Bodeneffekt - Kurze Frage

Hab eine Freewing AT-6 Texan Tiefdecker und wollte fragen, ob jemand weiß, wie es da mit dem Bodeneffekt aussieht?
Bei welcher Höhe greift dieser?

Vielen Dank!
 

FamZim

User
Hallo

Ich habe es so verstanden das es unterhalb der Tragflächentiefe ist.
Hat den ein 20mtr Segler in 10 mtr Höhe schon Bodenefekt ?

Gruß Aloys.
 

robu

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Spannweite, nicht Tiefe. Ja, halbe Spannweite, d.h. bei 20m Spannweite ab 10m Bodeneffekt.
Es zählt der Abstand zwischen Tragfläche und Boden, daher ist der Bodeneffekt bei einem Tiefdecker ausgeprägter.
 

Wilf

User
Induzierter Widerstand und Bodeneffekt

Je geringer die Streckung der Tragfläche und je höher der Anstellwinkel, desto größer wird der induzierte Widerstand an den Flügelspitzen. Dieser induzierte Widerstand äußert sich als zur Tragflächenoberseite hin rotierender Wirbelzopf an beiden Flächenspitzen. Bei hohen Anstellwinkeln ist das die dominierende Widerstandskomponente des ganzen Flugzeugs.

Zur Darstellung des Randwirbels wird gern dieses Foto von einem Agrarflieger (aus Wikipedia) gezeigt.

In Bodennähe behindert der Erdboden das Rotieren des Wirbelzopfs und verringert die Widerstandskomponente "Induzierter Widerstand" deutlich. Das nennt man dann Bodeneffekt: Das Modell eiert über der Piste dahin und will nicht und nicht aufstetzen.

Am verknüpften Foto erkennt man, dass die Aussage "der Bodeneffekt tritt unterhalb eines Bodenabstands im Ausmaß der Halbspannweite auf" nicht ganz falsch, aber auch nicht ganz richtig ist. Wahr ist vielmehr, dass der Bodeneffekt umso stärker wird, je näher sich die Tragflächenspitzen (nicht: "Endleiste") über dem Boden befinden.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ganz so hart ist es natürlich nicht. Da ist ja auch ein Übergang dazwischen. Also der Bodeneffekt fängt nicht plötzlich unter der halben Spannweite an. Außerdem hängt es halt doch auch etwas von der Tragflächentiefe, Profilwölbung und dem geflogenen Auftriebsbeiwert ab. Wenn dann nochmal ein Motor vorne dran hängt ist es auch wieder anders.
Alles hat mit allem zu tun.
 

Ungustl

User
In Bodennähe behindert der Erdboden das Rotieren des Wirbelzopfs und verringert die Widerstandskomponente "Induzierter Widerstand" deutlich. Das nennt man dann Bodeneffekt

Ich hab da eine andere Theorie: der Auftrieb kommt dadurch zustande das der Flügel Luft nach unten beschleunigt, und damit Action- Reaction vorliegt. Beim Starrflügelflugzeug merkt man das nicht so, aber beim schwebenden Hubschrauber, oder auch am Propeller. Nähert sich das Flugzeug dem Boden, dann trifft die nach unten beschleunigte Luft auf den Erdboden, und es entsteht so mehr Auftrieb.
 
Ich hab auch eine andere Theorie. Nämlich dass ihr beide recht habt. Was du meinst ist die Potentialtheorie, wonach der Druck unterhalb der Tragfläche ansteigt, weil die Stromlinien erzwungenermaßen in einem Bereich begradigt werden, der eigentlich noch von der Tragfläche beeinfluss wird.
 
Wirbelschleppen bilden sich nicht nur and den Randbögen, sondern auch an den Enden von z.b. ausgefahrenen Landeklappen. Daher ist der Bodeneffekt mit ausgefahrenen Klappen größer und er steigt mit kleiner werdendem Abstand der Landeklappenenden zum Boden.
 
Also aus der Praxis kann ich sagen, dass der Flieger kurz vor dem Aufsetzen bei der Annäherung an den Boden ein Luftkissen unter den Tragflächen aufbaut, auf dem er dann anfängt zu "floaten". Die Randwirbel sind bei hohen Anstellwinkeln sehr ausgeprägt, aber beim Aufsetzen (kein Auftrieb mehr) verschwinden diese sofort.
Gruß, Robert
 
Das Lexikon sagt dazu folgendes:


" Wenn sich die Flügelhinterkante dicht am Boden durch die Luft bewegt, wird Luft zwischen Flügel und Boden gestaut. Dadurch steigt dort der Druck und damit der dynamische Auftrieb. Gleichzeitig wandert der Auftriebsschwerpunkt nach hinten. Der Bodeneffekt beruht also darauf, dass sich unter der Tragfläche in Bodennähe ein Luftpolster bildet, das sich mit dem schwebenden Luftfahrzeug vorwärtsbewegt. Dabei wächst das Auftriebs-Widerstandsverhältnis auf das 2,5- bis 3-fache im Vergleich zum Flug in der freien Luft. Das bedeutet eine Verbesserung des Wirkungsgrades einer Tragfläche, so dass in Bodennähe der nötige Auftrieb schon bei geringerer Fluggeschwindigkeit erreicht wird.

Strömungstechnisch betrachtet lässt sich der Bodeneffekt wie folgt beschreiben: Die Druckverteilung am Profil ändert sich und führt zu einer Verringerung des induzierten Widerstands. Der Widerstand eines Tragflügels setzt sich zusammen aus dem Reibungswiderstand, dem Druckwiderstand und dem induzierten Widerstand. Dieser entsteht durch die Wirbel an den Flügelenden, die sich durch den Druckausgleich zwischen Ober- und Unterseite bilden.

So entstehen hinter dem Flügel ein Wirbelband und Randwirbel, welche die Luft hinter dem Flügel nach unten beschleunigen. Die durch diesen Druck entstandene Kraft wirkt senkrecht zum Geschwindigkeitsvektor. So entsteht neben dem Auftrieb noch eine der Bewegungsrichtung entgegengesetzte Kraft, der induzierte Widerstand. In Bodennähe ist kaum noch Platz für die Luft, um nach unten zu strömen und sie wird gezwungen, fast horizontal wegzufließen. Damit wird der induzierte Widerstand kleiner. Somit kann Energie, die zur Überwindung des induzierten Widerstandes benötigt wird, eingespart werden.

Der Effekt wurde bereits von Gustav Lilienthal 1880 beim Albatros beobachtet, aber noch nicht verstanden. Mit Beginn der Fliegerei Anfang des 20. Jahrhunderts wurde seine Wirkung erkannt und genutzt. "
 
Hallo,

also bei unseren handelsüblichen Modellflugzeugen, deren üblichen Gewichten (Ich sag jetzt mal bis 25kg) und deren Landegeschwindigkeiten gibts da überhaupt keinen Bodeneffekt.

Den einzigen Effekt den es da gibt, kann man höchstens noch spaßeshalber als "Piloteneffekt" bezeichnen.
Das was die meisten hier bei unseren Fliegern meinen, dass es der Bodeneffekt ist, ist schlicht unsere eigene Steuereingabe. Wir steuern unsere Modelle unbewusst/bewusst kurz vor dem Aufsetzen in eine Fluglage, sodass die Nase nach oben zeigt. Das können nur wenige Grad sein, oder aber auch ein deutlicher Anstellwinkel. Dieses Ausschweben im Endanflug wird jetzt der ein oder andere wohl mit Bodeneffekt verwechseln. Es ist aber nichts anderes, als eine normale Tragfläche die angestellt ist. Im physikalischen Bereich nichts weiter als normaler Auftrieb. Wenn wir meinen, dass das Modell zum Endanflug hin nicht runterkommt, hat das einfach den Grund, dass wir vom Sinkflug in einen horizontalen Flug übergehen und es einfach seine Zeit dauert, bis die Geschwindigkeit abgebaut ist.

Wer sich mit dem Thema beschäftigt, wird sehr schnell feststellen, dass der Druckbereich um so einen Flügel nicht im Kubikmeterbereich liegt, sondern sich das ganze auf äußerst engsten Raum begrenzt.
Ein Modellflugzeug das den Bodeneffekt nutzen möchte, bräuchte eine Irrsinnsgeschwindigkeit in Ameisenkniehöhe. Genauer gesagt: Man müsste das Flugzeug je nach Geschwindigkeit auf wenige Zentimeter und noch weniger drücken, um diesen Staueffekt Boden/Tragfläche in geringer weise zu generieren.

Post 4 und 5 sind da mal völliger Quatsch. Nicht böse gemeint, aber das ist mehr als Falsch. Selbst das Ekranoplan kam kaum über 10 Meter Flughöhe und ist im Gegensatz zu einem Segler extra dafür gebaut. Ein 20Meter Segler hat in 10m Höhe alles andere als Bodeneffekt. Der hat ein gewaltiges Problem wenn nicht bald ein Flugplatz kommt :D

Zusammengefasst: Es gibt bei Modellflugzeugen in der Praxis keinen nutzbaren oder irgendwas beeinflussenden Bodeneffekt.

Gruß Robert
 

Wilf

User
Hi Robert,

Im Prinzip enthält Dein Beitrag #14 zuerst einmal eine Behauptung. Diese Behauptung kann man glauben, einfach, weil es der @focke100wulf gesagt hat - oder auch nicht.

Hat Deine Ansage einen theoretischen Unterbau oder gibt es Quellen dafür?
 
Ja, und was stimmt an der "Behauptung" nicht, "die focke100wulf gesagt hat". @ Wilfried: Die praktische Untermauerung siehst du in den Videos.

Schaut euch mal die Flughöhen und den Untergrund an. Glatt und wenige Millimeter auf dem Fliesenboden.

Auch bei den Pelikanen glatter Untergrund und Tiefstflug. Wo Wellen kamen, ist der sofort vorbei und es werden Flügelschläge notwendig. Die Vögel haben da ganz andere Fähigkeiten. Die Pelikane nutzen hier zudem den geringen na ja... sagen wir mal "Hangauftrieb" der sich aufbauenden Welle. Hans, du musst da schon ein bisschen genauer hinschauen.

Aber klar. Die Videos charakterisieren natürlich voll und ganz unsere übliche Flugweise mit Modellflugzeugen. Ich sehe unsere Flugzeuge ja praktisch gar nicht mehr anders fliegen.
 
Hallo Hobbyflugphysiker,

das ist mal wieder ein interessanter Beitrag im #14.
Lieber Robert, mit diesen 3 deiner 18 Behauptungen hast du vollkommen recht:
...Selbst das Ekranoplan kam kaum über 10 Meter Flughöhe und ist im Gegensatz zu einem Segler extra dafür gebaut. Ein 20Meter Segler hat in 10m Höhe alles andere als Bodeneffekt. Der hat ein gewaltiges Problem wenn nicht bald ein Flugplatz kommt...
Bei den anderen 15 vermisse ich ein vorangestelltes: "Ich glaube, ich vermute, ich habe mir ausgedacht..."
Die sind allesamt kompletter Unsinn.
Man kann ja öffentlich seine Meinung äußern, aber bewiesene physikalische Gesetze als Fake zu diffamieren ist grob fahrlässig.
Das ist nicht böse gemeint
Andreas
p.s. #2 und #5 ist tatsächlich auch falsch. Es ist eher die halbe Flügeltiefe.
 
Zuletzt bearbeitet:
machst du doch auch gerade

Aber gut, dann fliegt mal schön weiter in eurem Bodeneffekt 😅:rolleyes: Unglaublich...

Ich hab nie gesagt, dass es den nicht gibt. In unserer Spielzeugsparte kommt der nur praktisch nicht zur Geltung.
 
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