Brauche Hilfe bei ASK 13

Zur Vorgeschichte: Ich habe das „Wrack“ einer ASK 13 mit Flachstahlsteckung geschenkt bekommen. Rumpf ganz aus Holz, Querruder mit zentralem Servo aus dem Rumpf heraus abgelenkt. Die Querruder habe ich neu gebaut und mit Flächenservos versehen. Nach diversen kleineren und größeren Reparaturen sieht sie jetzt wieder ganz ansehnlich aus. Nach Aussage des Vorbesitzers soll sie lammfromm geflogen sein. Da das Höhenruder noch brauchbar war habe ich das samt Auflage erst mal gelassen wie es war, nur neu gebügelt. Zum Schwerpunkt hatte ich keinerlei Aussagen, also habe ich den Schwerpunkt nach Vergleichen mit ähnlichen ASK´s auf 30 mm hinter der Nasenleiste eingestellt.

Am Wochenende war dann Erstflug angesagt, im F-Schlepp, der eigentlich ganz gut lief, auf 300 m ausgeklinkt und dann ging´s los: Sturzflug mit anschließendem genauso steilen Auschwung, wilder Wellenflug mit einer abenteuerlichen Amplitude. Mit dem Höhenruder ganz auf tief getrimmt war der Vogel dann einigermaßen beherrschbar und ich habe die den Vogel wieder heil auf die Erde gebracht. Die Experten auf dem Platz hatten Vorschläge in alle Richtungen, zu kopflastig, zu schwanzlastig, zu große EWD etc.

Ich habe den Vogel dann erst mal eingepackt und zu Hause in aller Ruhe vermessen. Die EWD ergibt nach dem RCN-Tool einen Wert von 1,56. Das erscheint mir erst einmal kein schlechter Wert für einen Oldie.

Dann habe ich mich zum ersten Mal an WinLängs getraut und da bin ich fast auf den Hintern gefallen! Meine ASK hat eine Vorpfeilung von ca. 3 Grad, normal sind wohl eher 6 Grad. WinLängs hat einen Schwerpunkt von 68 mm hinter der Nasenleiste bei 16 % Stabilitätsmaß ausgespuckt, also mehr als 30 mm hinter dem von mir eingestellten Schwerpunkt!

Jetzt bin ich total verunsichert, passt das denn zum Flugverhalten? Ich habe leider keinerlei Erfahrungen mit vorgeprellten Flächen, aber ich hätte eher in Richtung zu große EWD und/oder Schwanzlastigkeit gesucht.

Grüße, Nick
 
Habe einen Tipp von Michael Holm bekommen: „Höhenleitwerke lügen nicht“.
Bestätigt meine Einschätzung, also nochmehr Blei in die Nase und nochmal versuchen.

Grüße, Nick
 
Hallo Frank,
Soweit bin ich gar nicht gekommen, war heilfroh, die Kiste heil wieder auf den Boden zu bringen.
Der „Wellenflug“ hört sich harmlos an, in Realität war das eher ein permanentes Anstechen mit wildem Abfangen und das in Serie, bis ich die Kiste stabilisieren konnte und dann musste ich sie rennen lassen, so wenig Steuereingriffe, wie nur möglich.
Grüße, Nick
 
Servus,

das Flugberhalten spricht mMn eindeutig für einen zu weit hintenlkegenden SP. Auch das "giftige" Reagieren auf Steuerbefehle.
Bei den ASK13 welche ich kenne, liegt der SP im Bereich der Nasenleiste bzw. teilw. sogar davor.
Also dein Ansatz mit Blei reinpacken ist sicherlich nicht verkehrt.
Viel Glück beim nächsten Flugversuch!
LG
Thomas
 
Ablenkungen sind alle leichtgängig und die Servos stellen gut zurück, daran liegt es sicherlich nicht.
Meine Erfahrungen deuten auch eindeutig Richtung Schwerpunkt zu weit hinten. War nur durch das Winlängs Ergebnis verunsichert. Hab jetzt erst mal noch Blei reingepackt und warte auf den nächsten Schlepp.
Hat mal so was ähnliches bei einem Segler bei dem man die Spannweite durch ein längeres Mittelteil von 4,30 auf 4,90 bringen konnte. Mit langem Mittelteil wanderte der Schwerpunkt deutlich nach vorne. War dann auch ein aufregender Erstflug, wenn auch nicht annähernd so abenteuerlich.
Grüße, Nick
 
WinLängs liefert keine korrekten Ergebnisse wenn die Flächenhälften um die Rumpfbreite entfernt stehen und dort ein freier Raum ist! Die Flächen müssen um die Rumpfbreite bis zur Mittellinie verlängert werden, dann stimmt auch die Rechnung. Ich würde auch mit einem Stabilitätsmaß von 10% rechnen und damit das Modell einstellen.
Überprüf das mal mit deiner Rechnung.
 
Werde ich machen . Hatte mal versucht eine dritte Fläche als Rumpf einzufügen, das Ergebnis blieb das selbe.
Danke für den Hinweis, hatte ich so nicht aus den Erläuterungen herausgelesen.

Grüße, Nick
 

Dix

User
Im Schlepp zieht das Seil an der Rumpfnase. Dessen Gewicht und die Zugkraft wirken kopflastig, stabilisierend.

Deshalb war das Biest am Seil noch brav, bis zum Ausklinken!

Warum WinLaengs da so zweifelhaste Ergebnisse liefert? Keine Ahnung.

Die Vorpfeilung ist hamlos. Die merkst Du fliegerisch nicht bei dem Ding. Bei der Statik spielt es eine Rolle. Aber die interessiert auch gerade nicht.

Übrigens: der zulässige Schwerpunktbereich der großen 13 liegt bei 70-247mm ab Vorderkante Wurzelrippe. (Rippe3, aber das ist ein unwichtiges Detail). Und diese Rippe ist ziemlich lang!
Da müsstest Du maßstäblich also auch landen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Dank Christian Baron hat WinLängs nun auch Ergebnisse ausgespuckt, die mit meinen Vermutungen korrespondieren:
CG bei 16% Stablilitätsmaß: 8mm hinter der Nasenleiste, bei 8% 16 mm.
Ich werde jetzt noch mal auswiegen und dann, wenn ich Glück mit dem Schlepper habe, schauen, ob es passt.
Bis dahin vielen Dank für Eure Tipps und moralische Unterstützung

Grüße, Nick
 

S_a_S

User
Nick,
bei der Flachstahlsteckung bist Du Dir sicher, dass sich da die Vorpfeilung nicht dynamisch ändert?
Also die Wurzelrippen immer schön am Rumpf anliegen?

Grüße Stefan
 
Hallo Stefan,
bin ich. Vorne ist eine starke Feder drin und hinten werden sie beidseitig auf einem Stahldraht mit Klemmschrauben gesichert.

Aber ich kann Entwarnung geben!
Mit dem Schwerpunkt bei ca. 12 mm hinter der Nasenleiste fliegt sie recht anständig.
Was jetzt noch fehlt ist die Feinabstimmung, Höheruderausschlag schon mal deutlich reduziert und ein paar Zacken auf Tiefe getrimmt, ging schon besser. Abfangbogen schön sanft. Für mehr Flüge war heute leider keine Zeit mehr. So wie sie jetzt fliegt kann ich mich ans weitere Aufhübchen machen.

Vielen Dank an alle, die mir geholfen haben!

Liebe Grüße, Nick
 

Conny

User
WinLängs liefert keine korrekten Ergebnisse wenn die Flächenhälften um die Rumpfbreite entfernt stehen und dort ein freier Raum ist!

Allerdings! Darauf wird ja auch in der "Betriebsanleitung" hingewiesen.

Lässt man in der Mitte eines Flügels eine Lücke, damit dort der Rumpf angeordnet werden soll, wird vorsichtshalber die Warnung ausgegeben: „Sind Sie sicher, dass dieser Flügel in der Mitte eine Lücke haben soll?“. Das soll daran erinnern, dass diese Lücke mit Hilfe eines weiteren Flügels (in der Regel dem Rumpf) geschlossen werden muss. Sollte der Flügel mit der Lücke die Bezugsfläche bilden, wird die Lücke für deren Berechnung hinzugefügt. Die (halbe) Bezugsfläche wird nach der Berechnung grau hinterlegt auf der linken Flugzeugseite der Draufsicht angezeigt.

Will man einen Rumpf nicht explizit berücksichtigen, muss (!!!) man den Flügel nach innen "verlängern", um die Lücke zu schließen.
Vielleicht hätte ich das noch verständlicher beschreiben sollen. Allerdings habe ich den Eindruck, dass die Wenigsten die Anleitung überhaupt lesen.
Wie sagt doch mein Vereinskamerad Ede so schön: "Echte Männer lesen keine Betriebsanleitung."

Ansonsten sollten für den Flieger auch 8 % lµ Längsstabilität (SP 8 % lµ vor NP) ausreichen. Das spart etwas Blei.

Conny
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Conny,
ich hatte ja eingangs geschrieben, dass ich mich zum ersten male mit WinLängs beschäftigt habe. Und ja, ich habe ich habe mir die Anleitung sogar ausgedruckt und komplett gelesen. Ich hatte sogar mal einen dritten Flügel als Rumpf dazwischen (aber wohl nicht richtig). Manchmal steht man halt etwas auf der Leitung. Nach dem Hinweis von Christian Baron hat es dann ja auch sofort geklappt. Mit den ausgespuckten Angaben bin ich ja gut zufrieden.
Nach dem Schock beim Erstflug brauche ich jetzt erst mal ein paar entspannte Trimmflüge, ob ich dann noch mit dem Schwerpunkt zurückgehe, wird sich zeigen.

Als Trost für die Entwickler: Im Vergleich zur ELSTER-Grundsteuerklärung ist WinLängs geradezu selbsterklärend!

Liebe Grüße, Nick
 

Conny

User
Ich hatte sogar mal einen dritten Flügel als Rumpf dazwischen (aber wohl nicht richtig).
Das kann man durchaus machen.

Der realistische Rumpf macht meistens bei Seglern keinen großen Unterschied, weil seine Breite = Spannweite klein ist gegenüber der (Gesamt-) Spannweite des Fliegers. Das "nach-innen-Verlängern" des Flügels oder einen neuen Rechteck-Flügel mit Wurzeltiefe des Hauptflügels reicht aus.

Man darf nur keine Lücke lassen. Sonst ist vor allem die Induktion auf das HLW Murks und das Ergebnis, die Lage des NP, auch.

Ich würde es übrigens begrüßen, wenn bei solchen Diskussionen wie hier der Datensatz angehängt wird. Dann kann man die Modellierung des Fliegers einfach überprüfen.

Als Trost für die Entwickler: Im Vergleich zur ELSTER-Grundsteuerklärung ist WinLängs geradezu selbsterklärend!

That saves my day.😀

Conny
 
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