Generelle Frage zu Taktung und Timing bei LRKs

Hallo Networker!

Ich weiß mal wieder nicht weiter und habe schon das "halbe" Forum durchforstet. Gibt es irgendwo eine allgemeingültige Beschreibung wie ich Taktung und Timing für einen LRK richtig einstelle? In meinem Fall soll ein TM430-20 sein Optimum liefern.

Mir ist einfach nicht klar wie diese Parameter zusammen hängen!
 

Gerd Giese

Moderator
Teammitglied
Hi Dieter,

der Takt (8/16/32khz) wirkt nur beim Anlaufen und im Teillastbereich (PWM-Frequenz).
Folgende Faustregel:
- je höher desto:
a)... weicher der Anlauf
b)... weichers/feinfühligers Stellverhalten
c)... höhere Stellerverluste!
d)... höhere Erwärmung!

-> folglich, bitte so niedrig wie möglich einstellen!

Abhängig ist die Taktfrequenz vom Sättigungsverhalten der Spule! Je größer die Induktivität, je kleiner sollte der Takt sein.
Unsere Motoren gelten alle als so hoch Induktiv ,dass eben um die 8khz optimal sind!

Beim Timing sollte man sich am Anfang an den Herstellerangaben orientieren.
Als Faustregel kann man eben NUR sagen, dass je kleiner das Timig wird, desto mehr wird der Wirkungsgrad des Motors zu den
niedrigeren Strömen hin optimiert. Auch wird die Wirkungsgradkurve dadurch leicht "Spitzer".
Die Erhöhung des Timings bewirkt natürlich eine Optimierung zu den hohen Strömen hin. Hier wird die Wirkungsgradkurve flacher!
LRK's sollten bei 18-30°/8Khz am Optimalsten laufen.

Versuche ergaben bei mir, das ein Torcman 350-28-13 bei 18°-22° den höchsten Wirkungsgrad mit der flachsten Kurve hatte.
Ein Lehner 1920/13(2-Pol) wiederum fühle sich (und ich danach erst! ;) ) bei 5-10°/8Khz am Wohlsten!

Resüme:
Taktfrequenz: wähle die niedrigste, die noch weiches Anlaufen und Stellen ermöglicht!
Timing: taste Dich beim LRK an die für Dich optimale Leistung zwischen 18° - 30° ran!

... zum: TM430-20: um 8khz Takt / Timing 20°, eventuell auch 25°

Die Änderungen in mindestens 5° Schritten sind gerade erst spürbar, darunter liegen die Änderungen meist im Toleranz- oder
Glaubensbereich ;), erwarte also keine zu großen Drehzahländerungen am Motor!

Verwendest Du einen "Jazz" von Kontronik kannst das alles vergessen weil er der einzige Controller ist, der automatisch alle
Parameter des Motors Last- u. Drehzahlabhängig optimal regelt (Taktung&Timing) ... und das anerkannt gut!

Ich hoffe geholfen zu haben!

Gruß
Gerd
 
Zuletzt bearbeitet:
Danke Gegie für die ausführliche Erklärung!
Ich werde immer wieder gefragt was für ein Timing und Taktfrequenz bei den Tangos eingestellt werden soll.
Da ich aber nur Jazz Regler verwende kann ich darüber keine Auskunft geben.
Hast du hier auch eine Empfehlung?
Taktfrequenz ist schon mal klar, so nieder wie möglich, aber Timing?
Hier speziell bei einer hochdrehenden Anwendung. so 26000 U/min.
 

AJ

User
Hallo,

könnte es denn am Timing liegen, dass mein neuer Torcman TM350-20-16w 14pol an einem Jeti Advance plus 40 opto bis ca. 30% Gas (an meinem Unitest also bis -70%) ziemlich komische, qietschend kreischende Geräusche macht (so ein Geräusch ist doch schwer in Worte zu fassen ;) ) und dann mit einem mal plötzlich weich weiter hochläuft, so wie ich es von meinem TM280-15 gewohnt bin ?
Der Regler ist übrigens auf "Outrunners" mittels Progcard eingestellt!
Beim Jeti JES 40 übrigens exakt das gleiche Verhalten.
Laufriefen bzw. Macken irgendwelcher Art, die auf ein Scheuern der Glocke am Stator hinweisen können, habe ich bisher nicht gefunden,
der Leerlaufstrom bei 10Zellen liegt auch die ganze Zeit im grünen Bereich (0,4A bei 30%, 1,7A bei 100% Gas)

Besonders im Eingebauten Zustand in einem GFK-Rumpf macht das doch einen ziemlichen Krach.
 
Hallo Gerd !

Besten Dank für Deine wirklich gelungene (selbst mir) verständliche Erklärung. Jetzt hab ich's auch "geschnackelt". Scheinbar war ich aber nicht der einzige der bei diesen Werten am rätzeln war.

Da mir der empfohlene "Rundumsorglos"-Regler dann doch ne Spur zu teuer ist (Jazz 60-10-24 LP: EUR 239,-), gibt es erwähnenswerte Alternativen die sich bewährt haben?

@ Ralf,
es gibt doch den Power Jazz 63V. Der macht bis zu 120A. Allerdings findest Du ihn auf der Kontronik-Site nur im Daten- und Preisblatt.
 
@Dieter: Der Power-Jazz ist nur leider noch nicht in der Auslieferung. Daß der Ralf den kennt, davon kannst du ausgehen... ;)

Finde die Erklärung auch sehr aufschlussreich! Aber ich hätte beim Tango mit ner geringeren Taktzahl gerechnet. Ist der so niederinduktiv? (da geht's ja rein um die Wicklung, oder?)

Alex
 

eJet

User
PWM-Frequenz Wahl

PWM-Frequenz Wahl

hallo leute,
...da muss ich doch auch meiner erkenntnisse einbringen:

>> bei hoher Motorinduktivität (hoher Windungszahl, über 10):tiefste PWM-Frequenz am Regler wählen <<
Beim «Abschalten» des FETs kann der Strom wegen der nachfolgenden Spule im Motor nicht unmittelbar folgen. Dadurch liegen am FET für kurze Zeit eine Spannung und ein Strom an = Verlustleistung. Bei Vollast-Betrieb ist diese Verlustleistung nicht weiter tragisch. Im Teilastbetrieb werden die Abschaltvorgänge durch die PWM (zerhacken) aber schlagartig vervielfacht und somit auch die Verlustleistung!

>>bei kleiner Motorinduktivität (geringe Windungszahl, unter ca. 8): optimale PWM-Frequenz durch Probieren ermitteln<<
Bei niedriger Induktivität (geringe Windungszahl) treten bei niedriger PWM-Frequenz hohe Stromspitzen auf. P = Ri Integral i^2 dt. Dadurch entstehen hohe Verluste in den Innenwiderständen des Motors und des Stellers.Die RDSon–Verluste der FETs gehen genauso wie die Wicklungswiderstände des Motors und der Kupferwiderstand der Leiterplatte noch in die Verlustrechnung ein:Wenn die PWM-Frequenz niedrig gewählt wird, ist die Stromwelligkeit höher, was wiederum zu erhöhten Verlusten führt.Eine hohe PWM-Frequenz führt zu mehr Schaltverlusten, die aber geringer als die Verluste durch die Stromwelligkeit sein können. Daher sollte man durch Probieren ermitteln bei welcher PWM-Frequenz der Steller am Kühlsten bleibt.

Fazit: Im Zweifelsfall niedrigste PWM-Frequenz wählen!!

weitere Funktionsdetails unter http://www.s4a.ch/eflight/reglerleistung.pdf

gruss markus
 
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