Ich warne mal vorweg, das wird hier etwas theoretisch, aber es hilft den Nutzen bestimmter Maßnahmen abzuschätzen. Vor allem auch, wieviel im Verhältnis untereinander man mit welcher Maßnahme wirklich erreichen kann. Zum Teil ist es erschreckend wenig. Wen's nicht interessiert, der sollte den Post ignorieren.
Man kann den Nutzen verschiedener Architekturen anhand von Formeln abschätzen, die man z.B. in der Netzwerktechnik in der IT findet.
Man bildet eine Kette von Komponenten und bestimmt die jeweilige Verfügbarkeit der einzelnen Bestandteile. Die Verfügbarkeit ( z.B. 0,99 ) bzw. die Ausfallwahrscheinlich ( 0,01 ) muss man schätzen und für die Betrachtung beibehalten, wenn man nur Architekturen vergleichen will. Dann lassen sich die Werte ausmultiplizieren und man erkennt recht schön, wo die Vorteile liegen, bzw. welche Maßnahmen fast nichts bringen.
Für einzelne Komponenten rechnet man die Verfügbarkeit,
bei parallelen Komponenten rechnet man (1-( Ausfallw. 1 * Ausfallw. 2 )) , dann wird alles durchmultipliziert.
Verfügbarkeiten (Annahmen):
HW-Komponenten: 0,99
35 MHz Funk: 0,9
2,4 GHz Funk: 0,999 ( 2,4 ist deutlich zuverlässiger als 35 Mhz )
Dann ergibt sich für eine normale 35 MHz Strecke:
Sender -> HF-Modul -> 35 Funk -> Empfänger -> Servo
0,99 * 0,99 * 0,9 * 0,99 * 0,99 = 0,865
und für 2,4 GHz ( z.B. Fasst):
Sender -> HF-Modul -> 2,4 Funk -> Empfänger -> Servo
0,99 * 0,99 * 0,999 * 0,99 * 0,99 = 0,96
Für 2,4 zzgl. 35 Mhz + intelligente Weiche wird's komplizierter, weil parallele Strecken drin stecken:
Sender -> HF35/HF2,4 -> 2,4 Funk/35 Funk -> 2,4 Empf. /35 Empf. -> intell. Weiche -> Servos
Erstmal fällt auf, die Strecke wird länger. Die Rechnung sieht dann so aus:
0,99 * (1-(0,01 * 0,01)) * (1-(0,1 * 0,001)) * (1-(0,01*0,01)) * 0,99 * 0,99 =
0,99 * 0,9999 * 0,9999 * 0,9999 * 0,99 * 0,99 = 0,97
Und für Jeti mit 2 TU-Modulen + 2x R18 mit Satelliten dann so:
Sender -> TU/TU -> 2,4 Funk/2,4 Funk -> R18/Sat1/R18/Sat2 -> Servos
0,99 * (1-(0,01 * 0,01)) * (1-(0,001*0,001)) * (1-(0,01 * 0,01 * 0,01 * 0,01 )) * 0,99 =
0,99 * 0,9999 * 0,999999 * 0,99999999 * 0,99 = 0,98
Wenn man ein wenig mit den Varianten spielt, merkt man schnell, daß eine lange Kette einen viel größeren Einfluß hat, als wenn Daten parallel übertragen werden.
Die Variante 35/2,4 schneidet deswegen nicht so gut ab wie man erwarten würde, da die Redundanz über ein "schlechteres" System geführt wird und deswegen die Kette verlängert werden muss. Durch die zusätzlich notwendige Komponente wird der Gewinn der parallelen Übertragungsmöglichkeiten teilweise wieder kaputt gemacht.
Deutlich besser stehen Systeme da, die soetwas von vorne herein eingeplant und in die Komponenten integriert haben, wie das bei Jeti oder ACT der Fall ist.
Schlechter wird es, wenn man z.B. hinter einen Empfänger noch eine Stromversorgung für die Servos schalten muss, wie z.B. beim 6014 + PowerJack, da sich die Kette verlängert:
Sender -> HF-Modul -> 2,4 Funk -> Empfänger -> Stromschiene -> Servo
0,99 * 0,99 * 0,999 * 0,99 * 0,99 * 0,99 = 0,95
Die realen Werte der Ausfallwahrscheinlichkeiten sind in der Regel nicht bekannt. D.h. die Methode ist nur geeignet, grundsätzliche Architekturen zu vergleichen und eine Einschätzung vorzunehmen, welche Maßnahmen Sinn machen und welche nicht. Die Ausfallwahrscheinlichkeiten von Komponenten dürfte - wenn überhaupt - nur den Herstellern bekannt sein und ein streng gehütetes Geheimnis bleiben. Da aber alle mit ähnlicher Technik arbeiten halte ich es für völlig legitim, bei den bekannten Systemen auch gleiche Werte anzusetzen um die Architekturen zu vergleichen.
Die Rangfolge der Verfügbarkeit / Störungssicherheit bzgl. der übertragenen Kanäle aufgrund der HW Architektur ergibt sich dann wie folgt:
1. Jeti mit 2 TU-Modulen + R18 + Satelliten (0,98)
2. 2,4 GHz + 35 MHz + intelligente Akkuweiche (0,97)
3. 2,4 GHz (0,96)
4. 2,4 GHz + Hochstromversorgung (0,95)
5. 35 MHz (0,86)
Schwachstellen die das Ergebnis immer herunter ziehen, bleiben der Sender und die Servos. Deswegen wird keines der Systeme eine 1 erreichen können, eine 100% Verfügbarkeit gibt es nicht. Es wird auch deutlich, daß der Aufwand im Verhältnis zum real erzielbaren Nutzen immer größer wird, je näher man sich der 1 nähern möchte. Man sieht aber auch, daß unzureichende Empfängerkonzepte sofort eine Einbuße nach sich ziehen, z.B. wenn keine passenden Empfänger für Digitalservos angeboten werden und man Weichen einbauen muss ( die natürlich genauso ausfallen können, wie alles andere auch ).