Balsa-Innenausschnitte: wie geht‘s exakt, einfach und schnell?

Liebe Freunde des gepflegten Holzbaus,

ich bin auf der Suche nach einer Idee, die mir das Bearbeiten von Balsaholz leichter macht. Konkret erstelle ich Seitenteile für einen Flugzeugrumpf aus 3mm Balsa. Das ist relativ hart, und ich bekomme die Innenausschnitte nicht sauber hin. Mit einem Skalpell habe ich bei dünnerem Holz ganz gute Ergebnisse erzielt, aber danach einen Krampf in der Hand, insbesondere bei härterem Holz. Das 3mm-Brettchen 10x1.000mm wiegt über 60 Gramm.

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Da ich das Teil gerne am Stück erstellen möchte, stoße ich mit der Laubsäge aufgrund der Länge (700mm) an Grenzen. Mit der Dekupiersäge auch. Das gezeigte Teil habe ich innen mit einem Messer und einem Stemmeisen grob ausgestanzt und dann mit dem Dremel ausgeschliffen, aber das wird auch nur so pi mal Daumen und macht viel Staub.

Eine Fräse habe ich nicht. Ich dachte an den Dremel im Frästisch (den hab ich) mit einem Kopierfräser und einer Schablone aus Sperrholz, allerdings habe ich keinen entsprechenden Fräser gefunden. Die sind alle im Durchmesser größer und für andere Maschinen gedacht. Meine Versuche, das mit einem dünnen Fräser von Hand auszuschneiden, sind - naja, Ihr könnt‘s Euch denken.

Falls Ihr Ratschläge oder Ideen habt, bitte nur her damit, ich bin Euch dankbar. Das hier ist irgendwie Murks, und Murks nimmt mir nicht nur die Freude, sondern vor allem die Ausdauer… 😂

Lieben Dank vorab, falls Ihr Euch die Zeit nehmt, und viele Grüße

Jörg

Edit: Schleibfehrer
 

Dix

User
Hey Selbermacher!

Balsa-Holz sollte 10gr/mm wiegen. Das reicht völlig. Deines ist doppelt so schwer und auch doppelt so hart. Ist doof fürs Abfluggewicht und für Deinen Fertigungsaufwand. Und bringt kaum Festigkeitsgewinn. In dieser Festigkeits-Liga (falls die beabsichtigt ist) würde ich lieber mit Leisten und Dopplern die Festigkeit an den benötigten Stellen herbeiführen.

Das Brettchen kanm gerne dünner sein. Je nachdem wie der Rest des Fliegers konstruiert ist, reichen 1,5 bis 2mm.
Das wären dann also 20gramm statt 60gramm für das Seitenteil.
Denk dran. Jedes Gramm hinter dem Schwerpunt zuviel muss Du vorne mit dem 2-4fachen ausgleichen.

Bei solch großen Ausschnitten sind die verbleibenden Stege Murks. Sie haben die falsche Faserrichtung und benötigen Spanten, die alle Kräfte tragen.
Günstiger ist es, die Stege rauszutrennen und welche mit der korrekten parallelen Faserrichtung einzukleben. Ecken dann mit Füllstücken verrunden.
Die Spanten können dann zierlicher sein.
Und Du kannst sauber von vorne nach hinten den Schnitt durchziehen.

Mein ehrlicher Rat:
Nimm dieses Seitenteil als Schablone für neue Seitenteile aus leichtem und dünnerem Holz.
 
Hallo Dirk,

vorab vielen Dank für Deinen hilfreichen Rat! Angedacht war eine Innenlage aus 1mm-Sperrholz im Bereich der Tragflächenaufnahme, aber wenn ich so darüber nachdenke, hast Du sicher Recht, 3mm sind dann erst Recht überdimensioniert. Hier liegt ein ganzer Stoß von den schweren Brettern, die mir vielen Jahren zugelaufen sind und für etwas anderes gedacht waren... 1,5 bzw. 2mm wären auch vorhanden.

Ich habe mir mal den Bauplan des „Hopper“ angeschaut, dort entstehen die Seitenteile des Rumpfes auch aus Einzelteilen, wo wie Du es beschreibst. Was mein genanntes Problem gar nicht erst entstehen lässt.

In diesem Sinne setze ich mich nochmal dran, hab vielen Dank!

Viele Grüße,

Jörg
 

lkas2205

User
Alternativ anzeichnen und mit ner Oberfräse oder einem Dremel mit richtigem Fräser, der zur Oberfräse umgebaut wurde, ausfräsen.
Aber ja Stege sollten mit Maserrung längst sein.
Grüße
Lukas
 

Buxus

User
Ich würde noch Fräs-schablonen mit in den Raum werfen, zum Dremel. 😬 hab nicht alles gelesen, verschuldichung
 

Dix

User
Ey, der hat doch noch nicht mal Zeit zum Lesen. Jetzt soll er noch ausführlicher schreiben!??

(SCNR)
 
Grundsätzlich: die Ecken mit einem passenden Bohrer bohren ( oder Spitzfräser im Dremel fräsen ), die Geraden mit einem scharfen Messer, mehrmals ritzen, schneiden, oder mit einer ganz feinen Säge / Japansäge.
Die senkrechten Stege wie beschrieben mit senkrechten Maserung einsetzen.
Geht schneller als schreiben... 😊

Gruß hans
 

steve

User
Hallo,
bei solchen Bauteilen bietet es sich an, innen an der Position der Spanten passende flache Stege aufzuleimen. Da hast Du dann in diesem Bereich quasi Sperrholz. Dann kann man die Ausschnitte grob ausschneiden und mit der Dremel auf Maß schleifen.
Was die Balsa-Dicke angeht: Von der Nase bis zum Ende der Flächenauflage werden die Seitenwände gerne aufgedoppelt. So ist das Modell hinten auch leichter und kann auch vorne besser gegriffen werden. Bei meinen Verbrennermodellen wurde dafür 1-2mm Sperrholz genommen. Bei E-Modellen geht´s auch leichter.
In guten Plänen aus der Zeit vor CAD und aus Pappel gefrästen Bauteilen ist das auch oft so vorgesehen...die waren oft ziemlich tricky konstruiert.

VG
 

wadwer1

User
Hallo,

ich kann dir nur sowas hier empfehlen:

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Damit arbeite ich seit vielen Jahren, geht von 1,5er Balsa bis 10er Sperrholz....perfekt. Drehzahl kannste einstellen und damit sehr
sensibel sägen. Ich habe mir übrigens aus verschieden dicken Rundhölzern Rundfeilen gemacht, mit Schleifleinen beklebt, die Hälfte der
Länge des Rundholzes abgedreht damit es in die Drehe und Standbohrmaschine passt.
Gruss
Werner
 
Hallo zusammen,

mein Versuch mit dem Dremel-Frästisch und Schablone hat eigentlich ganz gut funktioniert, aber vermutlich habe ich keine geeigneten Fräsaufsätze. Die ich verwendet habe, sehen so ähnlich aus, waren aber ratz fatz stumpf.

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Zudem beschleicht mich die Erkenntnis, dass ich hier einen zu hohen Aufwand betreibe… 🙄 Die Idee mit der feinen Stichsäge ist gut, die schaue ich mir mal an (Danke, Werner) und ansonsten wäre ich in der Zeit, in der ich die Schablone erstellt habe, mit dem Skalpell längst fertig gewesen.

Danke für Eure Unterstützung, wieder was gelernt, und das auch im Hinblick auf die Festigkeit meiner Konstruktion.

Viele Grüße

Jörg
 
Hi, ich bin nun wirklich Fan feiner Werkzeuge und Proxxon, aber für die Stichsäge sehe ich, für mich, keinen Bedarf... Ich habe eine Dekupiersäge und einen Laubsägebogen, dazu feine Handsägen...

Mit einer normalen Stichsäge habe ich beruflich sicher mehrere Kilometer gesägt... 😂

Gruß hans
 
Hi, ich bin nun wirklich Fan feiner Werkzeuge und Proxxon, aber für die Stichsäge sehe ich, für mich, keinen Bedarf... Ich habe eine Dekupiersäge und einen Laubsägebogen, dazu feine Handsägen...

Mit einer normalen Stichsäge habe ich beruflich sicher mehrere Kilometer gesägt... 😂

Gruß hans
Hallo Hans, es stimmt schon, was Du schreibst. Die kleine Dekupiersäge von Proxxon habe ich auch, wobei diese Bauteile dafür ebenso zu lang sind wie für die Laubsäge. Wie die Kollegen schon richtig erklärt haben, sollte ich die Bauweise überdenken, dann erübrigt sich das Thema. Eine Bandsäge hätte ich gerne, aber dafür fehlt mir der Platz, und eigentlich auch das Budget.
Ich werde die Versuchsbauteile verwenden, und wenn der Vogel fliegt, den Rumpf nochmal gewichtsoptimiert bauen. 1,5m—Balsa, vorne gedoppelt mit um 90 Grad verdrehter Faserrichtung, hinten mit leichten Dreiecksleisten und fertig. Das ganze wird eine Art „Robbe Charter S“, 950mm Spannweite, tiefe Flächen mit dickem Clark Y ohne Querruder. Für den Junior, und damit er klarkommt, so leicht wie möglich. Die Fläche wiegt bespannt 150 Gramm, und ich wollte unter 500 Gramm Gesamtgewicht bleiben, sollte hinhauen. Ich zeig‘s mal, wenn ich fertig bin.
Danke und viele Grüße,
Jörg
 

wadwer1

User
Leute,

wer die kleine Proxxon Stichsäge nicht ausprobiert hat, wird sie niemals schätzen lernen.
Auch ich habe mir eine Dekupiersäge gekauft, penibelst eingestellt, und versucht, einen wirklichen Vorteil gegenüber der handlichen Stichsäge zu erkennen - ohne Erfolg. Die Dekupiersäge habe ich nach 14 Tagen wieder verkauft, zumal diese globigen Dinger immer Platz auf der Werkbank verbrauchen.

Von Paulimot gibts eine schnuckelige, voll kugelgelagerte und überall einstellbare Bandsäge, die habe ich mir gegönnt. Aber Innenausschnitte gehen damit nicht, dafür dickeres Holz, Alu, Kunststoff. Hat also durchaus ihre Daseinsberechtigung. Kann ich nur jedem empfehlen.

Aber so ein Dekupierdingens - nee. Wohl nicht zuletzt deswegen ist Kleinanzeigen auch voll davon.
Ist aber nur meine bescheidene Meinung aus 50 Jahren Modellbau, muss ja lange nicht für jeden gelten.

Aber die kleine Stichsäge von Proxxon ist bei mir, neben deren Bandschleifer, ein sehr oft genutztes Werkzeug.
Aber wir schweifen ab.
Gruss
Werner
 

tomsoja

User
Hi Jörg,

meiner Meinung nach, hast Du es in Deiner Situation richtig gemacht.
Ich habe mir Dein Foto angesehen und mich gefragt, wie ich es gemacht hätte.
Ich denke ich hätte beide Seitenwände exakt mit 3-4 Tropfen Sekundenkleber zusammengeheftet. Dann hätte ich mir die Fensterpositionen markiert, alle Rundungen vorgebohrt und nach und nach mit dem Dremel die Radien vergrößert. Zum Schluss hätte ich alle geraden mit einem Messer geschnitten.
Bisschen Schleifen und die Klebepunkte vorsichtig lösen fertig.
So sind beide Seiten voll symmetrisch, kleine Ungenauigkeiten fallen weniger auf!
Bei Balsa geht das, bei anderen Hölzern müsste man neu sehen.
PS: ich habe nur einen kleinen Bastelkeller und nur einen Dremel, eine Dekupiersäge und einen Akkubohrer.
Es gibt viele tolle Helfer für unser Hobby. Ich hätte auch gerne mehr (CNC Fräse!, 3D Drucker, Standbohrmaschiene,...)
Mir fehlt der Platz und das Geld, deshalb muss ich meine Lösungen mit simplen Mitteln bewerkstelligen!

Ich finde Dein Bau sieht gut aus!!!

LG
Michael
 
Aber die kleine Stichsäge von Proxxon ist bei mir, neben deren Bandschleifer, ein sehr oft genutztes Werkzeug.
Hallo Werner, ich jedenfalls freue mich über Deine Ausführungen, nicht umsonst hab ich gefragt 🙂 Und ja, mit der Dekupiersäge hadere ich auch ab und zu…
Zum Thema Proxxon habe ich ein wenig recherchiert, auch bei Kleinanzeigen… Dort ist die 12V-Version ab und an im Angebot, deutlich günstiger, jedoch auch abgespeckt und offenbar weniger hochwertig. Kannst Du vielleicht noch einen Satz dazu schreiben, da Du ja auf die sog. „Super-Stichsäge“ verweist? Das Gimmick mit der Führung, ist das den Mehrpreis wert?
Danke vorab!
LG
Jörg
 

wadwer1

User
Hi Jörg,

die Führung verwende ich überhaupt nicht. Ich habe die 220 V Version wie sie oben abgebildet ist. Den Parallelanschlag würde ich auch
erstmal testen, denn ob das so parallel wird ist die Frage, denn das Stichsägeblatt hat ja auch eine gewisse Elastizität und weicht von der Ideallinie ab, wenn die Holzmaserung wegläuft.
Also den Anschlag verwende ich nie, aber die Säge lässt sie präzise führen von Hand, dass du damit exakt gerade Schnitte auch ohne Anschläge hinbekommst.
Und eben der Vorteil, du bohrst in Innenkonturen ein 4er Loch, steckst das Sägeblatt durch und legst los. Bei einer Dekupiersäge muss man erst das Band aushängen und durch ein Loch fuddeln.... Geschmackssache.
Die Säge kostet um die 80 Euro, ist es aber wirklich wert. Meine läuft zig Jahre problemlos, ab und zu bekommt sie Öl am Sägeschaft, und gut ist.
Anscheins gibt es noch eine Eco-Version mit schwarzem Gehäusekopf vorne. Die kenne ich nicht, der Preis lässt mich aber an der Qualität zweifeln.
Gruss
Werner
 
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