso die Flügelenden-Oberseiten auf 50cm. Auch hier war der Effekt wesentlich stärker als erwartet! Ich konnte entspannt locker ca. 150m höher fliegen. Der wahre Bringer war aber das rosa Seitenruder - jetzt konnte ich das erste Mal in grosser Entfernung auch VOR den Berghängen vorbeifliegen, die im März/April schwarzweiss gesprenkelt sind - wenn man da mit rein schwarzweissen Modellen vorbeifliegt ist es die Hölle! Vor allem die Scaleseglerpiloten (auch ich mit meinen Scalern) meiden das wie die Pest. Aber jetzt: die rosa SR-Flosse war geradezu unübersehbar und nach Sichtverlust (Nystagmus, Blinzeln, Hatschi, Höhe ablesen, nach anderem Modell gucken, Sonnencreme im Auge usw.) sofort!!! wieder auffindbar. Ich war so begeistert, dass ich vorhatte, noch zwei weitere schwarze Balken zu opfern - bis ich mehr Richtung Sonne flog, wo der Himmel hellblau wird. Da bin ich in so hässliche Sichtbedingungen gekommen, dass ich im Wellenflug auf mich zu zurückfliegen musste. Und da war ich um die noch je 2 schwarzen Balken auf der Unterseite heilfroh!

Conclusio: Es gibt also eine sinnvolle Mindestgrösse für unsere "Notfallbalken". Ich würde sagen: einer reicht, Lage Innenkante etwa 20cm vom Rumpf entfernt, Breite 150% der Flächentiefe. Am besten schwarz. Aber da hat man ein ästhetisches Problem - das sieht leider nicht nach "Spielführer" aus sondern nach Trauerbinde. Also variiert man ein wenig: dunkelblau reicht auch, und Parallelogramm reicht auch. Zur Not löst man die "Binde" noch mit ein zwei schmalen Zusatzstreifen auf, dann wird es langsam erträglich für's Auge. Du solltest auf den Seeschleppbildern meine ASW-15 mit dem fetten dunkelblauen schrägen Balken gesehen haben - ich hatte diesen Winter 2x das Vergnügen, in 500+m genau diesen Balken unter Wolken spazierenzufliegen: es geht. Ohne diesen Balken wäre die 15 nicht etwa wie im Sommer schwarz als Silhouette zu sehen gewesen, sondern exakt genauso weiss wie die Wolke gewesen - nicht den Hauch einer Chance sie zu sehen. In 500+m ist das kein Alptraum, sondern völlige Gewissheit: Da kannst Du den Sender ausschalten.

Warum jetzt kein Balken auf der Candida? In unserem Spätwinterfluggebiet fängt das Steigen oft tatsächlich erst über 400m an und wird erst ab 600m so dramatisch gut, dass man sorgenfrei überall schlampig herumkutschieren kann. Das ist mit 20cm tiefen Flügeln eine echte Herausforderung, sodass man um jedes Detail zur Erkennungsverbesserung froh ist. So entstand diese spezielle rein weisse Candida: Ich kann sie selber starten und sie ist maximal sichtbar. Wenn aber Feuchtigkeit in der Luft ist, nehme ich andere Modelle - alleine die Supra, bei Schleppbetrieb div. Segler mit Notfallbalken.

Der See ist "geschlossen", aber wir können jetzt noch bis 1.5. (danach Almenschutz bis Oktober) von einer Wiese am Stadtrand unterhalb der Parsenn eigentlich viel besser zu diesen Thermikflügen über den Parsennwäldern starten - solange noch Schnee liegt. Wenn dieser Sonnenspiegel wegfällt, können wir schlagartig nur noch einige hundert Meter weniger hoch fliegen und haben Sichtbedingungen wie bei Euch.

Ich hoffe es ist jetzt klar, dass reinweiss nur bei uns im Winter optimal ist. Und es erklärt, warum alle Gastflieger auf dem See mit ihren grossen schneeweissen Scale-Orchideen einen völligen Rausch bekommen, wenn sie ihre Edelteile das erste Mal so richtig ausfliegen können und das Scaleweiss nicht puritanisch victorianische Last sondern pure barocke Rubens-Lust ist. Die (und wir auch) sind wirklich am Nachmittag wie berauscht, samt zusammenbrechender Flugdisziplin. Dieselben Piloten sind bei den Wasserflugtagen im Herbst die diszipliniertesten Flieger überhaupt...

Bertram
 
Bauanleitung zum Bausatz Grapner Candida Elektro

Bauanleitung zum Bausatz Grapner Candida Elektro

Hallo
Ich habe einen Bausatz für dieses schon ziemlich alte aber immer noch sehr gute Modell erstanden.
Leider fehlt die Bauanleitung.
Wenn jemand noch eine Bauanleitung hat und sie mir zur Verfügung stellen könnte, würde ich mich über eine Nachricht sehr freuen.
Für alle Bemühungen herzlichen Dank
Modelldinkie
 
Der Bauplan sieht eine ziemlich aufwendige Hohlkehllagerung in halben Alurohren vor. Ich habe meine ohne Plan konventionell mit anscharnierten Rudern gebaut.
Kontrolliere unbedingt den Verzug der Flächen!! Meine haben an der Aussenrippe (dort wo die Ansteckflügel angesteckt werden) eine +1°, die andere -1°. In so einem Fall die Abachischalen an der Hinterkante voneinander lösen , das Styropor mit einem neuen Exaktonife schlitzen , die Endrippe an der richtigen Seite oben oder unten lösen (je nach Verzug) und alles richtig hinverdreht wieder mit Styro-CA verkleben.
Bertram
 
Graupner Candida

Graupner Candida

Hallo Bertram
Herzlichen Dank für die schnelle Antwort und die darin enthaltenen Hinweisen.
Ich habe den Bausatz genauer angesehen.Er hat die Bestellnr. 4281 und ist warscheinlich älter als der von dir verdwendete Bausatz
Ich denke, dass ich aus den Bauteilen ein ordentliches Modell bauen kann.Sicherlich muss ich einige Änderungen bezüglich der
Ausführung der Anlenkungen vornehmen.Mal sehen was daraus wird.
Herzliche Grüsse
Egon
 
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