Abwicklung Rumpfbeplankung Depron

Hallo zusammen, wenn ich „Abwicklung“ in der Suche eingebe, kommt hauptsächlich etwas über „Kaufabwicklung“. Es geht mir um die Erstellung der Abwicklung der Rumpfbeplankung, auch in Teilen, über ein Depron Spantenskelett. Insbesondere bei stärker konvexen Krümmungen. Ihr Fatty-Bauer müsst da doch so einiges in der Trickkiste haben, worauf ich beim Durchforsten der diversen Threads nicht gestoßen bin. Falls es da doch schon Anleitungen gäbe, bitte ich um einen Link dahin. Die Segmentmethode auf Grundlage der Kartonmodellbögen habe ich schon gesehen. Leider gibt es von dem Typ, den ich bauen möchte kein Kartonmodell, so weit ich weiß. Ich bin dabei, den Typ Gardan SuperCAB zu konstruieren. Das Hinterteil ist ja noch einfach, aber die Schnauze ist ziemlich rund. Mein QCad kann aber nur 2D. Für 3D bin ich zu doof…
Für Tipps bin ich sehr dankbar!
Gruß
Gernot
 
Für die Abwicklung benötigt man die effektiven Skelettlinien. Um die zu erhalten, gibt es zwei Wege: den mathematischen (Kurvenform, Interpolation usw.) oder den grafischen. Der geht genauso im 2D-Cad. Das Stichwort ist die Dreitafelprojektion. Sprich wenn ich zwei Ansichten/Schnitte habe, kann ich daraus die dritte Ansicht konstruieren bzw die effektive Projektionsfläche bzw Kontour ableiten. Ist oldscool, funktioniert aber tadellos. Allerdings ist das ganze nicht in 5min erklärt. Am besten du googelst nach der Dreitafelprojektion bzw Ansichtskonstruktion. Da gibt es viele Beispiele aus dem Schulbereich für klassische Körper wie Oktaeder, Pyramidenstumpf usw. Hat man das Prinzip verstanden, kann man es auf praktisch jeden Körper anwenden.
 
Was Du machen möchtest, ist das Erstellen einer Blechabwicklung. Auf englisch "sheet metal".

Dazu muss erst einmal überhaupt eine technisch abwickelbare Körper-Oberfläche vorhanden sein. Eine sphärisch gewölbte Oberfläche ist beispielsweise nicht abwickelbar. Man muss sie vorher in zweidimensional biegbare Elemente zerlegen.

Später kann man das vielfach zusammengefügte Bauteil hübsch überschleifen.


Bei meiner Swee' Pea habe ich den Rumpf auf diese Weise konstruiert. Hier ist der Link zu einem 3D-Viewer mit der Explosionsdarstellung,
die grauen Flach-Bauteile sind jeweils Abwicklungen.


1653230078729.png


So etwas am reinen 2D-CAD zu zeichnen, ist schon etwas herausfordernd. Außerdem kommt in der Praxis noch der Umstand hinzu, dass das Depron eine gewisse Dicke besitzt.

Wenn Du's Dir leichter machen willst, dann gehe doch den umgekehrten Weg:
bau das Gerüst fertig, und bastel mit Papierschablonen die Hülle drum herum. Dabei kannst Du das Ganze auf Depron übertragen und unter Verwendung von UHU por fertigstellen.

Anschließend werden die Segmente mit Waschbenzin wieder rausgelöst und deren Kontur übernommen. Zum Beispiel durch Einscannen und Hinterlegen im 2D-CAD-Programm. Dort kannst Du die Kontur mit Splines nachzeichnen.


Herzlichst
Hilmar.
 
Danke Hilmar! Genau so was meinte ich, also ganz praktisch und pragmatisch. Ich möchte nicht in die Abgründe des 2D CAD Perfektionismus hinabsteigen.
Durch deine Partenavia bin ich auf seltene Sportflugzeuge gestoßen, deshalb die in meinen Augen sehr hübsche Gardan SuperCAB, die ich am Bauen bin.
Werde berichten, wenn ich was vorzuzeigen habe. Zuerst braucht die Fräse Daten-Input und der dauert bei mir etwas länger bis alles passt.
Gruß aus Bergen Norwegen, wo ich grade am Flughafen sitze…
Gernot
 
Uups… im Berufsleben war ich Kranjenhaus-Apotheker. Könnte euch eher was zur Chemie von Depron erzählen. Technisches zeichnen stand nicht im Curriculum😉
 
Naja, um eine bestimmte Beschäftigung mit der Materie wird man nicht drum herum kommen. Wir haben im Grundbienium zwei Jahre technisches Zeichnen gelernt und mussten was weis ich wie viele solcher Projektionen machen. Mit Bleistift, Lineal und Rapidograph. So lange bis es sitzte.
Oder anders herum: stell dir vor, ich möchte ein bestimmtes Pharmazeutikum herstellen. Da werde ich kaum drum herum kommen, mich zumindest mit den Grundlagen der Chemie zu beschäftigen.

Vielleicht wäre aber der "dritte" Weg etwas für dich: wie bereits erwähnt, zuerst das Grundskelett erstellen. Dann einfach mit Papier Schablonen erstellen. Die kann man schrittweise mit Annäherung an die Kontour recht gut hinbekommen. Und danach mit diesen Schablonen die Depron-Teile zuschneiden
 

StephanB

Vereinsmitglied
Hier kommt die minimum-tech Methode:
Spantengerüst steht.
Ich biege und walke ein Beplankungsstück mit Übermaß, bis es einigermaßen an die betreffende Stelle passt. Matte Depronseite aussen.
Anhalten und von innen mit dünnem Fineliner eine beliebige Spantenkante auf das Beplankungsteil übertragen. Diese Kante beschneiden. Sie ist ab jetzt bei allen folgenden Markierungen und Schnitten immer die feste Referenz, deren Lage am Spant nicht mehr geändert wird. So habe ich dann im Regelfall nach einigen Durchgängen ein konvexes Beplankungsteil durch "Annäherung" erhalten. Ich achte darauf, dass das Beplankungsstück auf der halben Spantdicke aufliegt, so dass das nächste Teil auch noch Auflagefläche hat.
Das Ziel ist, mit möglichst wenigen großen Beplankungsteilen auszukommen. Das wird mit der Zeit besser.
Gruß
Stephan
 

StephanB

Vereinsmitglied
Hier kommt die minimum-tech Methode:
Spantengerüst steht.
Ich biege und walke ein Beplankungsstück mit Übermaß, bis es einigermaßen an die betreffende Stelle passt. Matte Depronseite aussen.
Anhalten und von innen mit dünnem Fineliner eine beliebige Spantenkante auf das Beplankungsteil übertragen. Diese Kante beschneiden. Sie ist ab jetzt bei allen folgenden Markierungen und Schnitten immer die feste Referenz, deren Lage am Spant nicht mehr geändert wird. So habe ich dann im Regelfall nach einigen Durchgängen ein konvexes Beplankungsteil durch "Annäherung" erhalten. Ich achte darauf, dass das Beplankungsstück auf der halben Spantdicke aufliegt, so dass das nächste Teil auch noch Auflagefläche hat.
Das Ziel ist, mit möglichst wenigen großen Beplankungsteilen auszukommen. Das wird mit der Zeit besser.
Gruß
Stephan
 
Danke Stephan! Sorry für das doppelte Posting😏 des Themas, war wohl zu müde vom langen Warten am Flughafen.
Komisch, jedesmal wenn ich auf Reisen bin, habe ich richtig Lust auf meine Werkstatt.
Sobald ich zu Hause bin, lege ich los und werde dann eure wertvollen Tipps in die Tat umsetzen. Auch diese Drei-Tafel-Geschichte
Werde ich mir rein Interesse halber mal näher ansehen.
Die Teile für die SuperCAB habe ich schon im QCad konstruiert und in billig Selitron Probe gefräst. Bei der Abwicklung der runden Rumpfpartien bin ich dann vor meiner Reise stecken geblieben, was mich dann prompt während der Reise umgetrieben hat.
Danke nochmal, bis demnächst!
Gruß
Gernot
 
Noch was: die YouTube Videos von NumaVIG, die ich neulich hier im Forum mal empfohlen habe, haben mich auf das Thema gebracht. Wie der Typ, anscheinend mit Pi mal Daumen, die Zuschläge bei der Rumpfbeplankung solche Formen hinkriegt, ist mir schleierhaft. Aber Zuschauen lohnt sich allemal.
 
Wegen eurer tollen Tipps habe ich mir mal eure diversen Fatty-Videos genauer angeschaut. Mir gefallen sie eigentlich nicht so, aber witzig sind sie allemal. Die fliegen wohl alle nach dem Hummel-Prinzip: Eigentlich können sie gar nicht fliegen, sie wissen es bloß nicht.
Besonders das Bauvideo des Starfatty hat mir vieles klar gemacht. Klasse gemacht!👍
 

StephanB

Vereinsmitglied
Wegen eurer tollen Tipps habe ich mir mal eure diversen Fatty-Videos genauer angeschaut. Mir gefallen sie eigentlich nicht so (..)
Vorsicht! Wenn wir erst mal die Weltherrschaft errungen haben, stehst Du mit dieser Minderheitenmeinung auf der falschen Seite. Wir sind nachtragend. 🧐
Retten kann dich jetzt nur noch der Beitritt durch Bau eines Fatties! 🤣 🤣
Gruß
Stephan
 
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