CriCut Joy - Anwenderforum

Da aktuell die CriCut Joy in aller Munde bzw. auf jedermanns Tisch ist, denke ich, wir könnten ähnlich wie im EstlCam-thread hier unsere Problemchen und Lösungchen zusammenfassen. Ich fange mal an:

Das Setup der CriCut Joy läuft überraschend gut ab (d.h. Win 10 hat die Maschine mehr oder weniger auf auf Anhieb als Blauzahn erkannt), und das Ausschneiden des ersten Probestückchens nach Wahl klappt auch prima. Auf diesem Probier-Vinyl ist aber noch ein bisschen unvergeudeter Platz, also schreiten wir mal zur Tat...

Schneiden wir mal einen "HB-5668"-Schriftzug!
  • Mit Inkscape (analog CorelDraw) schnell den Text mit dem Font "Bahnschrift" geschrieben, auf 20mm Höhe skaliert und als SVG abgespeichert.
  • Ich wusste es vorher, habe es aber trotzdem ausprobiert und es ging nicht: Schneidplotter oder andere "SVG-kompatible" Programme mögen meist keine "Objekte" (wie Rechtecke, Polygone und vor allem: Schriften!), sondern nur "Pfade". Also muss man den Text komplett in einen Pfad umwandeln - mit Inkscape: "Pfad/Objekt in Pfad umwandeln"
  • Der Schriftzug wird jetzt vom "Cricut Design Space" (würg...) schön geladen, allerdings sieht man z.B. im "H" leere Bereiche z.B. dort wo der Mittelbalken die Seitenbalken überlagert. Mit Inkscape findet man sofort, dass bei der Pfadumwandlung dort unnötig Punkte übrig geblieben sind, die jetzt falsch interpretiert werden. Wie werde ich die los? Einer Intuition folgend drückte ich "Pfad/Vereinigung" [Strg +] und schwupps weg waren die Störenfriede... Das habe ich auf jedes Zeichen einzeln angewendet; dabei verschwanden auch die Inklusionsschleifen bei den "6"ern.
  • Natürlich habe ich auch die Gruppierung aufgehoben (die z.B. von EstlCam gar nicht gemocht wird). Der Import in den CDS klappt jetzt bestens. Das Schnittmuster nur noch ganz nach oben und links positionieren (x=1cm, y=0cm) und schneiden... unschöne Überraschung: der Schriftzug wird in Einzelzeichen aufgelöst und diese neu mit Minimalabstand sortiert: nett gedacht, aber unerwünscht.
Soweit bin ich mit meinen first steps. Jetzt geht es darum, aus dem Spielzeug ein brauchbares Werkzeug zu machen.

1. weiss jemand einen Trick, wie die Anordnung der Zeichen erhalten bleibt? Meine Notlösung wäre, die Buchstaben in Inkscape mit Stegen zu verbinden. Ein Steg oder zwei mit 1mm Breite, der dann nach dem Aufbringen mit Skalpell entfernt wird? Oder nur ein Steg mit 0,005mm Breite, nur um die Positionen zu erhalten?

2. mich interessieren die genauen Einstellungen für diverse Oracal- und andere Folien, mit denen Ihr schon erfolgreich geschnitten habt. Also welches Oracal, welche Einstellung (ich nehme an "Vinyl permanent"?) Und Schneiden ohne Schneidematte nehme ich an? Schön wäre es, wenn hier zusammengetragen wird, mit welchen Materialien hier erfolgreich gearbeitet wurde.
Wenn ich es richtig sehe, reicht es, sich genau 140mm breite Streifen dieser Materialien zu besorgen?

3. Nach dem Schnitt... Hat schon jemand mit Transferfolien gearbeitet? Welche passt von der Klebestärke her gut?

4. Maintainance: meine Erfahrung lehrt mich, Ersatz für Verschleissteile möglichst zu besorgen, solange die Firma noch lebt oder zumindest solange sie ihr Produkt noch pflegt. Hier geht es also um das Schneidmesser. Mir fehlen jegliche Erfahrungswerte: soll ich schon mal drei Strück besorgen? Oder 30?

5. Schwurbelschwurbel... lohnt sich die masslos aufgeblasene community für 9 Dingens pro Monat? Oder andersherum: gibt es dort etwas, was man sich in den kostenlosen 30 Probetagen unbedingt herunterladen sollte? Und auch kann und es dauerhaft behält?

So, jetzt hoffe ich, dass diesem thread eine lange und fruchtbare und erkenntnisreiche Reise beschert wird.

Bertram
 
Habe gerade mal im CriCut-Shop gestöbert. Ersatz-Schleppmesser sind offenbar nicht vorgesehen??
Das Gerät alleine kostet dort 190€, das Starterset mit Zubehör 204€. Es sind dort unendlich viele Farbstiftesets (je 3 Stifte in unterschiedlichen Farben) für den fantastischen Preis von 11€ erhältlich - bloss wofür?? Fehler ausbessern?? Und was ein "Kissenbezug-Rohling, creme" da zu suchen hat, weiss ich auch nicht. Und was soll man sich unter einem "Cricut Joy™ Smart Vinyl™ Hortensien-Sampler – Ablösbar" (offenbar eine Folie) vorstellen?
Interessant im Shop: zwei Arten Transferfolien, normal und strong grip, aber m.E. ziemlich überteuert. Ich werde versuchen, Alternativen auszuprobieren.
B.
 

Feigao

User
2. mich interessieren die genauen Einstellungen für diverse Oracal- und andere Folien, mit denen Ihr schon erfolgreich geschnitten habt. Also welches Oracal, welche Einstellung (ich nehme an "Vinyl permanent"?) Und Schneiden ohne Schneidematte nehme ich an? Schön wäre es, wenn hier zusammengetragen wird, mit welchen Materialien hier erfolgreich gearbeitet wurde.
Wenn ich es richtig sehe, reicht es, sich genau 140mm breite Streifen dieser Materialien zu besorgen?

4. Maintainance: meine Erfahrung lehrt mich, Ersatz für Verschleissteile möglichst zu besorgen, solange die Firma noch lebt oder zumindest solange sie ihr Produkt noch pflegt. Hier geht es also um das Schneidmesser. Mir fehlen jegliche Erfahrungswerte: soll ich schon mal drei Strück besorgen? Oder 30?

5. Schwurbelschwurbel... lohnt sich die masslos aufgeblasene community für 9 Dingens pro Monat? Oder andersherum: gibt es dort etwas, was man sich in den kostenlosen 30 Probetagen unbedingt herunterladen sollte? Und auch kann und es dauerhaft behält?

Hallo Bertram,

ich bin auch seit letzter Woche am experimentieren mit dem Dingens.

zu 2:
Hab Oracal 751C geschnitten. Dazu hab ich den Anpressdruck von "Vinyl permanent" auf 95 geändert. Ich habe es bis jetzt nicht geschafft eine eigene Klebefolie anzulegen. Wenn ich ein eigenes Material anlege, dann will CDS immer eine Schneidematte. Da werd ich weiter testen.
Ich habe mir den 140mm Streifen selber geschnitten.

Zu 4:
Ersatzmesser findest du hier.

Zu 5:
Werde ich nicht machen, da ich für mich keinen Mehrwert sehe. Zum Erstellen der Vorlagen werde ich wie du Inkscape oder Corel verwenden.

Gruß Heinz
 
👍
 

Kyrill

User
Tipp: Als Transferfolie funktioniert ganz gut "entschärftes" Paketband. Man nimmt ein Stück Paketband, klebt es mehrfach so 5 bis 10 mal auf das Hosenbein der Jeanshose. Dadurch sammeln sich Fusseln darauf an. Mit diesem Klebestreifen anschließend die Buchstaben aufnehmen und anbringen. Anschließend den Klebestreifen sofort im 180 Grad Winkel also flach auf dem Werkstück abziehen. Dabei darauf achten das die Buchstaben nicht mit hochkommen. Hat bei mit mit einfacher Folie immer gut funktioniert.
 
hi,
gibt es für Anfänger*innen (Ehefrauen, Schwiegertöchter, Enkelinnen und so...) ein Vektorzeichenprogramm, mit dem sich einigermassen passable Zeichnungen bzw. Kartenschnittmuster herstellen lassen (als SVGs)?
LG Bertram
 
Infos zu dem "lästigen Problem", dass CDS die zu schneidenden Objekte beim Schneiden nach eigenen Optimierungsvorstellungen sortiert - und zwar anders als in der CDS-Ansicht!!! Dadurch werden also Kennzeichen wie "HB-5668" neu sortiert zu "-5866BH" oder so...
Meine erste Workaround-Idee war, die Buchstaben mit einer "near invisible"-Linie (also ein Rechteck mit 0,02mm Höhe) zu verbinden. Das klappt auch, aber nur theoretisch. Die etwas mangelhafte Positioniergenauigkeit 🤓 verhindert nämlich auch ein praktisch schönes Ergebnis...:
(das Logo der Rhätischen Marine ist 50x20mm gross)

1639520486078.png

unschwer zu sehen, wo die "unsichtbare" Linie verlief... (das ist hier Lupen-Ansicht. Aus 2m Entfernung sieht kein Mensch die Fehler... aber mich stören sie schon.)
Immerhin ist die Anordnung der Einzelteile exakt so geblieben wie gezeichnet. Aber wie so oft hat mir der Zufall geholfen - der Rahmen. Ich hatte recht schnell den Verdacht, dass der Rahmen alleine schon hilft. Gedacht, getan:

1639520702549.png


Wie man sieht, hat er Positionsoptimierer wieder zugeschlagen und die Teile neu angeordnet - in diesem Fall die gerahmte 4 nach links geschoben. Aber freundlicherweise hat er sonst nichts zerstört!

Für Flugzeugkennungen und ähnliche Decals ist die Lösung also recht einfach: einen knappen Rahmen um das (Buchstaben etc.-)Ensemble zeichnen und es klappt.

Bertram
 
Zuletzt bearbeitet:
Da fällt mir direkt InkScape (Freeware) ein.
Hallo Tunc,
Inkscape verwende ich selber. Das Problem ist, dass man, wenn man versucht der Gattin oder Gespielin Inkscape zu empfehlen, sich für die nächsten 20 Jahre zum Darumkümmerer und Dauerdeppen macht. Ist wie bei den Telefonen. Ich habe Android und keine Ahnung von IOS (und werde bis zum Tod keine haben) - und gerade deswegen empfehle ich es der Weiblichkeit... ist ja sowieso schicker.
Also ich suchte eigentlich eine App für ein schickes iPad, zur Not auch für ein Android-Tablet, denn ich kenne mich nur mit Android-Natels aus, aber nicht mit Android-Tablets... Du verstehst? 🤣
LG Bertram
 

Tunc Uzun

Vereinsmitglied
Hallo Bertram,

ja ich kann deine "Schmerzen" nachvollziehen.... :D

Und in punkto

für Anfänger*innen (Ehefrauen, Schwiegertöchter, Enkelinnen und so...) ein Vektorzeichenprogramm, mit dem sich einigermassen passable Zeichnungen bzw. Kartenschnittmuster herstellen lassen (als SVGs)?

hängt sowas ja meist von dem Lernwillen der jeweiligen Person ab (wenn Du verstehst was ich meine... 😉)

Da würde ich ein paar der folgenden Vorschläge mit der/den Personen durchgehen um herauszufinden welcher davon den potentiellen Anwender auch von der Benutzerführung her anspricht.

Vielleicht hilft Dir ja diese Seite ("11 great free & paid SVG editors for UX designers") etwas weiter.

Speziell scheint mir der Sketsa SVG Editor einfach und kaum überladen zu sein.

Dann viel Erfolg beim "Zähmen"(Überzeugen) deiner Anfänger*innen. 😇
 
Scotchcal™ Film Series 40
geht sehr gut mit dem Programm Vinyl permanent

Scotchcal™ Film Series 100
ist für Vinyl permanent zu dünn - der Träger wird teilweise durchgeschnitten. Kleine Stücke sollten mit der Klebematte schneidbar sein.
Die Folie klebt sofort und abartig beim ersten (evtl. falschen) Kontakt mit der vorgesehenen Oberfläche - nicht mehr abziehbar, es löst sich nur die durchsichtige Folie, der farbige Kleber bleibt am Objekt. Nur mit Spüliwasser aufbringen!
 

Thomas Ziegert

Moderator
Teammitglied
Hallo zusammen,

habe mir auch einen solchen kleinen Kameraden zugelegt. Habe zunächst aber viel zu kompliziert gedacht, von wegen SVG und Adobe Illustrator. Braucht man nicht…

Die Cricut eigene Software „Design Space“ verrichtet sehr gute Arbeit. Selbst *.jpg aus dem Internet einfach per Drag and Drop reingezogen werden sauber erkannt und nur die Kontur geschnitten.

In der Software kann man auch materialsparend die Anordnung der zu schneidenden Objekte vornehmen. Da verschiebt sich dann nichts mehr beim Schneiden.

@C-J-S: in einer der letzten Zeitschrift FlugModell wurde Depron und Balsa mit dem größeren Modell „Maker“ geschnitten. Es könnte also auch mit dem Joy funktionieren…

Grüße
Woody
 
Das eigenmächtige Optimieren von Buchstabenanordnungen habe ich inzwischen anders abgestellt.
In Inskape:
  • gesamten Schriftzug markieren
  • Objekt in Pfad umwandeln
  • alles vereinen mit [Strg][+]
Für die Cricut-Software - die sonst wirklich nicht schlecht ist - ist der Schriftzug dann ein einziges Objekt, das nicht mehr verbastelt - äh, optimiert wird.
Inkscape nutze ich, weil ich damit die riesige Fontbibliothek von meinem uralten Corel Draw 4 (nicht X4!) benutzen kann, und um die Logos von seeklogo.com weiter zu bearbeiten.

LG Bertram
 

C-J-S

User
@C-J-S: in einer der letzten Zeitschrift FlugModell wurde Depron und Balsa mit dem größeren Modell „Maker“ geschnitten. Es könnte also auch mit dem Joy funktionieren…

Danke Woody! Hab den Artikel nun gefunden (FMT, Ausgabe 01/2022, Seite 40-50).
Ja, das sind dann zwar ca. EUR 450,- an Investition, aber verglichen mit Fräsen oder Lasern ist das echt eine staubfreie, geruch- und gefahrlose, sowie relativ leise Methode, um präzise eigene Rippensätze oder Spanten für Eigenkonstruktionen herzustellen. Also auch für den Wohnzimmerbastler geeignet...
Wenn CriCut aber mal keine Lust mehr hat, seine Cloud zur Verfügung zu stellen, hat man dann Elektronikschrott? Oder kann man das Ding selber ansteuern, wie einen Laser oder eine Fräse oder "ältere" Schneidplotter?
 

Thomas Ziegert

Moderator
Teammitglied
Nein, du musst du Cricut-Cloud nicht nutzen. Du kannst aus deinem eigenen Öko-System Dinge an den Schneidplotter senden: svg, jpg, dxf, etc…
 
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