Moderne Klebstoffe

Hallo,
zu meinen Amigo I und Dandy Zeiten war Uhu Hart der Klebstoff der Wahl, und Heute? Welcher Klebstoff ist am Besten für Balsaklebungen geeignet, und welcher für Klebungen unterschiedlicher Werkstoffe, z. B. Aluflächenverbinder mit Sperrholz, oder GFK mit Sperrholz? Welche 2K Klebstoffe sind langsam zu verarbeiten bei hoher Zugfestigkeit?
Oder Schlicht gefragt: Was nehmt Ihr?
Gruß, Peter
 
Zuletzt bearbeitet:

Peter2

User
Bei Holz mit Holz-Verbindungen verwende ich seit Jahrzehnten erfolgreich zu 99% Holzweißleim (in meinem Fall von der Fa. Bindan den Propellerleim), ganz selten UHU hart oder Sekundenkleber.
Bei Holzverklebungen mit GfK oder Metall habe ich durchweg positive Ergebnisse mit UHU Plus oder ein Epoxydharz von R&G ((anschleifen/aufrauhen und entfetten zuvor, ggf. Wärmezufuhr).
Es kommt immer auf den ganz speziellen Anwendungsfall oder die persönlichen Vorlieben/Erfahrungen an. Mein Input soll lediglich als grobe Richtlinie dienen.
LG
Peter
 
Im Prinzip gibt es drei Lager beim Holzmodellbau:

a) Die Weißleim Fraktion mit Geduld und Seelenruhe, die kleben kostengünstig und Gesundheits-unbedenklich, müssen aber mit Nadeln und Klammern und Kreppband hantieren und auch mal was pressen.
b) Die Sekundenkleber Fans nehmen dünnen CA für gut passende Balsa-Balsa Verbindungen und dicken CA für mäßig passende Verbindungen sowie Balsa-Sperrholz, Sph-Sph- und Kieferleisten, zusammen mit Aktivator. Das ist teurer, reizt die Nasenschleimhäute und ermöglicht schnelles Bauen ohne jede Wartezeit und ohne Nadeln, Klammern usw.
c) Die Exoten, die mit PU, Aliphatischen Leimen oder gleich alles mit Laminierharz kleben und alle Wartezeit der Welt haben.

Weißleim gebaute Modell sind deutlich schwerer, als CA gebaute Modelle, das habe ich mal in einem Artikel für die FMT messtechnisch nachgewiesen.


2-K-Epoxy am besten in 30-Minuten-Qualität nehmen, da hat man Zeit und die Festigkeit stimmt am Ende auch. 5-Min- ist nicht wirklich belastbar und das teure UHU-Endfest macht nur an festen, hochbelasteten Bauteilen und eigentlich auch nur getempert Sinn. Es ist ja sinnfrei, wenn er Kleber fester ist, als die Werkstoffe drumherum.

Zum Aufziehen von Beplankungen ist auch Pattex interessant, die altbekannte "classic" Variante. Hartkleber ist nützlich als verstärkende Kleberaupe.

Grüße vom Jonas
(der seit 40 Jahren nach b) baut)
 
Hallo !

Ich bin Weissleim und Sekundenkleberfan.
Je nachdem. Manchmal hat man ja sowieso nicht viel Zeit zum Bauen, da kann man auch Weissleim nehmen. Beim trocknen muss man ja nicht danebenstehen. Wenn die Fuge dicht ist, kann man den auch gut schleifen. Sekundenkleber geht schön schnell, aber dann ist Radiusschleifen bei Eckleisten immer mehraufwand, weil das Holz durch die Tränkung mit dem Kleber härter wird.
Was ich ganz gern mache, z.B beim beplanken von Rippenkonstruktionen, Weissleim als "Hauptklebstoff" und Sekundenkleber als "Chemischer Nagel".
Was ich gerade teste ist Aliphatic resin von Krick, ist aber eigentlich noch viel anders als Propellerleim.

Grüße!
 
Moin
Weissleim als "Hauptklebstoff" und Sekundenkleber als "Chemischer Nagel".
So mache ich das auch oft.

Wobei erwähnenswert ist, das CA meist nur mit Aktivator geht und Weißleim oft unangenehm schnell Haut bildet bzw. trocknet noch bevor die Schraubzwinge oder die Klammer dran ist...

Epoxid benutze ich wo es unbedingt notwendig ist. Und dann auch nur das 90 Minuten Zeug, da das (im Sommer) nur 30 Minuten zum aushärten braucht.
Sehr selten brauche ich auch mal was extra stabiles, dann besorge ich mir was am Flugplatz von den Flugzeugmechanikern. Das Tempere ich dann in einem Schwarzen Sack in der Sonne... zwei oder drei Stunden, dann ist auch das Hart.

Normales Pattex benutze nur manchmal, da es kaum aufgetragen auch schon trocken ist. Um Ecken innen zu verstärken und Ritzen zu füllen/versteifen benutze auch mal diesen Montagekleber.
Ach ja, und natürlich Heißkleber.

Der Rest, wie UHU Endfest, PU oder anders Exotisches, ist hier (kaum bis) nicht zu bekommen.

Also, abgesehen von gewissen Klimatischen Vor und Nachteilen: Teure Klebstoffe aus der Raumfahrt braucht man nicht wirklich. Es geht auch ganz gut ohne.
(Bei mir seit mehr als 25 Jahren. :))
 
Der Pattex soll ja auch trocknen, und zwar *bevor* man die Teile (natürlich beide Seiten mit Pattex eingestrichen!) zusammenfügt = Kontaktklebeverfahren.
 
Ja, so mach ich das bei großflächigen Sperrholzdopplern. Da ist Pattex ganz gut. Bei Flügelrippen bau ich ganz gerne mit etwas härterem Holz, dafür ein bis zwei Nummern dünner (ist dann ca. wieder gleiches Gewicht). Mir scheint, dass die Festigkeit bei höherer Dichte aber gleichem Gewicht höher ist. Da muss man ein 1,5er Balsabrett manchmal schon mit einer Laubsäge schneiden, weil das Skalpell nicht mehr durchkommt. (Vermutung: Mehr Fasern auf engerem Raum - bessere Verwebung) Da ist bei einer 1-1,5mm Rippe dann nicht so richtig Klebefläche, Weissleim bildet da eine Muffe.

Grüße !

P.S.
Was ich gerade teste ist Aliphatic resin von Krick, ist aber eigentlich noch viel anders als Propellerleim.
Sollte "eigentlich nicht viel anders" heissen, blöde Autokorrektur :D Hab aber relativ frisch Rausgefunden, dass man mit dem Aliphatic Resin begrenzt Metall auf Holz kleben kann, geht zumindest besser als mit Leim (Kupfer und eloxiertes Alu)
 
Der Pattex soll ja auch trocknen, und zwar *bevor* man die Teile (natürlich beide Seiten mit Pattex eingestrichen!) zusammenfügt = Kontaktklebeverfahren.
Stimmt schon. Nur bei „furztrocken“ klebt letztlich nix mehr. Dann hat man die Teile quasi nur „Gummiert“.
Aber wenn man weiß das die Zeit zum antrocknen viel kürzer als angeben ist, dann geht das.
 
Hallo Thomas !

Das stimmt so nicht :D
Du kannst die richtig trocknen lassen. Problem ist der Staub. Wenn der Kleber noch etwas Sticky ist, drückst du den vermutlich weiter rein, die Festigkeit wird aber nicht so gut wie wenns ganz trocken ist.
Die beste Festigkeit hast du aber wenns richtig knochentrocken und sauber ist. In meinen Ausbildungsbetrieb hatten wir so Gummiblöcke auf Trägerklötze geklebt (war für eine Produktionsstraße) Die sind auch zur Wartung zurückgekommen. Da hat man schell gemerkt, was funktioniert und was nicht so. Wichtig ist hoher Anpressdruck. Damals hatten wir die Gummiteile mit dem Hammer auf den Klotz geschlagen.
Witzigerweise kannst du Kontaktkleber sogar Kombinieren, also eine Seite Uhu Por andere Seite Pattex, oder Sprühkleber mit Pattex geht auch ganz gut. Sowas geht dann nur, wenns richtig trocken ist. Da kann man ziemlich gut einfache Flächenkerne mit beplanken. Aufd Styro den Sprühkleber (Der füllt ein bisschen und überbrückt Löcher) und aufs Holz schön dünn Pattex gekratzt. Wiegt fast nichts und ist sofort nach dem Pressen fertig.

Grüße !
 
Wenn Pattex oder ander Kontaktkleber "zu" trocken geworden sind, dann kann man a) einseitig nochmals Kleber dünn auftragen und dann sofort verkleben, oder b) die Teile mit Wärme zusammensetzen (aufbügeln), da der Kleber auch heißsiegelt.
 
Du kannst die richtig trocknen lassen.
Hatte ich eher ungewollt ;)

Problem ist der Staub.
Oh - Ja. Haben wir hier Wüst viel herumfliegend...;)

Wichtig ist hoher Anpressdruck. Damals hatten wir die Gummiteile mit dem Hammer auf den Klotz geschlagen.
Jepp, und genau da hatte es mich eiskalt... Sorry... heiß erwischt: Richtig trocknen lassen (bei über 30ºC und ca. 2% Luftfeuchte) die Beplankung „Nanometer“ genau auf die Rippen aufgelegt und anpressest. Ohne Hammer! Aber mit Meinung.

Nach mehreren verdächtigen Knack und Knirschgeräuschen...:( ... kam dann doch der Hammer zum Einsatz.

Bei der anderen Fläche, als Gewicht. :p (Neben Blei, Stahl und stapelweise alte FMT)

Da habe ich lieber wieder Ponal Weißleim (obwohl man da wirklich sehr, sehr schnell sein muss :eek:) verwendet und in der Trockenzeit bei der Pattexfläche einige zerdrückte Rippen geflickt... mit Superglue. :D (Zum Glück waren die Oberseiten noch offen...)



Wenn Pattex oder ander Kontaktkleber "zu" trocken geworden sind, dann kann man a) einseitig nochmals Kleber dünn auftragen
deswegen hatte ich ja geschrieben: die Zeit zum antrocknen viel kürzer als angeben ist
und dann sofort verkleben, oder b) die Teile mit Wärme zusammensetzen (aufbügeln), da der Kleber auch heißsiegelt.
Aha. Wieder was gelernt. (Auch eine alte Kuh lernt noch dazu. Obwohl? Heute morgen beim pinkeln war ich noch ein Bulle...;))

Vielen Dank Jungs. :)


Werde ich beim nächsten mal probieren. (Sollte das Pattex nicht wieder in der Tube vertrocknet sein... :mad:)


P.S. Bei dem Flieger hatte am Ende tatsächlich alle in meinem Fundus vorhandenen Klebstoffe verwendet. :cool:
 
Alternative zu UHU hart

Alternative zu UHU hart

Hat schon mal wer einen von denen ausprobiert?

Pattex 100% Kleber
und
Pattex One for all
 
Wozu sollte man beim Kleber für ein Flugmodell Experimente machen, dass man Gefahr läuft es fällt auseinander? Der Kleber ist sicher auch einer der geringsten Kostenanteile...
 
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