Welches Profil für langsamen EPP-Nuri

Hallo zusammen,

ich würde mir gerne einen langsamen EPP-Nurflügler mit 2m Spannweite aus EPP bauen und brauche Rat bei der Profilauswahl. Wenn alles klappt, soll er als Träger für einen Pixelstick dienen, mit dem langzeitbelichtete Fotos bei Nacht gemacht werden (Fun-Projekt). Leider kann der Pixelstick die Bilder nur sehr langsam ausgeben, sodass genau hier der Knackpunkt liegt. Die Fluggeschwindigkeit darf während der Bildausgabe höchstens 20-25 kmh betragen (je weniger, umso besser).
Die Form sollte dem klassischen Nurflügler entsprechen (siehe Bild) und die Ruder werden voraussichtlich einfache 3-4mm Balsabrettchen sein. Das Modell wird flugfertig vermutlich um die 1500g wiegen.

Mein Frage an die Profilexperten wäre nun: Weches Profil sollte ich für so ein Projekt wählen und welche geometrische Schränkung sollte ich einbauen?

Mir ist klar, dass hierbei kein Hochleistungsteil raus kommen kann, muss es auch nicht. Ich möchte nur nicht von Anfang an mit einem total ungeeigneten (schnellem oder auftriebsschwachen) Profil planen.

Netten Fliegergruß
Robert

Hallo Robert,

ich empfehle durchgehend das PW106 mit -6° Schränkung.
Für den Langsamflug stehen die Ruder dann 3-4° hoch.

Wenn Du die 1,5 kg / ca. 15 g/dm² Flächenbelastung einhalten kannst sollten damit unter 20 km/h Mindestgeschwindigkeit drin sein.

Ich würde wegen der besseren Nickdämpfung bei so einer Anwendung aber einen Leitwerker bevorzugen, macht dann halt mehr Arbeit beim Bau.

Gruß,

Uwe.

Hallo Uwe,

das PW106 hab ich schon ein paar mal benutzt (vergrößerter FreebazeNT und auch an Brettnuris). Mit denen konnte man auch mal schneller "flitzen". Da das neue Modell wirklich nur im Langsamflug unterwegs sein wird, dachte ich, es gibt vielleicht was passenderes.

Der Bau soll so einfach und robust wie möglich gehalten werden, daher kommt mein Wunsch zum Nuri (außerdem halten die Teile einen Crash viel besser aus )

Netten Fliegergruß
Robert

R2D2 Bastler schrieb:

das PW106 hab ich schon ein paar mal benutzt (vergrößerter FreebazeNT und auch an Brettnuris). Mit denen konnte man auch mal schneller "flitzen". Da das neue Modell wirklich nur im Langsamflug unterwegs sein wird, dachte ich, es gibt vielleicht was passenderes

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Hallo Robert,
Nurflügel geringer Pfeilung und Streckung haben das Problem dass eine größere Profilwölbung auch mehr negativen Profilmoment erzeugt, der durch mehr Schränkung und / oder mehr S-Schlag kompensiert werden muss. Diese Kompensation frisst einen großen Teil des Mehrauftriebs wieder auf. Deshalb macht es nur wenig Sinn bei solchen Nuris Profile mit mehr als 2,5 % Wölbung zu verwenden, sie machen das Modell nicht mehr langsamer, kosten aber in allen anderen Bereichen Leistung, was aufs Handling geht.
Um mit so einem Nurflügel langsam fliegen zu können hilft vor allem eine geringe Flächenbelastung, übers Profil sind die Möglichkeiten sehr begrenzt und das PW106 dafür schon eine gute Wahl.
Du kannst das PW106 bei der geplanten großen Flügeltiefe innen noch aufdicken, das macht die Polare breiter und stellt damit noch etwas mehr Maximalauftrieb zur Verfügung, bis 12 % dürfte es noch gut funktionieren.
Rauhe Flügeloberfläche hilft auch Nurflügeln beim Langsamflug, also lieber Gewebefolie als glatte Folie verwenden.

Gruß,

Uwe.

Hallo Uwe,

vielen Dank für Deine Erklärung. Ich werde dann wohl beim PW106 bleiben, die Mittelrippe etwas aufdicken und evt die Oberseite wenig bis garnicht mit Folie versehen. Es ist ja, wie bereits erwähnt, nur ein Träger für den Stick, also kein Combat Nuri oder ähnliches

Netten Fliegergruß
Robert

Bin zufällig über dieses ältere Thema von mir gestoßen, und da sich immer wieder Leute (zurecht) über nicht abgeschlossene Bauberichte beschweren, hier mein "Abschlussbericht"

Das Modell wurde gebaut.
Profil Wurzelrippe PW106, Dicke +10 %
Profil Endrippe PW106, Verwindung -6°
Pfeilung 25°
Spannweite 2m
Motorisierung 2x EMAXX2812, 1600KV
Props 8x4,5
Abfluggewicht inkl Pixelstick-Elektronik ca 1400g





Das Modell kann langsam genug geflogen werden, um die ursprünglich geplante Aufgabe (Lightpainting, Langzeitbelichtungsfotografie, long-exposure photography) durchführen zu können.
192 LEDs erzeugen dabei Spalte für Spalte das komplette Motiv, welches am Ende (leider nur) auf der fertigen Aufnahme erscheint. Um mich nicht mit fremden Federn zu schmücken: Ohne meinen Mentor Mitch wäre dieses Projekt nicht umsetzbar gewesen. Er übernahm den Großteil der Programmierung.
Hier noch ein paar Langzeitbelichtungsfotos, die mit dem Modell in der Luft entstanden sind:







Nette Grüße
Rob