Hi Christoph!
Für das gängig machen der Scharniere gibt es wohl viele Wege die nach Rom führen und jeder schwört auf seinen.
Ich mache es auf eine Art und Weise, die recht brutal und grobmotorisch klingt, es aber überhaupt nicht ist, zu einem sehr sauberen Ergebnis führt und relativ schnell geht.
Ich klebe ein schmales Stahllineal mit Malerkreppband auf den Flügel, eine Seite genau an die Scharnierlinie als Führung. Dann nehme ich eine Minibohrmaschine mit einer kleinen Trennscheibe (dünne Sorte).
Damit durchtrenne ich dann mit kleiner Drehzahl am Stahllineal entlang die äußere Gewebelage des Flügels. Die Trennscheibe kann man sehr gut an der Kante des Lineals ntlangführen. so dass man eine sehr saubere Scharnierlinie erhält.
In der Regel mache ich einen etwas zügigeren Gang über vielleicht 10 cm Länge und arbeite den dann nochmal nach, bis ich auf das Abreißgewebe, bei mir übrigens 60er Kevlar, komme.
Das ganze klingt sehr brutal und man befürchtet u.a. ein durchtrennen des Scharniers. Deshalb habe ich es mich auch lange nicht getraut. Es funktioniert aber wirklich sehr gut. Und gerade bei CFK-Flügeln ist durchaus einiges an Material, z.B. eine 93er Kohle, zu durchtrennen (Sorge wegen des kompletten Durchtrennens).
Das Ergebnis ist sehr sauber und akkurat, wenn man ordentlich arbeitet.
Zur Dichtlippe:
Streifen breites Tesa auf das Ruder kleben, ca. 70% der Breite steht Richtung Ruderspalt über. Für eine normale Tesadichtlippe würde man dieses jetzt einfach in den Flügel einfädeln und fertig.
In unserem Fall: Ruder auf ca. 90 ° Ausschlag fixieren (je mehr desto einfaher das Arbeiten).
Jetzt die klebende Innenseite des Tesa mit einem PVA-getränkten Lappenzipfel vorsichtig abwischen. Aufpassen, dass nichts an das Ruder selbst kommt.
Die Dichtlipe stelle ich aus andedicktem Harz her. Mischung: etwas Thixo, etwas Glasmehl, hauptsächlich Microballons. Bei Bedarf wird das Harz eingefärbt. Viskosität so einstellen, dass die Mischung kaum noch fließt und in eine kleine Tüte füllen (Bauteiletüte o.ä.).
Eine Ecke des Beutels aufschneiden, so dass man einen Spritzbeutel erhält und eine Raupe spritzen kann.
Nun auf die PVA-begandelte Innenseite des Tesas eine Raupe Harz auftragen. Je nach Arbeitsweise evtl. auch zwei schmalere.
Zwischen Tesa und Flügelschale des Ruders gibt es eine kleine Nut. Hier das Harzs mit etwas Druck anspritzen, damit es da keine kleinen Lufteinschlüsse gibt. Falls doch noch welche zu sehen sind (kann man von der andren Seite gut sehen), mit einer Stecknadel "wegstochern".
Die so entstandene Dichtlippe sollte ca. 8-9 mm breit sein.
Nun die Ruderfixierung lösen. Das Ruder langsam richtung Neutralstellung bewegen und dabei das Tesa mit dem Harz vorsichtig in den Flügel fädeln. Dann das Ruder bei. ca. 30° Ausschlag fixieren. So erhält das Tesa eine schöne Wölbung. Ich fädele meist noch eine Streifen etwas steiferes Papier zwischen tesa und Flügel. Damit ergibt sich eine Dichtlippe, die schön eng schließt, aber nicht am Flügel schleift/anläuft.
Aushärtung erfolgt bei auf die Oberseite gelegtem Flügel.
Nächsten Tag Ruder auf Ausschlag bringen. Tesa abziehen und die Dichtlippe mit einer schmalen Schleiflatte noch auf die passende Breite stutzen (bei einem F3B Flügel so ca. 6-7 mm).
Beim "Rausziehen" der noch unbeschliffenen Dichtlippe schleift diese etwas am Flügel und lässt sich auch vor dem Beschleifen noch nicht wieder ind den Flügel einführen. Nach dem Beischleifen der Lippe hat sich das erledigt.
Hoffe, das hilft dir weiter,
Gruß Arne