Arachne feature?

Moin,

Habt ihr schon das Arachne feature ausprobiert? Sollte für unsere Zwecke zu dünneren Hinterkanten führen können - oder stark reduzierter Druckzeit.
Das ist wohl ein Feature, was erst bei Cura und jetzt im Prusa Slicer implementiert ist. Idee: Reduktion der Druckbreite im Slicing Prozess, so dass man z.B. bei einer scharfen Hinterkante, die sonst bei 0.4er Düse max. 0.8mm dünn sein kann, jetzt auf 0.4mm kommt, weil der Slicer den Durchfluss und die Bahnbreite lokal so rechnet, dass die Druckwurst nur noch 0.2mm hat.

Nettes Dokuvideo:

Was ich ja inspirierend fand, war der Ansatz vom 3D printz, eine 0.6er Düse mit LW PLA zum Druck in 0.75mm Wandstärke und entsprechender Layerhöhe zu inspirieren. Das Ganze in Verbindung mit dem Arachne Feature scheint mir die Druckerei wieder ein Stück weiter zu bringen - hohe Druckgeschwindigkeit bei trotzdem gleichzeitig hoher Präzision nach hinten raus.

Was meint ihr?

Patrick
 
Habe das gerade mal in der Theorie untersucht, es sieht so aus, als wenn die Geschichte nicht mit Spiralvase zusammengeht, aber mit der @sbuerger Technik mit 1 Perimeter schon. Seam line ist immer die Hinterkante.
Patrick
 
Moin Patrick,
dir ist schon klar, dass deine Postings mich ständig zwingen, den PrusaSlicer zu updaten? ;)
Also, dieses Feature wird mit schäumenden Filamenten nicht funktionieren. Das basiert ja auf der Annahme, dass der Innendruck der Düse über den Extruder ohne Zeitversatz reguliert wird. Bei LW-PLA (und LW-ASA, Varioshore TPU...) ist es aber so, dass das Volumen des Kunststoffs in der Düse sich nach der Verflüssigung durch das "Aufgasen" innerhalb eines nicht kalkulierbaren Zeitraums um rund 100% erhöht. Das ist ja der Grund, warum zB Retract bei LW-PLA praktisch keine Auswirkung hat.
Im Druck würde also die Verringerung des Filamentflusses "irgendwann später" als geplant stattfinden - d.h. die Stelle, wo mit verringertem Filamentfluss gedruckt werden sollte, wird mit vollem Fluss gedruckt, und erst im weiteren Verlauf des Druckens wird der Düseninnendruck teilweise abgebaut und verursacht irgendwo in der Wand eine Strukturschwäche. Der Druck wäre für die Tonne.

Für LW-PLA etc. sollte man das Arachne-Feature also unbedingt abschalten. Für alle anderen... naja, ich muss gestehen, ich finde schon die Treppchenbildung (siehe Screenshot) wenig reizvoll.

Bildschirmfoto 2022-09-18 um 13.58.51.png


Ärgerlicherweise hat Prusa sich die massive Schlamperei erlaubt, Arachne als Standard-Perimeter-Generator zu setzen. Öffnet man also parametrierte .3MFs in PrusaSlicer 2.5, die mit 2.4 oder einer älteren Version gespeichert wurden und noch kein Flag für den Perimeter-Generator haben, werden diese automatisch auf Arachne mit Standardparametern gesetzt. Hier gilt also nicht "It's not a bug, it's a feature", sondern "It was meant as a feature but turned out to be a bug". Weiß der Teufel, was die geritten hat. Da kann man nur hoffen, dass Version 2.6 das möglichst bald wieder beheben wird.

Mich hat das Thema direkt dazu "inspiriert", meine "Slicer testfile collection" um einen Arachne-Tester zu erweitern: https://www.printables.com/model/278469-arachne-feature-test-wedge
Damit kann man sich das Arachne-Verhalten und auch die Auswirkungen auf andere Parameter wie Perimeterzahl und -dicke bequem im Slicer visualisieren und dann modellspezifisch entscheiden, ob man das einsetzen will. Ich werde jetzt jedenfalls erstmal alle meine gespeicherten Settings, die durch das Slicer-Update zwangsweise auf den Generator Arachne gesetzt wurden, wieder auf Classic setzen.

Tschöö
Stephan
 

wersy

User
Spitz bekommt man die Enden auch, wenn die Option „Detect thin walls“ aktiviert ist.

detect thin walls.jpg


Aber schön ist was anderes, sieht auch gedruckt nicht besser aus:


Flügelende Vorschau.jpg



Gedruckte Kanten wollte ich auch nicht dünner haben. Grundsätzlich flache ich die Flächenenden auf 0,4 mm ab.
Mir reicht es, wenn das dann so aussieht, wie bei z.B. bei diesem Testdruck in LW PLA. Eingestellt war Extrusionsbreite 0,5 mm, gemessen 0,48 mm.



Flügelende 0.48.jpg



Bei den Hohlkehlen für Ruder flache ich nichts ab. Gedruckt mit EW 0,5 mm mit LW PLA:

Ecken Hohlkehle.jpg



Ich denke, auch das ist spitz genug.
 
Spitz bekommt man die Enden auch, wenn die Option „Detect thin walls“ aktiviert ist.

Dann wird das allerdings angesetzt, also mit einer "eigenen" Leerfahrtbewegung gedruckt. Das ist grundsätzlich nur in extrem speziellen Fällen akzeptabel; meist schadet es deutlich mehr, als es nutzt. Bei LW-PLA sowieso.

Gedruckte Kanten wollte ich auch nicht dünner haben. Grundsätzlich flache ich die Flächenenden auf 0,4 mm ab.

Mache ich genauso. Alles andere ist Schlamperei - schließlich will ich bei der Konstruktion definieren, wo die Flächenhinterkante ist, und nicht erst nach dem Druck sehen, was übriggeblieben ist. Lässt man die Kante bis auf Null-Stärke auslaufen, wird die Flächentiefe im Slicing je nach Profil um 2 bis 5 mm verkürzt (es sei denn, man benutzt "Detect thin walls" - dann kommt hinten noch ein unschöner Saum dran, der die fehlende Tiefe teilweise(!) ausgleicht).

Tschöö
Stephan
 
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