Piper PA-18 Phönix Erfahrungen

Guten Tag zusammen
Ich habe im Forum angemeldet, weil ich Diskussionsbedarf habe. Es geht um die Eigenschaften des in der Überschrift genannten Flugzeugs.
Damit alles in richtige Lichtkommt erst einmal die Vorgeschichte und damit das Aufzeigen des Problems:
Ich bin ein 72jähriger Modellpilot, der seit seinem 5. Lebensjahr seinen Narren an Flugzeugen gefunden hat. Ich habe neben dem Modellflug auch genug Erfahrungen am Steuer manntragender Sportflieger sammeln dürfen.
Ich flog 31/2 Jahre die Carbon-Cub von E-Flight und dann krachte im Landeanflug (kein Gas, nur Gleitflug) die rechte Tragfläche quer durch. Der Flieger taumelte zu Boden und alles an EPO war völlig verstaucht, unbrauchbar. Sonst war alles in Ordnung. Ein neuer Flieger sollte her, und ich dachte schon lange darüber nach mir wieder einen Holzflieger zu kaufen. Es sollte ein größeres Modell sein und die Auswahl fiel auf die Phönix Piper mit 273cm Spannweite. Die Beschreibung las sich super: Federfahrwerk, Ruder in Hohlkehle, Kunstflug tauglich. Das Flugzeug kam und auch die erste Enttäuschung: a) das Federfahrwerk ist ein Witz!! Ein Metallrahmen mit Hartlötung und die Federn haben keinerlei Funktion. b) Hohlkehle?? Wo? Das Modell hat ganz traditionelle V-Kehle.
Die Motorisierung wählte ich stärker, da ich "richtig" fliegen möchte. Ich kaufte den E-Motor D-Power AL80-02 mit einem Pichler S-Con Regler 150A. Insgesamt kann ich jetzt schon verraten: 1a Wahl., einfach nur super!!
Na gut, sonst sah der Aufbau sehr gut aus. Das Modell wurde fertig gebaut und im Bauplan war nur der Schwerpunkt vermerkt und kein Bereich! Es wurde darauf hingewiesen, wie wichtig es sei, diesen exakt einzustellen. Ich musste den Motorträger ein wenig modifizieren. Alles in allem war der Flieger dann startbereit und der Schwerpunkt war exakt auf 109mm, wie angegeben eingestellt.
Ergebnis des ersten Flugs:
- Start problemlos mit zartem Klappenausschlag von etwa 5° auf etwa 30 m Höhe und Klappen eingefahren. Sofort stellte sich der Flieger auf den Kopf und zog auch ungeheuerlich die linke Fläche nach unten!
Thema Kopf: Der Flieger war extrem kopflastig und konnte durch Trimm Höhe nicht mehr korrigiert werden. Also: mit Zeigefinger den Höhenhebel schön ruhig oberhalb der Nulllinie halten. Nach einigen Trainingsrunden klappte das und ich hatte die richtige Position. Einige Testanflüge und dann Landung. War alles nahezu Problemfrei. die hängende Fläche habe ich während des Flugs einigermaßen austarieren können mit Seiten- und Querruder Trimm. Landung war weich und nach dem Aufsetzen flog in hohem Bogen das Fahrwerk weg!!
Flugzeug nach Hause gebracht um mit meiner Frau genau angeschaut: Fazit: da war nichts verklebt!! Lieferant angerufen, Fotos geschickt, Lieferant hat das Fliegerle wegen der Reklamation zurückhaben wollen. Der Lieferant zeigte sich sehr souverän, muss ich sehr loben! Nach einiger Zeit kam die Antwort, dass ich den Flieger so wie er ist abholen kann. Ich bekam kostenloses Reparaturmaterial - wirklich alles und genügend - und ich bekomme noch, aber erst im neuen Jahr einen neuen Rumpf inkl. Leitwerke und allen Beschlägen. Souverän!!

Weiter: Ich habe den Fahrwerksteil dann vollends zerlegt. Ging leicht, ein wenig geruckelt und die Einzelteile purzelten auseinander. In dem Fall super! Habe dann den Fahrwerksträger nur zusammengesteckt und den Rumpf an den kaputten Stellen schön sauber mit Messer und Feilen gerade geschnitten.
Neues Problem dabei entdeckt: Das Flugzeug wiegt bei mir 10.8kg (angegeben sind knapp 10kg, aber mit dem stärkeren Motor steigt auch das Gewicht). Da spielt die Landedynamik eine wichtige Rolle: Druck-, Scher-, Torsions- Kräfte müssen aufgefangen werden! Und da war nichts zum Auffangen dieser Kräfte, nichts als nur eine hübsche Verkastung kleiner Holzeinzelteile! Diese Kräfte verteilen sich bei einem Fahrwerk so, dass der Hauptteil davon durch die vordere Aufhängung abgefangen werden muss. Habe die Hohlräume der Verkastung daher mit Holzklötze verfüllt und diese mit der Rumpfwand sauber verklebt. Den Unterboden später mit Glasmatte und Epoxy verstärkt. Achja: das alte Fahrwerk habe ich beiseite geschoben und mir von sunshine ein Alu Fahrwerk mit Öldrückdämpfer gekauft. Hatte auch einen Nachteil: die mitgelieferten Scharniere der Seitenteile waren zu schwach ausgelegt. War leicht zu beheben: Beim Schlosser holte ich für den vorderen Teil einfach stärkere Scharniere. Nach ein wenig Arbeit war das Fliegerle dann wieder fertig.
Jetzt war die Zeit reif um an den Schwerpunkt zu gehen: Ich habe diesen rechnerisch ermittelt und kam auf etwa 125mm. Liegt gut mittig erster Tragholm. Vergleich zur Hangar 9: die reden von 150cm und geben einen Bereich zwischen 100 und 200 mm an. Naja ... Die hängende Tragfläche habe ich mittlerweile nachgebessert. das war ein Gewichtsunterschied der beiden Flächen, den ich durch Auswuchtgewichte korrigieren konnte. Habe dazu im Servofach ein Gewichtsfach eingebaut und diese darin befestigt. Die können nirgendwohin abhauen. Das Fach ist dicht!
Also zweite Flugerprobung:
Jetzt zeigte sich, dass das Schwerpunkt deutlich besser war. Aber es zeigte sich auch, dass Sturz und Zug vom Originalbausatz zu gross war!: Habe ich zurückgenommen. Jetzt startet die Piper sehr schön auch beim langsamen anrollen! Wenn das Heck sich hebt ein winziger Zug nach links am Seitenruder und die Richtung passt!. Fluggeschwindigkeit liegt so bei etwa 25m/sec und wenn ich Gas gebe bleibt die Bahn gerade. EWD Tests einwandfrei: Test mit steilem Gleitflug: keine Eigenkorrektur, bleibt auf der Bahn - ich muss den Flieger aktiv rausholen. Super! Dito im senkrecht Flug nach unten. Dann senkrecht hoch: erst schnell und die Piper bleibt auf Kurs. Dann schön langsam und am Prop hängen lassen_ Flugzeug steht, langsam Gas rein und der Flieger beginnt zu steigen, fällt nicht weg. EWD in Ordnung.
Jetzt kommt aber ein Problem, das habe ich noch nicht ganz verstanden: ganz langsame Rolle links: super, dito rechts: kurz vor Rückenlage geht der in snap-roll Modus. Rückenflug ist kaum vernünftig haltbar, nur wenn ich den Flieger ordentlich anstelle. Das ist noch eine offene Aufgabe, die auf Grund des Wetters einfach noch nicht erledigt werden konnte. Wenn es wieder warm wird, der Flugplatz trocken ist dann wird das Thema natürlich angegangen.
Ich habe eine Vermutung: das hat mit dem Drehmoment des Motors zu tun. Testen werde ich das Rollenverhalten bei verschiedenen Geschwindigkeiten. Wahrscheinlich passt die Querruder Differenzierung -diese habe ich auf 30% gelegt (educated guessing) - und er Wert kann flach sein und so etwas verursachen.
Ich zeige im Anschluss einen Satz Bilder von diesem Fahrwerksproblem.
Nun möchte ich hier in die Runde fragen:
- wer hat diesen Flieger und wie sind die Erfahrungen (bitte auch Motorisierung erwähnen)-
- hat jemand eine Schleppkupplung einbaut? Ich finde ohne große Baumaßnahmen keine vernünftige Möglichkeit und habe wirklich keine Lust den ganzen Rumpf am hinteren Kanzelschott neuzugestalten - sicherlich wird dann die Entscheidung sein: nein keine Schleppmöglichkeit. Wäre aber schade.
- bitte teilt mir mit, wo bei Euch der Schwerpunkt liegt und welche Differenzierung im Querruder ihr fliegt.

Netter Fliegergruss
 

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Ich habe es erst gerade bemerkt, den Beitrag hätte ich in Elektroflug packen sollen.
 
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