Piper J3 (M 1:2,7 mit Stahlrohrrumpf): Baubericht

Heiko M

User
Hallo Tom,

tolle Arbeit. Zur Bespannung: ich habe da auch schon einiges probiert. Am besten hat es mit Ceconite 104 A und Spannlack funktioniert. Keine Pinholes und eine sehr schöne Oberfläche. Das Gewebe ist viel dichter als Koverall. Ich habe nur mit Spannlack gestrichen und anschließend mit 2K-Lack gespritzt. Ein Modell hatte ich mit Koverall und Spannlack bespannt. Leider habe ich die Pinholes nicht wegbekommen. Man muss am Ende wahrscheinlich noch mal mit Porenfüller streichen. Ein weiteres Modell habe ich mit Koverall und Parkettlack auf Wasserbasis bespannt. Für mich die schlechteste Lösung. Beim streichen muss man höllisch aufpassen. Der Lack läuft sehr schnell durch das Gewebe durch und bildet auf der Rückseite Lackläufer. Also sehr sparsam verarbeiten. Auch hier nach dem lackieren wieder einige Pinholes. Ich finde die Bespannung auch nicht so fest/straff, wie mit Spannlack. Vorteil: stinkt nicht, trocknet aber auch sehr lange. Zum Befestigen habe ich bei allen Bespannungen mit Heisssiegelkleber von Oracover vorgestrichen und das Gewebe festgebügelt.

Gruß Heiko
 
Hallo!

mega Arbeit, hab da n riesen Respekt vor!

da ich an meiner Klemm 25 gerade das Fahrwerk baue würde mich interessieren, mit welchem Lot und Hilfsmitteln du die Rohre und auch das Fahrwerk verlötet hast?

Vielen Dank!
 

toobo

User
Moin zusammen,

@ Heiko, die Erfahrungen hab´ich auch gemacht. Deshalb nur noch Superflite mit lecker Spannlack :)

@ Wessiman, schau mal hier http://www.rc-network.de/forum/showthread.php/554101-Baubericht-1-2-5-ASK18-in-Gitterrohr-Bauweise , da habe ich das schon mal aufgelistet. Ich benutze Silberlot mit 55%Ag.

Leitwerke und Flügel sind bereits bespannt und ich musste bzw. wollte mich mit den Nahtimitationen auseinandersetzten. Nach etlichen Überlegungen und Proben habe ich eine ganz gute Methode gefunden. Der Aufwand ist zwar immer noch hoch, aber in 2 Tagen konnte ich alle Nähte aufbringen.

Naht_Mater.jpg

Zur Herstellung der Nahtimitation brauche ich Nähgarn, Schneidematte, Lineal, einen Rollenschneider, Transferpapier für Folienplots (das ist einseitig haftendes Papier)….

Zack_Mater.jpg

…und für das Zackenband wieder die Schneidematte, Sprühkleber, Zick-Zack-Rollenmesser, Lineal, zwei Linealanschläge und Bespanngewebe (Superflite F104)

Zack_01.jpg

Das Gewebe wurde mit Sprühkleber auf der Schneidematte fixiert. Damit das Lineal nicht verrutscht, habe ich zwei Anschläge aufgeschraubt. Weil die Zacken für meinen Maßstab zu groß sind, musste ich zwei Schnitte um 1/2 Zackenbreite versetzt machen.

Zack_02.jpg

Oben ein Schnitt, unten zwei. Die Zacken sind zwar etwas rundlich, aber unter dem Lack wird das nicht großartig auffallen. Das Procedere war nicht ohne und ich habe bestimmt 30% der Zackenbänder entsorgen müssen, aber letztendlich habe ich etwa 3 Std. für die Herstellung von 35m Zackenband gebraucht.

Naht_01.jpg

Für die Nahtimitation spannte ich ein Garn-Netz über der Schneidematte (ist nicht meine Idee - habe ich irgendwo mal gesehen, weis aber nicht mehr wo). Die Nahtabstände für eine 1:1 Piper betragen 3,5 inch. Umgerechnet auf 1:2,7 sind das ca. 3cm. Von Peter Ka weis ich, dass diese im Bereich des Propellerstrahls, also für Leitwerke und die inneren 3 Flügelrippen, halb so groß seien dürfen - 1,5cm.

Naht_02.jpg

Auf dieses Netz habe ich dann das Transferpapier geklebt und gut festgerieben.

Naht_03.jpg

Mit einem Rollenschneider wurden Streifen geschnitten, die 1mm breiter als die Rippen sind. Zieht man den Streifen ab, haften die kleinen Garnstücke am Papier.

Verarb_01.jpg

Die Rippen wurden mit Spannlack bestrichen…

Verarb_02.jpg

…die Nahtstreifen mit den oben liegenden Fäden aufgelegt…

Verarb_03.jpg

…danach das Zackenband mittig darüber gelegt…

Verarb_04.jpg

…und mit 1:1 verdünntem Spannlack bestrichen.

Verarb_05.jpg

Hier das Ergebnis. Unter der Lackierung wird das ganz passabel aussehen.
 
Für diese Detailliebe und Perfektionismus fehlt mir leider ein Gen. Umso größer ist mein Respekt. Ich freue mich immer wieder über die interessanten Bilder und schönen Anregungen.

Gruß Mirko
 

Sushi

User

toobo

User
Moin zusammen,

es geht mit kleinen Schritten voran…

Bevor der Rumpf bespannt werden kann, musste ich noch einige Vorbereitungen treffen.

IMG_4494.jpg

Befestigen der Formleisten mit Zwirn und Zacki.

IMG_4500.jpg

Der Rumpf wird zuerst innen im Cockpitbereich bespannt. Für diverse Bedienelemente (Fuel, Trim) hier die entsprechenden Ausschnitte.

IMG_4506.jpg

Formstempel für die Fuel - Bedienmulde aus Vivak.

IMG_4509.jpg

Das Teil wird noch schwarz lackiert, beschriftet und der Bedienhebel eingebaut.

IMG_4502.jpg

Die Innenbespannung ist eine ziemliche Fummelei…

IMG_4504.jpg

…sieht aber gut aus.

Ich bin ja ein Freund der Rollenlackierung, allerdings gibt es an der Piper viele Einzelteile die ich mit der Sprühdose lackieren musste.

IMG_4511.jpg

Dafür bastelte ich mir aus vorhandenen Dachlatten und Malerfolie ein Lackierzelt. Das Teil ist 2,5m lang, 1,5m breit, 2m hoch und von allen Seiten mit Folie umgeben.

IMG_4516.jpg

Mit dem entsprechendem Outfit und einem vernünftigen Atemschutz ging es dann ans Sprühen.

IMG_4517.jpg

Das Ganze funktionierte recht gut. Die Werkstatt blieb absolut „farbfrei“ und über Nacht wurde ordentlich gelüftet.
 
Tragfächenaufbau

Tragfächenaufbau

Moin Tom,

ich hoffe, dass ich es nicht überlesen habe, aber könntest Du noch so zwei, drei Sätze zum Flügelaufbau der Piper schreiben?

Handelt es sich beim Profil um ein ClarkY? Welchen Holmquerschnitt haben die Haupt- und Hilfsholme, und wie dick sind die Spanten aus Pappelsperrholz?

Danke Dir,

Robert
 

toobo

User
Danke Kay,
das Lackierzelt hat sich wirklich bewährt. Es können darin allerdings nur Kleinteile lackiert werden. Für Rumpf oder Flügel ist es zu eng.

Moin Robert,
so ein Piperflügel ist im Gegensatz zu einem Seglerflügel recht easy zu bauen. Aufgrund der Streben ist auch der Holm kein Hexenwerk.
Alle Holmgurte haben die Maße 8x12mm (HxB). Mittig habe ich einen 4mm Pappelsperrholz-Steg und jeder Holm ist noch einseitig mit 2mm Balsa (H) verkastet.
An den Knotenpunkten für Strebenbeschläge ist der Holm verstärkt.
Die Rippen sind aus 3mm Pappelsperrholz, außer die beiden inneren Rippen, die aus 3mm Flugzeugsperrholz sind.
Ich habe das Originalprofil genommen, das aber sehr ähnlich dem Clark Y ist.

Momentan bin ich dabei den ganzen Flieger mit Spannlack zu streichen. Wer das auch mal vor hat, dem möchte ich dringend raten eine geeignete Atemschutzmaske zu benutzen!!!
Meine hat die Bezeichnung EN 141. Wenn ich die trage, rieche ich absolut nichts von den Lösemitteldämpfen. Außerdem sorge ich dabei immer für Lüftung. Nach jedem Durchgang verlasse ich sofort den Raum und lüfte noch mal ausgiebig.
Meine Lunge wird´s mir danken ;)
 

toobo

User
Moin,

ich sag’s ja nicht zum ersten mal, aber auch bei diesem Flieger war das Lackieren mal wieder ein Drama in vier Akten - zum Glück mit Happy End. Nach dem dritten Lackiergang sah die Oberfläche zum ko…en aus und ich war kurz davor den Flieger zu strippen. Zum Glück entschied ich mich aber dazu alles mit 380er Korn über zu schleifen, den HG-Lack 1:1 mit Seidenmatt zu mischen und nochmals zu rollen. Jetzt habe ich ein Ergebnis das mir gefällt. Ein angenehmer Glanz mit einer nicht zu glatten Oberfläche - soll ja nicht nach Folienfinisch aussehen ;)

IMG_4521.jpg

Hier der bespannte, und 6x mit Spannlack behandelte Rumpf.

IMG_4525.jpg

Die fertig lackierten Leitwerksteile. Die Nahtimitationen sehen lackiert klasse aus.

IMG_4526.jpg

Der Nasenbereich ist noch offen…

IMG_4527.jpg

…und wird mit diesen bereits grundierten Alublechen beplankt.

IMG_4528.jpg

Zuerst weden die unteren Bleche verschraubt bzw. vernietet…

IMG_4530.jpg

…und danach das obere Blech.

IMG_4533.jpg

Die Kennungen habe ich bei meinen bisherigen Fliegern immer als Folienplot gemacht. Bei der Piper ist das aber wegen der Nahtimitationen ungünstig. Also muss ich es lackieren und ermittelte erst mal die genauen Maße der Typo.

IMG_4537.jpg

Das Abkleben ist trotz der einfachen Formen eine echte Fleißarbeit.

IMG_4538.jpg

Man sieht es hier nicht so gut, aber die Kanten sind z.T. recht unsauber geworden (Farbunterläufer). Macht aber nix, die lassen sich recht einfach mit einem feinen Pinsel retuschieren.

So langsam nähere ich mich der Endmontage :)
 

fockefan

User
hättest was gesagt ich hätte dir lackierschablonen schneiden können für die kennungen.....


dann ist das lackieren kein hexenwerk mehr, und wenn du recht trocken auflackierst oder zuvor eine dünne schickt klarlack spritzt dann hast du auch keine unterläufer mehr.
 

toobo

User
hättest was gesagt ich hätte dir lackierschablonen schneiden können für die kennungen.....


dann ist das lackieren kein hexenwerk mehr, und wenn du recht trocken auflackierst oder zuvor eine dünne schickt klarlack spritzt dann hast du auch keine unterläufer mehr.

Vielen Dank für das Angebot! Ich hätte sie auch selber plotten können, nur hatte ich keine geeignete Folie da und wollte die Arbeit unbedingt an Wochenende erledigen.
Das Versiegeln der Kanten habe ich ignoriert, dachte das geht auch so - nun muss ich halt noch etwas pinseln.

Beim nächsten Mal (Blitz am Rumpf) mach´ ich´s so wie Du es gesagt hast.

Übrigens, den Tank habe ich auf Dein Anraten hin noch mit chemiefestem Harz ausgeschwenkt. Danke noch mal für den Hinweis!
 

Götz

User
Moin Tom,

gerade wollte ich fragen, wie du die ..... und dann habe ich die Tube UHU Hart entdeckt.
Schön, wie du die Antworten so ganz unauffällig in den Bildern versteckst :)

Braucht es echt die 6 Durchgänge Spannlack? Verwendest du Talkum? Da habe ich mit meiner Bespannung ja noch was vor mir.....

Gruß Götz
 

VolkerZ

User
Hallo Tom

Wie sieht denn deine Gewichtsbilanz jetzt aus?
Dein Finish immer noch im anvisierten Gewichtsbereich?
Freue mich schon darauf die Piper mal "Live" zu sehen.

Gruß VolkerZ
 

toobo

User
Moin Götz & Volker..

..ich hab´mich verzählt - es sind nur 5 Spannlackanstriche :p : 2x ca. 60% verdünnter Spannlack, 2x 20% verdünnt und 1x unverdünnt.
Das hört sich nach viel Gewicht an, ist es aber nicht. Der unvedünnte Spannlack besteht aus 93% Lösungsmittel und nur 6,5% Festkörperanteil.
Deshalb stinkt´s auch so und ein guter Atemschutz ist m.M. nach Pflicht. Talkum habe ich nicht zugegeben. Danach kann direkt lackiert werden. Ich verwende dafür Kunstharzlack, da er langsam trocknet und gut verläuft.

Ob ich in meiner theoretischen Gewichtsbilanz liege kann ich noch nicht sagen. Dafür muss ich den Flieger erst komplett zusammenbauen. Ich habe für die 4 Farbanstriche ca. 1kg Lack verbraucht. Leider deckte der Lack erst nach dem 4. Anstrich befriedigend :(
Rein gefühlsmäßig bin ich im grünen Bereich, aber meine Gefühle haben mich schon öfters getäuscht ;)
 
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