ähmm öh...
Wenn ein Akku, egal ob fabrikneu oder nach vielen Jahren hochohmig geworden, überlastet wird, geht er weich in die Knie, er liefert also bei Kurzschluss durchaus mehr Strom als bei Anfang des Spannungseinbruchs.
Bei jeder elektronischen Spannungsversorgung kann es - muss aber nicht - völlig anders sein. Es könnte z.B. der Strom gnadenlos auf 3A oder so begrenzt werden. Oder noch schlimmer - die Strombegrenzung fährt eine foldback-Kennlinie und liefert bei Kurzschluss sogar viel weniger als 3A: absolut tödlich für unsere RC-Systeme, denn da kommt die Spannung nie wieder hoch... Es kann aber auch sein, dass die BECs den Maximalstrom nicht wirklich begrenzen: das wäre für uns optimal, denn kurze Stromspitzen (5A-10A) machen dann keine Probleme, und wenn dauerhaft 10A fliessen, ist sowieso alles zu spät.
Es gibt keine Aufstellung, wie sich verschiedene BECs im Überlastfall verhalten. Dabei wäre die extrem wichtig!! Ich kann z.B. mit nur 6x S3150 einen Jeti Advance 70 bzw. sein BEC zum Einbruch unter 3V bringen - nur mit "Geknüppel" auf dem Küchentisch!
Gerade bei genuinen 2.4GHz-Systemen, bei denen alle Servos synchron laufen, sollte m.E. die Stromversorgung auf 8A-10A ausgelegt werden. Und dabei meine ich nicht nur das BEC! Falls z.B. Shottky-Dioden für irgendwelche Entkopplungen eingesetzt werden, sollte man mal in das Datenblatt schauen, wie hoch der Spannungsabfall bei 8A ist - der sieht "etwas" anders aus als bei 10mA
... Und die Kabel vom BEC zur Flächenwurzel sollten nicht braun/rot/gelb sein, sondern anständige Lautsprecherkabel.
Also Motor-BEC. Zu schwach. Also ein weiteres BEC parallel schalten? Nur mit Gottvertrauen... Ohne nähere Infos weiss niemand, ob die Minus- oder die Plus-Leitung geregelt wird. Und in welcher Leitung der Strommesswiderstand sitzt. Dualsky gibt als lobendes Beispiel z.B. ausdrücklich an, dass man die VR-5L und VR-8L parallel zu den ESC (Motorreglern mit BEC) aus gleichem Hause schalten darf (natürlich nur an 2 Zellen). Aber jede andere Kombination verschiedener Hersteller ist reines Glücksspiel!
Also doch ein fetter Elko für die Stromspitzen? Es wird meistens funktionieren, ist aber keine "exakte Wissenschaft": Reicht es für sechs synchron loslaufende Digiservos (Butterfly mit V-Leitwerksbeimischung)? Bei 6x3150 vielleicht, bei 6xZZZ vielleicht nicht? Wer weiss... 30sec Stromversorgung aus SuperCAPs? - da muss ich mich erst mal schlau machen. Aber aus den unten geschilderten Gründen möchte ich doch nicht mit ihnen fliegen.
Also doch eine Stützversorgung:
Im normalen Flugbetrieb liefert das Motor-BEC den Saft, hier im Beispiel ein Jeti Advance mit 5V. An einem anderen Eingang des Empfängers schliessen wir z.B. einen 2s900Lipo mit einem Dualsky VR-5L (oder 8L bei grösseren Modellen) an, mit zwei bis drei parallel geschalteten Shottky-Dioden (uns geht es ja nicht um die Situation bei 300mA sondern um die berühmte 7A-Stromspitze) und auf ein wenig tiefer eingestellter Spannung, z.B. 4,8V (gemessen nach den Dioden am Empfänger, nicht vor den Dioden am VR-5L). Die Dioden sind übrigens nötig, weil die beiden Dualsky-BECs mit FET-Transistoren arbeiten: bei defekten Stützakkus würde ein erheblicher Strom aus dem Motor-BEC "rückwärts" in den Dualsky-BEC hinein fliessen.
Der Flugbetrieb ist dann so:
Während des Fluges hat man eine für mindestens eine Stunde reichende Sekundärstromversorgung (anders als SuperCAPs mit 30 Sekunden...), falls die Primärstromversorgung ausfällt: Antriebsakku ganz defekt (Zellentod oder Kabelbruch) / gealtert und weniger Kapazität als "gewohnt" / vergessen zu laden (noch nie passiert?
) / Reglerausfall / Kabeldefekt bzw. Überlast des Käbelchens vom Regler zum Empfänger / etc...
Nach dem Flug muss der Stützakku
- überhaupt nicht geladen werden: Motor-BEC ist völlig ausreichend, Stütz-BEC nur zur Sicherheit
- wenig geladen werden: (ca. 50-100mAh pro Flugstunde): Motor-BEC kommt an die Grenze, Stützakku übernimmt die Stromspitzen
- viel geladen werden: Motor-Akku leer geflogen und noch lange gesegelt oder Motor-BEC defekt o.ä.
ersteres ist z.B. bei meiner E-Sprite der Fall, zweiteres bei meiner E-Supra. Letzteres hatte ich noch nie - wenn es mal kommt ist es keine Katastrophe, der Flieger fällt nicht runter und ich weiss Bescheid.
Kurz:
- die nachzuladende Strommenge in den
sekundären Stützakku gibt eine perfekte Kontrolle über die
primäre Stromversorgung
- die Stützstromversorgung gibt perfekte Sicherheit bei Versagen der Primärstromversorgung
Bei Verwendung eines Pufferkondensators weiss ich
gar nichts ausser dass das Modell nicht heruntergefallen ist: War er nie nötig? Manchmal? Dauernd?
Ein 2s900er Kokam und ein VR-5L sind kleiner als ein 4erPack AA-Zellen. Man kann auch noch weiter schrumpfen auf z.B. 2s450er oder wie bei F5Slern (oder so - ich meine die schnellen Jungs, denen bei 300A ab und zu die Regler abfackeln...) ganz extrem: 1 (eine) frisch geladene 450er LiPo-Zelle mit Diode. Platzmässig dürfte sie kaum grösser sein als der Pufferkondensator. Und wenn man DIE nach dem Flug nachladen muss, hat man ernsthaft ein Problem - aber der Flieger lebt noch.
Es gibt für mich keinen Grund ausser bei kleinsten Modellen, nicht mit sekundärer Stromversorgung zu fliegen. Selbst in F3J-Modellen und kleineren (Sprite, 2m SpW) ist der Einbau problemlos möglich. So ausgestattet (alle mit 2s900er LiPo und Dualsky VR-5L) fliegen bei mir
E-Supra (F3J Segler)
E-Sprite (Mini-F3J Segler)
Ventus (3m SpW Scalesegler)
Mentor (1,6m SpW Motormodell)
Cessna AGwagon (2,4m SpW Motormodell)
Nicht so ausgestattet habe ich die "billigen" Modelle
Trainer-S
Acromaster
Sebart Su-29
Wer meinen Beitrag in seiner Tiefe nicht gleich verstanden hat: Ich versichere Euch, dass Ihr nach dem Fliegen mit Sekundärstromversorgung mehr darauf achtet, wieviel Strom ihr in den Winzling (!) ladet als in den Antriebsakku - denn das liefert Euch das perfekte Feedback, ob Eure
primäre Stromversorgung im Flug i.O. war. Wenn ich z.B. bei der E-Supra nichts nachladen muss, war es ein langweiliger Flug
Mit einem anderen Motorregler (bzw. seinem anderen BEC) oder anderen Servos könnte es natürlich anders aussehen, aber man weiss nach einer Weile welches Modell sich wie verhält: super feedback!
Und wer Kosten scheut: 2s900er Kokam mit einem Dualsky VR-5L zusammentapen und wie ein 4er-Eneloop behandeln und in das jeweils zu fliegende Modell stecken. Bei mir ist jedoch in jedem Modell der VR fest drin und nur
der 2s900er wird herumgereicht (ich habe nur einen) - wie sagte mal jemand so schön: Empfängerakkus kann man nicht
wenig genug haben (denn dann merkt man Akkudefekte schneller)!
Bertram