ASW 27 (Paritech): Schwerpunktposition? - EWD?

An alle Besitzer einer ASW 27 (3,82 m) von Paritech.
Laut Hersteller ist ein Bereich von 85 bis 90 mm angegeben.
Ich habe die EWD gemesen und komme auf +0,84 Grad.
Laut Berechnungsprogramm käme ein Schwerpunkt von 100 mm heraus.
Kann mir jemand diesen Wert bestätigen.
Ich möchte gerne einen Antrieb einbauen und dieses berücksichtigen.
Ich bin die ASW 27 noch nicht geflogen und habe daher keine Anhaltswerte.
Bei meinen anderen Modellen fliege ich auch den hintersten Schwerpunkt.
Kann mir jemand helfen?
Danke Andi
 

Cobo

User
Hallo Andi,

100mm könnte stimmen. Meine ASW fliegt momentan mit 98mm schon sehr gut, bin aber noch am Optimieren. Die Rollen kommen schon wie an der Schnur gezogen. Deine EWD kann ich in etwa bestätigen. Die Werksangabe des Schwerpunktes mit 85-90mm ist völliger Quatsch. Man kann ja eigentlich davon ausgehen, dass bei richtig eingestelltem Schwerpunkt das Höhenruder etwa in Neutralstellung steht (im Normalflug). Bei dem angegebenen Schwerpunkt von Paritech würde bei mir das Höhenruder absurd nach oben stehen. Pass auch bei den anderen Angaben zu Ruderausschlägen auf. Meiner Meinung und bisherigen Erfahrung nach stimmt da fast nichts außer dem Seitenruderausschlag. Bei dem angegebenen (viel zu großen) Höhenruderausschlag schmierte das Modell bei leichtem Ziehen schon ab und schon bei leichtem Nachdrücken in Rückenlage bei den Rollen machte das Modell gerissene Rollen. Den Höhenruderausschlag habe ich jetzt um ca. ein Drittel in beide Richtungen reduziert - das wirkte Wunder. Auch die Querruder- und Wölbklappenausschläge habe ich fast alle geändert. Wie eine so renommierte Firma so komische Daten angeben kann, ist mit schleierhaft.

Aber - um dir die Freude am Modell nicht zu nehmen -die ASW ist fliegerisch eine Wucht: Pfeilschnell, klasse Durchzug, für ein Modell dieser Größe erstaunlich wendig, sie macht derartig zackige Rollen fast schon wie ein F3B-Modell und ist aber auch ganz prima in der Thermik unterwegs (mit entsprechender Verwölbung). Ich habe die Carbon-D-Box-Version mit ca 5,6 kg.

Viel Spass mit dem Modell, Grüße
Thomas
 

Fox12

User
Habe auch eine geschrottete ASW von Paritech gerade im Wiederaufbau . Noch ein Quirl vorne einbauen und dann neu Lackieren dann ist das „Meiste“ fertig . Wäre Dir dankbar wenn Du deine EWD und deine Ausschläge noch hier einstellen würdest. Gruss Jürgen
 
jetzt kommen wir der Sache näher

jetzt kommen wir der Sache näher

Servus Thomas,
danke für deine ausführliche Antwort. Freut mich zu lesen das es noch jemanden gibt der sich die Zeit nimmt sein Modell gut einzufliegen. Bei mir dauert das meistens 50 h und mehr. Aufgrund der gemessenen EWD dachte ich schon das da etwas nicht stimmen kann. Beim Höhenruderausschlag wurde ich stutzig, da ein gedämpftes Leitwerk mit sehr geringen Ausschlägen auskommt. Natürlich kommt hier der hintere Schwerpunkt zum Tragen.
Meine ist wie es aussieht die normale Ausführung. Ich komme auf ein Abfluggewicht von 5 kg +- ein paar Gramm das wiederum der Flächenbelastung zugute kommt.

Ist bei deiner die 14ener Steckung verbaut oder der 12er Stahlstab?

Jetzt muß ich mir das nochmals genau ansehen wie ich mit dem Antrieb zurechtkomme. Ansonsten bleibt es ein Segler.
Freude werde ich an diesem Modell sicher haben, das kann mir niemand schlecht reden. Es liegt eben daran was man draus macht. Wie in deinem Fall sieht man was möglich ist. Wünsche dir weiterhin viele schöne Flüge mit deiner ASW 27.
Werde dir berichten wie sich meine im Flug verhält. Die Werte gebe ich dir dann weiter.
Gruß Andi
 

Cobo

User
Hallo Andi, hallo Jürgen,

meine Version ist die mit dem 12er-Stahlstab. Über den Winter habe ich ebenfalls einen Antrieb eingebaut. Da meine Carbon-D-Box-Version relativ schwer ist (Andi, du bist immerhin noch ein halbes Kilo leichter, das kann nichts schaden), wollte ich mein Schwerpunktblei in Antrieb umsetzen. Mit einem 2200mAh-Akku würde das sogar funktionieren, ich hätte sogar 16g gespart. Werde aber doch wohl einen 3000er oder 3500er-Akku nehmen, sonst habe ich kaum Reserven. Da ich nur am Hang fliege, brauche ich den Antrieb nur als Absaufversicherung. Falls es euch interessiert, könnten wir ja unsere Antriebskombinationen einstellen und berichten, wie sie sich bewährt haben.

Meine Einstellwerte, die sich vermutlich noch hier und da ändern werden:

Höhenruder: oben: 9mm
unten: 7mm

Seitenruder: 35mm

Querruder: oben: 17mm
unten: 11mm

Wölbklappen als Querruder zugemischt: oben: 9mm
unten: 7mm

Snapflap: Querruder + Wölbklappen 2mm über die ganze Spannweite nach unten

Speed: Querruder + Wölbklappen 2mm über die ganze Spannweite nach oben

Thermik: Wölbklappen: 5mm nach unten
Querruder: 2mm nach unten

Landung: Wölbklappen: 8mm als Flaps zusätzlich nach unten (also insgesamt 13mm)
Höhenruder: 1mm nach oben

EWD: 0,1° !!! . Ich habe dreimal nachgemessen, weil ich gedacht habe, ich bin schon zu blöd zum Messen. Auf die Seitenruderflosse habe ich allerdings inzwischen einen Fahrradschlauch als Dämpfungsgummi geklebt, der mir bei harten Landungen schon ein paar Mal größere Beschädigungen mit verhindert hat. Plastikschraube und Kugelkopfanlenkung trugen natürlich ebenfalls dazu bei. Das Höhenruder scherte hier einfach ab ohne Probleme, nur die kaputte Plastikschraube musste danach ersetzt werden. Nur einmal war die Höhenruderschubstange so verbogen, dass sie ausgewechselt werden musste. Dieser Gummi verändert mir möglicherweise die EWD doch stärker, als ich gedacht habe. Ein halber Millimeter Höhenunterschied ändert hier die EWD schon um 0,5°, habe ich gemessen. Den Gummi müsste ich abziehen, um die reale EWD zu erhalten. Mit dieser geringen EWD fliege ich natürlich nicht. In allen Fluglagen habe ich das Höhenruder einen halben Millimeter nach oben gestellt, so dass ich auf eine (nicht ganz reale) EWD von 0,6° komme. Mit dieser Einstellung bin ich im letzten Jahr ganz gut geflogen. Probleme haben mir die viel zu großen Höhenrudereinstellwerte bereitet, die Paritech angegeben hatte und die ich erheblich reduziert habe.

Wenn wir zur Zeit schon nicht viel fliegen, dann bauen wir eben. Habt ihr auch das Gefühl, dass unser Hobby ein super Gegenmittel gegen den Corona-Frust ist. Mir wird´s irgendwie nie langweilig oder wie geht´s euch?

Grüße und bleibt gesund
Thomas
 
Umbau läuft weiter

Umbau läuft weiter

Hallo Thomas,
danke für deine Ausführungen zur 27iger. Die angegeben Ruderausschläge werde ich mal vorab als Grundstein nehmen. Minimale Änderungen sind individuell vorzunehmen. Ich war der Meinung dass die 12er Steckung etwas mager für 3,8 m Spannweite sein könnte. Mal sehen, die Flugerprobung wird es zeigen. Da ich die ASW auch in der Ebene verwenden möchte, denke ich das ich jeden Gramm den ich sparen kann, gut sein wird. Meine Modelle fliegen in dieser Größe mit ca. 70g/dm² Flächenbelastung. Es hat sich gezeigt dass dies ein guter Wert ist. Ich habe mir nun schon Schneideschablonen für ein neues Seitenruder gerichtet. 54g, das kann ich leichter bauen. Ebenso werde ich eine asymmetrische Anlenkung einbauen, eine Seilanlenkung fällt hier leider flach. Abschluss Leiste mit Umlenkhebel für Höhenruder ist in Bau. Ich werde mich von hinten nach vorne durcharbeiten und jedes Gramm einsparen. Am Ende sehe ich wieviel an Antrieb ich einbauen kann. Bei meiner ASW sind die Wölb Klappen leider oben angeschlagen, somit wird der maximale Ausschlag nach unten reduziert. Von der Dichtleiste werde ich alles was möglich ist entfernen um einen großen Ausschlag nach unten zu bekommen. Die Grundprogrammierung habe ich im Sender abgelegt. Ich werde 6 Flugphasen verwenden um alles so einfach und sicher zu haben. Eine grobe Abschätzung zum Antrieb habe ich gemacht und sieht so aus:

Kontronik Kira 480-26/5,2:1
RFM 16x8,5 schmal
4s 2200 mah oder wenn BEC etwas mehr.

Der Antrieb dient nur als Absaufhilfe am Berg und soll mir einen Steigflug in der Ebene auf 150 m ermöglichen.

Ob Krise oder nicht, das Hobby Modellflug gibt mir in allen Bereichen Möglichkeit meine Ideen, Wissen und Können umzusetzen. Einerseits das Tüfteln beim Bauen und später das Modell perfekt einzustellen und schöne Flüge damit zu haben. Ich genieße jeden Flug und versuche immer etwas dazu zu lernen. Hauptsächlich bin ich Thermikflieger und liebe ausgedehnte Flüge.

Gruß Andi
 

Fox12

User
Hallo Thomas ,

vielen Dank für deine Einstellwerte . Ich werde mich ebenfalls daran orientieren , das ergibt mehr Sicherheit .

Bei meiner gebrauchten Paritech 27er , die vom Vorbesitzer mehrfach gecrascht wurde, war ein Scorpion HK3226-1900 mit 5:1 Superchief von Reisenauer und 18,5x12 RFM Prop mit 6S 5000mAh verbaut.

Durch insgesamt 4 Reparaturen ist das Gewicht auf knapp 7 kg mit dem 12er Stahlstab angestiegen . Einen 12 mm Kohlestab trau ich mich nicht mehr zu benutzen . Notfalls würde eventuell ein neuer Rumpf und / oder ein kleinerer Akku Abhilfe schaffen, da beim Vorbesitzer immer nur der Rumpf etwa 20 cm hinter der Steckung gebrochen ist . Habe den Bereich jetzt ausreichen verstärkt.

Warte gerade auf einen wärmeren Tag zum Lackieren … gute 20°C sollten es schon sein … dann alles wieder Einbauen , dann dürfte es soweit sei .... momentan werden die Flieger relativ schnell fertig … dank Corona

Gruß Jürgen
 

Cobo

User
@Andi:

Bei dem 12er-Stahl hatte ich bisher das Gefühl, dass er von der Stärke her o. k. ist. Allerdings habe ich die Belastungsgrenzen bei dem Modell noch nicht ausgereizt. Mir wäre ein übermäßiges Durchbiegen bisher jedenfalls nicht aufgefallen. Und dir kommt das vermutlich entgegen, da du doch so auf das Gewicht achtest. Schambeck bietet übrigens superleichte Flächenstähle mit Kohlekern an. Ob sich das bei 12er-Stählen schon lohnt, weiß ich nicht. Man müsste es mal durchrechnen. Sie sind eben schon relativ teuer.

Übrigens brauchst du dir wegen zu geringer Querruder-/Wölbklappenausschläge eigentlich keine Sorgen zu machen. Obwohl die Ruder oben angeschlagen sind, reicht der Ausschlag nach unten ohne Probleme aus. Oder willst du die Wölbklappen bei der Landung fast senkrecht nach unten stellen? Du hast ja noch die Störklappen. Die Störklappen-Wölbklappen-Kombination bremst die ASW bei der Landung ganz ordentlich ab. Bei starkem Wind bin ich sogar mal bei der Landung am Hang schon leicht rückwärts geflogen. Da hätte ich feinfühlig die Klappen wieder etwas zurücknehmen müssen, aber in 2 Meter Höhe und kurz vor dem Stacheldraht wollte ich einfach nur heil runterkommen - und es hat geklappt. Übrigens finde ich, dass bei Scale-Seglern oben angeschlagene Ruder einfach besser aussehen. Du hast ja da normalerweise immer Störklappen und brauchst dann bei den Wölbklappen nur geringe Ausschläge. Aber vielleicht ist das auch Geschmackssache.

@ Jürgen:

Mensch - hast du eine Rakete. 7 kg sind schon ganz ordentlich. Da brauchst du schon diese Antriebspower, um venünftig hoch zu kommen. Kohlestab würde ich nach meinem Gefühl da keinen benutzen und Loopings nicht zu eng ausfliegen. Mit dem Gewicht hat die ASW sicher Durchzug ohne Ende und in Verbindung mit ihrer enormen Wendigkeit hast du einen Kunstflugsegler par excellence. Da dürfte der Spassfaktor hoch sein, wenn du mal richtig gute Verhältnisse am Hang hast. Wünsche dir weiter viel Erfolg beim Fertigbauen und berichte, was aus der wildgewordenen Rennsau geworden ist.

Grüße an euch
Thomas
 

Cobo

User
Habe doch glatt meine Antriebs-Kombi vergessen:

Peggy Pepper 2524/2410 mit 5:1 Getriebe
18 x 8,5 GM
SLS: 5s APL Magnum V2 45C 2200 mAh (leichte Antriebsversion) oder 5s Quantum 30C 3500 mAh (ca. 150g schwerer)
 
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