Airbuild S1 - Entstehung, Bau und Fliegen eines 4 Klappen Kunstflugseglers in Holzbauweise

Hallo Winfried,
ich finde deine Konstruktion Klasse. Mir gefällt sie so gut, dass ich mich mal wieder an einem Thread beteilige. Da ich selber schon eins / zwei Segler konstruiert habe, weiß ich was da für Arbeit darin steckt. Den Flieger finde ich so interessant, dass (wenn du wirklich einen Frästeilesatz machen möchtest) ich auch einen nehmen würde.

Ich "lese dir auf den Fuß". :)

André
 

hoeflewi

User
Hallo zusammen
Heute habe ich mal wieder Lust und Laune etwas über den Airbuild S1 zu berichten.
Wie ich schon schrieb, habe ich vor allem den Rumpf noch etwas überarbeitet. Wichtig war mir, dass auch die Kabinenhaube einfach zu erstellen und formschön anzupassen ist. Ich habe mir auch schon überlegt, ob ich nicht eine Tiefziehform für eine transparente Haube machen soll. Bin aber davon wieder abgekommen, weil mir eine Tiefziehvorrichtung fehlt und ich eigentlich keine bauen möchte. Also bleibt die Haube vorerst mal in Holzbauweise.
Beim Aufbau des Rumpfes bleibt der obere Mittelholm an einem Stück und wird noch nicht im Bereich der Kabinenhaube abgetrennt.
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Nach dem der Rumpf dann beplankt ist (bis auf den einen kurzen Bereich an der Oberseite beim Steckungsrohr) wird der Kabinenbereich mit Kreppband o.Ä. abgeklebt. und darauf der Kabinenrahmen aufgebaut. Die entsprechenden Aussparungen, damit die Haubenspanten den richtigen Platz finden habe ich bereits im Mittelholm vorgesehen.
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Auf diesem Gerüst wird dann die Kabinenhaube aufgebaut. Auch können die beiden Dübel für die die vordere Hauben Arretierung eingepasst werden. Dann noch die obere Beplankung für die Haube aufbringen und das Ganze dann mit der Feinsäge heraustrennen.
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Wenn dann die seitliche Haubenbeplankung aufgebracht ist, kann die Haube dann auch im Rohbau fertig.
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Weiter geht es dann mit der Leitwerksanpassung.

Gruß
Winfried
 
Hi Winfried,
sieht gur aus, deine Haube. Vor allen Dingen gefällt mir deine Formensprache.

André
 

hoeflewi

User
Hallo zusammen
Vielen Dank für Euer Interesse am Modell. Heute ist mir wieder danach, ein paar Zeilen zu schreiben.

Die Haube wird dann noch an den schrägen Seiten mit 3mm Balsa beplankt und ist dann im Rohbau soweit fertig.
Als nächstes habe ich dann die Flächen-Steckung in den Rumpf eingebaut. Dies ist eigentlich nichts Besonderes. Ist eigentlich klassischer Modellbau. Dazu wird der Rumpf kurz vor den Tragflächen senkrecht ausgerichtet. Am Besten mit zwei rechtwinkeligen Winkeln. Dann wird das Steckungsrohr in den Rumpf gesteckt und beide Tragflächen aufgesteckt. (Jeweils mit einem Abstand von 5mm zur Rumpfwand). Danach werden beide Tragflächen mit einem Unterlegklotz im gleichen Abstand zur jeweiligen Rumpfseitenwand unterlegt. Somit sind die Tragflächen schon mal zum Rumpf waagerecht ausgerichtet. Dann die Flächenspitzen zur Rumpfmitte auf den gleichen Abstand bringen. Vor dem Einkleben des Steckungsrohrs in den Rumpf prüfe ich dann immer noch , ob die Tragflächen die gleiche Winkligkeit zur Rumpf_Längsachse haben. Dazu nehme ich eine EWD Waage. Wenn der Rumpf sauber gebaut ist sollten beide Profilachsen gleich sein. Ansonsten werden diese nach dem Einkleben des Steckungsrohrs im Rumpf durch Nacharbeit an den Bohrungen der Verdrehsicherung im Rumpf auf den gleichen Wert gebracht.

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Die Steckungshülse gut mit eingedicktem Epoxyd Harz vermuffen.
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Wenn dann das Steckungsrohr fest ist, geht es weiter mit dem Einbau des Höhenleitwerks


Gruß Winfried
 

hoeflewi

User
Hallo zusammen
Also jetzt das Höhenruder.
Das Höhenruder als "Ebene Platte" auszulegen ist wohl in den allermeisten Holzmodellen derzeit Stand der Technik. Klar es ist einfach zu bauen und mit zwei Schrauben recht schnell auf dem Rumpf zu fixieren. Oder auch einfach draufkleben. Wir sind jedoch der Meinung, dass das Höhenleitwerk ein wesentlicher Faktor bei einem Modell ist, wenn es doch etwas dynamischer unterwegs sein soll. Deshalb haben wir das Höhenleitwerk mit einem NACA 0010 med. Strack erstellt.
Es aber nicht mehr ganz so trivial das Leitwerk sauber auszurichten und auch abnehmbar zu fixieren, wenn es profiliert ist.
Wir haben dies so gelöst:
Die Rumpfseitenteile haben schon durch das Fräsen eine Profilanformung. Das fertige Höhenleitwerk erhält eine Trägerplatte und wird mit zwei Einschlagmuttern an der Leitwerksunterseite recht lose angeschraubt.

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Dann wird der Rumpf ausgerichtet und die Trägerplatte in den Rumpf geleimt. Das Leitwerk selber wird mit ein paar Gewichten in der Profilanformung im Rumpf ausgerichtet.

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Ist die Trägerplatte fest kann das Leitwerk abgeschraubt werden und zwischen Leitwerk und Rumpf eine 0,4mm starke Leitwerksauflage geleimt werden. Mit den beiden Schrauben wird dann die EWD von 0.8Grad eingestellt. Wenn der Leim trocken ist, sollte das Leitwerk passen.
Das Ganze sollte dann etwa so aussehen.

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So weiter geht es dann mit dem Seitenleitwerk.

Als Hinweis noch für diejenigen, die an einem Frästeilesatz interessiert sind. Ich werde voraussichtlich in der ersten November Woche einige Frässätze machen. Wer Interesse hat, kann sich schon mal die Bauanleitung auf meiner Internetseite herunterladen. Schaut einfach unter airbuild.de.
Wer dann Interesse hat bitte um Info.

Gruß

Winfried
 

hoeflewi

User
Info zu den Frästeilesätzen
Hallo zusammen. Eine kurze Info an alle diejenigen, die an einem Frästeilesatz interessiert sind. Die entsprechenden Informationen, sowie die aktuellste Bauanleitung ist auf meiner Homepage abrufbar. In der Bauanleitung ist auch eine Einkaufsliste eingefügt. Für Teile, die nicht im Frästeilesatz enthalten sind.
Ich denke ich werde zum Wochenende mal die ersten Frästeilesätze machen.
Bei Interesse bitte um Info, da ich immer ein wenig Vorlauf brauche.
Airbuild.de

Gruß
Winfried
 

hoeflewi

User
Hallo zusammen
So, nun weiter mit dem Einbau des Seitenleitwerks. Aber zuvor noch ein kleiner Tipp für das Ausrichten des Höhenleitwerks. Ich benutze zum Ausrichten des Höhenleitwerks gerne kleine Fliesenkeile. Diese sind recht spitz und man kann die Leitwerke damit gut ausrichten und fixieren. Wenn der Kleber dann getrocknet ist passt das Leitwerk zu 100%. Hier im Bild ist der Keil rot dargestellt.
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Als nächstes dann das Seitenleitwerk. Das ist ja schon fertig gebaut. Jetzt wird das Leitwerk an der Scharnierline mit einer Feinsäge geteilt und entsprechend zurecht gesägt und Verkastet. Die Scharnierline des SLW liegt an der Vorderkante des Höhenleitwerks.
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Die beiden Cfk Stäbe leisten bei der Ausrichtung gute Dienste. Sie positionieren die Dämpfungsfläche zum Rumpf in Längsrichtung. Somit muß man eigentlich nur noch das Leitwerk winkelig zum Höhenleitwerk ausrichten und mit 5 Minuten Epoxy in den Rumpf kleben.

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Die Gfk Stäbe an den Bohrungen gut mit Kleber vermuffen und dann noch das restliche kurze Beplankungsbrettchen als Abschluss aufleimen.

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Wenn dann alles gut durchgehärtet ist, kann das Höhenleitwerk auch fertig gemacht werden. Ruderblatt ausschneiden und verkasten.

Mit dieser Leitwerksanbindung erhält man ein enorm stabiles aber dennoch leichte Konstruktion.

Weiter dann mit der Flächenanbindung.

Gruß
Winfried
 

hoeflewi

User
Hallo zusammen
Es scheint zwar auf den ersten Blick nichts Besonderes, wenn ich hier über die Flächenanbindung und der Flächenarretierung am Rumpf berichte. Es ist die einfachste Lösung die Wurzelrippe nach dem Verschleifen an den Rumpf anzuleimen und mittels Multilock die Fläche am Rumpf zu arretieren. Dies würde ich auch jedem empfehlen, der den Flieger aus dem Frästeilesatz baut.
Für uns war jedoch die Profilauslegung nicht von Anfang an klar, also musste eine andere Lösung für die Flächenanbindung her. Mittlerweile haben wir immerhin 3 verschiedene Profile ausprobiert und sind eigentlich beim HQA 1,5-11 als unsere bevorzugte Konfiguration gelandet. Ab und zu, wenn wir etwas mehr Thermikleistung wollen, bauen wir auch die Fläche mit dem HQ 2-12 auf. Mein Junior wiederum bevorzugt das Flächenpaar mit dem NACA Voll Symetrisch. Somit haben wir die Wurzelrippe am Rumpf nicht fest verklebt, sondern austauschbar gestaltet.

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Je nachdem welche Fläche wir fliegen wollen, wird die Wurzelrippe am Rumpf ausgetauscht.
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Das mit dem Multi Lock funktioniert dann jedoch nicht mehr. Also haben wir an der Tragfläche eine ca 50mm lange M5 Kunststoffschraube eingesetzt. Diese wird in den Rumpf gesteckt, in einer Aluminiumhülse geführt und dann mit einer 3mm Schraube gegen die Rohrwandung gedrückt
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Funktioniert einwandfrei und kostet fast nichts. Anstatt der gebohrten Mutter kann auch ein fertiger Stellring verwendet werden.

Als nächstes dann den Hauben Verschluss

Gruß

Winfried
 
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So, heute ist mein Bausatz angekommen. Sehr sauber verpackt und top Eindruck auf den ersten Blick. Jetzt noch die Leisten und Zusatzmaterial bestellen, dann kann es losgehen. Hoffe spätestens rund um Weihnachten.
 
Hallo,
meiner kam genauso gut verpackt an. Lob an Winfried. Liegt bei mir schon seit 2 Wochen und es krabbelt in den Fingern. Motor, Regler und Servos sowie die restlichen Baumaterialien sind auch schon angeschafft. ;)
Leider habe ich noch 2 Zimmer fertig zu renovieren. Wenn ich damit fertig bin, schliesse ich mich dir an. :cool:

André
 
Knapp 14 Monate seit meinem letzten Posting in diesem Thread ...

Ich habe den Bau und die Entwicklung mit großem Interesse verfolgt und war immer wieder schwer beeindruckt. Ein wirklich tolles Projekt, Gratulation!

Kurze Checkliste: Segler mit Hilfsantrieb, robust, alltagstauglich, guter Durchzug, Holzbau, formschön und dazu erschwinglich - passt alles. Dieser Flieger wäre eine schöne Ergänzung (nach oben!) zu meinem eher kleinen Hangar von Decker, Schuster und Bauplan-Modellen.

Meine Bestell-Anfrage ist gerade raus.

👍
 

hoeflewi

User
Hallo zusammen

Ein paar Details möchte ich noch zum Bau des Airbuild S1 anfügen.
Kabinenhaubenverschluß:
Nach jetzt doch einigen Modellen, die einen zuverlässigen Kabinenhaubenverschluß benötigen, sind wir bei der uralten Methode des steckbaren Stahldrahts hängen geblieben. Fertige Kabinenhaubenverschlüsse sind aus unserer Sicht auch in Ordnung, brauchen aber immer ein wenig "Gefummel" bis sie passen. (Finden wir zumindest).
Ich finde am einfachsten geht es so:
Der vordere Bereich der Haube wird mit zwei Buchendübel fixiert. Beim Airbuild S1 ist der vordere Halbspant am Rumpf bereits entsprechend geformt, der Halbspant für die Haube ist mit zwei Bohrungen versehen. Die Dübelabschnitte werden in die Bohrungen der Haube geklebt und (wenn der Leim noch nass ist) auf den Rumpf positioniert.

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Danach wird die in drei Abschnitte geteilte Messinghülse auf einen 2mm Stahldraht aufgefädelt und links und rechts in die vorgesehenen Bohrungen im Rumpf gesteckt. Die beiden äußeren Hülsen werden gleich am Rumpf mit 5 Minuten Epoxy festgeklebt.

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Auf das mittlere Messing Röhrchen wird ein schmaler Streifen Pappelsperrholz geklebt. Auf das Pappelsperrholz ein wenig Weißleim. Die Haube ausrichten und mit dem Sperrholzteil samt Röhrchen verleimen. Passt!!
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Der Kritiker wird jetzt sagen: "Den 2mm Stahldraht verliert man doch ständig auf dem Platz".
Um dem abzuhelfen gibt es Bowdenzug Innenröhrchen in roter Farbe. Die haben ebenfalls 2mm Durchmesser und leisten hervorragende Dienste als Stift für die Haubenarretierung.

Gruß
Winfried
 
Hallo,
diese Methode kenne ich noch nicht. Wenn ich dann angefangen habe und soweit bin, dass die Haubenverriegelung dran ist, schau ich mir es mal genauer an. Uralt Methode heisst ja nicht schlechte Methode. Aber ich bin Freund von Magneten - Dübelkombination. Schauen wir mal.

Andre
 

hoeflewi

User
Hallo zusammen
Ich möchte kurz beschreiben, wie ich die Scharniere an den Tragflächen realisiert habe. Bei ersten Prototyp habe ich die die Ruder Scharniere an Tragflächen und mit Tesafilm gemacht. Dies hat mir aber nicht sonderlich gut gefallen, weil das Tesaband sich mit der Zeit etwas unschön verfärbt.
Bei den nächsten Airbuilds bin ich dann auf ein Folien Scharnier gegangen. Dies ist zwar etwas aufwendiger zu bügeln, schaut aber Tip Top aus.
Dazu habe ich die Tragflächen Unterseite und die Klappen für Querruder und Höhenruder auch nur unten bebügelt. Die Klappen für die Wölbklappen bereits oben und unten fertig gemacht werden.
Dann werden die Klappen QR und HR mit Kreppband in ihrer Position fixiert.
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Danach umgeschlagen und der Verkastungsfläche mit einem Streifen Bügelfolie bebügelt.

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Danach kann die Oberseite der Tragflächen un des Höhenruders ganz normal bebügelt werden. So entsteht ein sehr schönes und leichtgängiges Ruderscharnier.

Gruß
Winfried
 
Hi Winfried,
so mache ich das seit geraumer Zeit auch. :D Man muß nur beim Bügeln die der ersten Lage die Klappen in die Endposition bringen, sonst gehts nicht so gut.

Noch mal was zu deiner Haubenverriegelung/öffnung. Auf deiner Homepage sieht es beim Airbuild so aus, als ob du die Haube nach vorn oben geklappt hast. Ist dem so, oder ist das eine optische Täuschung? Das ähnelt Großflugzeugen und gefällt mir ganz gut.

André
 

hoeflewi

User
Hallo André
Ist wohl eine optische Täuschung. Das Bild vom Rohbau ist etwas klein. Die Haube liegt bei dem Bild neben dem Rumpf. Die Idee mit der klappbaren Haube gefällt mir aber. Vielleicht mache ich es mal.
Im Moment bin ich noch an der 3mtr. Version dran. Voraussichtlich ist in Kürze der Erstflug. Ich werde dann berichten.

Gruß
Winfried
 
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