Hallo,
ich habe gerade mal einen praktischen Versuch mit der LP070 von ESKA durchgeführt. Ich habe die PTC-Fuse in das rote Kabel eines Servoverlängerungskabel gelötet. Als Batterie wurde ein 2S LiFe 700mAh mit Diode P1000 verwendet. Die Spannung bei 1A liegt damit bei 5,7V. Im Leerlauf bei 5,9V.
Wenn ich anstelle eines Servos ein 2,5Ohm Widerstand anschließe, fließen ca. 2A. Die Sicherung reduziert den Strom nach 17 Sekunden auf einen Wert von 0,2A. Wenn ich 0,2Ohm anschließe, fließen 7,5A und die Sicherung schaltet nach 0,5 Sekunden ab.
Ich habe ein Digitalservo in Standardgröße (Tower Pro 995 MG) angeschlossen und mit dem Servotester drehen lassen. Im lastfreien Betrieb ist der Strom deutlich <1A. Wenn man das Servo moderat mit der Hand belastet steigt der Strom auf 1-1,5A. Das kann man minutenlang machen, ohne dass die Sicherung aktiv wird. Wenn man das Servo blockiert fließen 2,1A. Wie beim Vorversuch mit dem Widerstand wird nach ca. 15 Sekunden der Strom deaktiviert bzw. auf 0,2A reduziert. Die Spannung am Servo beträgt dann 2V. Wenn man die Belastung wegnimmt (Servo aus dem Schraubstock nimmt). Kommt die Spannung nicht zurück. Man muss die Versorgungsspannung deaktivieren.
Der gleiche Versuch mit einem älteren Analogservo führt zu einem Blockierstrom von 0,8A. Dieser Strom wird auch nach Minuten nicht getrennt. Der Spannungsabfall an der Sicherung beträgt dabei 80mV. Damit liegt bei 0,8A nahezu die volle Spannung am Servo. Der Verlust an Kraft ist somit sehr klein.
Im Datenblatt der LP070 wird ein Strom von 0,7A als Haltestrom angeben. Der Schaltstrom (Tripstrom) wird mit minimal 1,45A angeben. 3,5A werden in 5 Sekunden getrennt. Das passt zu den Messungen. Ich würde sagen, dass so eine Sicherung erst zuverlässig bei 3 bis 4-fachen Haltestrom in überschaubarer Zeit auslöst. Wenn man ein Servo hat, das bei 1,8A blockiert würde ich eine Sicherung mit 0,3-0,5A Haltestrom wählen.
Geeignet erscheint somit LP60-040. Diese soll 0,4A halten und schaltet minimal bei 0,8A. Bei 2A schaltet sie nach 3,8 Sekunden. In diesem Fall riskiert man aber, dass bei periodischer Nutzung unter grenzwertig hoher Last das Servo ebenfalls deaktiviert wird. Ob das bei einem Fahrwerk auftreten kann, würde ich bezweifeln. Aus meiner Sicht kann man mit den PTC-Sicherungen ein Fahrwerksservo vor sich selbst schützen.
Bei einem Ruderservo würde ich das nicht so machen. Da erscheint mir LP180 mit 1,8A Haltestrom und 3,8A minimalem Schaltstrom für besser geeignet. Diese Sicherung schaltet 9A in 2,9 Sekunden ab. So ein Strom kann beim Blockieren nicht entstehen. Hier geht es dann eher um echte Kurzschlüsse in der Elektronik oder im Kabel. Da schützt man nicht das Servo vor sich selbst, sondern das restliche Steuerungssystem vor einem Servo. In Zusammenhang mit HV und Direktstromversorgung der Servos halte ich das für eine gute Lösung, um das System ausfallsicherer zu machen.
Der Einfluss der Umgebungstemperatur ist erstaunlicher Weises gering. Obwohl die Sicherung im Schaltfall ca. 60-70°C warm ist, verändert sich das Verhalten nicht spürbar, wenn man sie mit 80°C anbläst (Heißluftfön). Vermutlich weil die Luft nicht so warm ankommt.
Viele Grüße
Stefan